Dorothy Dunnett - Pawn in Frankincense

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    Lymond-Reihe, Band 4

    Sein offizieller Auftrag lautet, als Gesandter des französischen Königs, ein Spinett an den Hof des türkischen Sultans Suleiman des Prächtigen zu begleiten. Dem kommt Lymond aber nicht auf direktem Wege nach, sondern reist stattdessen kreuz und quer durch das Mittelmeer. Teils gemeinsam mit Freunden, die man schon aus vorigen Bänden kennt, und neuen Kameraden, aber immer wieder auch getrennt auf verschiedenen Pfaden, suchen sie nach einem Kind, welches Lymonds Sohn sein soll und von Feinden verschleppt wurde und eben diesem Feind. Bis es zu einem Zusammentreffen aller Freunde und Feinde mit einem furiosen Showdown in Konstantinopel / Istanbul kommt, vergehen so einige Monate voller Abenteuer.


    Den vierten Band von Dorothy Dunnetts Lymond-Reihe habe ich lange vor mir her geschoben und ein wirklich schwierig zu lesendes Buch erwartet. Sprachlich hat mich das Buch dann überrascht, es war zwar keine 08/15-Lektüre, aber auch längst nicht so schwierig wie befürchtet. Am meisten Schwierigkeiten machte mir das Gleiche wie bei den übersetzten Bänden – Französische oder Lateinische Zitate werden grundsätzlich ohne Übersetzung geliefert. Immerhin gibt es ein Personenverzeichnis und eine „zeitgenössische“ Karte des Mittelmeers.


    Dadurch, dass die Gruppe häufig verschiedenen Spuren folgte und getrennt unterwegs war, bekam man relativ wenig Lymond und dafür mehr von den anderen Personen zu lesen. Mit Jerrott konnte ich mich immer noch nicht wirklich anfreunden, er will zwar immer das Beste, durchschaut die Situation aber nicht genug und tritt so direkt in auftauchende Fettnäpfchen, wobei er auch mal mehr Schaden anrichtet, als Gutes zu tun. Wichtige Frauen tauchen auf Freundes- wie Feindesseite auf, diesmal spielt neben der bereits bekannten Philippa auch die geheimnisvolle Marthe eine relativ wichtige Rolle und auch auf Feindesseite mangelt es nicht an mächtigen Frauen. Dunnett zeigt dadurch wieder einmal, dass man die weiblichen Figuren nicht unterschätzen darf. Auch wenn sie nicht am aktiven Kampfgeschehen teilnehmen (können) mangelt es ihnen nicht an Intelligenz und Fähigkeit zur Intrige und Manipulation. Typisch für Lymond (Dunnett) ist es, dass es wieder eine Stelle im Buch gibt, wo wirklich alles verloren scheint und doch entkommt Lymond nicht nur dem sicheren Untergang, sondern hat alles genauso geplant. Leider doch nicht ganz genauso, wie sich herausstellt und Dunnett gelingt wohl die spannendste und mitreißendste und tragischste Beschreibung eines Schachspiels, die man in der Literatur kennt.


    Ich empfand das Buch trotzdem als etwas schwächer als beispielsweise den Vorgängerband. Nicht, dass man nicht in der Lage war Lymonds Pläne zu durchschauen, (das bin ich schon fast gewohnt) sondern er scheint über weite Teile des Buches tatsächlich keine Pläne zu haben. Ich hoffe auf eine Steigerung im nächsten Band, weiterlesen will ich auf alle Fälle, es gibt schließlich noch nicht abgeschlossene Prophezeiungen zu durchleben.


    4ratten