Alfredo Bryce Echenique – Ein Frosch in der Wüste

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    Inhalt: Fünfzehn Jahre alt ist Mañuco Cisneros, als er die Amerikaner Don Pancho Malkovich und seine Frau Sally kennenlernt. Don Pancho ist Ingenieur und arbeitet für eine amerikanische Gesellschaft in einer peruanischen Mine. Die Malkovichs freunden sich mit Mañuco an, der Junge besucht sie in seinen Ferien, allerdings verheimlicht er es seinen Eltern, was später zu einer absurden Kennenlernparty führt. Eines Tages, als Mañuco gerade wieder zu Besuch ist, bricht auf der Mine ein Aufstand aus. Sally und Mañuco machen sich große Sorgen um Don Pancho, das Paar verläßt nach diesen Ereignissen Peru, der Kontakt zu Mañuco reißt ab. Dieser sitzt fast 30 Jahre später mit Latino-Freunden in einer Kneipe in Austin und erzählt diesen über mehrere Abende hinweg seine Geschichte und die der Malkovichs, und schließlich bringen ihn die Freunde dazu, Don Pancho in San Antonio aufzusuchen.



    Meine Meinung: Für ausgefeilte Charakterstudien ist das Buch entschieden zu kurz, so daß die Figuren etwas blaß bleiben. Stattdessen liegt hier eine kleine Studie über Freundschaft, Vergangenheit und deren Verklärung bzw. der Auseinandersetzung mit ihr vor. Die Freundschaft zwischen Mañuco und den Malkovichs wirkt auch angesichts des Altersunterschiedes merkwürdig, bekommt aber durch die Entfremdung des Paares von ihrem Sohn, der Bomberpilot ist, eine Basis. Sie suchen in Mañuco offensichtlich nur den Ersatz und er bekommt Freunde, die ihn in manche Mysterien des Erwachsenenlebens einweihen. Was die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit angeht, so fand ich dies recht eindringlich umgesetzt. Mañuco hat natürlich ein dreißig Jahre altes Bild von Don Pancho vor Augen und auch wenn er sich klar macht, daß dieser nun ein alter Mann sein muß, so ist die letztendliche Konfrontation seiner Erinnerung mit der Wirklichkeit nicht nur ernüchternd, sondern wegen der Umstände erschütternd. Allerdings hatte ich von Beginn an mit diesem grundsätzlichen Ende gerechnet, fand es auch realistisch, aber über ein paar wirklich interessante Ansätze in dieser Betrachtung hinaus reichte es nicht für die richtig große Begeisterung.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen