So, die Programme des Imago-Projekts agieren nun innerhalb des Schwarms - danke Aneste. Ab und an kommen ihr zwar kurze Zweifel, aber die schiebt sie schnell beiseite, um ja nicht ihren Kampf aus den Augen zu verlieren.
Und das, was sich die Imago-Programme ausgedacht haben, ist ziemlich ausgeklügelt, indem die MARLIN verleitet werden soll, auf bestimmte Bereiche der Sphäre zu schießen. Aber Kara durchschaut dieses Manöver, ich bin gespannt, ob ihre Worte "gehört" werden. Den Weg, den sich Kara für die ESOX vorgestellt hatte, nämlich, dass sich das Schiff beim Schwarm durch die Kommunikation mit der Sphäre Respekt verschaffen könnte, hätte mir deutlich besser gefallen, als der Weg, den Aneste einschlägt. Und von dem es nun kein Zurück mehr gibt, denn nun wissen die Kommissare, dass zumindest Aneste und Zegato hinter den Rebellen stehen.
Ich war ein wenig enttäuscht, dass sich Zegato von seiner Schweste mitreißen lässt, ich glaube, hier habe ich einfach zu viel von ihm erwartet. Da hat Aneste ihn überrumpelt und er musste sich sehr schnell entscheiden, ob er sich offen gegen seine Schwester stellt oder wenigstens einen Teil des Weges mit ihr geht, um vielleicht die Chance zu haben, sie zu beschützen, auch vor sich selbst.
Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, denke ich aber, dass sein Leben verwirkt ist, außer die Rebellen würden umfassend siegen und die Flucht gelingen, evtl. in das Innere der Sphäre.
Immerhin setzt er sich bei Kara dafür ein, dass sie ihnen hilft, um Aneste zu bremsen und damit eine noch größere Katastrophe zu verhindern. Dabei muss ihm klar sein, dass er bei Kara evtl. schlechte Karten hat, nachdem sie sich ausgenutzt vorkommt. Aber sie stellt alles Persönliche nach hinten und bleibt rational und vernünftig, und hält dabei weiterhin an ihren friedlichen Idealen fest - das macht sie wirklich toll. Toll ist auch ihre Ansprache an die anderen Kommissare, dass sie sich nicht einfacher ihrer Verantwortung als Diplomaten entziehen können, wenn es eng wird. Ich muss sagen, Kara gefällt mir in diesem Buch richtig gut, sie erscheint mir deutlich reifer als im ersten Band.
Ich hoffe jetzt nur, dass auch der restliche Schwarm sich auf Karas Linie einlässt und keiner etwas Unüberlegtes tut, um die ESOX gewaltsam zu übernehmen.
Berglen kommen Zweifel, was Kitagas Tod angeht, genauso wie uns. Ich hatte das gar nicht mehr auf dem Schirm, das Arquila von Ugron empfohlen worden war, das könnte schon für separate Befehle sprechen. Überrascht hat mich, als Ugron so offen mit Berglen spricht, dass er ihn als Vertrauten und Berater braucht. Das fand ich überaus menschlich, auch wenn man überlegen kann, ob er den Berater genau deswegen benötigt, weil er sich nicht mehr als Mensch fühlt und daher bezüglich seiner Entscheidungen, die die Menschen der SQUID betreffen, zunehmend unsicher wird. Oder aber er belügt Berglen, um ihn in Sicherheit zu wiegen, was ich aber nicht hoffen möchte.
Sehr interessant fand ich die Zusammenfassung über die Historie des Schwarms, auch über das Auftauchen der SQUID, die seinerzeit die Siedler gerettet hat und sich dann dem Schwarm angeschlossen hat. Warum hat sie das damals getan? Darüber hatten wir ja schon im ersten Band spekuliert, ob sie es vielleicht satt hatte, alleine unterwegs zu sein?
Nun bin ich gespannt, ob Kara & Co. die Einladung durch das Imago-Projekt folgen werden. Und was ist mit den Fähren, die innerhalb der Sphäre geblieben sind? War es nicht Ugron, der meinte, dass die Fähren zwar nicht abgeschossen, aber mit dem Material der Schalen verwachsen sind? Das hört sich irgenwie unappetitlich an und ich hoffe, dass das kein irreversibler Zustand ist.
Im siebten Speicherbild habe ich den Eindruck, dass Iljow immer mehr von seiner Persönlichkeit opfert, um mehr Speicherplatz zu erlangen. Ist das denn noch menschlich? Das führt uns wieder zu Murkxsis berechtigter Frage, die ich dahingehend erweitern würde, ob neben Körperlichkeit nicht auch die Persönnlichkeit Teil des Menschseins ist. Wenn ich nur noch aus Bit und Byte bestehe, ist das für mich nicht mehr menschlich. Aber das hat Iljow bereits hinter sich gebracht, als er sich hat komplett auslesen lassen.
Die Szene, in der Aneste sich fragt, ob wirkliche Freiheit möglich wäre (Geist ohne Materie), entspricht eigentlich dem Dasein von Iljow. Wobei die dauernde Konkurrenz um Speicherplatz in meinen Augen die Freiheit auch wieder sehr stark einschränkt.