Anne Fadiman - Ex Libris

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    Meine Meinung: Anne Fadiman gehört einer Familie von Bücherverrückten an, wie ich sie so noch nie kennen gelernt habe. Alle lesen und anscheinend hat sich ihr ganzes Leben bisher fast nur um Bücher gedreht. Dazu kommt, dass sich in die Familie das 'Korrektur-Gen' geschlichen hat. Überall werden Rechtschreibfehler gefunden, selbst auf den Speisekarten von Restaurants (diese werden dann redigiert zurückgegeben). Der Bruder bewahrt ein altes Vogelbuch in der Kühltruhe auf, da es sonst auseinander fallen würde und es braucht 10 Jahre Beziehung, bis Anne und ihr Mann sich dazu entschließen, reif genug zu sein, um die Bibliotheken zusammen zu legen.
    Kurz und gut: Dieses Buch mit 17 Essays ist äusserst vergnüglich. Bereits nach den ersten Seiten habe ich Anne zum Mitglied meiner besten Freunde erklärt. Sollte ich sie jemals treffen, wird sie vielleicht auch davon erfahren. :zwinker: Als Bücherliebhaber kann man sich bei vielen Anekdoten wieder finden und andere schaffen es, einen auf gewisse Art zu beruhigen (gut, es gibt Leute da draußen, die spinnen noch mehr als ich). Bei anderen Stellen jedoch musste ich sehr schlucken....mein Herz tat weh. Miss Fadiman gehört der Kategorie Leser an, die ein Buch körperlich lieben. Sie lieben Bücher, aber wie die Verpackung der Wörter aussieht, ist vollkommen egal. Es wird hineingekritzelt, es werden Seiten oder Kapitel heraus gerissen...ein Massaker. Ich habe sehr unter diesen Beschreibungen gelitten und ein, zwei der Essays haben nicht die Klasse der restlichen erreicht, deswegen eine Ratte Abzug.


    4ratten



    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Hallo Nemo,


    ich bin zwar nicht Weratundrina, aber ich fand die Kurz-Rezession sehr gut gelungen, sie macht Lust auf mehr, zudem neugierig, was in dem Buch oder der Familie wohl alles passiert.


    Liebe Grüße :winken:


    gretchen

  • Super das ne Rezi geschrieben worden ist. Fand das Buch bisher interessant, konnte mich aber noch nicht durchsetzten das zu kaufen. Ich glaube das hat sich jetzt geändert. :zwinker: Wird dann wohl meine nächste Anschaffung werden.


    Lieben Gruß


    Azalee

    Träume nicht dein Leben, sondern lese deinen Traum.

  • Vielen Dank, das klintgt wirklich super interessant.


    Mich schockt ja auch im Gegensatz zu dir nicht der Raubbau mit dem Buch. :breitgrins:


    Ich warte aber mit dem Kauf noch, bis jemand das HC günstiger abgibt bei Amazon. :zunge:


    Sind die Seiten eher klein oder groß bedruckt?
    Bei so dünnen Büchern habe ich immer Angst, man bekommt "zu wenig" Buch für's Geld. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Also, ich bin ein Fan von dünnen Bändchen, weil die so schön knuffig aussehen und dass hier hat schon mehr, als die, die ich normalerweise als 'dünn' bezeichnen würde. Es ist aber auch nicht sonderlich lang. Untere Hälfte der 'normal Gehaltvollen', für meinen Geschmack. Vollkommen normale Schrift, sehr dichtes Schriftbild.

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • Moin, Moin!


    Weil mir das Buch von einer Leserin <a href="http://www.buecherlei.de/">meiner Webseite</a> geschenkt worden ist, habe ich es jetzt schon gelesen und nicht erst, wenn es billiger zu haben sein wird (immerhin ist es als Taschenbuch gerade erst erschienen). Und bin ich froh! So ein schönes Bibliomanikum! Auch ein Leser, dem ich vertraue, hat es <a href="http://bonaventura.musagetes.de/?p=241">gutgeheißen</a>. Am besten gefiel mir der erste Essay, die Verheiratung beider Bibliotheken.


  • [...] und nicht erst, wenn es billiger zu haben sein wird (immerhin ist es als Taschenbuch gerade erst erschienen).


    Taschenbuch ist für mich immer nur der letzte Ausweg; schlimm, wenn es gar keine HC-Ausgabe gibt.
    Allerdings warte ich wie gesagt immer so lange, bis irgend jemand bei Amazon seine HC-Ausgabe inclusive Porto für den Preis des neuen TBs abgibt, das wird in diesem Fall noch länger dauern, fürchte ich.



    Vielen Dank nochmal für deine Angaben, Nemo! :winken:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ich hab' das Buch auch geschenkt bekommen, von meinem leicht biblioman veranlagten Vater (mit Kuriositätenkabinett "alte Reiseführer über Italien") - eine Leidenschaft, die sich bei mir mindestens verdoppelt hat und wenn das in der Erbfolge so weitergeht, sehe ich für meine eventuellen Kinder mal schwarz :zwinker:
    Hier meine Eindrücke:


    Anne Fadiman entstammt einer bibliomanen, belesenen, schriftstellernden, in Speisekarten Rechtschreibfehler findenden Familie und hat mit ihrem Mann eine eben solche gegründet. Mit "Ex Libris" legt sie eine Essaysammlung vor, die all diesen Leidenschaften Rechnung trägt.
    In knapp 20 Kapiteln schildert sie verschiedene, meist sehr persönliche Aspekte der Bibliomanie. Da geht es unter anderem um die Vereinigung ihrer Bücher mit denen ihres Mannes - erst 5 Jahre nach der Eheschließung vollzogen. Oder um den Umgang mit Büchern - im Hause Fadiman/Colt werden Bücher "fleischlich geliebt", d.h. sie sind eselsohrige Gebrauchsgegenstände und Oktavbände dienen schon mal als Bauklötze. Platonische Liebhaber, d.h. Bibliophile, die das Buch als Gegenstand schätzen und für seine Unversehrtheit sorgen, finden von ihr wenig Verständnis: " Womit behelfen Sie sich, wenn sie Keile, Türstopper, Gewichte beim Kleben und Beschwerer für Läuferzipfel benötigen?" Ihr kommt es auf den Inhalt, das Leseerlebnis an, so beschreibt sie auch ausführlich die Wollust des Lesens am Ort der Handlung und des lauten Vorlesens.
    Der kleine Band schließt mit Lektüreempfehlungen, die aber leider fast unkommentiert und somit weniger hilfreich sind als sie sein könnten.


    Fadimans Buch ist ein sehr persönliches: sie, ihre Eltern, ihr Mann, ihre Kinder spielen eine zentrale Rolle. Liebenswert, skurril, aber auch ein bisschen überheblich. Die Essays sind ursprünglich in einer Zeitschrift erschienen ("Civilization" der Library of Congress) und wurden für die Buchausgabe überarbeitet. Naturgemäß haben mich nicht alle gleichermaßen angesprochen - aber ich habe es an jeder Stelle gerne gelesen, besonders weil der Umgang der Familie Fadiman mit Büchern sich von meinem doch stark unterscheidet. Und doch findet man sich als Leser oft und gerne in ihren Worten wieder.
    Leider ist die Übersetzung nicht an jeder Stelle gelungen (Polarbär!), auch im zugegeben fast nicht zu übersetzenden Kapitel über die Anrede "Ms." und andere "feministische Sprachänderungen".


    Für Buchliebhaber, sei es körperliche oder platonische, eine vergnügliche Lektüre und ein weiterer Band in einem meiner im Aufbau befindlichen "Kuriositätensammlungen" (wie Fadiman sie nennt): den Büchern über Bücher, Bibliotheken und das Lesen.


    4ratten


    Katia

  • Als Buchliebhaber ist die Lektüre dieses Buches ja fast schon Pflicht. :zwinker:
    Anne Fadiman beschreibt in ihren Essays ihr Leben als Leserin, gibt Anekdoten über ihre ebenfalls sehr belesene Familie zum besten und philosophiert über gewisse Eigenheiten des Bücherlesens bzw. -schreibens. In einigen konnte ich mich selbst wiedererkennen (die angeborene Korrekturenmentalität, das Stöbern in Katalogen) und vieles konnte ich nachvollziehen (die Verheiratung der zwei Bibliotheken, wie ordne ich am besten meine Bücher usw.). Frau Fadiman schreibt sehr amüsant, so dass das Buch zu einer idealen Lektüre für zwischendurch wird.


    Was mir sauer aufgestoßen ist, ist die Art, wie Fadiman über ihren Umgang mit Büchern schreibt. Nein, es stört mich nicht, dass sie ihre Bücher "kaputtliebt". Es ist jedem selbst überlassen, wie er seine Bücher behandelt. Aber es scheint mir, dass Fadiman ihren Umgang als den einzig wahren anzusehen scheint, schließlich bringt sie nur krasse Gegenbeispiele, wie z.B. den Bekannten, der jeden verfolgt, der ein Buch von ihm in die Hand nimmt. Dass es auch einen Mittelweg geben kann (ich z.B. versuche meine Bücher pfleglich zu behandeln, aber ein Knick im Buchrücken ist für mich nicht der Weltuntergang), scheint sie nicht einzusehen.


    Meine Bewertung daher: 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich selbst würde auch keine Eselsohren in meine Bücher machen, aber manchmal passierts halt, wenn das Buch blöd in der Tasche lag. Dann ärger ich mich im ersten Augenblick, streiche die Seite wieder glatt und danach ist es wieder vergessen. :zwinker:

  • Anne Fadiman - Ex Libris. Bekenntnisse einer Bibliomanin

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    In diesen 17 Essays erzählt Anne Fadiman kurze Geschichten aus ihrer Liebe zu Büchern und Sprache. Sie kommt aus einer bücherliebenden Familie, ihre Eltern und ihr Bruder lesen ebenso gerne wie sie selbst. Und auch ihr Mann ist ein Büchernarr.
    Die Geschichten haben unterschiedliche Themen, z.B. berichtet sie über den Umgang mit Büchern, die Zusammenlegung der Bibliotheken von Anne und ihrem Mann, dem Familienhobby Korrekturlesen, etc. Bei 17 verschiedenen Essays ist es selbstverständlich, dass einem nicht alle gefallen können. Und so erging es mir.


    Erst habe ich das Buch mit Vorfreude aus dem Regal genommen und angefangen zu lesen. Die Geschichten waren interessant und teilweise auch lustig, aber leider fing es im Laufe der Seiten an, mich etwas zu langweilen. Fadiman und ich haben anscheinend eher wenig gemeinsam. Besonders das Kapitel über die Behandlung der Bücher hat mir nicht besonders gefallen. Sie kennt wohl nur zwei verschiedene Arten von Bücherlieben: Entweder man ist übervorsichtig oder aber man reißt gerne Seiten aus/beschreibt die Seiten. Die Familie Fadimans gehört eindeutig zu letzteren, ich leider zu keiner Gruppe.
    Aber auch andere Sachen störten mich, z.B. die Buchempfehlungen, die Fadiman am Ende gibt. Sie wirft auf 4 Seiten mit zig Büchern um sich, ohne auch nur einmal näher auf den Inhalt einzugehen. Das sind für mich keine Empfehlungen, sondern eher eine Aneinanderreihung verschiedener Buchtitel.


    Das Buch lässt sich flüssig lesen und ich hatte es innerhalb eines Tages durch.
    Insgesamt fand ich es ganz in Ordnung.


