Christoph Hardebusch - Der Zorn der Trolle

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    Zwanzig Jahre sind seit dem Ende des zweiten Trollbuches vergangen. Der hart erkämpfte Frieden in Wlachkis hält noch immer, auch die Trolle halten sich an die alten Vereinbarungen und bleiben unter der Erde.


    Bis der Troll Kerr vor Sorge um die Zukunft beschließt, die Spaltung seines Volkes rückgängig machen zu wollen. Die Dunkeltrolle sollen wieder zu normalen Trollen werden, was er durch die Heilung des Dunkelgeistes bewirken will.
    Doch wie soll er ihn heilen? Er geht zusammen mit zwei anderen Trollen, davon einer ein Dunkeltroll, an die Oberfläche und bittet Sten um Hilfe. Doch Sten sieht sich unverhofft auch Problemen in seinem eigenen Reich gegenüber, der Friede wird brüchig und der Krieg steht wieder einmal vor den Toren Wlachkis.


    Auch wenn die Lektüre des zweiten Bandes schon länger zurück liegt, findet man leicht wieder in die Geschichte hinein. Christoph Hardebusch hat die Vergangenheit flüssig in die Gegenwart eingeflochten, so dass einem bei jedem Charakter recht schnell wieder einfällt, welche Rolle er spielt. Neben vielen alt bekannten Personen gibt es natürlich inzwischen eine neue Generation, die auch einen Großteil der Handlung bestreitet.


    Zur Abwechslung bekommen die Leser diesmal einen besseren Einblick in das goldene Imperium, welches bisher nur aus Berichten des Spions Sargan bekannt war. Aber natürlich kommt auch Wlachkis nicht zu kurz.


    Dieser Band ist kürzer als die vorhergehenden, was eventuell daran liegen könnte, dass nicht jede Handlung bis ins kleinste Detail erläutert wurde. Oft wird eine vergangene Episode nur mit zwei Sätzen zusammengefasst, damit ist viel Platz für die eigene Phantasie, ohne dass mir etwas an Erläuterungen gefehlt hätte.


    Wie schon in den beiden ersten Bänden erscheinen die Trolle unmenschlich, aber nicht monströs. Sie sind eben einfach anders, und schütteln über die Menschen und ihr seltsames Verhalten ebenso den Kopf, wie es umgekehrt der Fall ist. Kerrs Betrachtungen über die menschliche Art haben mir wieder sehr gut gefallen.


    Mir gefiel dieser dritte Band der Trollreihe bisher am besten. Er hat alles, was ein Trollbuch braucht: Trolle, mindestens eine Monsterspinne, ein paar Intrigen und eine große Schlacht.
    Eigentlich lese ich große Endschlachten nicht besonders gerne, aber Christoph Hardebusch trifft für mich genau das richtige Maß was den Detailreichtum angeht. Nicht zu übertrieben genau, aber man hat trotzdem immer das Gefühl zu wissen wie es gerade steht.


    Allen, die die ersten zwei Bände mochten, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Man sollte die beiden Vorgänger allerdings kennen, sonst wird es sicher schwierig die vielen Anspielungen darauf zu verstehen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Dann schließe ich mich gleich mal mit meiner Meinung an:


    Der Zorn der Trolle knüpft nicht direkt an das Vorgängerbuch an, sondern spielt zwei Jahrzehnte später. Der Frieden im Land wurde bisher bewahrt und eine neue Generation ist bei Mensch und Troll herangewachsen. Die Trolle lebten ihr Leben unter der Erde, die Menschen ihres darauf. Doch es zeigt sich, das der Frieden brüchig ist. Der Troll Kerr spürt, dass er, bevor er zu alt wird, versuchen muss, den Dunkelgeist, und damit auch die Dunkeltrolle, zu heilen und dafür auf die Hilfe der Menschen angewiesen ist. Die Menschen dagegen stehen wieder kurz vor einem Krieg gegeneinander, da der unterdrückte Hass zwischen Wlachaken und Masriden durch ein schändliches Attentat wieder hervorgekommen ist. Und ein noch größerer Feind macht sich auf, das Land zu erobern, so dass sich die Trolle und Menschen wieder vereinen müssen, um ihre Freiheit und den Frieden zu bewahren.


    Es war anfangs ungewohnt, sich auf neue Personen einzulassen und besonders auch auf die gealterten bekannten Charaktere, da man diese jung verlassen hatte. Aber es ging dann doch sehr schnell, sich umzugewöhnen und bei dem ein oder anderen war das nicht mehr nötig, da Christoph sie bald aus dem Leben entließ. :zwinker:


    Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass Kerr Bestandteil dieser Geschichte war, den ich schon im letzten Teil in Herz geschlossen hatte. Und auch mit Sargan gab es ein Wiedersehen, der zudem noch seine Tochter mit ins Rennen schickte, die ihm in Sachen Mut und Selbstbewusstsein nicht hinterherhinkte. :breitgrins: Neu kennenlernen konnte man die beiden Söhne Stens und die Tochter Flores. An ihnen lag es nun hauptsächlich, mit Hilfe der Trolle, das Unheil einer neuen Unterdrückung abzuwenden, was wieder gewohnt spannend und humorvoll erzählt wurde. Es machte viel Spaß, die Gedanken und Meinungen der Trolle über die Menschen zu verfolgen. Man musste dabei manchmal selbst den Kopf schütteln und ihnen Recht geben. Doch Christoph versteht es nicht nur, einen zum Schmunzeln zu bringen. Genauso gut erzeugt er eine eher unheimliche Stimmung, wenn er den Dunkeltroll unter der Erde seinen Gedanken nachhängen oder ihn mit einer Riesenspinne kämpfen lässt. Besonders gut gefallen mir auch immer wieder die Beschreibungen der Kämpfe. Aus der Sicht unterschiedlicher Perspektiven beschrieben, fühlt man sich gleichzeitig wie mitten im Getümmel und auch als Beobachter des Ganzen.


    Eine Sache fand ich nicht so schön: Es gab einen recht großen Erzählsprung, der mich ein bisschen irritiert hat. Zudem waren vorher ein paar kleinere Sprünge, die mich eigentlich allein für sich nicht gestört hätten, aber hier kamen sie recht schnell hintereinander, so dass sie mir unangenehm aufgefallen sind. Ich finde es nicht schlimm, die eigene Fantasie aufgrund von Andeutungen oder auch aus der Erfahrung über die Verhältnisse und Personen spielen zu lassen, aber ein bisschen mehr hätte ich gerne über die fehlenden Geschehnisse gelesen, besonders, da das Buch sowieso schon etwas geringer im Umfang ist, als die anderen, und ich lieber mehr von Christoph lese als zu wenig. :smile:


    Mir hat es wieder sehr viel Spaß gemacht, mich in Wlachkis und diesmal auch im Imperium aufzuhalten und komme immer wieder gerne dorthin zurück.


    4ratten

  • Und hier kommt auch endlich meine Rezension, um die ich mich jetzt schon zwei Wochen drücke!


    „Der Zorn der Trolle“ ist der dritte Troll- Roman von Christoph Hardebusch und beschert uns gleich zu Beginn eine Überraschung. Denn dieser Band spielt zwanzig Jahre nach den Ereignissen in „Schlacht der Trolle“ und der Leser bekommt eine ganz neue Generation von Helden an seine Seite gestellt. Diesmal müssen sich Sten und Vicinias Söhne Natiole und Ionnis, Sargans Tochter Artaynis und Tamar und Flores Tochter Ana mit den Gefahren und Herausforderungen ihrer Welt auseinandersetzen.
    Natürlich sind da auch die Trolle nicht weit und hier steht immer noch der kluge Kerr im Mittelpunkt. Er macht sich zunehmend Sorgen, was in Zukunft mit Andas Kindern geschehen wird und beschließt deshalb den ehrgeizigen Plan den Dunkelgeist zu heilen. Dazu braucht er natürlich mal wieder die Hilfe der Menschen.
    Auf Anraten eines alten Geistersehers brechen die Trolle dann in Begleitung von Natiole auf ins Dyrische Imperium um die Lanze zu finden, von der der Weiße Bär einst verwundet wurde.


    Dieser Ansatz gefiel mir gleich von Anfang an sehr gut, denn hier wird endlich mal das Grundproblem des Landes angegangen. Nur eine Heilung des Weißen Bären, der vor Jahrhunderten zum Dunkelgeist wurde würde das Problem endgültig lösen. In den ersten beiden Bänden wurde leider stets nur an den Symptomen herumgedoktert.


    Zwischen Ardoly und Wlachkis herrscht nun schon seit zwei Jahrzehnten ein zerbrechlicher, aber bisher stabiler Friede. Das ändert sich jedoch nach etlichen, leider auch sehr tödlichen Intrigen. Und dann gibt es auch noch Probleme mit dem Dyrischen Imperium…
    So spielt diesmal also auch ein Part in diesem fremden Land, etwas, auf das sich sicher schon viele Fans gefreut hatten.


    Wie schon in den anderen Bänden wird auch diesmal aus einer Vielzahl von Blickwinkeln erzählt, so dass man als Leser einen umfassenden Überblick über die Geschehnisse erhält. Die Erzählweise ist gewohnt flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin!
    Man bemerkt jedoch eine Weiterentwicklung im Stil des Autors. Die gesamte Erzählung kommt schneller in Gang und wirkt geraffter als zuvor. Dies spiegelt sich auch in der deutlich geringeren Seitenzahl wieder. Leider für mich an einigen Stellen etwas zu gerafft. Da hätte ich mir, gerade zum Ende hin, einige ausführlichere Beschreibungen und Überleitungen erhofft.
    Erfreulich war jedoch, dass der Autor auch Kleinigkeiten der Handlung nicht vergisst und so das ganze Bild abrundet.


    Fazit: Ein schöner Fantasyschmöker, bei dem ich wieder jede Menge Spaß hatte!


    4ratten

  • Ich kann mich den Meinungen meiner Vorgänger nur anschließen. Ich habe das Buch auch sehr genossen.


    Es war für mich ebenfalls kein Problem mich in die Geschichte einzufinden, obwohl der zweite Band schon ein bisschen her. Besonders gefallen haben mir wieder die Trolle, allen voran Kerr. Wobei auch Andas Kinder einiges zu sagen hatten und sich in der Geschichte eingefügt haben.
    Bei den Menschen haben sich auch bald meine Lieblinge heraus kristallisiert. Hier konnte ich Artaynis besonders gut leiden, die Tochter von Sargan. Sie hat seine Verschlagenheit und Weitsicht geerbt.


    Umgewöhnen musste ich mich bei den Generationen. Denn nicht Sten und seine Frau Vicinia standen im Vordergrund, sondern deren Söhne Natiole und Ionnis. Aber auch diese Generation ist super beschrieben. Vor allem der anfängliche Zwist der beiden lässt erahnen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind.


    Für mich war es wieder sehr schön mit den Trollen zu reisen und eigentlich tut es mir fast ein wenig leid, dass es keinen vierten Band geben wird.


    Von mir bekommt das Buch 4ratten


    Katrin