John le Carré - Marionetten

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.862 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

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    John le Carré
    Ullstein Hc 2008-11-03 Gebundene Ausgabe 366 Seiten



    Terrorismus als Instrument der Geheimdienste


    Inhalt:
    Issa, ein tschetschenischer Flüchtling und gesuchter Schwerverbrecher, bittet den türkischen Schwergewichtsboxer Melik und seine Mutter Leyla um Hilfe. Er möchte in Deutschland Medizin studieren, doch leider hält er sich seit seiner Flucht aus einem türkischen Gefängnis und seiner langen, durch Bestechungsgelder erkaufte Reise über Schweden und Dänemark, illegal in Deutschland auf. Außerdem steht er auf der Fahnungdungsliste von Interpol. Hin- und hergerissen zwischen Mitleid und Misstrauen beschließen die beiden ihm zu helfen. So geraten sie, eine Anwältin und ein Bankier bald ins Visier der Geheimdienste, die auch vor Lügen, Betrug und falschen Versprechungen nicht zurückschrecken, um ihre Ziele durchzusetzen...


    Zum Autor:
    John le Carré, geboren 1931 in Poole, Dorset, studierte in Bern und Oxford Germanistik, bevor er in diplomatischen Diensten u. a. in Bonn und Hamburg tätig war. "Der Spion, der aus der Kälte kam" begründete seinen Weltruhm als Bestsellerautor. Der Autor lebt mit seiner Frau in Cornwall und London.


    Meine Meinung:
    Wer einen Thriller um den 11.September erwartet hat wird wohl enttäuscht werden, denn ein direkter Bezug zum diesem Datum fehlt fast völlig. Es geht mehr um die Auswirkungen des Terrorismus, darum wie schlecht und misstrauisch mit Ausländern seit diesem Terrorakt umgegangen wird und wie gut es Geheimdienste verstehen, den Terrorismus für sich zu nutzen. Ein kleiner Bezug zu Amerika wird erst hergestellt, als der Leser schon nicht mehr damit rechnet.
    Das Buch gliedert sich in drei Handlungsstränge - nämlich Issa und seine Pläne, eine Bank mit Kontakten zu russischen Geldwäschern und die Ermittlungen uneiniger Geheimdienstmitarbeiter und Verfassungschützer. Schnell beginnen die einzelnen Bausteine miteinander zu verschmelzen, um dann am Ende ein überzeugendes Gesamtbauwerk zu erzeugen.
    Geschildert wird das komplette Buch in der 3. Person. Durch die von Beginn an lebendige Erzählweise fühlt man sich gleich mitten im Geschehen und die immer neu auftretenden Fragezeichen lassen einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Die Sprache ist ansprechend, aber auch dem ernsten Thema angepasst. Trotz eines etwas anspruchvolleren Tons ist das Thema verständlich und einfühlsam übertragen worden. John le Carrè gelingt es auch den Charakter der Protagonisten durch die Wahl von stimmigen Adjektiven zu übermitteln.
    Auffällig ist auch, dass der Autor teils sehr lange Sätze benützt und das Buch in der alten Rechtschreibung gedruckt wurde.
    Die Figuren sind abwechslungsreich, sowohl was das Erscheinungsbild, als auch die zu gehörigen Charaktere betrifft. Allein Melik und Issa sind schon grundverschieden, Melik ist stark und kräftig, hat einen gefestigten Charakter und weiß was er will, während sich Issas Naivität auch in seinem schwachen, ausgemergeltem Äußeren widerspiegelt.
    Schade ist nur, dass der Autor einige Protagonisten gleich nachdem sie nicht mehr gebraucht wurden, in den Hintergrund gedrängt hat.


    Fazit:
    Der Titel ist bestens gewählt, denn hier sind wirklich fast alle Protagonisten Marionetten und selbst diejenigen, die erst geglaubt haben die Fäden zu ziehen müssen am Ende erkennen, das sie nur ein Spielzeug der wahren Marionettenspieler waren.
    Dem Autor ist es überzeugend gelungen ein eigentlich abgedroschenes Thema, nämlich den Terrorismus und die Reaktionen der Geheimdienste darauf, spannend, fesselnd und erschreckend plausibel darzustellen. Die vielen politischen und religiösen Hintergrundinformationen verhelfen dem Roman zu einer großen Glaubwürdigkeit und lassen ein solches Szenario durchaus realistisch erscheinen.



    EDIT: Schriftgröße geändert und Amazonlink sowie Betreff angepasst. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ui, da warst Du aber schnell - bei uns ist das Buch gestern erst in den Zeitungen besprochen worden. Jetzt nach Deiner Beschreibung hab ich gleich noch mehr Lust, es zu lesen. Danke! :winken:

    Viele Worte sind lange zu Fuß gegangen, ehe sie zu geflügelten Worten wurden<br />(Marie von Ebner - Eschenbach)<br /><br />http://www.zwergerlhausen.de<br /><br />SUB: 241&nbsp; :-)<br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; - 1 (In Swanns Welt v. Marcel Proust)

  • Hoffentlich nehm ich sie dir nicht gleich wieder :zwinker:


    Die Leseprobe zu diesem Buch hat mich derart beeindruckt, dass ich mir das Buch gekauft habe. Leider ein Fehlgriff.


    Anfangs will man unbedingt wissen, was mit Issa auf sich hat und was Melik und seine Mutter noch mit ihm erleben. Weiter geht es allerdings mit einem Bankier, der in etwas krumme Geschäfte mit Geldwäscherei verwickelt ist und der Anwältin von Issa. Schnell wird man dann an einen Schauplatz des Geheimdienstes geführt, die ebenfalls ein Auge auf Issa geworfen.
    Und so läuft es weiter. Kaum kommt der leiseste Hauch von Spannung oder Neugierde auf, wird sofort abgebrochen. So quölt man sich von Seite zu Seite, muss sich selbst zum Weiterlesen zwingen, in der Hoffnung, dass etwas Interessantes passiert und wird jedesmal aufs Neue enttäuscht. Und das bis zum offenen Schluss.


    Der Autor hat es geschafft ein brisantes Thema in gähnende Langeweile, Klischees und Vorurteile zu packen. Das war meine zweite und endgültig letzte Begegnung mit Herrn Carre!

  • Mir gefällt das Buch auch nicht. Seine früheren Bücher finde ich teils sehr gut:


    Der Spion, der aus der Kälte kam (1963)


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    Krieg im Spiegel (1965)


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    Dame, König, As, Spion (1974)


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    Die Libelle (1983)


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    Aus den letzten Jahren gefällt mir nur


    Der Schneider von Panama (1996)


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    Grüße,
    mohan


  • Ich habe zwar noch 100 Seiten vor mir, aber du sprichst mir aus der Seele. Die Leseprobe hat so viel versprochen und ich habe mich so gefreut. Und dann gleich die große Enttäuschung ab dem 2. Kapitel. Ich komme überhaupt nicht in die Story rein, bin stellenweise auch total verwirrt und weiß gar nicht worum es konkret geht...
    Doch anscheinend wird das ja nicht besser... :sauer: Naja, ich werde jetzt noch tapfer bis zum Ende durchhalten und dann werd ich ja sehen, ob ich mit dem Ende etwas anfangen kann.

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • langsam macht Ihr mir Angst - wenn das so weitergeht les ich den nicht :grmpf:
    Danke für Eure Warnungen - die Zeit ist einfach viel zu knapp, um schlechte Bücher zu lesen :klatschen:

    Viele Worte sind lange zu Fuß gegangen, ehe sie zu geflügelten Worten wurden<br />(Marie von Ebner - Eschenbach)<br /><br />http://www.zwergerlhausen.de<br /><br />SUB: 241&nbsp; :-)<br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; - 1 (In Swanns Welt v. Marcel Proust)


  • langsam macht Ihr mir Angst - wenn das so weitergeht les ich den nicht :grmpf:
    Danke für Eure Warnungen - die Zeit ist einfach viel zu knapp, um schlechte Bücher zu lesen :klatschen:


    Der Meinung bin ich mittlerweile auch. Die Leseprobe hatte mich ziemlich begeistert und ich hatte vor, mir das Buch irgendwie zu besorgen, aber das werde ich nach diesen niederschmetternden Eindrücken wohl doch lieber lassen. :winken:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • John Le Carré - Marionetten


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    Inhaltsangabe:


    Issa Karpow, Sohn eines Russen und einer Tschetschenin, lässt sich illegal nach Deutschland einschleusen und gelangt dort auch an sein Ziel, nach Hamburg. Die Menschenrechtlerin und Anwältin Annabel Richter will dort seine Rechte vertreten und für ihn Asyl beantragen, doch warum will Issa Karpow unbedingt Kontakt mit Tommy Brue, dem Inhaber einer wohl angesehenen Privatbank, aufnehmen? Dann kommt auch noch der Geheimdienst ins Spiel, denn Issa Karpow gilt als islamistischer Terrorist ...


    Der erste Satz:


    „Von einem türkischen Schwergewichtsmeister, der Arm in Arm mit seiner Mutter eine Hamburger Straße entlang spaziert, kann wohl niemand verlangen, dass er es bemerkt, wenn ihn ein klappriger junger Mann im schwarzen Mantel verfolgt.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Dies ist der erste Roman von John Le Carré, den ich lese, und er hat mich begeistert.


    Le Carré schreibt in einer sehr klaren Sprache, rutscht dabei nie in Banalitäten ab. Seine Beschreibungen sind absolut präzise und sehr genau beobachtet, man hat die jeweiligen Situationen immer exakt vor Augen. Gut gefallen hat mir auch, dass Le Carré seine Figuren immer wieder einmal lang und ausführlich reden und von sich erzählen lässt. Diese Kapitel waren für mich die spannendsten, denn was ich hier erfahren konnte, hat mich die Motive erkennen lassen, welche diese Menschen antreiben. Langeweile kam niemals bei mir auf.


    Die Geschichte um den Halb-Tschetschenen Issa ist nicht einfach gestrickt, sondern sehr verschlungen, aber am (für mich sehr schockierenden) Ende dröseln sich alle Fäden auf und ich musste, bevor ich das Buch zuklappen konnte, erst einmal tief Luft holen. Ich will nicht zu viel verraten, aber es geht um Geldwäsche, um die Schuld der Väter (in zwei völlig unterschiedlichen Variationen), um Manipulationen, falsches Spiel und um das Zusammenspiel bzw. die Konkurrenz verschiedener Geheimdienste, die vordergründig scheinbar so gut zusammenarbeiten und sich im Hintergrund kaltblütig austricksen. Man könnte die Art der Handlung mit einer Partie Schach vergleichen – die Spieler belauern sich gegenseitig, halten sich bedeckt und versuchen, in die beste Position zu kommen, um den Gegner plötzlich Matt zu setzen. Rasante Action ist also nicht das vorherrschende Gestaltungsmittel, aber wer an ausgefeilter (und hinterhältiger) Strategie Spaß hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen.


    Alle Protagonisten verfolgen im Lauf des Geschehens ihre eigenen Ziele, keiner von ihnen handelt wirklich uneigennützig. Ich habe zwar beim Lesen für einzelne Figuren Mitgefühl entwickelt, aber für keinen von ihnen echte Sympathie. Komischerweise hat mich das nicht gestört, es passte eben 100%ig zur Geschichte. Vielleicht wäre es sogar kitschig gewesen, wenn in dem kalten Umfeld ein reiner Held aufgetaucht wäre um die Welt zu retten – auch wenn es für die Seele des Lesers „schöner“ gewesen wäre.


    Natürlich bleibt am Ende des Buches ein bitterer Nachgeschmack zurück, es ist kein Heile-Welt-Schluss, mit dem Le Carré den Leser konfrontiert. Das würde wohl auch gar nicht zu dieser Geschichte passen. So wie es ist, bleibt das Buch bis zum Ende glaubwürdig.


    Ich gebe 5ratten, es ist ein echter :tipp:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von Annabas ()

  • @ Annabas: Wow, Geschmäcker sind eindeutig verschieden! :breitgrins: Ich kann bisher leider immer nocht nichts damit anfangen... :rollen:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • @Annabas


    Deine Rezension spricht mir aus der Seele. Und ich würde noch Ratten drauflegen. :klatschen:


    Judith :winken:


    Solltest du Interesse an Carres haben, ich kann dir gerne kostenlos welche abtreten, denn ich habe einiges doppelt, weil ich von meinem Vater die Carres bekommen habe. :winken:


  • Solltest du Interesse an Carres haben, ich kann dir gerne kostenlos welche abtreten, denn ich habe einiges doppelt, weil ich von meinem Vater die Carres bekommen habe. :winken:


    Danke für das Angebot, aber ich kann mir bei meiner Schwester ein paar Bücher von Le Carré ausleihen.
    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Zum Autor:
    John le Carré wurde 1931 in Poole, Dorset geboren. Er studierte in Bern und Oxford Germanistik, bevor er in diplomatischen Diensten u. a. in Bonn und Hamburg tätig war. „Der Spion, der aus der Kälte kam“ begründete seinen Weltruhm als Bestsellerautor.


    Klappentext:
    Hamburg nach 9/11. Der Schock darüber, dass die Anschläge von New York hier geplant wurden, sitzt immer noch tief. Der neue Roman von John le Carré erzählt von einer durch den Terror veränderten Gesellschaft, in der Unschuldige und Schuldige gleichermaßen Statisten in einem undurchschaubaren Marionettenspiel sind.


    In einem raffiniert gesponnenen Netz aus privaten und politischen Interessen bewegen sich seine Figuren zwischen Gewissenlosigkeit und Nächstenliebe, eiskaltem Kalkül und Gleichgültigkeit. Die Bedrohung durch den islamistischen Terror wird zur Kulisse für ein skrupelloses Spiel der Geheimdienste.


    Meine Meinung:
    Schnell wird der Leser von einem Handlungsort zum anderen gejagt, dadurch wird kaum Spannung aufgebaut, endlich einmal erreichte Spannung wird durch rigorosen Wechsel des Schauplatzes sofort wieder im Keim erstickt. Die ständig wechselnden Perspektiven sind sehr verwirrend. Le Carré beschreibt die Personen sehr detailliert, was nicht zum leichteren Verständnis beiträgt, sondern die Handlungen noch zusätzlich undurchsichtig und schlecht nachvollziehbar macht.
    Für mich ist es ein aktueller Politthriller, der gut recherchiert wurde, allerdings beim Lesen sehr zäh ist.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)


  • Man könnte die Art der Handlung mit einer Partie Schach vergleichen – die Spieler belauern sich gegenseitig, halten sich bedeckt und versuchen, in die beste Position zu kommen, um den Gegner plötzlich Matt zu setzen.


    Genau das Gefühl hatte ich auch :zwinker: wie hier zu lesen:


    Meine Eindrücke
    Der Tschetschene Issa Karpow kommt illegal nach Deutschland und will sich in Hamburg eine Zukunft aufbauen. Dabei helfen könnte ihm eine Menge Geld aus dem Erbe seines Vaters, dass er aber nicht annehmen möchte. Dennoch baut er den Kontakt zu Tommy Brue, dem verwaltenden britischen Bankier auf; ihm zur Seite steht die Juristin Annabel Richter, die sich bei einer Flüchtlingsorganisation engagiert und ihm einen legalen Aufenthaltsstatus ermöglichen will. Issa steht allerdings auf der Liste terrorverdächtiger Personen und so geraten sowohl Annabel als auch Tommy schnell ins Visier der Geheimdienste, die Issa mit allen Mitteln in die Finger bekommen wollen.


    Geschickt stellt LeCarré von Beginn an fast alle "Fakten" rund um Issa in Frage. Immer wieder werden Zweifel an der Version gestreut, die Issa über seine Vergangenheit zum Besten gibt. Ist Issa der potenzielle Terrorist, zu dem die Geheimdienste ihn machen? Ist er ein Flüchtling, der ein übles Schicksal erlitten hat? Oder ist er ein junger Mann, der mit der Vergangenheit seines Vaters nicht zurecht kommt? Oder ist Issa etwas ganz anderes? Sehr vielsagend lässt der britische Geheimdienst Tommy Brue wissen, dass in der Vergangenheit bereits mehrfach mit unterschiedlichen Wahrheiten operiert worden ist und gerade so geht es weiter. Das Stichwort "Terrorismus" ist nach 9/11 ein probates Mittel, um harmlose Beteiligte gefügig in einen Tanz zu ziehen, bei dem es eigentlich schlicht um Geldwäsche und Korruption zu gehen scheint.


    Wer sich diesen LeCarré aussucht, weil er mit dem Namen Spannung und Action verbindet, sollte sich ein anderes Buch suchen. Spannung bietet das Buch nur, wenn man geduldig einer Art Schachspiel zuschauen kann, bei dem mehrere Parteien ihre Figuren strategisch zu setzen versuchen, bei dem man als Leser lange im Dunkeln tappt und die Beweggründe und Hintergründe innerhalb der Handlungsstränge lange weder als Wahrheit oder Lüge identifizierbar sind. Für mich war dieses Buch interessant, weil es Einblick in das Geschäft hinter den Kulissen gibt. Keine Frage, dass sich irgendwann auch Amerikaner an der Hatz beteiligen und keine Frage, dass LeCarré von ihnen genau das Bild zeichnet, das man in diesem Zusammenhang erwartet: Letzten Endes waren so ziemlich alle Beteiligten bloß Marionetten ...


    3ratten


    Und genau wie bei Annabas bringt einen das rücksichtslose Ende zum Luftschnappen.
    Auch für mich war es der erste LeCarré. Und definitiv kein Aus für den Autoren.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa