Florian Illies - Anleitung zum Unschuldigsein

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    Der Inhalt:
    Das Leben könnte so schön sein. Wenn unser schlechtes Gewissen nicht wäre, das große unbekannte Wesen hinter unserer Stirn und unser ständiger Begleiter: Wenn wir an einem Bettler vorbeigehen oder Nutella aufs Brot streichen, wenn wir vor der Mülltonne stehen oder bei Rot über die Ampel gehen. Du musst kein schlechtes Gewissen haben? Von wegen.
    Da es keine verbindliche Moral mehr gibt, keine objektiven Maßstäbe für Gut und Böse, haben wir uns alle im Laufe der Zeit ein sonderbares Gedankengebäude errichtet, nach dem der gut ist, der joggt und auf dem Wochenmarkt frische Tomaten kauft, und der schlecht, der nicht joggt und Pommes mit Ketchup mag. Wir sollen und wollen uns ständig schuldig fühlen, wissen aber nicht mehr so ganz, warum - und vor allem: vor wem. Wenn "Generation Golf" das Tagebuch einer vergangenen Kindheit und Jugend war, dann ist "Anleitung zum Unschuldigsein" die Reise in unser inneres Absurdistan, in dem uns die Gewissensbisse täglich lustvoll quälen. Dieses Buch ist die erste Problemzonengymnastik für den Kopf.



    Meine Meinung:
    Schuldgefühle? Das ist (leider) genau mein Thema! Florian Illies spricht vieles an, was ich auch schon oft gedacht habe und hat mich an manchen Stellen damit wirklich zum Schmunzeln gebracht. Betrachtet werden alltägliche Dinge mit einer ordentlichen Portion Zynismus, was aber leider hin und wieder sehr überzogen wirkt. In 23. Kapiteln schildert Illies Situationen, die wohl die meisten nur zu gut kennen und bei mir hat die Lektüre des Buches dazu geführt, dass ich mich so an längst verdrängte Situationen zurückerinnert habe, dass es mich danach meistens richtig mies ging.. :zwinker: Natürlich macht dieses Buch keinen besseren Menschen aus dem Leser, aber man gewinnt doch eine andere Sicht für Dinge, für die man normalerweise wirklich ein schlechtes Gewissen bekommen würde und ich werde mal drauf achten, ob ich in Zukunft auch eher lächelt werde als mich schlecht zu fühlen :smile:
    Kleine Kostprobe aus Kapitel Nummer 14: "Heute schäme ich mich, weil es mir gut geht", mit der praktischen Übung zum Schluss: Heute fahren wir mit einem Mercedes der S-Klasse mit einem Sylt-Aufkleber auf dem Heck in ein brandenburgisches Dorf, wohnen dort in der Suite des Schlosshotels und fahren im Schritttempo durchs Dorf. Wenn wir einen Dorfbewohner sehen, lassen wir mit dem automaitschen Fensterheber die getöne Scheibe etwas herab und überreichen ihm einen Aufkleber mit dem Hinweis "Eure Armut kotzt mich an". Dann fahren wir langsam weiter.


    Kein Werk, dass nach der Lektüre das Leben verändert, aber durchaus lesenswert!
    Von mir gibt es Drei Ratten und eine Maus:
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~ The world is quiet here ~

  • :smile: Mich hat die Anleitung zum Unschuldigsein wirklich amüsiert, so dass ich auch die beiden Generation-Golf-Bücher von Illies noch gelesen habe. :daumen:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Der Herr in deinem Buch, sollte aber nicht zu langsam durch das besagte brandenburgische Dorf fahren, sonst könnte es leicht passieren, daß sein primitives Imponiergehabe durchschaut, und er von den Anwohnern mit gutem Gewissen erschlagen wird. Mag uns auch das Bedürfnis nach "Ansehen" angeboren sein, gleiches trifft aber vermutlich auch auf den Neid und das damit verbundene Bedürfnis zum Teilen zu.