Margaret Atwood - Die Räuberbraut

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  • "Die Räuberbraut" von Margaret Atwood


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    Das Unglück hieß Zenia. Neben dieser Räuberbraut stehen Roz, Charis und Tony, die das Unglück zusammengebracht hat. Zenia erschlich sich das Vertrauen der drei, nützte mit gespenstischem Scharfsinn ihre Schwächen aus und ging schließlich mit ihren Männern auf und davon. Wie war das möglich? Diese Räuberbraut ist ein maskierter Archetypus: Frauen projizieren ihre Wünsche auf sie, wollen sein wie sie - schön, begehrenswert, schicksalhaft - und fallen ihr zum Opfer. Die Räuberbraut ist ein Roman vom Kampf unter Frauen, Männer spielen kaum eine Rolle, höchstens als Beute, das eigentliche Thema ist die Macht.


    Auf dieses Buch bin ich durch das Forum aufmerksam geworden, und da ich von der Atwood schon einen anderen Roman kannte, musste "Die Räuberbraut" einfach her.
    Ich habe erst heute morgen mit dem Lesen angefangen, bin also noch nicht sehr weit gekommen, das Buch verspricht aber jetzt schon super zu werden. Werde eine Rezi schreiben sobald ich fertig bin.


    ***
    Aeria

  • Margaret Atwood – Die Räuberbraut


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    Inhaltsangabe:


    Die Freundinnen Tony, Charis und Roz haben eines gemeinsam: sie hatten das Pech, Zenia über den Weg zu laufen. Zenia ist die „Räuberbraut“, die sich nimmt was sie will, es benutzt und dann wieder wegwirft, sobald es für sie wertlos geworden ist. Und dazu gehörten nicht nur West, Billy und Mitch, die Ehemänner der drei Freundinnen.
    Eines Tages taucht Zenia, von der alle dachten, dass sie vor Jahren bei einem Unfall ums Leben kam, wieder auf und erschüttert das Leben der drei Frauen aufs Neue. Doch die haben dazugelernt ...
    Der Roman spielt in den 1990er-Jahren in Toronto/Kanada.


    Das Buch ist grob gesprochen in drei Teile gegliedert:
    Im ersten Teil erfahren wir, wie die tot geglaubte Zenia wieder ins Leben der drei Freundinnen Tony, Charis und Roz tritt und deren Gemütslage erneut gründlich aufmischt.
    Im zweiten Teil beschreibt Margaret Atwood für jede der drei Frauen, wie sie Zenia kennen gelernt haben und wie Zenia ihnen mitgespielt hat.
    Der dritte Teil knüpft dann wieder an den ersten an und der Leser erfährt, wie jede der drei Frauen die erneute Begegnung mit Zenia erlebt (und überlebt).


    Der erste Satz:


    „Eigentlich müsste Zenias Geschichte anfangen, als Zenia anfing.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Es gibt in diesem Buch drei Hauptdarstellerinnen, Tony, Charis und Roz. Diese drei Frauen sind von Margaret Atwood absolut brillant charakterisiert, die Leserin erfährt ihr Leben, ihre Gedanken, ihr Glück, ihre Eifersucht und ihre Wut in allen Facetten. Dann gibt es natürlich auch noch Zenia, die auch eine große Rolle spielt, deren Motive und Gedanken für die von ihr angezettelten Intrigen aber im Hintergrund bleiben. Fast alle weiteren Figuren sind mehr oder weniger Beiwerk und damit auch recht flach beschrieben, doch das stört keineswegs, denn die schillernden Figuren der Hauptdarstellerinnen überdecken alles.
    Besonders fasziniert hat mich die Beschreibung von Zenias – ja, hier finde ich nur ein ganz altes, ungebräuchliches Wort – Ränkespielen. Als Leserin bin ich den Opfern ja immer eine Nasenlänge voraus und erkenne daher das Spinnennetz noch vor den harmlosen Fliegen, die sich unweigerlich und unausweichlich darin verfangen werden.


    Das Buch ist sehr spannend zu lesen, durch die feine Zeichnung der drei „Opfer“ kann man deren Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen und auch nachfühlen.
    Ein bisschen gestört hat mich, dass keine der im Buch dargestellten Personen wirklich sympathisch herüberkam. Vor Zenias Intrigen musste ich – bei allem Mitgefühl für die Opfer – allerdings wirklich den Hut ziehen, diese sind mehr als phantasievoll und in ihrer Unausweichlichkeit geradezu genial entwickelt.


    Schade fand ich nur, dass Zenias Motive für mich nicht wirklich klar wurden. Aber wie sagte Tony zu Charis:
    "Zerbrich dir nicht den Kopf über Motive. Attila, der Hunne, hatte auch keine Motive. Er hatte einfach nur Gelüste."
    Vielleicht beschreibt das Zenia am besten.


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Für mich war "Die Räuberbraut" der erste Roman von Margaret Atwood - nicht, weil mich die anderen weniger angesprochen hätten, ich glaube, das war so ein Gelegenheitskauf.


    Ich fand es recht spannend und sehr unterhaltsam, aber abgesehen davon auch recht flach, flacher jedenfalls, als ich es mir von dieser Autorin erwartet hätte. Er hat mich dennoch neugierig gemacht auf weitere ihrer Romane, und "Die essbare Frau" und "Der Report der Magd" haben diesen Eindruck auch wieder korrigiert.


    Auf jeden Fall aber ein schöner, leicht lesbarer Roman, dessen Handlung einen dahinplätschernderweise gefangennimmt.

  • Nach "Der blinde Mörder", das mich sehr begeistert hat, war ich von "Die Räuberbraut" zunächst ein wenig enttäuscht - die Geschichte kommt nur langsam in Gang und brauchte fast 200 Seiten, um mein Interesse zu fesseln. Aber das Dranbleiben hat sich für mich gelohnt. Dann nämlich entfaltet sich die Geschichte der drei so unterschiedlichen Frauen Tony, Charis und Roz, die eines miteinander verbindet: Zenia. Wie das alles zusammen hängt und wie es Zenia schafft, den Lebenslauf der drei Frauen zu verändern, hat Margaret Atwood auf ihre unnachahmliche Weise so psychologisch ausgeklügelt beschrieben, dass ich das Buch nicht weg legen wollte, es aber tun musste, weil es mir an manchen Stellen zu dicht wurde und ich eine Pause brauchte.
    Die drei Frauen, die die Wut und der Hass auf Zenia zu Freundinnen gemacht hat, sind überzeugend und lebendig beschrieben mit ihren Schwächen und Stärken - deshalb gibt es auch keine Figur, mit der sich der Leser vollkommen identifizieren kann; aber man kann darüber nachdenken, welche dem eigenen Wesen am nächsten kommt und das ist eine interessante Reise ins eigene Innere.


    Insgesamt ein wirklich ansprechender Roman von Margaret Atwood, in dem jeder die Tiefe nach seinem Geschmack ausloten und daran Freude haben kann. Auf ihre anderen Bücher freue ich mich jetzt schon. Mir gefällt ihr Schreibstil einfach richtig gut.