Tereza Vanek - Die Träume der Libussa

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  • Tereza Vanek – Die Träume der Libussa


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    Inhaltsangabe:


    Das Buch erzählt die Legende der Gründung Prags in Romanform.
    Libussa, die jüngste Tochter der Herrscherin der Behaimen, wird überraschend nach dem Tod ihrer Mutter zu deren Nachfolgerin als Fürstin und Hohepriesterin des alten Glaubens bestimmt. Um eine politische Heirat mit einem der benachbarten Stammesfürsten zu umgehen, wendet sie einen Trick an, um ihre Liebe Premysl, einen Bauernsohn, heiraten zu können. Gemeinsam gründen sie am Ufer der Moldau eine neue Stadt, die ihren Bewohnern Frieden und Reichtum bringen soll.
    Aber Libussa hat nicht nur Gegenspieler im eigenen Volk, auch das erstarkende Christentum bringt den alten Glauben und die Herrschaft der Hohepriesterinnen in Bedrängnis.
    Der Roman spielt Mitte des 8. Jahrhunderts.


    Meine Meinung zum Buch:


    Mit historischen Romanen habe ich oft so meine Schwierigkeiten, aber dieses Buch fand ich einfach wunderbar.


    Die Personen im Buch sind präzise charakterisiert und handeln dadurch für den Leser sehr nachvollziehbar. Ihre Motive sind deutlich und ich konnte mich wirklich in die Protagonisten hineinversetzen. Dies gilt nicht nur für die Hauptpersonen – auch Nebenfiguren erhalten ihre persönlichen Facetten, die sie unverwechselbar machen.
    Das Geschehen ist lebendig, menschlich und spannend erzählt. Besonders gegen Ende des Buches wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen bis ich es ausgelesen hatte. Gefühle werden ohne ins Schwülstige oder Kitschige abzugleiten dargestellt – man fühlt, erschrickt, liebt, trauert, sorgt sich und zittert mit den Romanfiguren mit. Dabei bleibt die Geschichte glaubwürdig und die dargestellte Gesellschaftsform in sich logisch.


    Von der Sprache her ist das Buch leicht und flüssig zu lesen.
    Das Geschehen wird chronologisch dargestellt, mit einigen Zeitsprüngen dazwischen, die aber den Lesefluss nicht wesentlich stören. Eines ist noch hervorzuheben: Libussa als Hohepriesterin ist hellseherisch begabt, und ihre Visionen geben dem Leser noch weitere Hinweise z. B. auf die Entwicklung einzelner Figuren, die im Fortgang der Geschichte aber keine großen Rollen mehr spielen. Durch die Visionen bekommen sie aber eine Zukunft und eine eigene Geschichte (die manchmal so interessant ist, dass ich gerne mehr darüber gelesen hätte). Ich finde das sehr geschickt gemacht.


    Für mich war es ein „Wohlfühlbuch“, spannend, mit überraschenden Wendungen und sehr unterhaltsam.
    Zusätzlich habe ich einige historische Wissenslücken schließen können, es ist gut recherchiert und enthält ein interessantes Nachwort, in dem auch die Legende der Libussa und ihr Stellenwert im heutigen Tschechien erklärt wird.


    Es ist auf jeden Fall ein :tipp:


    Und wer sich für die Leserunde zu diesem Buch interessiert: [url=http://www.leserunden.de/index.php/board,165.0.html]Hier klicken![/url]


    Viele Grüße von Annabas :winken:

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    Klappentext:


    Mitte des 8. Jahrhunderts, im Land der Behaimen an der Moldau. Als Libussa überraschend zur Herrscherin bestimmt wird, will sie auf ihren Geliebten, den Bauernsohn Premysl, nicht verzichten. Mit einer List erreicht sie, dass die Göttin selbst Premysl zu ihrem vorbestimmten Ehemann erklärt. Gemeinsam gründet das Paar an der Moldau eine neue Stadt, die ihrem Volk Reichtum und Glanz schenken soll. Doch die christlichen Frankenkrieger wollen Libussa und ihre alte Religion gewaltsam vertreiben.


    Meine Meinung:


    In diesem Roman erzählt die Autorin den Mythos der Libussa und den langsamen Untergang einer Kultur.
    Im westlichen Europa hat sich der christliche Glaube schon lange durchgesetzt und auf den Thronen der Länder sitzen die Könige, die die anderen Länder auch verchristlichen wollen.
    In einem der nichtchristlichen Länder leben die Behaimen. Sie haben ihre eigenen Götter, an die sie glauben und vorallem eine ganz andere Lebensart. Denn hier haben die Frauen das Sagen, politisch sowie beim Finden eines passenden Gefährten.
    Doch nicht nur außerhalb droht Gefahr, sondern auch innerhalb der Gemeinschaft ist die Struktur am bröckeln...


    Mir hat dieser Roman sehr, sehr gut gefallen. Am liebsten hätte ich nicht mehr aufgehört zu lesen, doch aufgrund von wenig Zeit kam ich nicht so viel zum Lesen, wie ich es mir gewünscht habe. Vorallem zum Ende hin wurde es sehr rasant und ich musste unbedingt wissen, wie es ausgeht.


    Ich habe bisher noch keinen historischen Roman gelesen, der in Tschechien spielt und war daher sehr gespannt. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
    Die Figuren waren alle sehr gut herausgearbeitet und man konnte richtig mit ihnen mitfühlen, sei es Trauer, Freude, Wut, etc. Auch verschiedene Rituale und Bräuche der Behaimen wurden sehr gut dargestellt und man hatte das Gefühl, zu ihnen zu gehören.
    Besonders gut hat mir gefallen, dass nicht nur beschrieben wird, wie die Behaimen auf die Christen reagieren, sondern man bekommt auch die Sichtweise der Christen mit, die das Leben der Behaimen mit "sündig" beschreiben.
    Ich war so in der Geschichte fest verankert, dass ich mich daher sehr über die Reaktionen der Christen geärgert habe und mehr zu den Behaimen gehalten habe.


    Ich fand es sehr gut, dass es zum Schluss auch noch ein Nachwort gibt, dass noch Informationen zu diesem Mythos enthält.


    Mir hat das Lesen sehr großen Spaß gemacht und das Buch ist für mich eine positive Bereicherung.
    5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach der sehr schönen Leserunde, kommt dann hier auch noch mein Fazit zu dem Buch.


    Meine Meinung:


    Erzählt wird die Geschichte von Libussa, die überraschend zur Fürstin ihres Stammes der Behaimen ernannt wird, die Stadt Praha gründet und ihren Stamm durch ein doch sehr unsicheres Zeitalter führen muss. Während ihr Stamm noch Fürstinnen an der Macht hat und v. a. die Frauen das Sagen haben, wird die restliche Welt von den Christen nach und nach erobert und der christliche Glaube den Völkern, wenn sie sich nicht freiwillig bekehren lassen, aufgezwungen. Jedoch droht nicht nur Gefahr von außen: Auch innerhalb der Behaimen gibt es Bewegungen, die sich gegen die Frauenherrschaft auflehnen.


    Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ich war sofort in der Geschichte gefangen.
    Die einzelnen Figuren werden ausführlich und detailliert eingeführt und man kann sich schnell von jeder Figur doch ein relativ gutes Bild machen. Dabei ist interessant, dass in der ersten Hälfte des Buches erstmal die Behaimen, ihre Bräuche und ihre Kulter eingeführt werden, während dann in der zweiten Hälfte des Buches der gesamte Stamm aus Sicht von Christen dargestellt wird.


    Auch wenn einige Figuren bzw. eine bestimmte Figur ;) mich oft hat den Kopf schütteln lassen, waren doch alle Figuren sehr realistisch dargestellt und ihre Handlungen auf jeden Fall immer nachvollziehbar.


    Gut gefallen hat mir auch, dass das Buch teilweise einige Zeitsprünge drinnen hat. Da das Buch doch ein ganzes Leben beschreibt, fand ich diese Sprünge immer wieder sehr angenehm. Die Spannung blieb so die ganze Zeit komplett erhalten.


    Das Ende ist dann teilweise doch sehr dramatisch, auch wenn sich einiges schon vorher andeutet. Jedoch ist es trotzdem ein Ende, dass auch noch so ein bisschen Hoffnung lässt und mich somit doch ganz zufrieden zurück gelassen hat.


    Das Nachwort fand ich persönlich sehr interessant und super, dass da noch ausführlich erläutert wurde, was den Tatsachen entspricht und was wohl eher nicht. Gerade bei historischen Romanen ist das immer super.


    Für mich war das der erste Roman, den ich über Tschechien gelesen habe und ich konnte doch einiges Lernen.


    Ein sehr schönes Buch, dass mich sofort in seinen Bahn gezogen hat und ich jedem Leser historischer Romane nur empfehlen kann!
    Ich freue mich schon sehr auf die bereits angekündigte Fortsetzung! 8)


    Dafür gibt es von mir: 5ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo liebe Leseratten,


    ich bin zwar etwas spät dran, doch wollte ich es nicht versäumen nun auch meine Meinung zu dieser für mich sehr interessanten Geschichte zu äußern.


    Dieses Buch hatte mich zunächst ja sehr überrascht. Durfte ich doch gleich zu Beginn in eine mir völlig ungewohnte, alte Tradition hineinschnuppern, deren Existens mir in dieser Art noch gar nicht so bewusst war. Diese matrizentrische Gesellschaftsform, da hauptsächlich Frauen im Verbund mit einem Stammesführer als Fürstinnen herrschten hat mich von Anfang an fasziniert. Es eröffnete mir mal eine ganz seltene Perspektive, die noch durch die nahende Bedrohung durch den Anmarsch des Frankenkönigs unterstrichen wurde.


    Aber es war nicht nur allein diese Thematik an sich, die mir an Terezas Roman um die Anfänge der damaligen Stadt Praha (heutiges Prag) so außerordentlich gut gefallen hat. Nein, es war vor allem die unterschiedliche Lebendigkeit ihrer einzelnen Charakteren, die mich mitfiebern ließen, mich stets zwischen Hoffen und Bangen hinein in eine Zeit zogen, da alte Riten und Bräuche genauso leidenschaftlich vollzogen wurden wie verbitterte Kämpfe gegen einen Feind, gegen den es doch kaum eine Chance gab.
    Liebevoll und sehr authentisch gezeichnet war es für mich daher ein Leichtes, in die einzelnen Figuren hinein zu schlüpfen, mich begeistern zu lassen oder gar mit zu schimpfen, wenn es jemand wagte auf menschliche Weise zu intrigieren um an seine Ziele zu kommen.
    Spannend war dieses Buch allemal und auch zum Schmunzeln lud es ein. Letztendlich begeisterten mich aber vor allem auch stille, ernste Gespräche, die immer wieder darstellten, wie unterschiedlich Sichtweisen und Meinungen doch letztendlich sein können.


    Für mich ein historischer Roman, der sich vor allem durch seine Perspektive von vielen anderen zu unterscheiden versteht. Eine wundervolle Geschichte voller neuer Eindrücke und menschlichen Regungen.


    Auch für mich ein Buchtipp für alle, denen die ganzen "...in"-Romane zuviel geworden sind.
    Denn hier darf man noch Frau sein.
    Hier war es als schlüpfte ich in eine andere Welt.


    Von mir deshalb: 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Das kleine Mäuschen Abzug gibt es eigentlich nur, weil dieser Roman mich zwar begeistern konnte, aber er dennoch nicht ganz an meine Lieblingsbücher zum Thema Historische Romane herankommt. :zwinker:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Spät, aber besser als nie, kommt nun auch noch meine Meinung. :redface:


    Die Geschichte um den Mythos der Libussa spielt vor dem Hintergrund der Gründung Prags Mitte des 8. Jahrhunderts und lässt sich flüssig lesen. Es fällt leicht, sich auf das Buch einzulassen und die verschiedenen Personen kennen zu lernen. Zu den Hauptfiguren konnte ich leider keinen richtigen Bezug herstellen, obwohl diese detailliert eingeführt wurden und ich auch immer nachvollziehen konnte, warum sie wie handelten. Bei mir fehlte einfach der Funke, das Emotionale, was einen mitfiebern lässt. Dafür gab es ein paar sehr interessante Nebenfiguren, über die ich gern etwas mehr erfahren hätte.


    Im 1. Teil wird die Welt der Behaimen mit ihren Sitten, Göttern und Strukturen geschildert. Die Beschreibungen fand ich sehr realitätsnah und auch menschlich, da diese alte Kultur nicht nur als friedliches Volk dargestellt wurde - es gab auch Streitigkeiten und Intrigen. Teil 2 schildert die nun bekannte Welt aus Sicht der Christen, wodurch die Unterschiede, besonders was Glauben und Macht betreffen, deutlich werden.
    Besonders gefiel mir die Entstehung der Stadt Prag. Angefangen hat es mit Libussas Vision, dann musste erstmal der richtige Ort gefunden werden - und schließlich der Aufbau der Stadt selbst, die Arbeit und Mühe, aber auch die Lebendigkeit der Bewohner. Das waren auch die Momente, wo ich gefühlsmäßig tief in der Geschichte war und neugierig verfolgte, was dort so alles vor sich ging.


    Die Spannung nahm zum Ende hin immer mehr zu, es gab auch ein paar dramatische Ereignisse und ich musste mich sogar von meiner Lieblingsfigur trennen. Auch durch Libussas letzte Visionen fand ich das Ende sehr rund, und das Nachwort über den Libussa-Mythos im Lauf der Zeit hat mir gut gefallen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo,


    ich habe nach "Die Dichterin von Aquitanien" nun auch mit der Geschichte um Libussa begonnen. Leider und im Gegensatz zu den Vorrezensionen kann mich die Geschichte und vor allem auch die handelnden Personen nicht richtig begeistern. Irgendwie fehlt so der Funke, der rüberspringt. Für mich klingt alles extrem konstruiert und das Schicksal um die handelnden Personen berührt mich nicht wirklich. Ich habe bis jetzt so ca. die Hälfte geschafft und überlege nun, ob ich das Ganze überhaupt beenden soll.


    LG
    Alexa

  • Hallo Alexa,


    ach je, das ist ja schade. Und? Hast du das Buch noch weiter gelesen oder es abgebrochen? Ich fand das Buch ja damals klasse, aber ich bin mir jetzt auch nicht so sicher, ob ich nach "Die Dichterin von Aquitanien" immer noch so begeistert auch von diesem Roman wäre... :gruebel:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Tammy,


    ich habe tatsächlich zu Ende gelesen und fand die zweite Hälfte auch deutlich besser als die erste. Trotzdem kommt die Geschichte für mich bei weitem nicht an "Die Dichterin von Aquitanien" heran und so wirklich warm wurde ich auch nicht...eine Empfehlung würde ich nicht aussprechen.


    LG
    Alexa