Uanhenga Xitu - The World of "Mestre" Tamoda

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    Inhalt: Insgesamt besteht der dünne Band aus drei Teilen. Im ersten wird Tamoda vorgestellt, er kommt vom Land, hat eine Weile in Luanda bei einem Richter gearbeitet und sich dort ein zusammengewürfeltes Wissen erworben, das er gerne mit hochtrabend klingenden, oft erfundenen oder verballhornten Begriffen, deren Bedeutung er selbst nicht kennt, verbreitet. Das hilft ihm aber gar nichts, als er wegen seiner Papiere zum Distriktsoffiziere muß und von den afrikanischen Polizisten um das übliche Schmiergeld angegangen wird. Der zweite Teile ist eine Sammlung von kürzeren Geschichtchen und Anekdoten rund um Tamoda, in denen seine Fähigkeiten als „Wordschmied“ im Dorf zu verschiedensten Anlässen gezeigt werden. Der dritte Teil hat mit Tamoda nur am Rande zu tun, auch wenn er am Ende einen seiner Redeauftritte hat. Im wesentlichen wird dort die Geschichten einer sexuellen Zufallsbegegnung zwischen dem schwarzen Jungen Marajá, der in einem Sportclub als Trainer arbeitet, und dem weißen Mädchen Arlete erzählt. Natürlich kommt es heraus, der Junge wird verhaftet und ins Gefängnis geworfen, was aber zu derartigen bevölkerungsgruppenübergreifenden Protesten führt, daß er wieder freigelassen wird. Vor allem die Jugendlichen fordern eine Hochzeit zwischen den beiden, was einen gesellschaftlichen Skandal darstellen würde. Und so verfällt man auf eine andere Idee ...



    Zum Autor: Er wurde 1924 geboren und beteiligte sich aktiv am Widerstand gegen das portugiesische Kololnialregime in Angola. Zwischen 1959 und 1970 war er in Luanda und auf den Kapverden inhaftiert. Mit dem Abzug der Portugiesen 1974, übernahm Xitu verschiedene Posten in der marxistisch orientierten MPLA-Regierung. Die erste Geschichte, "Mestre" Tamoda, schrieb er im Gefängnis, sie wurde direkt nach der angolanischen Unabhängigkeit publiziert.



    Meine Meinung: Ein sympathischer Charakter ist Tamoda nicht, eher ein Aufschneider der unangenehmen Sorte. Daher war ich über das Ende der ersten Geschichte auch nicht wirklich böse :zwinker: Am besten gefallen hat mir die dritte über Marajá und Arlette, weil Xitu hier sehr schön zeigt, wie eine Kolonialgesellschaft „tickt“ – und zwar auf beiden Seiten. Aber es zeigen sich auch schon die ersten Risse in den festgefügten Strukturen, was einerseits nicht nur bei den weißen Kolonialherren für Irritationen sorgt, sondern auch bei einigen Afrikanern, die eine für sie akzeptable Position im System gefunden haben, andererseits aber auch für merkwürdige Solidarität von unerwarteter Seite sorgt. Der mittlere Teil spielt mit den Umbrüchen, die vor allem das dörfliche Leben erreichen und zieht dabei auch einiges ins Lächerliche, was von außen gerne als „traditioneller Brauch“ gesehen wird. Ich fand es recht vergnüglich, vor allem angesichts der Wortschöpfungen Tamodas, die sehr phantasievoll sind.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen


    EDIT: Autor im Betreff ergänzt. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()