Ronald F. Currie - Gott ist tot

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    Eines Tages beschließt Gott, zu einem Menschen zu werden um sich bei den anderen Menschen dafür zu entschuldigen, dass wohl einiges nicht ganz so optimal – also eher sub suboptimal – gelaufen ist. Er wird deshalb zu einer Frau des Volkes der Dinka, gerät aber bei einem Aufstand zwischen die Fronten der Dinka und Dschandschawid und wird getötet. Jeden Tag sterben Tausende Menschen bei Aufständen in Afrika, Gottes Tod wäre also gar nicht wirklich aufgefallen, wenn da nicht fünf Wildhunde vorbeigekommen wären.


    Die Wildhunde waren hungrig und auf der Suche nach etwas Fressbaren, so gerieten sie an Gottes leblosen Körper, der zugegebenermaßen etwas zäh geschmeckt hat, weshalb jeder der Hunde nur ein kleines Stückchen gefressen hat. Auch den Hunden wäre erst gar nicht aufgefallen, wessen Körper sie sich als Snack ausgesucht haben, wären sie nächsten Tag nicht ein bisschen verwandelt gewesen. Die Wildhunde erlangten nämlich Bewusstsein und bemerkten, dass sie sich mit den Menschen verständigen können.


    Die Hunde wenden sich an Mubarak, einen Geistlichen, und erhoffen sich von ihm die Einführung in die menschliche Gesellschaft. Doch alles kommt anders, als sich die Hunde das erhofft hatten. Die Nachricht von Gottes Tod macht dennoch schnell die Runde. Die Folge sind Massenselbstmorde von Nonnen und Priestern, die Menschen haben alles verloren, woran sie glauben konnten, sie haben auch den Glauben an die Hölle als natürliche Sanktion und Hüter der Moral verloren. Die Welt stürzt ins Unglück…


    Curries Roman ist herrlich schräg und trieft nur so vor schwarzem Humor, dennoch handelt es sich auch um ein durchaus ernstzunehmendes Gedankenspiel. Was würde tatsächlich geschehen, wenn Gott nachweislich tot wäre? Selbst Menschen, die nicht einem institutionalisiertem Glauben frönen haben Moralvorstellungen. Woher kommt Moral? Eine alte philosophische Frage, die Currie auf amüsante Art und Weise behandelt, jedoch gar nicht erst versucht, sie zu beantworten.


    Neben der unkonventionellen Thematik ist es auch die Erzählweise, die sehr für das Buch spricht. Es wird in jedem Kapitel eine eigene kleine Geschichte von einem Personenkreis erzählt. Man liest also quasi ein Mosaik, das am Ende die Geschichte einer Welt ohne Gott ergibt. Auf jeden Fall lesenswert und gerade für strenggläubige und totale Atheisten ein interessantes Experiment.
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    Broschiert: 223 Seiten
    Verlag: Goldmann (März 2008)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442311527
    ISBN-13: 978-3442311521


    5ratten

  • Gott ist tot und die Welt fällt ins totale Chaos? Nein, weit gefehlt – Ronald Curries „Gott ist tot“ ist kein wirkliches Endzeit-Epos. In neun kurzen Episoden schildert Currie übertrieben, wie es weitergeht – seien es Selbstmorde von Jugendlichen und Priestern, Kriege zwischen Postmodernen Anthropologen und Evolutionspsychologen oder auch der Suche nach Ersatzkulten in Form von Kindern oder sprechenden Hunden. Es ist durchaus keine religiöse Sicht sondern wie ich finde ein sehr reales Szenario und dabe sicherlich nicht wirklich auf die Zukunft ausgerichtet. Für diese Geschichten müsste kein Gott sterben, Gott ist hier nur das Symbol für gewisse menschliche Werte. Mit den einzelnen Schicksalen hält Currie der modernen Gesellschaft eine Spiegel vor – er schildert keine Zukunft sondern auf überspitzte Art und Weise das hier und jetzt. Perspektivlosigkeit, Manipulation, Götzenverehrung, Kriege, emotionale Kälte und der Verlust der eigenen Unschuld sind keine neue Erfindung.


    Trotz allem bin ich von diesem Buch nicht wirklich überzeugt, ich habe einfach mehr erwartet. Dabei kann ich aber auch nicht genau definieren, was genau.
    Schlecht ist es nicht, die Grundidee ist sogar sehr gut, hätte aber noch ein bisschen mehr Handlung - „ein bisschen mehr Fleisch am Knochen“ vertragen.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus: