Jane Austen - Emma

Es gibt 98 Antworten in diesem Thema, welches 34.016 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tári.

  • Es kommt mir so vor, als hätte Austen einen Roman über Lappalien geschrieben, [....]


    Dem ist so. Und das macht seine literarische Qualität eben gerade aus. "Äggschn" darf man bei Austen natürlich nicht erwarten ... ;)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich mag ja eigentlich "leise" Bücher mit wenig Action. Aber Emma fand ich auch einfach nur langweilig. Und die Lappalien waren meinem eigenen Leben so fern, dass ich damit einfach überhaupt nichts anfangen konnte.


    Ich würde nicht auf 3 Ratten kommen, glaube ich. Aber ich belasse es bei diesem unqualifizierten Kommentar. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Ich habe gerade am vergangenen Wochenende im Buchladen zwei deutsche Ausgaben von "Emma" in der Hand gehabt, und zwar:


    die Ausgabe des Fischer-Verlags (Übers.: Helene Henze)

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    und von Reclam (Übers.: Ursula und Christian Grawe).

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    Allein beim Durchblättern der ersten paar Seiten sind mir mehr oder weniger gravierende Unterschiede in den Übersetzungen aufgefallen. Ich habe zwar keine Tiefenanalyse vorgenommen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Fischer-Übersetzung am ehesten den damaligen Sprachgebrauch rüberbrachte, während die Reclam-Version etwas "moderner" zu sein versuchte. Und wie ich gerade bei Amazon sehe, gibt es sogar noch eine Reihe weiterer Übersetzungen (wie z.B. die von Euch gelesenen, Wendy, cerridwen und chil).


    Gibt es eigentlich Meinungen - z.B. von den Austen-Kennern unter Euch - darüber, welche Übersetzungen (auch der anderen Bücher von Jane Austen) am gelungensten sind? Aber wahrscheinlich werdet Ihr mir ohnehin raten, Austen nur im Original zu lesen... :zwinker:

  • Aber wahrscheinlich werdet Ihr mir ohnehin raten, Austen nur im Original zu lesen... :zwinker:


    Du solltest Dich bei Uri Geller melden - Du kannst nämlich meine Gedanken lesen ... :lachen:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • MacOss: nimm die grawe-übersetzungen, mit denen macht man nix falsch. es gibt ja zahllose übersetzungen, aber die sollen wirklich gut sein. ich hab' bisher alle bücher von unterschiedlichen übersetzern gelesen, manche waren gut, manche sehr mies.
    im original lesen... hm. mein englisch ist nicht schlecht, aber ich fand austen wirklich sehr schwer, so dass ich mich dann ein paar jahre nicht mehr rangetraut & letztlich doch erst mal auf deutsch gelesen habe.

  • Ich habe auch extra wegen den Übersetzungen gegoogelt und bin in einem Jane Austen Forum auch auf den Tipp gestoßen, die Grawe-Übersetzung zu nehmen. (Zumindest für den kleinen Geldbeutel. *g*) Habe ich auch so gemacht und konnte nicht klagen. Verglichen habe ich jedoch nicht mit anderen Übersetzungen.

  • Toll! Ich habe gerade mal bei mir nachgesehen und festgestellt, dass ich exakt EINE Grawe-Übersetzung habe ... erstaunlicherweise ist es auch gerade das Buch, was sich am flüssigsten Lesen ließ. Wie mag das nur kommen? :zwinker:


    Diese Diskussion hier ist sehr anregend, wie ich finde, denn hier prallen ja nun doch ein paar unterschiedliche Geschmäcker aufeinander. Unterstützend für die Randgruppen ;) möchte ich mich dann mal mit ins Getümmel stürzen:


    Mein Lieblingsbuch ist Kloster Nordhanger gefolgt von Mansfield Park. Allerdings erscheint mir in Mansfield Park die Hauptfigur etwas fade, dafür ist der Rest an Personen bunt schillernd. In Fall von Jane Austen ist es bei sonst eher umgedreht. Kloster Nordhanger find ich deshalb genial, weil es einfach eine bitterböse Satire auf das gewöhnliche Weib ist, das Weib, dass in uns allen schlummert. Ich denke, wer von den Damen ganz ehrlich mit sich ist, der wird das ein oder andere Gefühl der Protagonistin durchaus nachvollziehen können. Austen vermischt hier die Elemente der verschiedenen damals aktuellen Romangattungen und dazu noch ihr Augenzwinkern ... ich finds köstlich.


    Was Emma betrifft, so finde ich diesen Roman nicht so glanzvoll wie den Rest (Stolz und Vorurteil, Verstand und Gefühl) und, um ehrlich zu sein, hat mir sogar Joan Aikens "Jane Fairfax" besser gefallen als Austens Original. Aiken bringt die "Lappalien" in ein viel bunteres Bild und versetzt sie mit Leben. Ich hatte beim Lesen von Emma immer das Gefühl, als seien die Personen alle tot. Selbst Harriet wirkt nicht sonderlich lebensnah. Am Schlimmsten aber finde ich das Bild des Mannes Mr. Knightley. Das muss Gott sein. Dieser Mann hat keine Fehler, sein Benehmen und sein Aussehen sind makellos, sein Geist kommt Dr. Faust gleich und Mr. Knightley ist immer kühl überlegen ohne jegliche Gefühlsregung. Ich glaube, einen langweiligeren Mann und damit ein langweiligeres Leben kann man nicht wählen. Nichtsdestotrotz ist er für die Figur "Emma" der gemachte Partner und so fügt sich am Ende alles in einen sehr stimmigen Plot, genau so, wie man das von Jane Austen gewöhnt ist.


    Dies mein bescheidener Kommentar zu einem unbescheidenen Thema. :smile:

    Ein Leben lang lesen ist nicht genug!<br /><br />Top 3:<br />1. &quot;Die Brautprinzessin&quot; von William Goldman<br />2. &quot;Männer&quot; von Dietrich Schwanitz<br />3. &quot;1984&quot; von George Orwell

  • Ich häng mich hier mal dran. :winken:


    Ich komme im August vielleicht kurz in Bath vorbei und dort gibt es ja das Jane Austen Centre. War da schon einmal wer von euch? Ist es interessant? Und (ganz wichtig): Muss man sich da eh nicht so ein Häubchen aufsetzen? :breitgrins:


    LG, kat


    edit: Die richtige Homepage

    Einmal editiert, zuletzt von kat ()

  • Meine Meinung:


    Ich bin jetzt auch mit dem Buch fertig - es ist mein dritter Jane Austen-Roman und ich bin nach wie vor von ihr begeistert. Ich Schreibstil sagt mir total zu - auch wenn so heute natürlich keiner mehr redet oder schreibt. ;)
    Emma war mir von anfang an sympathisch. Eigentlich wollte Jane Austen mit Emma eine Figur schaffen, die nicht direkt auf Sympathien stößt, aber das ist bei mir gescheitert.
    Und mir gefiel es am Anfang, in der Mitte fand ich es klasse und am Schluss war ich begeistert. Von Seite zu Seite wuchs mein Gefallen an diesem Buch.
    Wie die ganzen Verstrickungen am Ende aus gehen, ist interessant - einiges hatte ich voraus gesehen, anderes nicht. Aber ich fande die Erklärungen nicht an den Haaren herbei gezogen - also von daher wirklich gelungen.


    Auf jeden Fall


    5ratten


    von mir für dieses Buch!

  • Ich hab mit "Stolz und Vorurteil" angefangen und mein zweiter Roman war "Verstand und Gefühl" und ich fand die beiden Bücher als Einstieg wirklich super. Von S&V hab ich natürlich auch vorher den Film geguckt und war schon da total begeistert. "Emma" kann schon etwas schwierig sein und ich hab auch meine Zeit gebruacht, bis ich dieses Buch durchhatte, aber ich fand, es hat sich gelohnt.

  • Ich finde es mal wieder interessant, wie sich die Geister scheiden können. Mir hat bisher "Emma" am besten unter den Jane-Austen-Romanen gefallen, die ich gelesen habe :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat

    Naja, schwierig fand ich "Emma" jetzt nicht, aber unheimlich langweilig und trivial.


    Fand ich auch. Deshalb bin ich nicht über Seite 30 hinaus gekommen. :smile:

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass nicht ein jeder Zugang zu Jane Austen hat. Tatsache ist, dass ihre Bücher zur Weltliteratur zählen. Und bei Jane Austen "Action" suchen zu wollen, da stellen sich mir doch alle Haare auf!


    Sinn gibt es allerdings genug in ihren Büchern zu finden und wie sie die Charaktere der Personen einfach dadurch darstellt, dass sie die Protagonisten nur reden lässt, ist meisterhaft. Das Lesen von Jane Austen´s Büchern ist wie Eintauchen in anderes Jahrhundert, ich liebe sie alle!!!!

    Lesen ist Schokolade für die Seele!

  • Ich mag S&V sehr gerne von Austen. Aber bei Emma dauert es mir zu lange bis mal mehr "Schwung" in die Geschichte kommt.