Das Buch hat den Ruhm eines klassischen Werkes der japanischen Literatur. Es entstand ca. 1000 Jahre n. Chr. während der Heian-Zeit (898 bis 1186 n. Chr.) Eine Zeit in der die japanische Literatur ihren Aufschwung erfuhr.
Über die Autorin weiß man eigentlich nur, dass sie Hofdame der Kaiserin Sadako war, in deren Dienst sie ungefähr in ihrem 26. Lebensjahr eingetreten ist. Sei Shonagon war nur ihr Rufname bei Hofe, ihr richtiger Name ist leider nicht bekannt. Ihr Vater war ein damals sehr bekannter Dichter gewesen, vielleicht genoss sie aus diesen Gründen schon recht jung eine hohe literarische Bildung. Sie galt als eine äußerst gebildete und sehr intelligente Frau ihrer Zeit.
Nachdem sie den Palast verlassen hatte, verlief der Rest ihres Lebens im Dunkel.
Vielleicht noch etwas zu dem besonderen Leben im Palast der damaligen Zeit. Es galt als normal nachts aufzubleiben und den Tag zu verschlafen. Man verbrachte seine Zeit mit Gedichte verfassen, mit der Ausbildung in allen Künsten und mit religiösen Feierlichkeiten. Interessanterweise überhaupt nicht mit Politik.
Ein „Kopfkissenbuch“ ist eine Art Notizbuch im damaligen Japan. Ein Buch in dem man nur persönliche Dinge hineinschreibt.
Die Kaiserin Sadako bekam als Geschenk ihres Bruders einen dicken Stapel Papiers geschenkt, wusste aber nicht so recht, was sie damit anfangen sollte. Sei Shonagon riet ihr ein Kopfkissenbuch daraus zu machen. Die Kaiserin war begeistert von diesem Vorschlag und schenkte Sei Shonagon den Stapel Papier, weil sie es besser nutzen würde, als sie selbst.
Das besondere an diesem Kopfkissenbuch ist, dass die Autorin sich nicht an einem Gegenstand länger aufhält, sondern verschiedene Eindrücke und Gedanken wiedergibt. Soweit ich es verstanden habe, gilt sie als erste Autorin einer neuen literarischen Gattung.
Aber was macht jetzt die Faszination dieses Buches aus? Es sind die verschiedenen Gedanken und Beschreibungen eines Lebens bei Hofe. Man fühlt den Schleier von Jahrhunderten aufgehoben und blickt auf das damalige Leben als wäre man unmittelbar dabei. Erstaunlich wie so mancher Gedanke von damals auch in unsere heutige Zeit trifft. Wenn mir auch so manches fremd erscheint bzw. einfach fremd erscheinen muss, weil ich ja einem ganz anderen Kulturkreis angehöre.
Der Wermutstropfen des Buches ist, dass leider nur 2/3 Drittel des Kopfkissenbuches ins Deutsche übersetzt wurde. Angeblich wären 1/3 Drittel des Inhaltes für den europäischen Leser nicht verständlich. Ganz ehrlich so etwas ärgert mich irgendwie. Ich kann nur hoffen, dass irgendwann auch das letzte Drittel übersetzt und uns zugänglich gemacht werden wird.
Da mir eine Bewertung nach Ratten einfach schwer fällt, werde ich es diesmal lassen.
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