Constance de Salm - 24 Stunden im Leben einer empfindsamen Frau

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  • Constance de Salm – 24 Stunden im Leben einer empfindsamen Frau


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    Klappentext:
    „Als ihr Geliebter nach dem Konzert zu einer anderen in die Kutsche steigt, ist die jung Dame entsetzt. Voll brennender Eifersucht schreibt sie ihm einen Brief nach dem anderen, ohne Antwort zu erhalten ... Constance de Salms Roman über eine gefühlvolle Frau erschien erstmals 1824 und beschwört auf bezaubernde Weise den Taumel der Liebe.“


    Anfang des ersten Briefes:
    „Mein Lieb, mein Engel, mein Leben, nichts als Aufruhr ist meine Seele, nichts als Verwirrung!“


    Meine Meinung zum Buch:


    Ich habe dieses Buch aufgrund einer Empfehlung in Elke Heidenreichs „Lesen!“ gekauft und wurde nicht enttäuscht.


    Die Geschichte ist als Briefroman konzipiert und enthält über 40 Briefe, in denen die namenlose Protagonistin ihre Liebe, ihre Verwirrung und ihre Eifersucht gesteht.
    Als Leserin mache ich das Wechselbad der Gefühle mit und kann sowohl mitleiden, als auch mich über die Versuche amüsieren, welche die Protagonistin unternimmt, Klarheit über ihr „Verhältnis“ zu bekommen.
    Und es ist wirklich ein Wechselbad der Gefühle. Während die Protagonistin am Anfang noch voller Zuversicht ist und nur eine Erklärung möchte, spinnt sie sich im Lauf des Tages (der Roman spielt über die Zeit eines einzigen Tages) allerhand Geheimnisse und Intrigen zusammen. Sie denkt über eine Heirat nach, macht im nächsten Brief eiskalt Schluss, fleht wieder um Verzeihung und eine Erklärung, macht bitterste Vorwürfe, erklärt dann alles zu einem Missverständnis, will Selbstmord begehen, berichtet voller Scham, wie sie in „sein“ Haus gegangen ist, den Schreibtisch durchwühlt hat und dabei dann noch erwischt wurde, und so weiter.
    Das Buch ist erstmals 1824 erschienen und in der Sprache dieser Zeit gehalten, allerdings auch für uns heute noch sehr gut und flüssig zu lesen. Leider ist es nur sehr kurz (ca. 100 Seiten), aber mit einem sehr ausführlichen und interessanten Nachwort versehen, in dem u. a. auch die Biografie der Autorin nachgelesen werden kann. (Titel des Nachworts von Karl-Heinz Ott: „Gräfin von Salm-Dyck und die Zeit der Briefromane“ / Untertitel: „Deutsches Landleben und Pariser Salonkultur“.)


    Ich halte dieses Buch für eine echte Perle in meinem Bücherschrank und gebe volle
    5ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Constance de Salms Briefroman nimmt den Leser von Anfang an gefangen. Man erlebt gemeinsam mit der Heldin hautnah ihr Gefühlschaos, spürt ihren Schmerz, die seltenen Momente der Hoffnung und die wenigen Ruhephasen dazwischen. Diese Achterbahn wird von der Autorin auf 24 Stunden komprimiert, trotzdem oder vielleicht deswegen hatte ich beim Lesen das Gefühl einer Liebesgeschichte vom Anfang bis zum ihrem Ende beizuwohnen. Die Briefschreiberin traktiert ihren abwesenden Geliebten nicht nur mit ihren unterschiedlichsten eifersüchtigen Fantasien, sie erinnert sich auch an den Beginn ihrer Affäre. Je länger sein unerklärliches Schweigen dauert, desto mehr steigert sie sich verängstigt in ihre Visionen. Sie droht, sie bettelt, sie weint, sie vergibt - in ihren Briefen findet sich jede Facette einer unglücklichen Liebe wieder.


    5ratten