Miguel de Cervantes - Don Quijote (1. Buch, Vorrede & Kap. 1 - 17)

Es gibt 94 Antworten in diesem Thema, welches 31.732 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von schokotimmi.

  • Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. :zwinker:


    Ich habe festgestellt, dass ich einen freien Kopf brauche und nicht mal eben zwischendurch schnell paar Seiten lesen kann. Das ist schwierig, wenn um mich herum das Leben tobt und gerade frage ich mich, wie ich das im Urlaub mache. Ist der Junker wirklich Strandlektüre? Nun will ich meine Büchertasche packen und weiß einfach nicht, ob ich ihn mitnehmen soll. Zumal mir hier die ganzen Zwischenkommentare entgehen :zwinker:


    "Sonette an Madonna Laura" - das wars, woran ich bei den Sonetten denken musste. Ich weiß jetzt nicht, ob das alles zeitlich passt, wahrscheinlich war Petrarca später - aber etwas beängstigend ist der Gedanke schon. Wie viele Don Quijotes gabs eigentlich? Ich sollte dringend meine Macken überprüfen :zwinker:


    Die Sache mit dem Hengst Rossinante hat mich auch irritiert. Für mich bleibt das ebenfalls ein Mädchen, schließlich ist es immer eines gewesen. Jawohl!


    Die alte Sprache der Ritterromane erinnert mich an die Klatschianer von der Scheibenwelt. In Auszügen genossen find ich das sehr witzig. Allerdings machen mir die Schachtelsätze der eigentlichen Erzählung immer noch zu schaffen. Manchmal erwisch ich mich dabei, wie ich das Ende eines Satzes suche und dabei alle Nebensätze weglasse. So dass ich als Fazit sagen muss: Ich tu mich immer noch schwer mit dem Stil. Vielleicht hätte ich auch eine modernere Übersetzung wählen sollen.


    Das Kapitel mit den Büchern fand ich bisher besonders gelungen. Leider fehlt mir ein bisschen der literarische Hintergrund, den Aldawen vermutlich hat *neidisch guck*. Ich hab noch nie irgendeinen Ritterroman gelesen und kann mit all den genannten Figuren der altehrwürdigen Ritterzone überhaupt nichts anfangen. Das werd ich nachholen müssen.


    Cervantes Zynismus ist köstlich und lässt mich immer mal schmunzeln. Wenn man sich den Typ so anguckt, vermutet man kaum, dass der auch nur ansatzweise witzig ist. Oder die hatten früher einen anderen Gesichtsausdruck für "spitzfindig" :zwinker:


    Edith:


    Es lebe Kapitel 8. Ich glaub, ich habe meinen Helden gefunden und er heißt Sancho Panza :zwinker: Meine Spannung besteht jetzt darin, herauszufinden, ob und wie sich der Knappe so nach und nach an den Ritter gewöhnt und seine Marotten ggf. zu nutzen weiß.


    Mittlerweile bin ich fertig mit Kapitel 10 und plötzlich taucht noch ein früherer Erzähler der Geschichte des Ritters auf. Ist der neu oder hab ich irgendwo was verpasst? Irgendwie ist es jetzt auf einmal eine Geschichte der Geschichte einer Geschichte oder so ähnlich. Und wieso ist das Script arabisch? An dieser Stelle ein Dankeschön für den Tipp mit dem Nachwort :zwinker: So steig ich wenigstens halbwegs durch dieses Wirrwarr.


    Erstaunlich ist auch, dass eine so kleine und belanglos erzählte Geschichte wie die mit den Windmühlen über Jahrzehnte hinweg so viel Staub aufwirbeln kann, dass sie heute noch jedes Kind kennt. Wow! Ich bin etwas enttäuscht, denn irgendwie hatte ich mir da mehr von versprochen. Eine halbe Seite in einem tausendseitigen Werk. Mein lieber Schwan! :smile:

    Ein Leben lang lesen ist nicht genug!<br /><br />Top 3:<br />1. &quot;Die Brautprinzessin&quot; von William Goldman<br />2. &quot;Männer&quot; von Dietrich Schwanitz<br />3. &quot;1984&quot; von George Orwell

    Einmal editiert, zuletzt von Lullyblue ()


  • Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Don Quijote schon mal begegnet?


    Meine einzige frühere Begegnung mit Don Quijote hatte ich in einem Wissensspiel, welches ich als Kind geschenkt bekommen habe. (Spiel des Wissens) In dem es eine Frage über Don Quijote und seinen berühmten Kampf mit Windmühlen kam. Ich weiß nur, dass ich sie beim ersten Mal nicht wusste und sich dann Don Quijotes Name in mein Gehirn eingebrannt hat. Und nun erfahre ich endlich mehr über diesen Knaben, der mir im Alter von 10 Jahren wegen seiner kuriosen Neigung gegen Winmühlen zu kämpfen, im Gedächtnis blieb. ;)
    Soweit zu meiner Geschichte.


    Ich bin jetzt auch bei Kapitel 7 angelangt und finde es niedlich, wie sich seine Nachbarn um ihn kümmern. Bücherverbrennung ... Nicht nett, aber Don Quijote haben sie wirklich sehr geschadet. (Was mich am Anfang des Buches auch zum Nachdenken gebracht hat. :breitgrins: )
    Also, so wie ich lese, ist Sancho Pansa nicht mehr weit - ich denke, heute werde ich ihn noch sicher entdecken!


  • Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Don Quijote schon mal begegnet?


    In meiner Kindheit leider nicht! :traurig: Zumindest habe ich keine Kinderbuchfassung zu Hause und auch sonst kann ich mich an keine prägende Begegnung erinnern.


    In meiner Jugend habe ich nur so viel von Don Quijote mitbekommen, wie es eben die meisten Menschen, die das Buch nicht gelesen haben, tun - Don Quijote der gegen Windmühlen kämpft, weil er sie für Riesen oder so was hält und sein treuer Gefährte Sancho Pansa. Mehr wusste ich nicht.


    Und erst als ich zu studieren angefangen habe, haben wir uns in einer VO ein bisschen eingehender mit Don Quijote beschäftigt und wir mussten ein paar Kapitel lesen. Zum Beispiel das mit dem Puppentheater - das ist total lustig! :breitgrins:


    :winken:



    Also, so wie ich lese, ist Sancho Pansa nicht mehr weit - ich denke, heute werde ich ihn noch sicher entdecken!


    :klatschen: Auf ihn freue ich mich schon so!

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Don Quijote schon mal begegnet?


    Ich bin bereits seit Jahren Besitzerin hiervon :


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    Amazon
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    Ich bin über den Musical-Film beim Zappen gestolpert und hängen geblieben. Das Ende fand ich todtraurig und das Lied "Dream the impossible dream" außergewöhnlich eindrucksvoll- da musste ich dann irgendwann die CD kaufen. Gehört habe ich sie allerdings schon Jahre nicht mehr, aber vielleicht sollte ich sie passend zum Buch mal wieder einlegen.


    gelesen habe ich gerade Kapitel 6
    Diese unsystematische Bücherverbrennung, mit der netten Seitenbemerkung, dass Cervantes als "Freund" des Pfarrers vorerst verschont bleiben sollte, gefiel mir sehr gut und hat mich gleich noch eine Runde googlen lassen, wie denn zu diesem Zeitpunkt die Situation in Spanien war. (Feurig :teufel: )Dabei bin ich auf eine Seminarreihe über Quijote gestoßen.


    Link zum Beitrag über die die Büchereibesichtigung und Verbrennung im 6. Kapitel
    Link zur Startseite des Seminars - interessant, auch wenn nicht hinter allen Unterseiten auch Inhalt ist.


  • Link zum Beitrag über die die Büchereibesichtigung und Verbrennung im 6. Kapitel
    Link zur Startseite des Seminars - interessant, auch wenn nicht hinter allen Unterseiten auch Inhalt ist.


    Danke für die Links, Illy! Die Seite werde ich mir noch genauer angucken.



    Ja, aber die Erinnerungen sind ausgesprochen dürftig, mit einer Ausnahme: Asterix in Spanien (einer meiner Lieblingsbände), wo Asterix und Obelix ja auch auf Don Quijote und Sancho Pansa treffen und sich Don Quijote, als in den Wegerklärungen seines Knappen an die Gallier das Wort „Windmühlen“ auftaucht, sofort umdreht, um mit erhobener Lanze dagegen anzugehen :breitgrins:


    Ja, natürlich, Don Quijote gab bei Asterix ja auch einen Gastauftritt. Kann ja auch nicht anders sein, wenn Asterix schon mal in Spanien ist :zwinker: . Ich habe mir die entsprechende Stelle vorhin in der Buchhandlung noch mal angeguckt (Asterix war gemeinsamer Familienbesitz; daher durfte ich die Comics beim Auszug leider nicht mitnehmen), und musste feststellen, dass es sich dabei ja nur um 3 Bilder handelt. Eine ähnlich kurze Stelle, wie sie "in Wirklichkeit", also im Buch ja auch ist. Wie sagte Lullyblue?


    Eine halbe Seite in einem tausendseitigen Werk. Mein lieber Schwan! :smile:

    Schon unglaublich, wie eine halbe Seite die gesamte europäische Phantasie in Gang setzen kann.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Kommt das nur mir so vor oder beginnt hier eine allmähliche Wandlung von dem kaputten Psychopathen, der die Welt retten will, hin zu einem durch nichts zu erschütternden Idealisten, der sich durch den Pessimismus anderer nicht das Leben schwer machen lässt?


    Ich bin jetzt in Kapitel 13 und ich habe das Gefühl, dass Don Quijote sich entwickelt. Nur hab ich keine Ahnung, wohin diese Entwicklung führen wird. Aber ich fang an, die Leute unsympathisch zu finden, die sich über ihn lustig machen. Warte, mein Held, ich komme dir zu Hilfe :hexe:

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  • Als kaputten Psychopathen würde ich Don Quijote aber nicht bezeichnen. Das hieße, die Geschichte ernst zu nehmen und nicht von der humorvollen Seite zu sehen, was bestimmt nicht Cervantes Absicht war.


    Dabei ist unser Ritter eher jemand, der seine Illusionen noch nicht verloren hat, auch wenn er zu Beginn seiner Laufbahn vor allem Tiefschläge einstecken muss.


    Die Bücherverbrennung fand ich sehr kurios. Ein Pfarrer und ein Barbier, die sich zum Richter aufschwingen. Der Pfarrer scheint sehr belesen zu sein und ist durch sein Amt eine Autorität, aber warum sich der Barbier an der Auswahl der Bücher beteiligt, ist mir schleierhaft. Die Vorstellung, wie diese wunderschönen alten Bücher verbrannt werden, treibt mir eine Gänsehaut auf den Rücken.


    Ich bin erst bis Kapitel 9 gekommen, weil ich gleichzeitig noch mit einem anderen Buch kämpfe, das ich unbedingt noch fertig lesen möchte, aber dann werde ich mich hauptsächlich der Leserunde widmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Hallo,


    ihr seit ja schon fleißig dabei. Ich bin "erst" bist Kapitel 6 gekommen und fand die Szenen der Buchauswahl herrlich. Vorallem bei den Argumenten, dieser Autor ist mein Freund, darum verschonen wir ihn vorerst, mußte ich schmunzeln.


    Don Quijote so muss ich zu meiner Schande gestehen kenne ich aus Kinder- und Jugendtagen gar nicht. Aufgefallen ist er mir erst als ich mal die alten Bücher meiner Eltern durchstöberte und eine Ausgabe von 1921 fand (lesen konnte ich die alte Schrift leider nicht wirklich). Außerdem ist der Name mal in irgendeinem Liedtext aufgetaucht. Aber das war es auch schon, ich bin sozusagen völlig unvoreingenommen und ohne Erwartungen. Ich lasse mich überraschen und bin bis jetzt sehr zufrieden.


    Ich werde wohl nicht so schnell vorankommen wie ihr, denn in den nächsten 2 Wochen läuft die Endphase eines einmaligen privaten "Projektes", aber ich denke und hoffe das Buch wird uns eine Weile beschäftigen und ich habe genug Zeit aufzuholen...


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Ich hab es erst bis Kapitel 1 geschafft. Meine Schwester war hier und hat mich fleißig abgehalten.
    Das Vorwort finde ich ein wenig schwierig um es so neben bei zulesen.


    Ich kenne Don Quichote nur von einem Bild, das bei uns im Treppenaufgang hängt.
    http://www.germanposters.de/pi…on-quichote---klein--.jpg

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:


  • Ich kenne Don Quichote nur von einem Bild, das bei uns im Treppenaufgang hängt.
    http://www.germanposters.de/pi…on-quichote---klein--.jpg


    Seit zwei Jahren habe ich auch ein Bild von Don Quijote in meinem Zimmer hängen - auch von Picasso mein ich, aber ich bin mir nicht sicher und bei Google finde ich es gerade nicht. Vielleicht fotografier ich es im Laufe der Leserunde mal ab. ;)


    Sancho Pansa ist jetzt auch bei mir aufgetaucht! :klatschen: Und nun warte ich aufs erste gemeinsame Abenteuer der Zwei!


  • *g* - So ähnlich sehen auch die Figuren aus, die du in der Mancha kaufen kannst heutzutage :smile:




    Als kaputten Psychopathen würde ich Don Quijote aber nicht bezeichnen. Das hieße, die Geschichte ernst zu nehmen und nicht von der humorvollen Seite zu sehen, was bestimmt nicht Cervantes Absicht war.


    Oh, Doris - ich nehm die Geschichte ernst und ich glaube, dass auch der Autor nicht die Absicht hatte, lediglich eine humorvolle Persiflage zu schreiben, sondern mit dem Buch der damaligen Bevölkerung durchaus etwas mitteilen wollte. Ich glaube in diesem Falle nicht an Slapstick oder sowas.

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    Einmal editiert, zuletzt von Lullyblue ()

  • Hallo Ihr,


    auch ich glaube, dass der Dichter uns mit seiner Geschichte etwas mitteilen will und er nicht nur eine humorvolle Geschichte schreiben wollte.


    Leider bin ich erst beim ersten Kapitel (bin ja schon vom Zauberberg her gewohnt, dass ich zu den letzten gehöre) - aber ich freue mich schon auf mehr.


    Gruß


    gretchen


  • Sancho Pansa ist jetzt auch bei mir aufgetaucht! :klatschen: Und nun warte ich aufs erste gemeinsame Abenteuer der Zwei!


    Ja, auf ihn habe ich mich auch schon besonders gefreut! :zwinker:
    Allerdings, da ich die Geschichte ja nicht wirklich kannte, dachte ich immer, dass Sancho Pansa ein kluger Mann ist, der mit Don Quijote ausgezogen ist um ihn vor Dummheiten zu bewahren - doch zu meiner Verwunderung ist er ja sehr dumm... Ich empfinde ihn als eine viel traurigere Gestalt als Don Quijote, da dieser ja (mehr oder weniger) "nur" dem Wahnsinn verfallen ist und seinen Ritteridolen nacheifert, während sein treuer Gefährte ja wirklich bloß Stroh im Kopf hat...


    Ich stecke gerade im 14. Kapitel fest und lerne gerade die schöne Marcela kennen. Bin schon sehr gespannt was sie zu ihrer Verteidigung zu sagen hat, denn die Männer lassen ja beinahe kein gutes Haar an ihr übrig...


    :winken:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Als kaputten Psychopathen würde ich Don Quijote aber nicht bezeichnen.


    Im ersten Moment erschien mir dieser Ausdruck auch etwas arg stark. Aber mittlerweile bin ich am Zweifeln. Nach dem 8. Kap., in dem er (nach dem Windmühlenkampf) völlig unprovoziert die zwei Benediktinermönche angreift und später im 15. Kap. wo er sich gegen die Treiber wendet und dem einen einen Hieb versetzte,

    Zitat

    der ihm den Lederkittel samt einem großen Teil der Schulter spaltete,

    hoffe ich wirklich, dass ich nie auf der Straße einem heutigen Nachfahren des Don Quijote begegnen werde, der mir unverhofft ein Messer in den Bauch rammt, weil er mich für eine Dämonin oder so hält. Der Mann ist gemeingefährlich!
    Er lebt in einer eigenen Realität, die ihn dazu bringt, andere Menschen unprovoziert und/oder unangemessen schwer anzugreifen. Ob das nun der psychiatrischen Diagnose "Psychopath" entspricht, weiß ich nicht; darauf kommt es mir auch nicht an, sondern darauf, dass er in einer Phantasiewelt lebt und leider auch handelt und damit eine Gefahr auch für seine Mitmenschen darstellt.


    Vielleicht verdankt genau diesem Grunde der Kampf gegen die Windmühlen seine Bekanntheit und Beliebtheit - hier schadet er nämlich wirklich nur sich selbst, nicht einmal Sancho Pansa wird verletzt, während bei manchen anderen Szenen eben auch andere Menschen unter Don Quijotes Wahnvorstellungen zu Leiden haben. Aldawen hatte ja schon erwähnt, dass ja schon ganz zu Anfang die Eselstreiber, die ihre Esel tränken wollen, als Don Q. für seinen Ritterschlag Nachtwache hält, zu seinen Opfern werden.


    Zum Glück für seine Mitmenschen ist er ein schlechterer Kämpfer als er selbst glaubt, weshalb er selbst meist die stärksten Verletzungen davonträgt, aber bei obigem Zitat wurde mir doch anders. Ob der Verletzte das überlebt? Ob er um eine Blutvergiftung oder Wundstarrkrampf herum kommt? Und falls das so ist, wie gut wird die Wunde heilen? Wird er seinen Arm je wieder richtig gebrauchen können? Wird er vielleicht bis an sein Lebensende Schmerzen ertragen müssen?


    Nein, nein, ein harmloser Spinner ist Don Quijote nicht (nur).

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Im ersten Moment erschien mir dieser Ausdruck auch etwas arg stark. Aber mittlerweile bin ich am Zweifeln. Nach dem 8. Kap., in dem er (nach dem Windmühlenkampf) völlig unprovoziert die zwei Benediktinermönche angreift und später im 15. Kap. wo er sich gegen die Treiber wendet und dem einen einen Hieb versetzte,

    hoffe ich wirklich, dass ich nie auf der Straße einem heutigen Nachfahren des Don Quijote begegnen werde, der mir unverhofft ein Messer in den Bauch rammt, weil er mich für eine Dämonin oder so hält. Der Mann ist gemeingefährlich!
    Er lebt in einer eigenen Realität, die ihn dazu bringt, andere Menschen unprovoziert und/oder unangemessen schwer anzugreifen. Ob das nun der psychiatrischen Diagnose "Psychopath" entspricht, weiß ich nicht; darauf kommt es mir auch nicht an, sondern darauf, dass er in einer Phantasiewelt lebt und leider auch handelt und damit eine Gefahr auch für seine Mitmenschen darstellt.


    Schweren Herzens muss ich nach dem Beenden des 15. Kapitel zustimmen. So lustig sein Handeln situationsbedingt auch sein mag, so schlimm sind auch seine grundlosen Angriffe. Ich dachte nicht, dass diese so häufig vorkommen... :traurig:
    Trotzdem finde ich in dieser Hinsicht Sanco Pansa um einiges Schlimmer, da sich dieser ja bewusst ist was Don Quijote tut, aber nichts dagegen unternimmt, sondern sich immer wieder von seinen Geschichten berieseln lässt.

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  • Also ich seh Sancho Panza noch in der Schwebe. Wahrscheinlich ist der kleine schwerfällige Kerl noch damit beschäftigt, rauszukriegen, ob er spinnt oder sein Herrchen. :smile: Es ist ja für so einen Kerl nicht einfach. Dazu gehört viel Selbstbewusstsein. Schließlich ist Don Quijote der Gebildetere von beiden und kann auch lesen und schreiben. Und wenn Don Quijote ihm erklärt, dass er von der Welt verblendet ist, weil er "die Tatsachen" nicht sieht - nun, da muss er doch völlig durcheinanderkommen.


    Was das Wort "Psychopath" betrifft - ich bin kein Mediziner und habe es auch nicht in diesem Sinne gebraucht. Mir haben auch diese Morde oder Personenschäden schwer zu denken gegeben und lustig ist das nicht wirklich. Passt halt auch auf Leute, die dauernd versuchen, Gutes zu tun, und immer wieder Ärger damit veranstalten.

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  • Ich habe gerade den Windmühlenkampf hinter mir und na ja, Sancho Pansa versucht da immerhin Don Quijote zu erklären, dass es nicht um Riesen handele, aber Don Quijote ist nahe zu besessen darauf, gegen sie zu kämpfen. Was soll Sancho Pansa denn dagegen unternehmen?

  • Hallo Ihr,


    ich habe gerade miterlebt, wie er endlich, endlich zum Ritter geschlagen wurde.


    Die Erklärung des Wirtes wegen des fehlenden Geldes fand ich köstlich - dieser Mann hat wirklich Geistesgegenwart gezeigt.


    Ich bin gespannt, wie die Reise weitergeht und hoffe, bald auf Sancho Pansa zu treffen.


    Gruß


    gretchen :winken:


  • Was soll Sancho Pansa denn dagegen unternehmen?


    Ich habe gestern noch darüber nachgedacht und ich werde mich nicht mehr darum kümmern wen Don Quijote angreift und wen nicht und wen er damit verletzt und wen nicht und warum Sancho nichts dagegen tut (tun kann) - weil ich finde, dass das nicht die Aussage des Buches ist. Mit unseren heutigen Psychoanalysen von wegen "ja, der is ja krank, weil er sich so und so benimmt und sowas kann man doch nicht machen" kann man jeden zerreißen, der ein bisschen "anders" ist.


    Und ich glaube auch nicht, dass die Gefährlichkeit Don Quijotes die Message ist, die Cervantes uns mitteilen wollte, sondern eher wie Realität und Fiktion ineinander verschmelzen können. Das Buch ist lustig und das was die beiden erleben auch und so bleibt das jetzt auch für mich! :breitgrins:

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    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • So! Ich steck jetzt mitten in Kapitel 17 und ich habe mich jetzt eingelesen. Das Buch liest sich flüssiger als ich dachte und Kapitel 16 (in der Schenke) hat mir einen Riesenspaß bereitet. Ich hatte diese Verwechslungskomödie bildlich vor mir und sie lief quasi als Schwarzweißfilm vor meinem inneren Auge ab. Absolut köstlich fand ich die Beschreibung des Hausmädchens (Name fällt mir gerade nicht ein, sorry). Na, wenn das keine göttliche Perle ist :breitgrins:

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