Vladimir Nabokov - Lolita

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  • Hallo,


    ich lese "Lolita" als tragischen Liebesroman, weil die Liebe zu einem "Nymphchen" eben nur aussichtslos und tragisch sein kann. Ich finde es absolut irre, dass Nabokov ohne Obzönitäten klar kommt und wie überzeugend der Autor den H.H.-Charakter darstellt. Als ich den Roman zum ersten Mal gelesen hatte, hatte ich sogar Mitgefühl für H.H. und in der zweiten Romanhälfte erkannte ich seine Perversität. Der erste Eindruck prägte mich einfach. Es war meine erste Nabokovlektüre und war auf Anhieb von seiner Sprache und den Wortschöpfungen begeistert. Ich lese den Roman immer mal wieder.
    Das ist Kunst und basta :smile:


    Liebe Grüße
    mombour

  • @mombour
    Und das ist auch das was ich an dem Buch so gut finde. Der Autor spielt mit seinem Leser, lult ihn ein und nach und nach muss er erkennen das er einem Irrtum aufegessen ist und vielleicht auch in wie weit er selbst dunkel Seiten hat?

  • Lolita war der dritte Roman, den ich von Nabokov gelesen habe, und ich mag das Buch sehr. Trotzdem ziehe ich persönlich aber Lushins Verteidigung oder auch Pnin (:breitgrins:) diesem Werk vor. Das liegt hauptsächlich daran, daß ich Lolita selbst als Charakter nur wenig abgewinnen kann.
    Nabokovs Sprache ist wie immer grandios und nuanciert. Er ist ein Meister der Menschenkenntnis, und alle seine Charaktere sind Originale und haben ihre eigene Ironie. Ich betrachte auch die Pädophilie, oder meinetwegen auch sexuelle Hörigkeit nur als zweitrangig in diesem Buch. Die Handlung ist bei Nabokov eh eigentlich nur nebensächlich, plätschert vor sich hin und dient mehr Humbert Humberts Entwicklung und Nabokovs Ausschweifungen als allem anderen. Böse Zungen behaupten ja immer wieder, daß das Buch nur als Werbung für Nabokovs andere Bücher dient und einzig zu diesem Zweck geschrieben wurde. Aber vielleicht war es ja doch nur die Langeweile bei der Schmetterlingsjagd... :zwinker:


    Übrigens: der neuste Pelewin, Das heilige Buch der Werwölfe, beginnt mit folgenden Zeilen:


    Zitat

    Und wer ist dein Held jetzt, Dolores Haze?
    Noch der Star mit den starken Armen?
    Ach, die Kalmen der Bays und die Palmen an Kais
    Und die Bars, mein Schwarm, meine Carmen!

    - Humbert Humbert


    :breitgrins:

    [i]Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Mensche

  • Lolita ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, trotz des Themas. Ich weiß noch wie sehr beeindruckt ich nach dem ersten Durchlesen war. Für mich war das Buch absolut faszinierend, die Sprachweise genial, die Gedankenwelt von Humbert verwirrend, abstoßend und trotzdem fesselnd zugleich. Definitv eine Geschichte die auf mich einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat und stark nachgeklungen hat. Nichts was man so einfach vergisst.

  • Ich liebe dieses Buch!!!
    Hab es mit 14Jahren in einer einzigen Nacht durch gelesen;-)

  • "Lolita" ist einer der seltenen Fälle, wo der Film deutlich besser war als das Buch ;). In der Verfilmung mit "Jeremy Irons" entsteht eine ganz eigene Atmosphäre, so dass ich diese DVD bestimmt schon 15-20 Mal angeschaut habe.


    Anschließend war ich natürlich auch neugierig auf das Buch. Ich habe es mittlerweile vier Mal angefangen und immer noch 100 bis 150 aufgehört. Mir gefällt der Stil überhaupt nicht und ich finde das Buch ausgesprochen langatmig.

  • Ich bin nun auch mit Lolita durch und im großen und ganzen kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat.
    Zum einen fand ich das Buch recht witzig, da Humbert Humbert die Geschichte großartig erzählte, doch zum anderen fand ich es stellenweise einfach nur schrecklich, wie er Lolita behandelt hat. Mir kam es so vor, als ob er zwar sah, dass Lolita unglücklich war und dass er ihr weh tat, es jedoch nicht "verstehen" wollte, weil er in seiner heilen Welt mit ihr glücklich lebte, weil er sie besaß. Das interessante an dem Buch war, dass sich manchmal mein Magen umdrehte und ich vom Verhalten Humberts angeekelt war, jedoch niemals etwas hässliches oder ekelhaftes niedergeschrieben wurde (ich hoffe man versteht was ich meine...).
    4ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • Ich bin jetzt auch vor zwei Tagen fertig geworden und habe gleich ein paar weitere Nabokovs auf meinen Wunschzettel wandern lassen.
    Es ist so ein Buch, das ich liebe, weil der Leser nicht für vollkommen dumm gehalten wird. Man erfährt, dass Lolita sich wehrt und das alles nicht will, auch wenn Humbert es vollkommen anders darstellt. Insgesamt also sehr gelungen, auch wenn es für mich persönlich ein paar Längen gab und ich gegen Ende ein, zwei Beschreibungen übersprungen habe. Besonders toll fand ich das Nachwort in meiner Ausgabe. Ein Hoch auf Nabokov, der mit den Menschen, die mit Gewalt etwas in Bücher hinein dichten wollen genauso wenig anfangen kann, wie ich. :klatschen:


    4ratten

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • So richtig und wahrhaftig und wie einen Hammer auf den Kopf empfand ich den Schluss des Buches, der den weiteren Lebenslauf von Lolita deutlich vor Augen führt (übrigens halte ich das für ein Klischee - nur, weil hier irgendwer was von Klischees erwähnt hat) und ebenfalls zeigt, dass irgendwo irgendwas in ihrem Leben nicht "richtig" gelaufen ist.


    Nun kann ich mich nicht so gut in die Psyche von Pädophilen versetzen, aber ich denke, man braucht schon eine gehörige Portion Kinderverständnis, um Lolitas Tun und Treiben zu beurteilen. Was übrigens im wahren Leben nicht anders ist. Wenn ich z. B. sehe, wie sich manche Mädchen so auf der Straße produzieren, dann wundert mich gar nichts mehr ... Daher halte ich Lolita nun nicht gerade für einen Unschuldsengel, sondern ich sehe die Mischung noch viel prickelnder: Ich denke, dass sie durchaus (angeheizt durch Mädchen- und Liebesromane, Einflüsse ihrer Mutter und der Umwelt usw.) versucht hat zu verführen. Nur hatte sie, unschuldig jung, keinen blassen Schimmer, was sie da anrichtete oder auch nur eine Ahnung, für was (außer zu ihrem Spaß) sie das eigentlich tut. Also so ungefähr nach dem Motto: Ich spiel jetzt mal verführerische Frau! Ohne dass sie weiß, was eine "verführerische Frau" eigentlich für ein Ziel hat. Denn kitschige Liebesfilme oder Romane enden mit dem Kuss des Paares. Dies alles berechtigt natürlich Humpert nicht, sich zu nehmen, was er begehrt. Aber auch das gilt, ob die Frau nun 13 oder 36 ist, finde ich. Alles in Allem sehe ich hier die Liebesgeschichte eines ungleichen Paares, bei dem ein Teil einfach erst gegen Ende erfährt, dass es überhaupt in einer Liebesgeschichte drin hängt - und da ist es zu spät.


    Das Thema hats ja nun des Öfteren in der Literatur gegeben. "Wie man eine Flaschenpost ins Meer wirft" fällt mir dazu gerade spontan ein. Nabokov hat sich etwas getraut, was andere nicht laut auszusprechen wagten, aber man sollte auch nicht vergessen, dass es lange Zeit als schick galt, sehr junge Freundinnen zu haben. Vielleicht hat sich einfach nie vorher jemand Gedanken darüber gemacht, ob das nun normal ist oder nicht?


    Jedenfalls werde ich mir das Buch noch mal hernehmen, um es noch einmal unter den hier angegebenen Gesichtspunkten zu lesen. Ich finde diese Diskussion hier sehr interessant. Danke dafür! :smile:

    Ein Leben lang lesen ist nicht genug!<br /><br />Top 3:<br />1. &quot;Die Brautprinzessin&quot; von William Goldman<br />2. &quot;Männer&quot; von Dietrich Schwanitz<br />3. &quot;1984&quot; von George Orwell

  • Vladimir Nabokov – Lolita


    OT: Lolita
    OA: 1955
    ISBN: 978-3499225437


    Inhalt:


    Der Roman schildert die unselige Leidenschaft des 1910 in Frankreich geborenen Literaturwissenschaftlers und Privatlehrers Humbert Humbert zu der kindhaften und gleichzeitig frühreifen 12-jährigen Dolores (Lolita) Haze. Humbert Humbert ist Mädchen zwischen neun und vierzehn Jahren verfallen; deren vollkommene Inkarnation findet er in Lolita. Um in ihrer Nähe bleiben zu können, heiratet er ihre Mutter, die Witwe Charlotte Haze; er verursacht indirekt deren Tod und beginnt mit Lolita – aus Furcht vor Entdeckung seiner verbotenen Leidenschaft – ein unstetes Reiseleben durch die USA.


    Eigene Meinung:

    Selten habe ich ein so widerliches Buch gelesen. Es ist mir ein Rätsel wie man solch ein Buch zu den besten zählen kann, welche geschrieben wurden. Ich habe es nicht über mich gebracht, dieses Buch komplett zu Ende zu lesen, aber der Mitte, empfand ich einfach nur noch Übelkeit, Abscheu und Ekel. Der pädophilie Verbrecher erzählt ohne Skrupel, Scheu und Reue von seiner Zeit in der dieses 12 jährige Mädchen dieser Bestie ausgeliefert war. Seine dummen Erzählungen sollen der Rechtfertigung für sein Handeln dienen. Für solch ein Verhalten, solch ein Verbrechen gibt es keine Rechtfertigung. Für mich haben solche Menschen ihr Recht zu leben verwirkt. Sie gehören von der Menschheit entfernt ohne ein Recht auf Rehabilitation. Ich kann verstehen, wenn solch eine Geschichte in einem juristischen oder psychiatrischen Fachbuch erzählt wird, aber in einem Roman, der auch noch so hochgelobt wird, finde ich dies einfach nur Fehl am Platz, zumindest in der Art und Weise, wie hier die Geschichte erzählt wird. Ich hatte das Gefühl sie ist darauf aus Verständnis für den Täter und Mitschuld bei dem Opfer herauszustellen und dies finde ich absolut verwerflich. Mag der Autor sich schriftlich und sprachlich ausdrücken können oder nicht, dieses Buch fand ich einfach nur abstoßend und widerlich.


    Tina

  • Wird dieser Text nach wie vor als moralische Anstalt rezipiert?


    Der pädophilie Verbrecher erzählt ohne Skrupel, Scheu und Reue von seiner Zeit in der dieses 12-jährige Mädchen dieser Bestie ausgeliefert war. Seine dummen Erzählungen sollen der Rechtfertigung für sein Handeln dienen. Für solch ein Verhalten, solch ein Verbrechen gibt es keine Rechtfertigung.


    Kurz zur Figur der Lolita: Sie ist keine reine "Opferfigur", ihre Darstellung als "Nymphe", als "Kindfrau" ist durchaus ambivalent betrachtbar und vielleicht (!) nicht allein als ein Produkt von Humber Humberts Fantasie.


    "In our hallway, ablaze with welcoming lights, my Lolita peeled off her sweater, shook her gemmed hair, stretched towards me two bare arms, raised one knee: "Carry me upstairs, please. I feel sort of romantic tonight."


    "We have still quite a stretch,” I said, “and I want to get there before dark. So be a good girl.”
    “Bad, bad girl,” said Lo comfortably. “Juvenile delickwent, but frank and fetching. That light
    was red. I’ve never seen such driving.”
    We rolled silently through a silent townlet.
    “Say, wouldn’t Mother be absolutely mad if she found out we were lovers?”
    “Good Lord, Lo, let us not talk that way.”
    “But we are lovers, aren’t we?”


    Zitat

    "Ich hatte das Gefühl sie ist darauf aus Verständnis für den Täter und Mitschuld bei dem Opfer herauszustellen und dies finde ich absolut verwerflich."


    Der Roman ist aus der Sicht der Täterfigur - also Humbert Humbert - geschrieben; er rechtfertigt seine Tat, schließlich ist es auch eine Lesart des Textes ihn als Geschichte einer "psychischen Erkrankung" zu lesen (Wobei er dennoch den Leser förmlich davon zu überzeugen versucht, nicht "stolz" oder "überzeugt" von seiner Beziehung zu Lolita zu sein, wobei das auch nur der Versuch einer Beschönigung oder Rechtfertigung ist bzw. sein kann.); ich würde davon abraten, H.H. als "Bestie" zu betrachten, schließlich kann er seinen Trieb nicht befriedigen, auch, wenn er dahinter das als Grund seiner Persönlichkeitsspaltung betrachtet (zudem hat H.H. - was von einer "reinen Triebstimulation" an jedem Kind weit entfernt ist - einen speziellen bevorzugten Typ):


    The dimmest of my pollutive dreams was a thousand times more dazzling than all the adultery the most virile writer of genius or the most talented impotent might imagine.


    bzw.


    "No wonder, then, that my adult life during the European period of my existence proved monstrously twofold. Overtly, I had so-called normal relationships with a number of terrestrial women having pumpkins or pears for breasts; inly, I was consumed by a hell furnace of localized lust for every passing nymphet whom as a law-abiding poltroon. I never dared approach."


    Ich würde dennoch den Text mehr als eine Auseinandersetzung über/von Kunst als Bsp. lesen wollen (Humbert reinen Ästhetitizismus z.B., den Nabokov in einem Nachwort der späteren Ausgaben selbst beschreibt: "For me a work of fiction exists only insofar as it affords me what I shall bluntly call aesthetic bliss.") bzw. ist es auch eine Frage nach dem, was Kunst eigentlich darstellen darf bzw. ob Kunst (in jeder Form, inkludiert damit die Malerei, Musik, Literatur) eine moralische Dimension hat bzw. sogar haben muss. Nabokov dazu: "Lolita is a special favorite of mine. It was my most difficult book — the book that treated of a theme which was so distant, so remote, from my own emotional life that it gave me a special pleasure to use my combinational talent to make it real."


    Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit den Roman als Form der "Liebesgeschichte" zu lesen, als Geschichte einer Hörigkeit oder Obsession (siehe Marcel Reich-Ranicki) - schließlich schreibt Humbert Humbert die Geschichte aus mehreren Gründen (als Verteidigungsschrift für sich im Prozess, als Erklärung für seine Sünden, Erklärung für seine Form der Leidenschaft) und nicht zuletzt als Schrift für die Immortalität Lolitas, über deren Grab hinaus: "[...] so as to have him make you live in the minds of later generations. I am thinking of aurochs and angels, the secret of durable pigments, prophetic sonnets, the refuge of art. And this is the only immortality you and I may share, my Lolita."


    ~*~


    [Off-Topic]


    Was mich interessieren würde - und nicht im mindesten vergleichbar ist, höchstens von dem oberflächlich betrachteten Thema her - wie Leser, die sich emotional extrem abgestoßen gefühlt haben von Humbert Humbert mit diesem Buch umgehen würden:



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    A.M.Homes - The End of Alice


    The narrator is Chappy, a pedophile who's been locked up in Sing Sing for 23 years. The tale alternates between Chappy's own story (both outside and inside of prison), and letters he receives from a 19-year-old girl who knows of Alice's fate and wants to start playing with 12-year-old boys. The girl's letters disturb Chappy, bringing his memories vividly to the fore. In prose that is both lyrical and horrifyingly direct, A.M. "Amy" Homes takes us into the minds of the correspondents. (Informationen: A.M. Homes Homepage)

  • Tina (und alle anderen :zwinker:)


    Ich habe das Buch zwar nicht gelesen, aber kann es nicht einfach sein, dass der Autor versucht hat, sich mit diesem sehr heiklen Thema auseinanderzusetzen und den Leser mehr zum Denken anregen will? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass irgendein Autor bewusst versuchen würde, diese Art von Verbrechen tatsächlich zu rechtfertigen oder gar zu zelebrieren. Das fände ich dann ohne Worte.


  • Für mich haben solche Menschen ihr Recht zu leben verwirkt.


    Bitte, wir leben glücklicherweise in einem Rechtsstaat und ein solcher Staat darf nie mit den gleichen Mitteln "heimzahlen" (das es in den USA die Todesstrafe noch gibt, ist umso bedauerlicher). Damit würde der Staat sich auf die Stufe der Täter begeben. Der Staat weiß um seine beschränkten Möglichkeiten der Bestrafung, eine Wiedergutmachung ist bei keinem Verbrechen wirklich möglich.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Hallo,


    vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Wenn ich meine, dass solch ein Verbrecher sein Recht auf ein Leben verwirkt hat, dann meine ich damit nicht die Todesstrafe, denn die verurteile ich ebenfalls, weil einfach die Gefahr viel zu groß ist, dass bei einem Irrtum ein Unschuldiger hingerichtet wird.


    Was ansonsten meine Meinung zu diesem Roman angeht muss ich gestehen, dass ich das Ganze sehr wahrscheinlich auch nicht objektiv genug beurteilen kann, da ich eine Tochter von sieben Jahren habe. Vielleicht hätte ich es wie Sandhofer machen sollen und dieses Buch erst lesen, wenn meine Tochter aus diesem Alter heraus ist, wobei ich mir dennoch nicht sicher bin, dass ich dann dieses Buch anders beurteilt hätte.


    Viele Grüße Tina

  • Hallo,


    auch wenn ich mit dem Buch noch nicht durch bin, möchte ich meine ersten Eindrücke schildern.


    Ich habe vor einer ganzen Weile eine der Verfilmungen gesehen und das Buch dann auf einer Uni-Leseliste entdeckt und schwupps war es gekauft. Ich habe mir die anderen Meinungen hier durchgelesen und das Buch bringt doch sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Das Thema der Bessenheit des Humpert Humpert von der 12-Jährigen Dolores Haze ist schon sehr stark an der Grenze dessen, was meine persönliche Themenauswahl beim Lesen betrifft. Ich habe versucht (wie bei einigen Thrillern auch) es als das zu sehen was es ist - eine fiktive Geschichte.


    Aktueller Lesestand: S. 134 bisheriger Inhalt:


    Bisher liest sich das Buch recht flüssig. Allerdings stört es mich ein bisschen, dass die Begriffe, die im Nachwort erläutert werden, oft nicht nummeriert oder sonst wie gekennzeichnet sind und ich praktisch immer Finger in den Seiten des Nachwortes haben müsste. Noch besser fände ich es, wenn die Erläuterungen vor der eigentlichen Geschichte aufgeführt wären.
    Bisher bin ich außer mit Dolores noch mit keinem der Charaktere richtig warm geworden. Humbert Humbert empfinde ich als sehr abstoßende Person. Obwohl er bis auf einige Ausnahmen nichts beleidigendes oder abwertendes über die erwachsenen Frauen in seinem Leben schreibt, wird seine abwertende Haltung ihnen gegenüber mehr als deutlich. Er achtet sie nicht und empfindet seine Beziehungen zu ihnen eher als lästig. Seine Haltung gegenüber Dolores ist einfach abstoßend und krankhaft.
    Auch Charlotte Haze finde ich sehr unangenehm.


    Dolores ist was sie ist: eine Zwölfjährige am Beginn der Pupertät. Sie ist launisch, zickig, nervig, die sich austesten und ihre Grenzen bei ihrer Mutter und H.H. auslotet - aber sie doch noch ein Kind und die einzige Person, die mir annähernd sympatisch ist.


    Ich bin gespannt, wohin sich die Geschichte entwickelt und wie sich meine Meinung zu dem Buch vielleicht noch verändert.


    Edit:

    :winken: Rose<br /><br />:lesen:

    Einmal editiert, zuletzt von Rose ()

  • Da ich noch keine PN schreiben kann:
    Pssst, liebe Rose - der gute Mann heißt Humbert Humbert. :zwinker:


  • Da ich noch keine PN schreiben kann:
    Pssst, liebe Rose - der gute Mann heißt Humbert Humbert. :zwinker:


    Ich Schussel :redface: Danke für den Hinweis, ich hab´s gerade abgeändert.

    :winken: Rose<br /><br />:lesen:

  • Ich habe es geschafft. Nun meine abschließende Meinung:


    Was für ein faszinierendes und auch abstoßendes Buch.

    Das Buch ließ sich flüssig lesen und war verständlich geschrieben. Diverse Fremdwörter, französische Ausdrücke und dergleichen waren ja im Nachwort erläutert. Obwohl ich einige Stellen lieber überblättert hätte, musste ich doch immer weiter lesen und bin zum Überblättern gar nicht gekommen. Für mich plätscherte die Erzählweise so ähnlich wie ein ruhiger Bach vor sich hin und mitten in dieser Erzählung geschehen auch die tragischen und düsteren Momente zwischen H.H. und Dolores. Eine Schreibweise, die mich gefesselt und dafür gesorgt hat, dass ich fast jeden Abend mehr Seiten gelesen habe, als ich ursprünglich vor hatte.


    "Lolita" ist mit Sicherheit ein Buch, das ich viel später noch einmal lesen werde. Aber jetzt bin ich froh, dass ich mich einem anderen Buch mit einem anderen Thema zuwenden kann.
    4ratten

    :winken: Rose<br /><br />:lesen: