Sabine Thiesler - Der Kindersammler

Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 14.736 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mondy.

  • Hui schon lange nichts mehr gepostet.


    Bedingt durch etliche Arbeiten so kurz vor den Zeugnissen hab ich im Moment leider auch nicht gerade viel Zeit zum lesen.
    Trotzdem hab ich etwas weiter gelesen.


    Ausgelutscht bis zum erbrechen: Auch Sabine Thiesler bedient sich der schlechten und brutalen Kindheit eines jungen, der keinen Freund außer seinen Bruder hat, und von jedem "fertig" gemacht wird. Verständlich, aus diesem Jungen kann nur ein böser Mensch werden ...


    Irgendwie finde ich es schade, dass immer öfter die Schiene der schlechten Kindheit gefahren wird, um so die Morde auf auf die Gesellschaft abzuwälzen. Nach dem Motto: Ihr habt mit mir gespielt, also spiele ich nun mit euch.


    Moral, Moral, Moral.
    Ich hoffe hier ändert sich noch etwas.

  • Hallö, :smile:
    so, dat Buch hat mich nun tagelang gefesselt u vorhin kam ich atemlos zum Ende.
    Fands superklasse. Erstens weil ich die Story echt gut fand und zweitens weil man sich mit den Personen ansich identifizieren konnt.
    Ich bin absolute Liebhaberin von Seriekillern etc. u daher hats mich wie immer voll gefesselt!
    Also ich geb dem Buch ne glatte 2!
    :klatschen:

    Ein Leben ohne Bücher ist kein Leben!

  • Habe das Buch letztes Jahr auf der Schulsportwoche mitgehabt und verschlungen. Ich habe es furchtbar erschreckend und düster gefunden - ich habe ein paar mal schlucken müssen weil ich mich fast zu sehr reingesteigert habe. Die Personen waren so gut beschrieben, das man sich einfach sehr gut reinversetzen konnte und richtig mitgefiebert habe. Es gab sogar zwei Abende wo ich einfach im Bett liegen geblieben bin und gelesen habe anstatt noch mit den anderen in ne Bar zu gehen ;) Würde es also jedem empfehlen, aber vielleicht nicht als Urlaubslektüre weil man sonst vielleicht sogar Teile seines Urlaubs verpasst weil man nur lesen möchte!


    Lg
    Tamara

  • Dieses Buch hatte ich bei Thalia schon ungefähr 5 mal in der Hand und habe mich gefragt: "Soll ich es kaufen oder nicht?" Aber wenn ich so eure Meinung zu dem Buch lese, werde ich es mir wohl bald anschaffen :smile: Ich mag gerne Bücher lesen, die jemanden verstören. Dann denke ich immer, dass ein Autor seine Sache wirklich gut gemacht hat. Ich habe schon zu oft Bücher gelesen, die zwar ein spannendes oder grausames Thema hatten.. mich aber nicht wirklich berührt haben und das fand ich dann halt nicht so gut.

  • Schon wieder so ein netter Zufall! Habe das Buch gerade gekauft - und sofort die Rezis dazu hier ganz oben gefunden. Eure Eindrücke erhöhen noch die Vorfreude auf das Buch. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich darauf.

  • Hallo!


    Mir hat das Buch nicht wirklich gut gefallen:


    Ich finde es schwierig zu dem Buch eine Meinun zu schreiben ohne etwas zu verraten:
    Hier mal ein paar Gedankensplitter:


    Das Buch hat ja einen starken Tobak, und es ist auch teilweise grausam detailiert geschrieben.
    Doch alles in allem war das Buch in meinem Augen mäßig spannend sondern eher interessant und zum Schluß schlichtweg zu kontruiert.
    Das Hin- und Her gespringe in dem ersten drittel des Buches macht ein entspanntes Lesen schwer, da man sich immer wieder neu reinfinden muß, den der psychopath, wechselt seinen Wirkunsort und seinen Namen, was der Leser aber erst während des Lesen mitbekommt.


    Die letzten zwei Drittel des Buches haben soetwas wie einen Lesefluß und einen roten Faden und auch die schön beschriebenen Landschaftsbeschreibungen schaffen eine angenehme Leseatmosphäre.
    Das Ende und die Auflösung passt nicht zu dem starken Tobak und zu dem restlichen Buch, denn darin sind schonmal dagewesene Dinge einfach anders zusammengesetzt und umgesetzt!



    1ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Gruß SilkeS.

  • Mein erstes gelesenes SLW-Buch dieses Jahres:


    Sabine Thiesler - Der Kindersammler


    Kaufen* bei

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    Kurzbeschreibung laut Amazon:


    Anne und ihr Mann Harald erleben den Albtraum aller Eltern: Während eines Toscana-Urlaubs verschwindet ihr Kind beim Spielen spurlos. Die Suche der Polizei verläuft ergebnislos, und sie müssen ohne ihren Sohn nach Hause fahren. Zehn Jahre später kehrt Anne an den Ort des Geschehens zurück, um herauszufinden, was damals passiert ist. Sie ahnt nicht, wie nah sie dem Täter kommt - und er ihr. Ein Roman, der einem zuweilen den Hals abschnürt, so schrecklich realistisch ist die Geschichte.



    Meine Meinung:



    Ich habe dieses Buch innerhalb von drei Tagen verschlungen, und das will bei mir etwas heissen.


    Gleich zu Anfang des Buches lernen wir den Täter kennen, sowie auch sein erstes Opfer. Nach und nach blickt man hinter seine Fassade, lernt seine Jugend kennen und auch seine Art zu denken.
    Man erlebt sozusagen hautnah mit, was die Eltern der verschwundenen Kinder in der ersten Zeit mitmachen müssen. Auch die Gedanken der Opfer werden beschrieben, wenn sie merken, dass sie in die Falle gegangen sind. Das ist der Teil der Geschichte, welcher mich sehr berührt hat. Zum Glück wird nicht ins Detail beschrieben, was mit ihnen geschieht, dennoch kann man es erahnen.


    Der etwas gemächlichere Hauptteil der Geschichte spielt in der Toscana. Anne, deren Sohn während eines Urlaubes dort verschwand, kehrt nach zehn Jahren ohne ihren Mann dorthin zurück und versucht, eine Spur zu finden.
    Die letzten hundert Seiten des Buches vermögen danach wieder extrem zu fesseln, man kann es unmöglich zur Seite legen. Auch erahnt man schon, was noch folgen mag, was aber der Spannung meiner Meinung nach keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, man möchte nur noch wissen, ob sich die bösen Ahnungen bestätigen oder nicht.


    Alles in allem ein sehr gelungenes Buch. Obwohl ich nach dem Lesen froh war, mir wieder ein wenig leichtere Kost zuführen zu können, denn es hat mich noch eine ganze Weile nicht mehr losgelassen.


    Von mir bekommt das Buch:
    5ratten

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • In den 80er Jahren geben drei Mordfälle an Kindern der Polizei Rätsel auf. Weit voneinander entfernt und im Abstand von mehreren Jahren wurden drei Jungen vom gleichen zarten, blonden Typus getötet und die Leichen wie ein Stilleben am Tisch sitzend oder in einer liebevoll errichteten Sandburg arrangiert. Es gibt kaum verwertbare Spuren, der Fall verläuft sich im Sand, doch die Polizistin Mareike Koswig kann diese seltsamen Fälle nie ganz vergessen.


    Der Mörder der drei Jungen ist ein unauffälliger, stiller Einzelgänger, der sich geschickt jeglicher Verfolgung entzieht, von seiner freudlose Kindheit in eine glücklose Ehe gestürzt ist und der nach außen hin freundlich und höflich wirkt, einer, den niemand verdächtigen würde.


    2004 kehrt Anne Golombek zurück in die Toskana, wo zehn Jahre zuvor ihr einziger Sohn Felix beim Spielen am Bach vor dem Ferienhaus spurlos verschwand. Ihre Ehe ist seitdem zerrüttet, sie hat niemanden, dem sie sich anvertrauen kann, und um sich ihrem verschollenen Sohn nahe zu fühlen, reist sie alleine an den Ort seines Verschwindens zurück und kauft dort ein abgelegenes, schön renoviertes altes Haus, das ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Abgeschiedenheit nur zugute kommt. Außer dem Vorbesitzer, einer Nachbarin und dem Immobilienmakler, der ihr das Haus verkauft hat, hat sie kaum Kontakte und versucht, sich in der Stille über einige Dinge klarzuwerden.


    Bei diesem Psychothriller stimmt das abgedroschene Etikett "nichts für schwache Nerven". Das Thema Kindesmissbrauch und -mord geht vielen Lesern stark an die Nieren, doch ich konnte bei den meisten Büchern erfolgreich denken "Ist ja nur ein Buch". Hier aber erlebt man gerade zu Beginn die Geschehnisse aus der Sicht des Täters, der mit einer Selbstverständlichkeit und beinahe nebenher diese furchtbaren Verbrechen begeht, die auch mich sehr aufgewühlt hat.


    Mit vielen Perspektivenwechseln und einem leicht unheimlichen Setting (alte, abgelegene Häuser mitten im Wald, eine harmlose, aber furchteinflößende "Dorfirre") wird Spannung erzeugt, ohne allzu plumpe Cliffhanger-Taktik. Die Personenzeichnung ist für einen Thriller ziemlich rund, Anne beispielsweise ist nicht nur die arme, bedauernswerte Mutter, die ihren Sohn auf mysteriöse Weise verloren hat, sondern vor allem am Anfang nicht unbedingt eine große Sympathieträgerin.


    Die Handlung steuert unaufhaltsam auf einen explosiven Höhepunkt hin, der zwar ab einem gewissen Punkt zumindest in Teilen vorhersehbar war, mich aber trotzdem nägelkauend weiterblättern ließ.


    Ein beklemmendes und leider auch stets aktuelles Thema, das Sabine Thiesler in ihrem Erstling stimmig und spannend umgesetzt hat.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe das Buch eben beendet und musste ob des Endes auch erst mal schlucken. In großen Teilen kann ich mich Valentines Meinung anschließen. Das Buch ist so spannend geschrieben, dass ich heute morgen regelrecht sauer war, dass ich aus der U-Bahn steigen musste und nicht weiterlesen konnte. Auch wenn man schon von Anfang weiß wer der Mörder ist und man gegen Ende schon, worauf es hinauslaufen wird, musste ich Seite um Seite weiterlesen. "Der Kindersammler" hat andere Qualitäten. Sehr schön fand ich, dass ausgiebig die Perspektive der Eltern der Opfer berücksichtigt wurde. So konnte ich ihre Gefühle - auch wenn ich keine eigenen Kinder habe - sehr gut nachvollziehen.


    Gestört hat mich nur, dass Alfreds Charisma nicht wirklich rüberkam - aber vielleicht liegt das auch daran, dass der Leser weiß, dass er der Mörder ist.


    Der Epilog hat mich wie gesagt sehr nachdenklich gestimmt.



    4ratten

  • Ich habe das Buch von einer Bekannten ausgeliehen, die es nicht zu Ende lesen konnte.
    Bin jetzt zu zwei dritteln durch und bis jetzt gefällt es mir ganz gut.
    Die Zeitsprünge fand ich jetzt nicht so schlimm. Liegt vielleicht daran, dass die Skandinavier so etwas öfter machen und ich von denen schon recht viel gelesen habe.