    3ratten


    Ich frage mich gerade, ob das Buch in Sonstige Belletristik gehört :gruebel: Ich würde eher zu Biographien, bzw. Erinnerungen tendieren. Schließlich erzählt sie hier ja ihre persönlichen Erlebnisse...

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

    Einmal editiert, zuletzt von kathchen ()

  • Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen und bin doch ziemlich begeistert. :klatschen:


    Anne Fadiman schreibt über ihre Liebe zu Büchern. Mehr noch. Sie lässt den Leser an ihrem Leben teilhaben, erzählt persönliche Anekdoten und verdeutlich mit jedem ihrer 17 Aufsätze die Bedeutung von Büchern für sie persönlich.


    Anhand der Aufsätze und Geschichten kann der Leser die Autorin durch einen Teil ihres Lebens begleiten. Sie berichtet von der Zusammenführung ihrer Bibliothek und der ihres Mannes, von den ersten Kontakten ihrer Kinder mit Büchern, blickt auf ihr Elternhaus zurück und schafft es dabei auf unterschiedlichste Weise, ihre Begeisterung für Bücher zu vermitteln. Egal ob durch besonders passend ausgewählte Geschichten oder einen besonders passenden Schreibstil – sie gibt ihren einzelnen Aufsätzen eine sehr persönliche Note.


    Besonders ansprechend ist dabei ihre Art zu schreiben. Sie schreibt in einem einfachen, lockeren, aber sehr passenden Stil. Außerdem versteht sie es wunderbar, an der einen oder anderen Stelle zu übertreiben und dadurch zu karikieren. Für vergnügliche Lesestunden ist also in jedem Fall gesorgt.


    Nicht selten erkennt man sich als Leser in den Geschichten wieder. Oft habe ich während des Lesens lachen müssen, weil ich das Gefühl hatte, das gerade Gelesene könnte sich auch auf mich beziehen. Dies ist es, was für mich das Besondere an diesem Buch ist. Anne Fadiman schreibt das, was ihre Leser möglicherweise zum Teil in ähnlicher Form denken.


    Einige Aufsätze haben mich zwar weniger angesprochen als andere, dennoch ist „Ex Libris“ für mich ein unterhaltsames und vielseitiges Buch!


    Meine Wertung: 4ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Anne Fadiman hat in diesem Büchlein gut eineinhalb Dutzend Essays gesammelt, die sich rund um das Thema Lesen und Bücher drehen. Der Untertitel „Bekenntnisse einer Bibliomanin“ trifft es ganz gut, Fadiman beschreibt, wie sehr sie Bücher liebt und wie die gemeinsame Liebe zu Büchern, dem Wissen, das in ihnen steckt, ihrer äußeren Erscheinung und auch der Sprache an sich, ihre Beziehungen zu ihrer Familie und ihren Freunden prägt.


    Aus der Essaystruktur ergibt sich, dass es vielleicht besser ist, nicht alle Geschichten hintereinander weg zu lesen, sondern sich das Buch häppchenweise zu Gemüte zu führen, so kann man es sicher besser genießen. Allen Geschichten gemein ist, dass sie sich nett und angenehm lesen lassen und man selbst, als leidenschaftlicher Leser, sich in allen zumindest ein bisschen wiederfindet. Einige waren mir zwar dann doch zu sehr in der amerikanischen Literatenszene verwurzelt, um Fadiman so wirklich folgen zu können, einige der Kapitel hätte ich aber jederzeit problemlos unterschreiben können, so sehr konnte ich ihre Beschreibungen nachvollziehen. Besonders amüsant fand ich das - mit unzähligen Fußnoten gespickte – Kapitel über Plagiate, in dem sie die Notwendigkeit zum Belegen von Quellen ironisch überspitzt hat.


    Ein Buch, in dem sich der leidenschaftliche Leser zuhause fühlt.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: