[Comic] Éric Liberge – Monsieur Mardi-Gras - Unter Knochen

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.866 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Annabas.

  • Dieser Comic aus dem Splitter-Verlag soll aus insgesamt 4 Bänden bestehen.


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    Band 1: Willkommen
    Band 2: Das Teleskop von Charon
    Band 3: Das Land der Tränen
    Band 4: Die Formel der Wiederauferstehung



    Zu Band 1:


    Victor Tourterelle, 40, Kartograph, stirbt bei einem Unfall im Badezimmer, bei dem er auf dem Spielzeugauto seines Sohns ausrutscht und sich auf dem Badewannenrand das Genick bricht. Das Leben nach dem Tod sieht allerdings anders aus, als er es sich vorgestellt hat: als Skelett sitzt er in einer grauen, staubigen Wüste, mutterseelenallein und langweilt sich. Als ihm der Postbote 23 aufsucht, um ihm sein Sterbeprotokoll zu überbringen und ihm die postmortale Registriernummer zu verpassen, wird Tourterelle auch gleich noch ein neuer Name verpasst: Mardi-Gras Aschermittwoch, nach seinem Todeszeitpunkt: genau Mitternacht zwischen Mardi-Gras (Fastnacht) und Aschermittwoch.
    Selbstverständlich hat Mardi-Gras viele Fragen über das Leben nach dem Tod und so wird er vom Postboten 23 mit in die Stadt genommen. Es ist amüsant mit anzusehen, wie er sich dort von einem Fettnäpfchen zum nächsten begibt, indem er nicht begreifen will, dass das Leben, wie er es kennt, vorbei ist. Ständig begehrt er auf gegen die Sitten, die sich entwickelt haben und bringt sich damit in ziemliche Gefahr. Doch der kämpferische Kartograph lässt sich weder vom Verlust seiner Seele, noch seiner Schädeldecke beeindrucken, obwohl Knochen doch das wertvollste für die Skelette sind.
    Die eigentliche Story beginnt sich am Ende dieses Auftaktbandes abzuzeichnen: eine geheime Organisation will Mardi-Gras für ihre Dienste rekrutieren. Seit Jahrhunderten ist er der erste Kartograph, der in dieser Region des Jenseits gelandet ist und zudem ist im sein erster Instrumentenkasten in den Tod gefolgt. Perfekte Voraussetzungen, um eine Karte von ihrem grauen, öden Gefängnis anzufertigen und damit herauszufinden, womit sie es eigentlich zu tun haben.


    Liberge gelingt mit Mardi-Gras ein schwarz-humoriger Comic der besonderen Art. Alles, was man sich landläufig unter einem Leben nach dem Tod vorstellt, sei es Himmel oder Hölle, wird von ihm karikiert. In der grauen Einöde ist Kaffee das wertvollste Gut, erlaubt es den Menschen Skeletten eine Vision von dem, was sie zurückgelassen haben. Neben Kaffee gibt es sonst nur alle Arten von giftigen Säuren und anderen Abfällen der Welt der Lebenden zu kaufen. Obwohl Tote nicht zu essen brauchen, stellen sie sich absurde Gerichte aus dem tödlichsten Zutaten zusammen – schließlich sind sie bereits tot. :zwinker:


    Der Zeichenstil ist sehr angenehm. Hauptsächlich dominieren graue und schwarze Farben die Bilder, nur selten unterbrochen von goldenen oder bräunlichen Flicken, die die Skelette zusammenhalten oder verlorene Knochen ersetzen. Auch die räumliche Aufteilung der Seiten bringt die Geschichte rasch voran, wird aber an wichtigen Stellen von ganzseitigen Zeichnungen unterbrochen, die dem Leser einen Überblick über die Situation erlauben.


    Insgesamt ein sehr viel versprechender Comic, bei dem ich mir sicherlich auch noch die folgenden 3 Bände kaufen werde, um zu sehen, wie es Mardi-Gras unter den Toten so ergeht. 4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Myriel ()

  • Hallo miteinander,


    ich habe gerade Band 2 gelesen und bin ziemlich verwirrt über diese ganzen Geheimgesellschaften. :gruebel:
    So richtig verstanden habe ich die weitere Handlung nicht. Vermutlich hätte ich vorher den ersten Band noch einmal lesen sollen, das werde ich jetzt nachholen.


    Hat jemand die ganze Reihe schon gelesen?
    Ging es euch auch so?


    Grüße von Annabas :winken:

  • Hallo annabas :winken:


    Ich habe mir die restlichen 3 Bände nach deinem Post gekauft und sie gelesen (inkl. Reread 1. Band). Ehrlich gesagt bin ich auch ziemlich verwirrt, obwohl sich gegen Ende hin noch einige Verschwörungen und Verwirrungen auflösen. Hier die Sammelrezi zur kompletten Reihe:


    Der Kartograf Victor Tourterelle stirbt in der Nacht zwischen Mardi-Gras und Aschermittwoch, als er im Bad auf einem Modellauto seines Sohnes ausrutscht und sich auf dem Badewannenrand das Genick bricht. Das Jenseits, in dem er sich wieder findet, hat er sich allerdings anders vorgestellt, nicht wie eine endlose graue Wüste unter einem tintenschwarzen Himmel, in dem eine blasse Lichtquelle schwebt. Der Postbote 23, welcher ihm seine postmortale Registriernummer aufstempelt, kann ihm keine Antworten auf seine drängenden Fragen geben, aber immerhin nimmt er ihn in die Stadt mit. Dort wird er immer weiterer Illusionen beraubt, wogegen er mit einer leidenschaftlichen Rede aufbegehrt. Abgesehen vom Verlust seiner Schädeldecke, die er mit der Abdeckung einer Kaffeemühle ersetzt, bringt ihm das die Aufmerksamkeit einer Geheimorganisation ein, die sich dem Verbot widersetzen und eine Karte ihres Aufenthaltsortes anfertigen möchte.


    In der Folge versucht die Organisation mit ihren weitreichenden Kontakten seine Wünsche nach Arbeitsmaterial zu erfüllen, wozu sie ihm unter anderem das große Teleskop von Charon zur Verfügung stellen. Rebellisch wie Mardi-Gras allerdings ist, nimmt er bald das Angebot des Seelenbestatters Nr. 67 an und begleitet ihn auf einen Drink zu seinen Kollegen. Die Seelenbestatter sind diejenigen, die heimlich mit ihren Schiffen den schwarzen Himmel durchqueren und die Seelen einsammeln, die sich von der Erde aus auf die Reise gemacht haben. Während alle anderen in der grauen Einöde gefangen sind, haben sie mit ihren Schiffen noch die größte Bewegungsfreiheit, allerdings um den Preis der Geheimhaltung ihrer Arbeit.


    Währenddessen kommt in der Stadt eine Lawine ins Rollen, die Mardi-Gras, mittlerweile gesuchter Revolutionär, unwissentlich mit seinem Aufbegehren gegen das untote Leben ins Rollen gebracht hat. Die Verschwörer, die ihn auf ihre Seite ziehen wollen, planen den Umsturz des Septuagesimae, des Oberhaupts der Stadt, wozu sie die Bevölkerung aufwiegeln und bürgerkriegsähnliche Zustände auf den Straßen fördern. Als Mardi-Gras und der Seelenbestatter Nr. 67 von dieser Entwicklung erfahren, beschließen sie mit dem Schiff des Seelenbestatters und dem Teleskop von Charon an Bord von der Station der Seelenbestatter zu fliehen. Ein mysteriöser Brief, der Mardi-Gras erreicht, lenkt sie dabei zum Fluss Lethe, dem Mardi-Gras folgen muss, um seine Seele, die ihm zu Beginn seines Aufenthalts in der Totenwelt gestohlen wurde, wiederzuerlangen. Unter dem Einfluss von Kaffee, der auf die Skelette wie eine halluzinogene Droge wirkt, hat er eine Vision vom Aufbau des Jenseits, die aus 7 Tränenkreisen besteht. Der Weg zu seiner Seele führt ihn auf eine Reise durch diese Kreise in sein Bewusstsein und seine Vergangenheit, bei der er mit seinen Verfehlungen und Charakterschwächen konfrontiert wird, immer auf der Suche nach einem Ausweg aus dem Fegefeuer.


    Die vielschichtige Handlung kann ich mit diesen groben Zusammenfassungen nicht annähernd korrekt wiedergeben. Die verschiedenen Parteien agieren selbst im Fegefeuer noch zutiefst menschlich, indem sie ihre eigenen Interessen verfolgen, die entweder in Machtzuwachs oder im Erhalt des Status Quo liegen. Das große Geheimnis, um das sich letztendlich alles dreht, ist dabei die Wahrheit über das Fegefeuer. Warum ist es so anders, als die konventionelle Vorstellung davon? Warum ähnelt es weder Paradies noch Hölle, sondern ist nichts außer einer grauen Einöde? Und warum sind die ältesten Seelen erst seit ungefähr 400 Jahren dort, wo es die Menschheit doch schon seit Jahrzehntausenden gibt?


    Der Wandel der Erzählung von ihren humoristischen Anfängen hin zu philosophischen Betrachtungen über die Unsterblichkeit der Seele und das, was auf sie nach dem Tod wartet, wird von einer Veränderung der Zeichnungen begleitet. Zu Beginn dominierten klare Zeichnungen in Grautönen, während später das Farbschema schrittweise aufgelockert wird durch Hinzunahme von Beige- und Blautönen, ebenso wie die klaren Konturen in den Passagen von Mardi-Gras Visionen zugunsten von feineren Zeichnungen zurücktreten.


    Éric Liberges Comic ist insgesamt eine anspruchsvolle und vielschichtige Geschichte, bei der ich beim ersten Lesen noch weit nicht alle Anspielungen und Zusammenhänge verstanden habe und die ich noch mehrmals lesen muss, um sie gebührend würdigen zu können. Doch schon jetzt kann ich sagen, dass sie sowohl inhaltlich als auch stilistisch zu beeindrucken weiß, sobald man sich auf den Comic einlässt.


    vorläufig 4ratten mit der Aussicht auf ein weiteres Mäuschen nach einem Reread


    P.S. Ausgangsposting wg. Band 4 editiert

  • @ Myriel:


    Tolle Rezi! Dann werde ich mir die restlichen Bände auch noch kaufen - aber auf jeden Fall lese ich die ersten beiden Bände vorher nochmal.


    Grüße von Annabas :winken: