Jürg Amann - Nichtsangst (Fragmente zu Leben und Tod)

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    Kurzbeschreibung
    Die Angst vor der Leere, vor dem Tod, das Gefühl der Gottverlassenheit vor dem schwarzen Nichts das ist der eigentliche Antrieb des Lebens und des Schreibens.
    Jürg Amann wirft in diesem Brevier der Todesverachtung und der Lebenslust dem Tod alles an Worten, Bildern und Gedanken entgegen, was die Sprache aufzubieten vermag: Notizen und Aphorismen, kurze Essays und Betrachtungen. Ein eindringlicher Text über die immerwährende Gegenwart des Todes im Leben, über den Schatten, den er über die Menschen wirft, über das Versagen der Religionen im Angesicht des Sterbens und über die Zeit, die eben nicht alle Wunden heilt, sondern die Wunde ist .Jeder Satz eine Attacke gegen den großen Sinnzerstörer obsessiv, wütend, unerschütterlich und voller Liebe zum Leben.


    Meinung
    „Der Mensch gewinnt seine Würde aus dem Widerstand gegen den Tod. Seine Lächerlichkeit und seine Würde zugleich“.
    Auch wenn dieser Ausspruch nicht vollständig positiv zu bewerten ist, versteckt sich in ihm doch mit eine der positivsten Äußerungen die man in diesem Buch finden kann.
    Jürg Amann setzt sich mit Hilfe seiner unzähligen Aphorismen, Essays und Betrachtungen sehr kritisch mit dem Tod und dessen Bedeutung für das Leben und die Lebenden auseinander.
    In vielen kleinen Kapiteln fasst er jede mögliche Sichtweise auf den Tod zusammen.
    Zu finden sind unter anderem „Menschenwürde“, „Tote“, „Freier Tod“ und „Zeitlos“.
    Vor jedem dieser kleinen Kapitel findet man ein Zitat von zum Beispiel Georg Büchner über „das Loch in der Welt“ oder von Friedrich Hölderlin sowie Franz Kafka.
    Den ersten Eindruck den ich von dem Buch gewonnen habe kann man ganz einfach mit >finster< beschreiben. Dargestellt wird eine Welt in der der Tod als „der Fehler“ betitelt wird und durch den uns ein glückliches Leben versagt wird.
    Im ersten Teil wird der Tod als Ende des Lebens und als „Glücksnehmer“ beschrieben.
    Beim Leser tauchen hierbei Fragen nach dem Sinn des Todes in Relation zum Leben und seinem Sinn auf. Doch was ist Sinn? Was bezeichnet man als lebenswert? „Die Todesstrafe ist zu hart für ein Leben“. Wie sieht es mit dem „ewigen Leben aus“?
    Mit viel Feingefühl und philosophisch sowie psychologischem Talent stellt sich Jürg Amann diesen Fragen.
    Der Leser hat hierbei das Gefühl sich in einer Wagschale zu befinden die Amann nach Belieben in unterschiedliche Richtungen kippen kann.
    Er vermag es sowohl kleine, abgeschlossene Szenen zu kreieren, wie auch durch Verknüpfung der Sinnzusammenhänge ein breiteres Bild von dem gewählten Motiv zu zeichnen. So findet man zum Beispiel ganze Staffelungen und Reihungen von Begriffen die ich persönlich noch nie in genau diesen Zusammenhang gestellt habe.
    Am Anfang habe ich die durchweg nur negative Betrachtung des Todes als falsch und störend empfunden. Auch im Bewusstsein des unumgänglichen Todes kann man ein schönes und auch erfülltes Leben genießen. Diese Sichtweise wurde hier vorläufig vollkommen ausgeblendet. Es erfolgte eine Reduzierung des Lebens auf dessen Ende. Ein Ende durch das wir alles verlieren, das als etwas Schmerzvolles, alles Gute verschluckt. Dabei vergisst Jürg Amann meiner Meinung nach den Sinn und die Erfüllung des Lebens. Doch auch darauf nimmt er im weitern Verlauf des Buches Bezug und dadurch werden auch meine Zweifel getilgt.
    „Religion“, „Gott“, „Lebenstrieb“, „Angsttrieb“ und Todessehnsucht“ sind die Schlagwörter in der Mitte des Buches. Amann befasst sich immer noch recht kritisch mit der Aufgabe von Religionen und deren eigentlichen Bestimmung.
    An dieser Stelle wandelt sich das entstandene Bild des Autors. Er wechselt von düster und rational auf eine manchmal fast schon zynische und ironische Ebene. Doch es finden sich auch vermehrt Stellen von höchster Ernsthaftigkeit und Tiefe.
    An diesem Punkt bekommt das Leben wieder einen Sinn. „Ich möchte nicht wegen etwas, sondern für etwas sterben. Wenn ich schon sterben muss“, entspricht schon eher meiner persönlichen Auffassung. Wenn wir den Tod nicht hinaus zögern können, dann können wir wenigstens dafür sorgen dass es sich gelohnt hat alle Mühen auf sich zu nehmen, die zwangsläufig, laut Amann, aus dem Bewusstsein der Sterblichkeit entstehen.
    Auch tauchen nun Bekenntnisse und persönliche Abschnitte des Autors auf, durch die man sich ein Bild des Menschen machen kann. Dadurch hat das Buch bei mir wiederum einen neuen Stellenwert eingenommen. Viele Aspekte verstrickt der Autor zu einem unauflöslichen Netz, bei anderen bricht er ab und zwingt den Leser selber zum Denken. Dadurch wird die Eintönigkeit vermieden die häufig bei solchen Büchern mit kurzen Fragmenten zu finden ist.
    Am Ende blieben bei mir sehr viele Fragen von denen ich nur wenige bis jetzt beantworten konnte. Die für mich wichtigste: „Wer, aus dem Nichts, könnte und senden? Mit welchem Auftrag?“


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)