Und ich glaube auch nicht, dass die Gefährlichkeit Don Quijotes die Message ist, die Cervantes uns mitteilen wollte, sondern eher wie Realität und Fiktion ineinander verschmelzen können. Das Buch ist lustig und das was die beiden erleben auch und so bleibt das jetzt auch für mich!
Das ist auch meine Auffassung. Natürlich ist es gefährlich, wenn jemand einer wildgewordenen Wespe gleich durch die Gegend schwirrt und sich auf alles stürzt, das ihn auch nur im Entferntesten reizt. Allerdings war es früher nicht nur in Spanien so, dass ein Menschenleben nicht viel wert war und man oft ungestraft morden konnte, da wäre Don Q. also kein Einzelfall.
Ganz ernst nehmen sollte man die Geschichte nicht, dazu ist vieles doch zu weit hergeholt. Alleine der Umstand, dass Don Q. sich prügelt, verletzt wird, keine ärztliche Versorgung bekommt und aus diversen Gründen nachts keinen Schlaf findet, aber trotzdem ohne Ermüdungserscheinungen fröhlich weiter kämpft, ist sehr unwahrscheinlich. Bis zu einem gewissen Punkt werden ihn seine Euphorie und Adrenalin wach halten, aber tagelang so zu agieren ist abwegig. Nein, ich glaube, dass Cervantes ganz bewusst übertrieben hat. Als bestes Beispiel dafür sehe ich das Pappdeckelvisier, mit dem der Ritter sich zu Beginn seiner Reise schützen wollte. Das ist einfach nur absurd .
Sancho Pansa sehe ich übrigens eher als ruhigen Gegenpol zu dem Ritter. Kann sein, dass es einfach sein Phlegma ist, das ihn beherrscht, aber manchmal schafft er es doch, Don Q. zur Räson zu bringen. Wenn er sich erst einmal an seine Aufgabe gewöhnt hat, wird er daran sicher wachsen.