  • Ich habe "Der Kindersammler" vor ein paar Tagen beendet. Es hat mir richtig gut gefallen. Erst gingen mir die vielen Perpektivwechsel ein bisschen auf die Nerven. Das gab sich aber schnell, nachdem mir die unterschiedlichen Schauplätze vertraut wurden. Zum Schluss ergibt dann auch alles zusammen ein schön stimmiges Bild. Meine Stimmung ist gerade nicht so stimmig :breitgrins:, deshalb schreibe ich an dieser Stelle auch keine ausführliche Rezi.


    Klasse Buch, spannend (obwohl einiges vorhersehbar war), recht schöne Sprache und gute "Bilder":
    4ratten


    edit: und Alfred fand ich einfach nur klasse! Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal eine Romanfigur derart unsympathisch, abstoßend und widerlich fand. Den konnte ich richtig hassen. Sehr erfrischend.

    Einmal editiert, zuletzt von Tia ()

  • Das Buch hatte ich vor einigen Monaten aus der Buecherei ausgeliehen und war auch ganz froh es nicht gekauft zu haben. Andererseits war ich schnell mit dem Buch fertig, da es mich so fesselte. Ich hab sogar auf dem Nachhauseweg meine Haltestelle verpasst!
    Der Anfang hat mich ziemlich genervt, da nichts davon passierte was in dem Klappentext stand. Nach einer Weile kam ich aber gut "rein" und fand es doch noch ganz gut.
    Gut fand ich, dass das Buch fesselnd und beklemmend ist ohne brutal und blutruenstig zu sein (was ich sonst eigentlich ganz gerne lese).
    Ich kann mich nicht wirklich entscheiden, wie ich es finde, was sehr merkwuerdig ist wenn ich drueber nachdenke...
    Hexenkind werde ich irgendwann auch noch lesen aber keines ihrer Buecher wird den Weg in mein Regal finden.
    3ratten

  • Am besten fange ich mit dem Positiven an. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Dadurch liesen sich die Seiten flüssig und angenehm lesen.
    Die Beschreibungen der toscanischen Landschaft und vor allem der Häuser waren so gut, dass man die Olivenhaine vor Augen hatte, den Käse, die Tomaten und den Wein schmecken konnte. Mit diesem Buch konnte ich die Realität um mich herum gut ausblenden. Auch die Charaktere wurden gut gezeichnet.
    Zudem hat die Autorin verstanden, dass man bei so einem Thema nicht bis zum Äußersten gehen und detailgetreue Beschreibungen liefern muss, um beim Leser ein ungutes Gefühl zu erzeugen, da reicht die Thematik an sich.


    Gar nicht gefallen haben mir die Zeitsprünge, ich musste jedesmal wieder zurückblättern, um mir klar zu machen, in welchem Jahr ich mich gerade befinde.
    Genauso die vielen verschiedenen Personen, die vorgestellt wurden, da war für mich lange schwierig, sie zuzuordnen.
    Und dann war da noch Allora, die zwar eine wichtige Rolle in dem Buch spielt, mir aber ziemlich auf die Nerven ging, einerseits aufgrund ihrer Art, andererseits aufgrund ebendieser Rolle, die sie einnimmt.


    Trotz allem gebe ich dem Buch 4ratten.

  • Mit den Zeitsprüngen hatte ich keine Probleme. Durch die Jahreszahlen, die den Kapiteln teilweise vorangestellt sind, konnte ich mich bis auf zwei oder drei Ausnahmen gut orientieren. Für den logischen Aufbau der Geschichte waren die Rückblenden gut integriert. Inhaltlich hatte das Buch für mich in der zweiten Hälfte einige Längen, vor allem, als Anne nach Italien fährt und das Haus kauft. Da gab es einige Nebenfiguren, die für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beschrieben wurden. Das Ende ist keine große Überraschung, schließlich weiß man von Anfang an, wer der Täter ist, aber die Art, wie es geschildert wird, war mir gemessen an der Ausführlichkeit der vorherigen Ereignisse etwas zu überstürzt.


    Die Thematik des Buches betrifft und erschrickt nicht nur Eltern, aber Sabine Thiesler hat es geschickt verstanden, die Brisanz ohne überflüssige und ausufernde Gewaltdarstellungen zu beschreiben.


    Stilistisch erinnerte mich die Autorin des öfteren an Charlotte Link, die ähnlich detailliert und sachlich schreiben kann.


    4ratten

  • Das Buch habe ich gelesen, weil hier so viele positive Rezensionen zu lesen waren. Glück hatte ich obendrein noch, denn ich habe es aus dem offenen Bücherregal ergattern können. Ich dachte ich hätte ein Buch ergattert, das von der ersten bis zur letzten Minute spannend ist und harten Tobak behandelt ohne Gemetzel oder wie ihr es hier treffend beschreibt: Effekthascherei. Ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen und ich kann leider kaum etwas Positives dazu sagen... Ich bin froh das Buch aus einem Tauschregal zu haben, über einen Kauf hätte ich mich geärgert.


    Der Einstieg war sehr gut, obwohl ich zunächst ein wenig verwirrt war, aufgrund der Tatsache, dass man sich in Berlin aufhält und nicht in der Toskana... Das Gefühl habe ich auch eine ganze Weile mitgeschleppt, bis ich irgendwann doch noch einmal den Klappentext gelesen habe, um mir auch sicher sein zu können, dass ich da nicht doch was falsches im Hinterkopf hatte... Aber mit der weiteren Lektüre hat sich natürlich alles aufgeklärt.


    Schon gleich zu Beginn hat die Autorin für meinen Geschmack viel zu offensichtlich auf die Tränendrüse gedrückt. Die aufopfernde Mutter (sterbenskrank), die ihrem Kind unter Aufbietung ihrer Kräfte (und das obwohl ihr Mann sie jeden Abend alleine lässt, um einen trinken zu gehen :schnarch:) sein Lieblingsessen zubereitet... Das ist einfach too much.


    Nachdem Daniel gefunden wurde, verliert sich die Autorin in Einzelheiten, die einfach dieses Ausführliche nicht benötigt hätten. Sobald Anne (die [natürlich] betrogene Ehefrau) in Italien angekommen ist, erwarten den Leser 300 Seiten gestreckter Lesestoff. Viel zu ausführlich beschreibt die Autorin die Nebengeschichten mit Allora, die Affäre mit Kai, Alfreds/ Enricos Beziehung und seinen "askethischen" Lebensweg etc. Im Prinzip kann man diese 300 Seiten auf ein ewiges Hin und Her Annes zwischen tiefer Trauer/ ungutes Gefühl und Lebensfreude in Italien (inklusive Liebhaber...) kürzen. Anne ist auch einfach zu passiv in dieser Phase. Sie kommt nach Italien um Gewissheit zu bekommen, sie kauft ein Haus, ist aktiv, nur um dann passiv zu werden. Sie macht sich nicht etwa auf die Suche nach Hinweisen, wie man es erwarten würde, sondern sie wartet einfach, bis sie durch Zufall der Lösung etwas näher kommt. Statt Hinweisen, findet sie Kai, dessen starke Arme sie trösten sollen... In diesem Abschnitt habe ich mehr als einmal überlegt, ob ich das Buch abbrechen soll... Die Autorin hat hier wohl versucht eine gewisse Harmonie aufzubauen (auch indem sie versucht ihren Killer sympathisch darzustellen, obwohl jeder Leser ihn hasst, da man über sein "Doppelleben" bescheid weiß), die einfach in das Buch, gerade bei dem Thema und zu diesem Zeitpunkt, nicht reinpasst. Zugegebener Maßen braucht der Leser nach den ersten Seiten wirklich Entspannung und Ablenkung, das jedoch war zu viel und wie gesagt, irgendwie auch nicht passend.


    Das Ende ist zwar wieder spannend geschrieben, und endlich kommt wieder Handlung auf, doch leider wirkt alles viel zu konstruiert und passt überhauptnicht zum Rest des Buches. Das sind einfach viel zu viele Zufälle. Und genau das ist der Punkt, der alles so unglaubwürdig macht. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin selber nicht mehr wusste, wie sie sonst aus der Harmonie flüchten konnte, die sie da in der Mitte zu konstruieren versucht hat.


    Die Autorin hat es leider nicht geschafft, Spannung aufzubauen. Viele Aspekte passen einfach nicht zusammen und macht so die ganze Story unglaubwürdig. Vielleicht ist auch nur die Handlungsperson (oder der Handlungszeitraum von über zehn Jahren) schlecht gewählt um einen ausgereiften Krimi mit diesem Thema schreiben zu können. Denn natürlich darf aus dieser Sicht der Leid- und Hoffnungsaspekt nicht fehlen, worunter jedoch die Spannung, die ein Thriller haben sollte, leidet. So hat die Autorin bei Anne versucht einen Mittelweg (den es hier vielleicht gar nicht gibt) zu finden und das hat sie einfach nicht geschafft, statt dessen verliert sie sich in Klischees und Nebenhandlungen. Dass sie durchaus zur spannenden Schreibe fähig ist, zeigt sich als Jan verschwindet. Der Leser wird auf jede erdenkliche Weise aufgerieben und fiebert mit seinen beiden Müttern mit. Das hätte man sich für das ganze Buch (den vieeel längeren "Anne-Handlungsstrang") auch gewünscht. Der Großteil des Buches beschreibt jedoch, wie sich Anne in ihrem Tal einlebt und ein ungutes Gefühl hat. Das war einfach langweilig:


    Normal nur 1ratten doch aufgrund der Spannung im letzten Abschnitt (vor dem Epilog...) 2ratten.

    Einmal editiert, zuletzt von Zåmdrâ ()

  • Zu Beginn war ich mir sehr unsicher, ob die Thematik dieses Buchs nicht etwas zu viel für mich wäre, was ich aber nach der Hälfte etwa verneinen konnte. Es ist zwar ein sehr hartes Thema, aber nicht so detailreich und blutrünstig ausgeführt, dass es einem negativ aufstößt. Auch wenn mich die Passage, aus der Sicht eines der entführten und vergewaltigten Kinder, zum Schlucken brachte.


    Man weiß von Anfang an wer der gesuchte Mörder ist und erfährt auch einiges aus seiner Vergangenheit (von der frühen Kindheit bis zur Gegenwart). Man erhält Einblick in sein Verhalten und seine Denkweise. Die Spannung entsteht in diesem Fall also nicht aus dem "Raten" des Mörders, sondern daraus, wann die anderen Teilnehmer der Geschichte erfahren wer er ist. Unter anderem kommt Anne, Felix' Mutter dem Mörder sehr nahe, ohne zu wissen, wer er ist. Man ist als Leser ja gehindert zu sagen "Schau ihn dir doch an! Er hat deinen Sohn getötet!". So muss man weiterlesen in der Hoffnung, dass sie endlich den entscheidenden Hinweis bekommt ihn zu überführen.


    Es war insgesamt ein sehr gutes und spannendes Buch, dass ich jederzeit weiterempfehlen würde: 4ratten

    &quot;Lesen ist wie Schlafen und Träumen - der Mensch ist in einer anderen Welt: man soll ihn nicht wecken.&quot;&nbsp; -Richard Benz- <br />:leserin:&nbsp;&nbsp; Karin Slaughter - Letzte Worte<br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; Hermann Hesse - Siddharta<br />

  • Meine Meinung
    Nach vielen Monden nun wieder mein erster Thriller und beim Thema dachte ich mir erst einmal, dass mir jetzt blutige Szenen mit Kindern wohl endgültig das Genre vermiesen würden. Aber dem war überraschenderweise nicht so. Die Autorin kam ganz ohne Beschreibungen von den Taten zurecht und ich gebe hier den Vorschreibern recht, das hat sie auch gar nicht nötig.
    Mir hat es gut gefallen, die Schreibweise war flüssig, die Beschreibung der Toskana war traumhaft (meiner nächster Urlaub ist geplant :breitgrins:) und ich fand die Charaktere auch interessant, gerade bei unserem Täter, fand ich gut, dass Thiesler nicht versucht hat krampfhaft irgendwas Gutes in ihn zu pflanzen, damit der Leser es in seinen Teilen leichter hat.


    Ein paar Sachen haben mich aber trotzdem gestört, unter anderem, dass Alfred


    Und Allora. Ich hab sie nicht verstanden.


    Alles in allem gibt es von mir
    4ratten , wahrscheinlich vor allem, weil ich überrascht bin, dass ein Thriller mich nochmal so mitreißen konnte.

  • Dieses Buch lag ein paar Jährchen auf meinem SUB. Ich wollte es schon aussortieren, weil es mich so gar nicht mehr reizte.


    Dass die Autorin keine Details von den Mißbrauchshandlungen an den Kindern plattgetreten hat, war mal etwas erfrischend anderes. Oft wird sowas ja bis zur Grenze des erträglichen ausgeschlachtet. Das was geschildert wurde, war mehr als genug.


    Das erste Drittel, welches zur Gänze in Deutschland angesiedelt ist hat mir um einiges besser gefallen als der Teil in Italien. Die Hin- und Herspringerei zwischen den Jahren und den Personen hat mir recht gut gefallen. Als die Handlung dann nach Italien verlegt wurde, war irgendwie das Tempo raus. Ich mag etwas gemächlichere Thriller, aber das war mir etwas ZU gemächlich. Auch mit den ganzen Landschaftsbeschreibungen konnte ich gar nichts anfangen (obwohl ich Italien sehr mag). Die mag ich aber generell nur, wenn sie in eine sehr schöne Sprache à la Goethe verpackt sind. Mir wurde die Story dann auch irgendwie zu unrealistisch und unglaubwürdig. Wer kauft schon so schnurstracks einfach mal ein Haus? Annes Verhalten war mir definitiv zu naiv.


    Der Kindersammler ist übrigens das erste Buch, in denen mir sämtliche Charaktere unsympathisch waren. Besonders genervt hat mich Allora :rollen:


    Der Schluß, nun ja, da kann man geteilter Meinung sein.



    Insgesamt aber gute Unterhaltung, bin froh es doch noch gelesen zu haben. Von mir gibt es
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

    Einmal editiert, zuletzt von sandi ()

  • Hallo!


    Mir ging es ähnlich wie sandi: der Teil in Deutschland hat mir wesentlich besser gefallen als der Teil der Geschichte, der in Italien spielt. Alfred hat in Deutschland echter gewirkt als in Italien. Auch wenn er dort nur eine Rolle gespielt hat, so hat diese Rolle nicht so richtig zu der Person gepasst, die ich in Deutschland kennen gelernt hatte. Dass Anne nach Italien geht um die Spur ihres verschwundenen Kindes wieder aufzunehmen kann ich noch verstehen. Wie das Ganze letztendlich abgelaufen ist war ein bisschen verworren und hat nicht zum geradlinigen deutschen Teil gepasst. Der Kindersammler hat mir gegen Ende deutlich schlechter gefallen als am Anfang. Deshalb war meine erste Beurteilung eher durchschnittlich. Insgesamt ist es fesselndes Buch, das ich auch nur schwer aus der Hand legen konnte. Deshalb gibt es trotz dem schwachen italienischen Teil
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo miteinander,


    ich habe den "Kindersammler" im Urlaub gelesen und fand das Buch sehr spannend. Mir hat die Konstruktion gut gefallen, lediglich am Schluss hat mich ein Klischee gestört:


    Trotzdem würde ich insgesamt 4ratten vergeben.


    Grüße von Annabas :winken: