Samuel Shem - Mount Misery

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  • Kurzbeschreibung: (Amazon)


    Der amerikanische Psychiatrieprofessor
    Samuel Shem, Verfasser des Bestsellers "House of God", rechnet in
    diesem Roman mit seiner eigenen Fachrichtung, der Psychiatrie, ab. Dr.
    Bach, auch Held des ersten Buches, beendet seine Ausbildung in der
    angesehenen psychiatrischen Klinik Mount Misery, gelegen in den grünen
    Hügeln Neuenglands. Es dauert nicht lange, da durchschaut er die dort
    herrschenden Gesetze: Die Ärzte gebärden sich als Verfechter
    konkurrierender wissenschaftlicher Theorien, und die Patienten werden
    häufig genug als reine Geldquelle benutzt.



    Meine Meinung:

    Wieder einmal ist es dem Autor gelungen, den Alltag in einer psychiatrischen Klinik den Nichtwissenden näher zu bringen. Kritisch, zynisch, manchmal bösartig beschreibt er die Psychiater, die Patienten und den Umgang mit ihnen. Und es geht oft um Sex. Privater Sex, Sex als Thema in Therapiegesprächen, sexuelle Beziehungen zwischen Therapeut und Patient. Sehr freudianisch. :)
    Ich fand dieses Buch noch etwas besser als "House of God", da ich selbst mich sehr für den psychiatrischen Teil interessiere.


    5ratten


    Titel angepasst. LG, Valentine

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Interessante Sache: ich mochte "House of God" und "Orvilles Rückkehr" deutlich lieber als "Mount Misery" und das andere Psychologie-Buch, das Shem geschrieben hat, obwohl ich Medizin und Psychologie gleichermaßen faszinierend finde ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin gestern bei einem Bücherflohmarkt über das Buch gestolpert. Mein Mann fragte, ob ich es kennen würde, weil es der Nachfolger zu House of god ist. Das habe ich zweimal gelesen und beide Male hat es mir nur bedingt gefallen. Jetzt bin ich gespannt, wie es mir mit dem Nachfolger geht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • "House of God" hat mir gut gefallen, mit "Mount Misery" habe ich mich dagegen ziemlich schwergetan. Aber vielleicht geht es Dir ja genau andersrum ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich lasse Mount Misery einfach auf mich zukommen :zwinker: In der letzten Zeit haben mich viele Bücher, bei denen ich ein ungutes Gefühl hatte, angenehm überrascht. Vielleicht geht es mir bei dem hier genauso.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • "House of God" hat mir gut gefallen, mit "Mount Misery" habe ich mich dagegen ziemlich schwergetan. Aber vielleicht geht es Dir ja genau andersrum ;)


    Bis jetzt sieht es noch nicht danach aus :sauer:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung
    Puh, was für ein Chaos! Darf man wirklich so seine Patienten behandeln? Damit meine ich nicht die sehr freigiebige Abgabe von Medikamten oder die für mich sehr willkürlichen Diagnosen. Ich meine die Art und Weise, wie mit diesen Menschen umgegangen wird. Offensichtlich sind sie nur eine Geldquelle für Versicherungen, Ärzte und Krankenhäuser. Mit jeder Station, die Dr. Basch durchläuft, wird die Geschichte chaotischer. Der dünne rote Faden sind Cherokee und Lily, die Basch als Patient bzw. als dessen Ehefrau während seiner Zeit in Mount Misery begleiten.


    Erst nach ungefähr 400 Seiten Chaos, Selbstmorden, der allgegenwärtigen Diagnose Psychose und viel Prozak konnte mich Mount Misery kurz packen. Basch sprach auf einmal davon, wie sehr ihn alles belastet und wie hoch der Preis ist, den er für diese heiß begehrte Stelle zahlen muss. Plötzlich machen Dinge, die ich ganz am Anfang gelesen habe, Sinn. Doch das Ende hat dieses kurze Highlight leider wieder zunichte gemacht. Noch einmal werde ich bei Dr. Shem nicht in Behandlung gehen.
    1ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Shem überzeichnet, glaube ich, ziemlich extrem. Das kann manchmal funktionieren (für mich, wie gesagt, bei "House of God"), aber mit dem Buch hier bin ich zweimal nicht warm geworden.

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    Leonard Cohen





  • Ich glaube, seine Bücher sind ein Insider-Ding. Ich habe House of god damals von einem Arzt und einem Medzinstudenten empfohlen bekommen. Die beiden haben das Buch geliebt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • "Mount Misery" hatte ich schon vorher, aber "House of God" habe ich gelesen, nachdem ich Herrn Valentine kennengelernt hatte, der ja auch vom Fach ist. Der hat mir bestätigt, dass vieles zwar zynisch überdreht ist, aber durchaus einen wahren Kern hat. Und die "Gomers" sind in unseren Familienwortschatz eingegangen.

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    Leonard Cohen





  • Der hat mir bestätigt, dass vieles zwar zynisch überdreht ist, aber durchaus einen wahren Kern hat.


    Das haben die beiden Begeisterten auch gesagt und es macht mir ehrlich gesagt ein bisschen Sorgen. Gerade, wenn ich mir ansehe wie in Mount Misery die Menschen behandelt werden. Da hat praktisch jeder eine Psychose und wenn nicht, wird ihm eine anbehandelt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Überforderung und teilweise auch Ausnutzung der jungen Assistenzärzte und Praktikanten ist sicher leider keine Phantasie :traurig: Übrigens dürfen/müssen Klinikärzte auch in Deutschland 24- oder gar 36-Stunden-Dienste machen. Ich finde, das ist ein absolutes Unding. Jeder LKW-Fahrer muss seine Ruhezeiten einhalten, und bei Ärzten, die in besonderer Weise Verantwortung für Menschenleben tragen, gehen Mammutdienste? :vogelzeigen:


    Von Psychiatrie habe ich zuwenig Ahnung, um den Wahrheitsgehalt beurteilen zu können.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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