Sabine Weigand - Das Perlenmedaillon

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.320 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alfa_Romea.

  • Sabine Weigand Das Perlenmedaillon


    Kurzbeschreibung:


    Gegen ihren Willen muß Helena den Nürnberger Patrizier Heller heiraten. Doch eine verbotene Liebe verbindet sie mit dem Goldschmied Niklas. Nur die Briefe, die Niklas ihr über den jungen Maler Albrecht Dürer aus Venedig schickt, geben ihr noch Hoffnung - und das Perlenmedaillon, das sie zu Anna, der Hure, führt.
    Mit Annas Hilfe wagt Helena das Unerhörte: sie begehrt gegen ihren Mann auf.
    Die wahre Geschichte der Helena Heller zwischen Venedig und Nürnberg - der neue historische Roman von Sabine Weigand.


    >Liebe,Schmuggel und andere Abenteuer: Dieses Buch ist das Schmuckstück unter den Historienromanen< (Für Sie)


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, obwohl es am Anfang gar nicht danach aussah. Dadurch, dass die Handlung ständig von einem Erzähler zum nächsten wechselt (Helena, Niklas, Anna, und andere) und dadurch auch der Handlungsort, hatte ich einige Schwierigkeiten in die geschichte hinein zufinden. Es hat so ca. 100 Seiten gedauert, aber dann wurde es sehr interessant.
    Ebenfalls interessant find ich, dass Briefe in der Schreibweise und im Ausdruck im Deutsch des Mittelalters gehalten sind ("Gottes Gruß zuvor, liebe gute Lene, und eine schöne heylige Osterzeitt") Durch das Formmittel der Briefe werden auch große Zeitspannen für den Leser nachvollziehbar überbrückt.


    Allerdings finde ich, dass die Kurzbeschreibung nicht auf das Wesentliche im Buch hindeutet. Da ist natürlich schon die Verbindung Helena - Niklas, aber die Verbindung zwischen Helena und Anna ist nur sehr subtil und kommt eher durch Annas eigene Geschichte und mehreren anderen Handlungsträger zustande, als durch "persönliche" Begegnungen.
    Durch Annas eigene Geschichte liest mal also eigentlich zwei Haupthandlungsstränge, die sich erst am Ende des Buches verbinden.


    Von den historischen Details scheint es ein sehr gutes Buch zu sein. Was daran liegt, dass die Autorin Historikerin ist, deren Geburtsstadt Nürnberg ist.
    Der Leser erfährt viel aus dem Alltagsleben sowohl der Patrizier als auch der Huren. Außerdem über das Goldschmiedehandwerk und die Bedeutung von Steinen, wie Diamanten und ähnlichen.


    Ein wirklich gelungenes, interessantes und gut lesbares historisches Buch.

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

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    Ich habe von Sabine Weigand Die Marktgräfin gelesen welches ich ganz gut fand. Zwar für mich kein geniales Buch aber den zweiten Roman Das Perlenmedaillon werde ich sicher anlesen sollte es mir mal in der Bibliothek über den Weg laufen.

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    Verlag: Fischer Tb
    ISBN: 978-3-596-16359-5
    Seiten: 592
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 8,95
    ET: 02.2007


    Nürnberg, 16. Jahrundert


    Gegen ihren Willen muss Helena den Patrizier Konrad Heller heiraten. Doch eine verbotene Liebe verbindet sie mit dem Goldschmied Niklas. Nur die Briefe, die Niklas ihr über den jungen Maler Albrecht Dürer aus Venedig schickt, geben ihr noch Hoffnung - und das Perlenmedaillon, das sie zu Anna, der "Hübschlerin", führt. Mit Annas Hilfe wagt Helena das Unerhörte: sie begehrt gegen ihren Mann auf, ruft den Nürnberger Rat an. Und Niklas, der in Venedig das Geheimnis des Diamantschleifens entdeckt hat, macht sich auf den Weg zu ihr. Kann sie ihr Schicksal besiegen?


    Meine Meinung


    „Das Perlenmedaillon“ ist der erste Roman von Sabine Weigand, den ich gelesen habe und wird keinesfalls der letzte gewesen sein. Zwar hatte ich ein wenig andere Vorstellung davon, was mich erwarten würde, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, bekam aber dennoch einen sehr stimmigen, spannenden und vor allem sehr gut recherchierten Roman.


