Saadat Hassan Manto – Schwarze Notizen

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    Es handelt sich um eine Zusammenstellung von elf Kurzgeschichten und einigen noch kürzeren Texten, die zwischen 1947 und 1955 entstanden sein müssen. Hintergrund aller Texte ist die Teilung Britisch-Indiens im Zuge der Gewährung der Unabhängigkeit in Indien und Pakistan. Immer wieder stoßen Inder und Pakistani, Hindus, Sikhs, Moslems und andere blutig aneinander und Manto ist Chronist dieser schrecklichen Ereignisse. Ergänzt wird das schmale Bändchen um ein Nachwort von Tariq Ali.


    Über den Autor (aus dem Klappentext): Saadat Hassan Manto, geboren am 11.5.1912 in Samral (Punjab), starb am 18.1.1955 in Lahore (Pakistan). Er schrieb etwa 250 Geschichten, zahlreiche Essays und Theaterstücke sowie Drehbücher für mehr als ein Dutzend Filme. Er wurde mehrfach wegen Obszönität angeklagt. Die bedeutendsten Werke entstanden nach Mantos Übersiedlung nach Pakistan, in den ökonomisch und emotional schwierigen letzten sieben Jahren seines Lebens.



    Gerade weil die Texte zum Teil so extrem kurz sind, ist eine Inhaltsangabe über meine obigen dürren Sätze hinaus praktisch nicht möglich und sie vermitteln natürlich nicht ansatzweise die Wirkung, die diese Texte und Textstückchen auf mich hatten. Aber ich kann es nicht anders sagen: Ich bin extrem beeindruckt. Nun lese ich sowieso gerne Kurzgeschichten, und Manto ist wirklich ein Meister dieser Form. Mit „schwarz“ sind die Inhalte allerdings nur unzureichend charakterisiert, denn sie sind düster, grausam und beschämend. Im Bookcrossingjournal meinte die Initiatorin des Bookrings, die Worte würden brennen, als hätte man Säure erwischt, da ist einiges dran. Und trotzdem ist auch dies nur die Spitze des Eisbergs, denn in den Berichten aus (Bürger-)Kriegs- und Krisengebieten rund um die Welt bin ich inzwischen noch ganz andere Dinge „gewöhnt“ (nein, wirklich gewöhnen kann ich mich an diese Greueltaten natürlich nicht). Manto blickt auf die Details, in denen sich der Wahnsinn viel deutlicher zeigt als im großen Ganzen und das Erschrecken eine viel unmittelbarere Form annimmt.


    Bemerkenswert ist aber auch, daß Manto nicht Partei für Indien oder Pakistan bezieht, was ihm sicher nicht zum Vorteil gereichte. Dafür tut er etwas Wertvolleres: er bezieht Position für die Menschlichkeit, die auch in der Trennung Indiens und Pakistans allzuoft auf der Strecke blieb. Das Nachwort von Tariq Ali ist da sicher hilfreich für die Einordnung für jeden, der sich mit der Geschichte dieser Länder noch nicht befaßt hat. Für mich trotz des Inhaltes ein absolutes Lesehighlight.


    5ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen