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Gefunden habe ich dieses Buch in einem Antiquariat am Domplatz, gekauft habe ich es wegen des nachfolgenden Klappentextes und auch weil es eine Sonderausgabe "Eine Veröffentlich des Institutes für Stadtgeschichte" der Stadt Frankfurt am Main anlässlich des Goethejahres 1999 ist.
Im Jahre 1771/1772 fand in Frankfurt am Main der Prozess gegen die Magd Susanna Margaretha Brandt statt. Sie wurde wegen Kindsmord verurteilt und mit dem Schwert hingerichtet.. - Zum ersten Mal werden hier die Prozessakten. die ungewöhnlich gut überliefert sind, vollständig herausgegeben. Die Akten sind ein einzigartiges Dokument der Sozialgeschichte: Selten bekommt man so tiefe Einblicke in das Leben einer Magd im ausgehenden 18. Jahrhundert. Sie sind zugleich rechtshistorisch von großer Bedeutung. Die Gerichtsprotokolle. das Gutachten der Ärzte, die Stellungnahmen der Rechtsgelehrten. die Verteidigungsschrift und die zuweilen erschreckend detaillierten Hinrichtungsberichte geben überraschende Einblicke in die Rechtspraxis der Zeit.
Der Prozess hatte überdies literaturgeschichtliche Wirkungen: Goethe, zu dieser Zeit in Frankfurt als Jurist tätig, hat ihn genau verfolgt. Vieles spricht dafür, dass er sich durch ihn bei der Gestaltung der Gretchenrolle seines ..Faust« hat anregen lassen. Eine besondere Bedeutung erhält der Prozess schließlich. weil die besonders in Aufklärungskreisen heftig geführten Debatten über solche Verfahren mit dazu geführt haben. dass sich ein neuer Begriff von Verbrechen und Strafe herausbildete.
Ein sehr ausführliches Vorwort gibt einen detaillierten Einblick in des seinerzeit geltende Rechtssystem. So haben die letztendlich richtenden Ratsmitglieder und Syndiker die Verurteilte nie zu Gesicht bekommen....
Dann ist das Buch gegliedert in Untersuchung, Verteidigung, Urteil und Hinrichtung.
Die Verhörprotokolle und Anweisungen sind leicht zu lesen, wenn auch aufgrund der alten Sprache manchmal recht amüsant aber auch im Hnblick auf die weitere Entwicklung der Schrift/Rechtschreibung durchaus nicht uninteressant.
Dazwischen werden immer wieder sehr detailliert und verständlich Zusammenhänge erklärt oder Hinweise eingefügt. Trotz recht vieler Fussnoten liest sich das Buch leicht und flüssig.
Interessant ist, das sich die Argumente,Gründe der Kindstötung bis heute nicht voneinander unterscheiden, einzig in den Formulierungen. Auch nicht in der Kälte der Tötung, die im Protokoll aufgezählten Verletzungen des Neugeborenen treiben einem Schauer von oben bis unten über den Körper, die Tat wurde ihr vom Teufel eingeflüstert...
In den anhängenden biografischen Notizen finden sich alle Beteiligten wieder, allesamt alte Frankfurter Familien, Banker, Kaufleute - meine Heimatstadt eben :smile:
Interessanter Weise stehen dort wo seinerzeit diese Tragedroschken/Sänften standen auch wieder Taxis , aber das nur am Rande. 
Rechtsgrundlage war seinerzeit die von Karl V erlassene Carolina, in der die "peinlichen Verbechen" aufgeführt waren, das heutige Untersuchungsgericht hiess deshalb wohl auch damals Peinliches Verhöramt
Ein interesantes bereicherndes Buch und sicher nicht nur für Frankfurter Mädchen interesssant !
Das Frankfurter Gretchen
Der Prozess gegen die Kindsmörderin Susanne Margartha Brandt
hrsg. Rebekka Habermass / Tanja Hommen
Verlag C.H.Beck München
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[size=7pt]Huhu! Habe den Titel leicht geändert und einen Amazon-Link ergänzt. LG, Valentine[/size]
