Birgit Vanderbeke: Sweet Sixteen

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  • Hallo,


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    Der Roman beginnt rasant. Aus verschiedenen Orten Deutschlands verschwinden Jugendliche an ihrem sechzehnten Geburtstag spurlos. Behörden, Eltern und Medien sind sprachlos und bleiben immer noch sprachlos, als blaue T-Shirts Auftauchen beschriftet mit „FREE YOUR MIND“ auf der Vorderseite und „SWEET SIXTEEN“ auf dem Rücken. Weil der erste, der verschwand Markus Heuser hieß wurde vom „Heuser-Phänomen gesprochen, angelehnt an seinen Spitznamen auch von „Meksomanie“. Eine Irritation geht durch das Land: Wo sind sie nur geblieben.


    Medienreif wird die angelegenheit, als der Sohn der Fersehmoderatorin Conny Hanssen verschwindet, die erbauliche Bücher zur Kindererziehung verfasst hatte. Mit dieser Wendung gibt die Autorin eine Steilvorlage, sich satirisch über den Medienbetrieb herzulassen. Die Erziehungsmethoden der Fachfrau haben offenbar nicht gewirkt, und als in Untersuchungen festgestellt worden ist, Eltern kommunizieren mit ihren Kindern nur tgl. wenige Minuten, beschwert sich Frau Hanssen, sie, ja sie, unterhalte sich mit ihrem Nachwuchs bei den Mahlzeiten eine halbe Stunde lang.


    Die Diskussionen an Schulen und Pressekonferenzen der Polizei geben zur Lösung des Grundproblems nichts her, zeigen aber, wie sich Erwachsene von ihren Kindern entfremdet haben. Einmal heißt es so schön:

    "...Bloß habt ihr keine Ahnung von PC's, und also halt die Klappe."


    Diese Diskussionen geben thematisch nicht viel neues her, z.B.


    "...ein mittelständischer Idustrieller aus Süddeutschland, der als einziger dafür plädierte, Kinder schon in frühem Alter mit der Welt vertraut zu machen, wie sie nun einmal sei, nämlich globalisiert, andernfalls wären die wirtschaftlichen Nachteile erheblich und Deutschland wieder einmal wie so oft dass Schlußlicht in der Welt...."


    Vieles an Argumentation wird uns vertraut vorkommen. Interessant wäre es ja zu wissen, wie man in 50 Jahren über den Roman sprechen wird, den Vanderbeke hat einige Schnipsel unser gegenwärtigen Kultur herrlich eingefangen, und denkt sich noch einige spitzfindige Gerüchte über das Verschwinden der Jugendlichen aus. Der Witz, der in mancher Zeile steckt, hat mir sehr gefallen. Der Text hat was satirisches. Gerade das, macht die Lektüre interessant, gerade deshalb, weil über die Machtlosigkeit Erwachsener hergezogen wird.


    Ob die verschworene Gemeinschaft der Sechzehnjährigen mit ihrer Aktion wirklich etwas erreichen, erfahren wir nicht.


    „Es hatte regelmäßig Krisen gegeben, Josha war oft zornig gewesen und hatte sich bei Saskia beklagt.
    Was soll der ganze Scheiß, hatte er gesagt, die haben's einfach nicht drauf.“


    Auf gut deusch: uncool.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    mombour

    Einmal editiert, zuletzt von mombour ()

  • Ich war damals von dem Buch nicht so begeistert. Ich weiß leider nicht genau woran es lag, aber glaube, dass der Schreibstil nichts für mich war. Obwohl ich sagen muss, dass ich das Thema und die Umsetzung auf jeden Fall interessant finde.

    One day you think it all comes right<br />One day believe fate will be kind<br />But if you wait one day too long<br />you&#39;ll lose what matters most<br />it will be gone!<br />(Rebecca Lavelle - Locked Away)