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Maria Stuart und ihre Erzfeindin Elisabeth I., eines der berühmtesten historischen Gegenspielerpaare, liefern seit Jahrhunderten immer wieder Stoff für Romane und Dramen. Nicht zu Unrecht, denn dramatischer könnte man sich die Geschichte der beiden Frauen kaum ausdenken ...
Geboren als Prinzessin von Schottland, wird Maria Stuart schon als kleines Mädchen zur Erziehung nach Frankreich geschickt und in zartem Alter mit dem kränklichen französischen Kronprinzen vermählt. Nach dem frühen Tod des Königs besteigt Franz als sehr junger Mann den Thron, fällt aber schon nach kurzer Zeit endgültig seiner schwachen Konstitution zum Opfer.
Daraufhin kehrt Maria schweren Herzens in ihre Heimat zurück und heiratet bald den blutjungen Henry Darnsley, dem sie zunächst leidenschaftlich verfallen ist, es dauert jedoch nicht lange, bis ihre Gefühle für den nicht allzu klugen Ehegatten ins Gegenteil umschlagen. Es kommt zu mehreren merkwürdigen Todesfällen am Hof, zu Verrat und Intrigen, während Maria die ganze Zeit insgeheim nur eins möchte: neben dem schottischen Thron auch den englischen, denn sie ist eine legitime Nachfahrin von Heinrich VII., während Elisabeth je nach Auslegung der Sachlage als Bastard Heinrichs VIII. gilt. Die beiden Frauen liefern sich erbitterte Gefechte, ihre Waffen: hauptsächlich spitze Worte, ihre Anhänger: auf Marias Seite die Katholiken, die unter Elisabeth immer mehr ins Hintertreffen geraten, auf Elisabeths Seite die Protestanten, die mit teils fanatischem Eifer den Katholizismus als Teufelswerk bekämpfen.
Nach dem mysteriösen Tod von Henry Darnsley und dem raschen Aufstieg von Lord Bothwell in Marias Gunst wendet sich das Blatt endgültig zu Marias Ungunsten, wieder kommt es zu Verrat und Gegenverrat, Kämpfen und Intrigen ...
Es mag wohl sein, dass Stefan Zweig hier "seine" Maria Stuart schildert und nicht zwangsläufig die Objektivität walten lässt, der er sich laut Nachwort verschrieben hat, dennoch ein sehr schönes historisches Werk, in kunstvoller, ausgefeilter Sprache abgefasst und trotzdem sehr flüssig lesbar.
Maria und Elisabeth sind nicht schwarzweiß gemalt, sondern ihre Schwächen und Stärken treten deutlich zutage, während Nebenfiguren teilweise eher auf bestimmte Eigenschaften reduziert werden. Man ist richtig dabei in den Schlössern und Sälen, auf den Schlachtfeldern und Jagdausflügen, erlebt die Enge der Gefangenschaft und den Prunk höfischer Festlichkeiten. Die "Dramatis Personae" am Anfang helfen, den Überblick über die Personen zu behalten, die Kapitel sind nicht überlang und klar chronologisch gegliedert.
Mir hat dieses mein erstes Buch von Stefan Zweig sehr gut gefallen, gestört haben mich nur hier und da einige Anmerkungen zum Verhalten von Frauen in politischen Führungsrollen, die entweder wirklich spießig oder aber dem damaligen Zeitgeist geschuldet sind. Diese Spitzen nahmen zum Glück jedoch nicht so überhand, dass sie das Lesevergnügen dauerhaft gestört hätten.
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