Aufbau Verlag ist in Gefahr

Ich finde es bedauerlich, dass der Verlag in Gefahr ist.

Wie soll ich mich jetzt verhalten? Ich persönlich sammle die Große Brandenburger Ausgabe von Theodor Fontane. Muss ich jetzt alle bereits erschienenen Titel schnell kaufen, damit ìch sie in meine Sammlung noch integrieren kann? Werden die nicht erschienenen Titel je herausgegeben? Das wäre wirklich bedauerlich, wenn diese Ausgabe unvollständig bliebe.

Gruß, Thomas

Zitat von Mobi

Ich weiß nicht, ob Solidaritätskäufe was bringen? Meint ihr, damit kann man was ausrichten?

LG, Mobi

ja, Mobi. Dazu passt auch der Beitrag vom Börsenblatt: Aufbau statt Abbau.
Und lest den Feuchtwanger usw., jawohl :smile:

Liebe Grüße
mombour

Solidaritätskäufe nutzen bei den Dimensionen erst einmal gar nichts. Wären es nur die 5 Mio. Euro Altschulden, könnte man in der Tat etwas bewirken (aber so interessant wie zu DDR - Zeiten ist der Verlag auch nicht mehr, manchmal sogar ärgerlich, wenn man an die gekürzten Dumas - Ausgaben im TB. denkt). Das Hauptproblem ist die schwebende Schadenersatzforderung von 48 Mio Euro und die ungeklärte Frage bei Rechten und Lizenzen. Ohne Käufer / Investor oder eine konstruktive Mitwirkung von Bernd F. Lunkewitz wird der Verlag nicht zu retten sein. Allerdings kann ich mir einen investor gut vorstellen, sollte er nicht vor zu hohe Hürden finanzieller Alt - / Neulasten gestellt werden. Ich frage mich nur, ob ich das auch wirklich will ? Denn die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein Konglomerat wie Randomhouse, Holtzbrinck etc. diesen durchaus ausbaufähigen Verlag unter den Nagel reißt, die Konzentration im Verlagswesen damit noch einmal weiterdreht und an einer weiteren Gleichschaltung des Niveaus arbeitet, scheint mir nicht sympathisch.

Das, was Du halt immer tust. Kaufe Dir die Bücher, die Du besitzen und lesen willst - unabhängig vom Verlag. Wenn auf Deiner Liste Bände vom Aufbau Verlag, Gustav Kiepenheuer Verlag oder Ruetten und Löning sind, dann kauf sie. Sonst halt nicht.

Die Konstruktion im Aufbau Verlag ist relativ kompliziert und undurchsichtig, da die Treuhandanstalt den Verlag an die Immobilienfirma von Lunkewitz verkauft hat, obwohl sie das gar nicht konnte / durfte, da der Aufbau Verlag niemals dem Volksvermögen der DDR zuzurechnen war. Aus diesem Verkauf entstand wohl die derzeit agierende Aufbau Verlags GmbH. Und einer der Gesellschafter war / ist Bernd F. Lunkewitz. Lunkewitz als Person hat den Verlag allerdings ein zweites Mal vom wirklichen Eigentümer erworben. Und dürfte damit über etliche der wichtigen Autorenrechte und Lizenzen verfügen. Zieht er sich jetzt - wie angekündigt und mit gutem Recht - aus der GmbH als Gesellschafter zurück, müssen die einstigen Investitionen abgegolten und vor allem die weitere Nutzung der Rechte und Lizenzen bezahlt werden. Für die Undurchsichtigkeit ist hauptsächlich das rechtswidrige Verhalten der Treuhand verantwortlich zu machen, allerdings ist auch nicht klar, worauf Herr Lunkewitz eigentlich aus ist.

Zitat

Ich verstehe meine Solidaritätsbestellung von Aufbau-Büchern auch eher als einen symbolischen Akt. Schaden kann es eh nicht und lesen werde ich die Bücher auch, wenn sie auch vorerst nur den SUB anwachsen lassen. Es ist vielleicht eine Verzweiflungstat, aber was, wenn sie auch von anderen begangen wird, denen der Verlag, seine Mitarbeiter(Innen), das Verlagsprogramm, die Wahrung verlegerischer Vielfalt usw. am Herzen liegen. Viele dieser symbolischen Taten würde ich mir wünsche und glaube, sie würden ein Signal zur Rettung dieses Traditionsverlages geben.

Jeder kann tun, was er für sinnvoll hält. Hier spielen sich aber die Vorgänge auf anderer Ebene ab. Niemand hätte in den 80ern empfohlen, Kreuzfahrtschiffe zu bestellen, um die deutsche Werftindustrie zu retten. Ähnlich sind die Dimensionen und Handlungsebenen hier. Aufbau geht nicht wegen mangelnden Umsatzes zugrunde, sondern weil es firmenintern zu grundsätzlichen Auseinandersetzungen kommt.

Zitat

Auf der Aufbau-Verlag-Netzseite ist sogar von Verrat die Rede

Nun ja. Es gibt letztlich keinen Verrat, wie auch der neutrale Insolvenzverwalter feststellte, denn es steht jedem Gesellschafter einer GmbH frei, aus einer Gesellschaft auszuscheiden, die Anteile zu verkaufen oder an die übrigen Gesellschafter zu übertragen - gegen viel Geld, versteht sich. Und daß die Verlagsgeschäftsführer und Mitarbeiter das anders sehen, kann ich zwar verstehen - erstere werden vermutlich nicht mehr lange diese Funktion innehaben (so oder so), letztere finden es mit Recht nicht so prickelnd, sich in Zukunft zunächst einmal auf einer recht wackligen Startrampe in eine ungewisse Zukunft zu sehen....

Zitat

(wie es titius so schön ausdrückte)

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Ich lege schon Wert darauf, mit meinem richtigen Nicknamen zitiert oder benannt zu werden. tinius, James tinius

Argh, ich sehs jetzt erst, das sind wirklich keine guten Nachrichten, den Verlag mag ich spätestens seit den Sherlock Holmes-Sammelbänden und die historischen Romane von Lion Feutchtwanger stehen seit einem knappen Monat auch auf meiner Wunschliste ziemlich weit oben, die hab ich in meiner kürzlich ausgebrochenen Englische(/Spanische) Bücher-Wut total vergessen

Naja, da morgen ja mein Bruder heiratet und es von meinen Großeltern bei solchen und ähnlichen Gelegenheiten meist auch für mich eine Finanzspritze gibt, wärs ja möglich, dass sie mir dann die Werkausgabe sponsorn.

LG