Sergej und Marina Dyachenko - Das Jahrhundert der Hexen

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    Sergej und Marina Dyachenko - Das Jahrhundert der Hexen


    Hallo,


    dieses Buch habe ich gestern im Buchladen das erste Mal gesehen, habe davon bisher nichts gehört. Hier gibt es doch einige Russisch-Leserinnen, könnt ihr schon etwas zum Buch und/oder den Autoren sagen?


    Danke :smile: LG Ingroscha

  • Ingroscha
    Ich bin schon ewig hinter der Originalausgabe her, aber die ist hier in Deutschland nicht mehr zu bekommen. Ich habe vor, diese in Russland zu bestellen, aber erst im nächsten Monat. Dann werde ich das Buch sofort lesen und meine Meinung schreiben.
    Auf meinem SUB liegt noch "Emma und die Sphinx", kein Roman, sondern ein Kurzgeschichtenband. Im Moment komme ich aber nicht dazu, den zu lesen.


    Den Titel finde ich übrigens eher *bäh*, der ist irgendwie total nichtssagend. Aber es ist eine mehr oder weniger wortgetreue Übersetzung aus dem Russischen, also sollte ich nicht meckern. Der russische Titel hat mehr Biss (meine Meinung) - "Wed'min wek".


    ***
    Aeria

  • Huhu,


    mit dem Bestellen hat es doch länger gedauert als geplant, aber jetzt habe ich das Buch hier und schon mit dem Lesen angefangen. Rezi kommt, sobald ich fertig bin.
    Der Anfang ist schon mal sehr vielversprechend, ich bin gespannt, wie es weiter geht. Die Menschen sind nicht gut auf Hexen zu sprechen, das hat bestimmt jede Menge Konflikte zur Folge.


    Handlung (lt. Amazon):


    In der Metropole Wyshna schließen sich Hexen zu einem Bund zusammen, um die Herrschaft über die Menschen an sich zu reißen. Gerüchten zufolge warten sie nur noch auf die Ankunft der Mächtigsten, der Großen Mutter, bevor sie zuschlagen. Als der Jäger Klawdi feststellt, dass auch Ywha, die Verlobte seines Freundes, das Dämonische in sich trägt, spitzt sich die Lage bedrohlich zu. Die Hexen versuchen, Ywha für sich zu gewinnen, und sie gerät zwischen den Fronten in einen tödlichen Konflikt. Immer radikaler rüsten die Widersacher auf, bis die Welt am Rande eines Atomkriegs steht.


    ***
    Aeria

  • Ich lese es im russischen Original. Aber ich würde zu gerne mal in die deutsche Ausgabe reingucken, mich interessiert, wie die Übersetzerin einige Dinge betitelt hat. Wie heißen z. B. die wandelnden Toten? (Nein, nicht Zombies! :zwinker: )
    Über einen Namen bin ich unangenehm gestolpert, nämlich über "Klawdi". Der Großinquisitor heißt Klawdiy, das ist die russische Schreibweise von Claudius. Das hätte man doch so übernehmen können, oder?


    Bis jetzt finde ich das Buch übrigens einfach nur toll. Diejenigen, die sich lesetechnisch nicht nach Osteuropa trauen, kann ich beruhigen, so russisch wie die "Wächter"-Bücher ist dieses nicht. Die Autoren haben eine alternative Welt erschaffen, die der unseren ähnelt, und kräftig mit Figuren aus der ukrainischen Mythologie gewürzt. Mir gefällt's, in der Ukraine war ich schon ewig nicht mehr.


    ***
    Aeria

  • Handlung:


    Bei einem Picknick mit ihrem Verlobten und dessen Vater wird die rothaarige Ywha von einem Freund der Familie, einem Inquisitor, als Hexe enttarnt. In der Nacht schleicht sie sich heimlich davon und landet in Wyshna, aber dort weiß sie nicht weiter, sie hat kein Geld und kann nicht mehr zurück in ihre Wohnung. Nach einigen Tagen als Obdachlose sucht sie den Inquisitor auf und zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft.
    Der Inquisitor, Klawdi, hat mit seiner Arbeit alle Hände voll zu tun, denn seit einiger Zeit verhalten sich die Hexen aggressiver als sonst. Er ahnt den Grund: Die Ankunft der Großen Hexenmutter steht bevor. Mit Ywhas Hilfe versucht er, dies zu verhindern.


    Meine Meinung:


    Was wäre, wenn? Was wäre, wenn es in unserer moderner Welt Hexen geben würde? Nicht die heutigen Hexen, deren erster Grundsatz lautet "Schade niemandem", sondern die bösen Hexen, vor denen sich die Menschen zu fast allen Zeiten fürchteten. Tatsächlich scheinen die Dyatschenkoschen Hexen aus dem "finsteren Mittelalter" entsprungen zu sein, sie schaden den Menschen, wo immer sie können. Das Gegengewicht zu diesen Wesen, die nicht als Menschen gelten, ist die Inquisition. Sie zwingt jede Hexe dazu, sich registrieren zu lassen, die initiierten Hexen schickt sie gleich auf den Scheiterhaufen. Die Eingetragenen müssen sich regelmäßig bei der Inquisition melden, sie haben, selbst wenn sie noch so harmlos sind, nur wenige Bürgerrechte. Die Buchheldin Ywha will weder die Registrierung, die sehr demütigend sein soll, noch will sie die Initiation durch andere Hexen, noch kommt für sie die dritte Möglichkeit - das Gefängnis - in Frage.
    Die Menschen reagieren mit Furcht und Ekel auf die Hexen, niemand duldet eine in seinem Bekanntenkreis oder auf seiner Arbeitsstelle. Es ist also keine sehr angenehme Welt - jedenfalls nicht für die Hexen.


    Mir hat das Buch eigentlich gut gefallen. Die Autoren stellen eine Theorie auf, warum es den Hexen ein Bedürfnis ist, den Menschen Schaden zuzufügen. Über mangelnde Spannung kann ich mich nicht beschweren, das Spannungsniveau wird von Anfang bis Ende gehalten. Ich konnte mich schon nach einigen Seiten gut in Ywha hineinversetzen, und stellenweise auch in Klawdi.


    Faszinierend fand ich aber nicht nur die Hexen, sondern auch die Njawken, das sind so etwas wie Zombies. Genau wie bei den Hexen, handelt es sich bei den wandelnden Toten ausschließlich um Frauen. Eine Njawka ist eine Frau, die von den Toten zurückkehrt, um die Lebenden in den Tod zu treiben. Sie werden von den Tschugeistern gejagt, die mir ebenfalls gefallen haben, - ich habe bis zum Ende des Buches nicht herausfinden können, ob es sich bei diesen Jägern um Menschen oder Überwesen handelt, was in meinen Augen sehr für das Buch spricht.
    Ich habe allerdings auch nicht begriffen, warum die Njawken und die Tschugeister überhaupt in der Geschichte auftauchen, sie sind für die Handlung eher unwichtig. Genau wie Klawdis Erfahrung mit einer Njawka. Oder der Prolog. Nun ja, interessant war's trotzdem.


    Das ganze Buch ist voller kurzer, abgehackter Sätze, was mir anfangs gefallen, später aber eher genervt hat. Auch, dass die Personen keinen Satz zu Ende sprechen dürfen, abbrechen und neu ansetzen müssen, ermüdet einen auf Dauer. In einigen Szenen passt das natürlich sehr gut, vor allem, wenn Unsicherheiten aufgezeigt werden sollen.


    Den Schluss (das letzte Kapitel und der Epilog) habe ich nicht verstanden. Sollte eine/r von euch das Buch irgendwann einmal lesen und den Schluss kapieren, bitte ich um Aufklärung. Was genau ist da passiert? Ich kam mir ein wenig veräppelt vor.


    Alles in allem ein Buch, das neugierig auf die anderen Romane der Autoren macht, auch wenn ich schon interessantere gelesen habe.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    ***
    Aeria


    /edit:
    Tippfehler

  • Ich lese gerade ein weiteres Buch des Autorenduos ("Peschtschera", russ. für "Die Höhle") und auch hier finde ich das vor:



    Das ganze Buch ist voller kurzer, abgehackter Sätze, was mir anfangs gefallen, später aber eher genervt hat. Auch, dass die Personen keinen Satz zu Ende sprechen dürfen, abbrechen und neu ansetzen müssen, ermüdet einen auf Dauer.


    So spannend der Roman auch ist, das Gestammel treibt mich in den Wahnsinn.


    Hat jemand von euch "Das Jahrhundert der Hexen" schon gelesen und kann mir sagen, ob das in der deutschen Version auch so ist oder ob das weglektoriert worden ist?


    ***
    Aeria