    Sabine Weigand erzählt ihre Geschichte in drei großen Handlungssträngen, die uns durch Nürnberg und Venedig des ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts führen.
    Anschaulich beschreibt die Autorin das alltägliche Leben dieser Zeit, die Sorgen, Nöte und Rechte der Männer und Frauen. Durch ihren Schreibstil zaubert Sabine Weigand detaillierte und klare Bilder vor das innere Auge und so konnte ich ganz in die Geschichte um Niklas, Helena und Anna eintauchen.
    Besonders gelungen finde ich die eingefügten Briefe der Figuren, die durch alten Sprachgebrauch und Schreibweise das Buch authentischer gemacht haben, auch wenn das Lesen vielleicht ein wenig mehr Konzentration gefordert hat.


    Leider hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass Helenas Leben ein wenig zu sehr in den Hintergrund geraten ist und dadurch zu kurz kam. Niklas’ Werdegang und Annas Leben als Hübschlerin mögen vielleicht aufregender und spannender gewesen sein und haben deshalb mehr Beachtung erhalten, aber ich persönlich hätte sehr gerne intensiver über Helenas Hausfrauendasein und ihre unglückliche Ehe gelesen.


    Die Figuren sind überwiegend sehr facettenreich und sehr genau gezeichnet, dennoch konnte ich mir nicht jede „glasklar“ vorstellen. Die Hauptfiguren sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, von daher viel es mir äußerst schwer, mich am Ende von ihnen zu verabschieden.


    Gefehlt hat mir vor allem ein Glossar, da es doch den ein oder anderen Begriff gab, den ich nicht kannte, obwohl ich überwiegend historische Romane lese. Für Genre-Einsteiger könnten sich daher unzählige Verständnisfragen ergeben.


    Insgesamt ist „Das Perlenmedaillon“ ein wunderbarer historischer Roman, der mir viele schöne Stunden geschenkt und mich nachhaltig beschäftigt hat.


    Meine Bewertung


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo, :winken:


    Das Perlenmedaillon von Sabine Weigand, ist wirklich eines meiner Lieblingsbücher.
    Es gab zwar Stellen, da hat sich die Geschichte ein wenig gezogen. Aber zum Ende hin konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und hab dann die Nacht durchgemacht :zwinker:
    Ich habe immer mit Helena und Anna mitgefiebert.
    Dadurch, dass das Buch ständig zum nächsten Charakter wechselte, war es immer abwechslungsreich.


    Das Ende fand ich zwar traurig aber dennoch toll beschrieben.


    5ratten


    LG carry

    :leserin: Hawthrone, Nathaniel - Der scharlachrote Buchstabe <br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;Moers, Walter - Die Stadt der Träumenden Bücher<br />SuB 34<br />[i]Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern - Sie könnten an ein

  • Das Buch habe ich letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt bekommen und nun lag es mehr als ein halbes Jahr auf meiner SUB. Um meine SUB zu schmälern habe ich mir vorgenommen, erste einmal alle Bücher aus 2007 zu lesen und da griff ich zu diesem Buch und war mehr als begeistert.


    Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und so fand ich sofort in die Geschichte rein und litt mit allen Figuren mit. Sabine Weigand zeichnet ihre Figuren liebevoll und mit viel Tiefe. Sie erschienen mir richtig menschlich und waren nicht nur blasse Gestalten auf dem Papier.


    Die Geschichte beginnt im 21. Jahrhundert mit dem Museumsleiter Paul Möbius der von einem Geistlichen einige Gegenstände aus der Kirche zur Ausstellung und sicheren Verwahrung im Museum erhält. Ein Perlenmedaillion erweckt seine Aufmerksamkeit und als er dann noch ein Stück Papier in dem Säckchen findet, in dem das Medaillon aufbewahrt wurde und er undeutlich das Wort Oberwolkersdorf entziffern kann entschließt er sich dort hinzufahren und nachzuforschen. Dort angekommen findet er nichts Interessantes und macht Rast unter einem Baum, dort schläft er ein.


    Und dann erst beginnt die Geschichte in der Vergangenheit, was mich nicht sonderlich Gestört hat. Es vermittelt einen Gewissen reiz, wenn man sich vorstellt, wie viele Dinge aus der Vergangenheit bis zur heutigen Zeit „überlebt“ haben und welche Geschichten sie uns erzählen könnten. Der Klapptext ist nicht ganz Richtig und etwas irreführend wie ich finde, aber okay, dass soll diesem schönen Buch nicht Schaden.


    Helene, Niklas und Anna sind die drei Hauptfiguren dieses Buches und es wird immer wieder zwischen ihnen gewechselt, so erhalten die Leser gleich 3 verschiedene Eindrücke in die damalige Zeit. Helene ist die Tochter eines reichen Kaufmannes, Niklas verschlägt es nach einem Zwischenfall mit seinem Ziehonkel nach Venedig und Anna wird durch eine Vergewaltigung zur Prostituierten. Alle drei haben einen tollen Charakter und ich habe sie aller drei lieb gewonnen, mit jedem von ihnen konnte ich mitfühlen und habe ihre Geschichte mit vergnügen verfolgt. Auch die Briefe die sich Niklas und Helene in der alten Sprache schreiben, war für mich ein Genuss.


    Mit viel Spannung und mit vielen Emotionen schreibt die Autorin die Geschichte jedes Einzelnen nieder. Mir erschien keine einzige Stelle langweilig und alle Handlungen waren logisch und schlüssig.


    Helene wird unter Zwang an Konrad Heller verheiratet und muss unter ihm sehr schwer leiden. Er prügelt und quält sie. Sie tat mir am meisten Leid, war sie doch eine Gefangene der Gesellschaft und konnte ihn nicht ohne weiteres Verlassen, so fristet sie ihre Tage unter seiner rohen Knechtschaft, selbst die 4 Kinder die sie ihm schenkt, können ihn nicht besänftigen.


    Niklas ist der Vetter von Helene und wird von ihrem Vater herausgeworfen nachdem er erfährt, dass sie einander lieben. Niklas verdingt sich als Knecht und reist mit einem Kaufmann nach Venedig, wo er eine Anstellung in einer Goldschmiede erhält. Er lebt dort über 10 Jahre und verlässt die Stadt erst nachdem ihn dort nichts mehr hält.


    Anna wird in ihrer Jugend von einem Müller, bei dem sie und ihre Familie arbeit finden, vergewaltig und macht sich danach auf den Weg nach Nürnberg. Dort möchte sie eine Anstellung als Dienstmagd finden, gerät aber an einem Mann, der sie an den nächsten Hurenwirten verkauft. Ihre Geschichte wird noch von Cilli, Lindhart, Eva und dem Mönch Philipp, der übrigens der Bruder von Helene ist, begleitet. Alle waren liebenswerte Nebenfiguren die ich auch lieb gewonnen habe.


    Die einzelnen Handlungen verlaufen mal zusammen und trennen sich dann wieder, um sich zum Schluss zu einem spannenden Ende zu vereinen. Die Autorin baut einen schönen Spannungsbogen auf und der Leser hofft auf ein Happy End für alle Personen.


    Für mich war das Buch eine Bereicherung, habe ich doch wieder einiges gelernt und bekannte Dinge wieder getroffen. Sabine Weigand zähle ich jetzt schon zu einer meiner Neuentdeckungen 2008 und ihr nächstes Werk „Die Markgräfin“ wird mich in den Urlaub begleiten


    5ratten

    Liebe Grüße<br /><br />Alisha-Jolie

  • „Das Perlenmedaillon“ und „Die Markgräfin“ von Sabine Weigand sind in meiner TOP-10 für historische Romane.

    &quot;Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne&quot;

  • Ich habe das Buch letztens erst gelesen und kann mich nur anschließen. Es hat mir sehr gut gefallen!
    Die bereits erwähnten Briefe fand ich besonders interessant und das Ende ist wirklich bewegend. War endlich mal wieder ein Buch das mich so mitgerissen hat, dass auch ein paar Tränchen geflossen sind :rollen:

    &quot;Es kostet nichts, die allgemeine Schönheit<br />Zu sein, als die gemeine sein für alle!&quot; ;)

  • Eigentlich lag das Buch schon vor zwei Jahren lesebereit auf meinem Nachttisch, aber dann ist es irgendwie doch wieder ins Regal gewandert, aber warum? Ein wirklich tolles Buch! Da kann ich mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen.


    Der Schreibstil gefiel mir auch sehr gut. Er ist schon ein wenig der Zeit angepasst, so dass moderne Ausdrücke dort nicht zu finden sind, aber trotzdem flüssig zu lesen. Die Briefe sind dazu noch der Zeit angepasst, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das sprachwissenschaftlich auch alles korrekt ist. Aber so ist es eine nette Idee, um einen ein wenig mehr in die Zeit zu versetzen.
    Mir ist allerdings aufgefallen, dass sie manchmal ziemlich direkt hintereinander die gleichen Formulierungen verwendet. (zB "Die Zeit zog sich dahin wie zähes Blei.") Von daher auffallend, weil beides der erste Satz von einem neuen Kapitel war.
    Der Perspektivenwechsel hat es ebenfalls ziemlich interessant und abwechslungreich gemacht. So kam keine Langeweile auf, denn wenn man mal wieder genug von der einen Person hatte, wurde wieder von der anderen erzählt. ;) Schwierigkeiten dadurch in die Geschichte reinzukommen, hatte ich keine. Viel mehr hat der Klappentext mich verwirrt und ich hab dauernd gedacht: Hm, irgendwie steht das doch da anders?!
    Also den sollte man wirklich getrost ignorieren!


    Die Figuren gefielen mir auch sehr gut - nicht nur Anna, Helena und Niklas, ich mochte auch ihre Freunde und es ist mir schwer zu sagen, wer mir der liebste war. Alle Figuren sind auf ihre eigenen Art nett und haben ihre Schwächen sowie Stärken und hinzu noch ihr eigenes Päckchen zu tragen. Das gefiel mir gut.


    Die Handlung war toll. Spannend im Allgemeinen, aber auch interessant in den Details. Am Ende schreibt die Autorin noch, woher sie ihre Inspiration hatte und was wahr/falsch ist. Das hat mich gefreut und war schön zu lesen. Auch ihr Wissen über das alltägliche Leben hat sie schön in den Roman einfließen lassen, so dass man sich nachher auf angenehme Weise gebildeter fühlte. Und laut Nachwort es auch wirklich ist.


    Ich denke, das Buch hat auf jeden Fall seine
    5ratten
    verdient.

  • Diesen historischen Roman habe ich auch vor kurzem erst beendet, deswegen ist die Begeisterung auch noch sehr frisch. Ich finde, dass es einer der besten Romane aus diesem Genre ist und habe mir gestern sogar "Die Markgräfin" gekauft, weil ich darauf hoffe, dass mir dieser Roman ebenfalls gefällt.


    Die Personen waren sehr differenziert und interessant dargestellt, auch sympathisch waren sie. Gut fand ich vor allem die Briefe und anderen Schriftstücke, die eingefügt worden sind. Die Sprache war sehr angenehm!
    Man hat auch sehr viel Wissen über die damalige Zeit vermittelt bekommen.


    Ich vergebe 5ratten Ratten, weil mich dieses Buch wirklich SEHR gut unterhalten hat.

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Wie schade, dass dieses Buch nun gelesen ist! Es hat mir sehr gefallen, war keinen Moment langweilig, sondern durchgehend spannend. Ich bin kein ausgesprochener Kenner von historischen Romanen, aber Sabine Weigands Stil hat mich sehr an Rebecca Gablé erinnert, die ähnlich glaubhaft, komplex und atmosphärisch schreibt und Kitsch außen vor lässt. Die unterschiedlichen Handlungsstränge empfand ich nicht als störend, da sie miteinander zu tun haben und jeder für sich gleichermaßen spannend war. Ganz nebenbei erfährt man viele Details über das Leben im frühen 16. Jahrhundert, Sitten und Gebräuche, Gesellschaft, Kleidung und einiges mehr. Die Dokumente in der zeitgenössischen Sprache waren eine gute Ergänzung zur Handlung, während eine historische Karte des alten Nürnberg leider fehlte. Das wäre noch das Tüpfelchen auf dem I gewesen.


    Für mich war das Buch auch deshalb spannend, weil ich einige der Schauplätze in Nürnberg kenne und außerdem das Nürnberger Stadtlexikon im Regal habe, in dem ich viele weiterführende Informationen zu den Sachbegriffen und Persönlichkeiten aus dem Roman fand. Auf der letzten Seite erzählt die Autorin, dass sie das Lexikon ebenfalls zu Rate gezogen hat :smile:.


    Für mich war das ganz sicher nicht das letzte Buch von Sabine Weigand.


    5ratten


  • Ich bin kein ausgesprochener Kenner von historischen Romanen, aber Sabine Weigands Stil hat mich sehr an Rebecca Gablé erinnert, die ähnlich glaubhaft, komplex und atmosphärisch schreibt und Kitsch außen vor lässt.


    Oh man, ich sollte wirklich mal zu Gablé greifen. Ich nehm es mir immer wieder vor, aber irgendwie krieg ich es nie geregelt, aber wenn sie ähnlich wie Weigand ist, würd es mir mit Sicherheit auch gefallen ...

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    Autor: Sabine Weigand
    Titel: Das Perlenmedaillon
    Verlag: Fischer
    ISBN: 978-3-596-51061-0
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 589



    Die schöne Helena und der begabte Goldschmied Niklas sind füreinander geschaffen, doch ihre Liebe darf nicht sein, Niklas ist Helenas Cousin. Als man ihrem Techtelmechtel auf die Schliche kommt, wird Niklas von Helenas Vater kurzerhand des Hauses verwiesen. Er macht sich mit einem Kaufmannszug auf nach Venedig und baut sich dort eine eigene Existenz auf. Aber auch nach vielen Jahren und trotz einer neuen Liebe hat er Helena noch nicht vergessen. In Nürnberg hingegen fristet Helena ein unglückliches Dasein an der Seite des Scheusals Konrad Heller. Aber auch sie hat ihren geliebten Niklas nie vergessen. Die einzigen Freuden in ihrem tristen Leben sind ihre Kinder und die Briefe die sie mit Niklas austauscht...

    Sehr gut gefallen haben mir die immer wieder eingestreuten Briefe von Helena und Niklas bzw. sonstiger Schriftverkehr wie etwa die tollen Aufzeichnungen von Niklas über Edelsteine und deren Eigenschaften. All dies ist im Stil der damaligen Sprache verfasst. Anfangs wegen der ungewohnten Schreibweise vielleicht etwas mühsam zu lesen, aber es hat sich wunderbar in die Geschichte eingefügt und trägt dazu bei, den Leser in die beginnende Neuzeit eintauchen zu lassen. Auch sonst ist der Schreibstil angenehm zu lesen, nicht zu seicht und nicht zu modern, aber auch nicht zu altertümlich. Die Charaktere sind durchwegs glaubhaft gezeichnet, jeder hat auch so seine Schwächen und sie sind vor allem keine dem 21. Jahrhundert entsprungenen Modernlinge. Manchmal waren es mir zuviel Schicksalsschläge, die die Protagonisten ereilten, aber das sorgt nun auch wieder für Spannung.


    Was mich an diesem Buch aber ziemlich gestört hat, waren die ständigen Wechsel zwischen den Protagonisten. Im Allgemeinen mag ich das sehr gerne, aber nicht in diesem übertriebenen Ausmaß, noch dazu sind die Kapitel auch nicht übermässig lang. Kaum hatte ich es mir in bella Venezia gemütlich gemacht, musste ich wieder zurück nach Nürnberg. Mit der Zeit hat mich das immer mehr gestört. Die drei Handlungsstränge um Helena, Niklas und die Hübschlerin Anna werden aber gut miteinander verknüpft, wenn auch viele Fäden erst sehr spät zusammenlaufen. Mit dem Schluß war ich zwar nicht sonderlich glücklich, alles andere wäre aber wohl zu unglaubwürdig gewesen.


    Fazit: Mir hat "Die Markgräfin" zwar deutlich besser gefallen, aber das Buch ist trotzdem nett für Zwischendurch. Packt einen die Lust auf einen soliden historischen Schmöker, kann man ruhig zu einem von Frau Weigands Büchern greifen.


    4ratten

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Aufgrund der sehr positiven Besprechungen hier im Forum habe ich "Das Perlenmedaillon" nun auch gelesen und ich stimme mit euch überein: Das Buch ist toll, den Klappentext kann man vergessen. Da wollte der Schreiber offenbar ums Töten einen Zusammenhang zwischen den drei Handlungssträngen herstellen. Das Marketing konnte wohl nicht damit leben, dass es in einem einzigen Buch zumindest zwei Handlungsstränge gibt, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Es sei an dieser Stelle gesagt: Liebes Marketing, der Leser kann mit sowas umgehen. Ehrlich! Was den Leser aber ärgert, sind nicht korrekte Klappentexte. Auch ehrlich!


    Hier meine Kritik im Detail:


    Inhalt:
    Nürnberg, 1494. Die Patriziertochter Helena Brandauer fängt ein Verhältnis mit Niklas Linck, dem Goldschmiedgesellen ihres Vaters, an. Als sie schwanger wird, trennen Helenas Eltern das junge Paar. Helena wird mit einem Patrizier verheiratet, Niklas wird aus der Stadt gejagt. Während Helena in ihrer erzwungenen Ehe nicht glücklich wird, versucht Niklas sein Glück in Venedig.
    In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir die junge Hure Anna kennen, die ebenfalls in Nürnberg in einem so genannten Frauenhaus arbeitet. In Ausübung ihres Berufes bietet sich ihr die Gelegenheit, Helena ein wertvolles Perlenmedaillon zu stehlen. Damit will sich Anna ihre Freiheit erkaufen.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte der Helena Brandauer basiert offenbar auf einer wahren Geschichte. Auch die Verhältnisse und Anstellungsbedinungen in einem Frauenhaus werden nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung beschrieben. Beides zeigt, dass das Leben im Spätmittelalter stark reglementiert war und dass ein glückliches Leben unter diesen Bedingungen kaum für jemanden möglich war. Zu stark waren in die Eingriffe in das, was wir heute Privatsphäre nennen, eine freie Lebensgestaltung war undenkbar. Und da die Menschen schon früher ab und zu das Bedürfnis hatten, von ihrem scheinbar vorgegebenen Weg abzuweichen, waren Konflikte mit gesellschaftlichen Regeln (die damals oft Gesetzescharakter hatten) vorprogrammiert. Und entsprechend grosser Ärger, wenn man beim Brechen dieser Regeln erwischt wurde.


    Das alles zeigt «Das Perlenmedaillon» sehr anschaulich, verpackt in eine Geschichte, die über die ganze Länge des Buches trägt, was dem erzählerischen Talent der Autorin zu verdanken ist. Die Erzählung wirkt sehr realistisch, es geht auch nicht immer alles gut und unwahrscheinliche Zufälle werden sehr sparsam bemüht. Bei den Charakteren stellte ich leider etwas gar viel Schwarzweiss-Malerei fest. So sind die drei Hauptcharaktere moralisch gefestigte Menschen ohne Fehl und Tadel, während die Bösewichte wie etwa Helenas Mann oder dessen Haushälterin offenbar wirklich keine guten Eigenschaften haben. Ambivalenz gibt es offenbar nur bei Nebencharakteren, was schade ist. Andrerseits ist das so ziemlich der einzige Kritikpunkt, den ich bei diesem Buch habe.


    Keine Kritik, aber eine Feststellung ist für mich die Diskrepanz zwischen den beiden Schauplätzen Venedig und Nürnberg. Während man in Nürnberg sehr detaillierte Einblicke in das Leben der Bürger erhält, bleiben diese Angaben in Venedig eher vage und werden dafür mit mehr Action in der Geschichte ausgeglichen. Man merkt, wo die Autorin mehr Zeit mit der Recherche verbracht hat. Aber lieber eine Sache richtig recherchieren und beschreiben statt zwei Sachen nur halbwegs...


    Fazit:
    Ein schöner historischer Schmöcker, genau das richtige für lange Lesenachmittage oder -abende.


    7 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Keine Kritik, aber eine Feststellung ist für mich die Diskrepanz zwischen den beiden Schauplätzen Venedig und Nürnberg. Während man in Nürnberg sehr detaillierte Einblicke in das Leben der Bürger erhält, bleiben diese Angaben in Venedig eher vage und werden dafür mit mehr Action in der Geschichte ausgeglichen. Man merkt, wo die Autorin mehr Zeit mit der Recherche verbracht hat. Aber lieber eine Sache richtig recherchieren und beschreiben statt zwei Sachen nur halbwegs...


    Sabine Weigand ist in Nürnberg geboren und hat in Bayerischer Landesgeschichte an der Universität Bayreuth promoviert. Man könnte deshalb sagen, dass sie einfach überdurchschnittlich viel zur Nürnberger Geschichte beitragen kann, während sich die historischen Hintergründe zu Venedig im normalen Rahmen bewegen. Aber es fällt eben auf, wenn die Informationen zu den beiden Handlungsorten so unterschiedlich ausfallen.


  • Man könnte deshalb sagen, dass sie einfach überdurchschnittlich viel zur Nürnberger Geschichte beitragen kann, während sich die historischen Hintergründe zu Venedig im normalen Rahmen bewegen.


    Ja, das kann ich so unterschreiben. Und gleich hinterherschieben: Nur schade, bewegen sich in Sachen Detailtreue nicht alle historischen Romane auf dem Niveau wie die Schilderungen vom Leben in Nürnberg...

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.