Saneh Sangsuk – Der Traum des Puppenspielers

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    Inhalt: Ein Junge hütet wie jeden Tag die Kühe seiner Eltern. Nach einem Unfall ist sein rechter Arm verkrüppelt und steif geblieben, aber das behindert ihn dabei nicht. Eher stört es schon beim abendlichen Schattenspiel mit Puppen, die er zur Begeisterung seiner Freunde aufführt. Und natürlich stört ihn, daß ihn viele Menschen im Dorf deswegen „Lahmer Arm“ rufen, allen voran ein Mann, der als selbsternanntes Medium zur Kommunikation mit der göttlichen Dorfbeschützerin fungiert und deshalb großen Einfluß im Dorf genießt. Eines Abends wird das Puppenschattenspiel durch eine Kobra beendet, die sich von dem Lärm gestört fühlt und ihr nahegelegenes Nest in Gefahr sieht. Die Freunde des Jungen fliehen, er selbt gerät in einen Kampf mit der Schlange und bewegt sich währenddessen zu verschiedenen Orten auf der Suche nach Hilfe und Beistand, immer mit der kräftigen linken Hand die Schlange so umklammernd, daß ihre Giftzähne ihn knapp nicht erreichen können ...



    Meine Meinung: Für nur knapp 100 kleine und großzügig bedruckte Seiten steckt in dieser Geschichte eigentlich schon eine ganze Menge. Der abrupte Wechsel von einem friedlichen Leben mit Zukunftsträumen in einen Kampf auf Leben und Tod läßt vor allem das Entsetzen greifbar werden, daß den Jungen ebenso befällt wie im Verlaufe der Nacht all jene, bei denen er Hilfe sucht. Daher ist auch das Ende nur konsequent. Sangsuk erzählt seine kleine Geschichte durchaus kunstvoll und als Kurzgeschichte ist es wirklich gelungen. Und obwohl ich gerne Kurzgeschichten lese, hat mir hier etwas gefehlt, was allerdings, wie ich zugeben muß, die Erzählung grundlegend verändert hätte: Personengestaltung. Um die Charakterzeichnung detaillierter auszuführen wäre eher ein (kurzer) Roman notwendig gewesen, was dann auch einen näheren Blick auf das dörfliche Umfeld erlaubt hätte. Für den Kern der Geschichte ist das auch nicht nötig, daher geht Sangsuks Formwahl in Ordnung, aber etwas unzufrieden läßt es mich in diesem Fall trotzdem zurück, daher nur


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • Genau wie Aldawen lässt mich Sangsuks Erzählung etwas unzufrieden zurück. Mir fehlt nicht nur tiefergehende Personengestaltung sondern auch insgesamt etwas mehr Tiefe. Es werden zwar einige Konflikte angerissen, aber leider aufgrund der geringen Länge nicht ausgeführt. Auch die Hierarchien im Dorf, die religiösen Strukturen sowie der Alltag des Hirtejungen sind für mich Themen, die Sangsuk gerne hätte vertiefen können. Diese Knappheit steht im Kontrast zu ausgiebigeren Beschreibungen, wenn es anfangs zum Beispiel um die Benennung der Kühe der Familie geht. Hinzu kommt, dass ich bis zuletzt mit dem Stil des Autors nicht recht warm geworden bin (wozu ich während einer halben Stunde Lesezeit natürlich auch kaum Gelegenheit hatte).


    Insgesamt reicht es für mich daher nur für 2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges