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Inhalt: Hàng lebt als Arbeiterin in der Sowjetunion. Eines Tages erreicht sie ein Telegramm aus Moskau: Ihr Onkel Chinh sei schwer erkrankt, sie müsse sofort kommen. Sie macht sich auf den Weg und während der langen Zugfahrt zieht ihr bisheriges Leben an ihr vorbei: der Vater, den sie nie kennengelernt hat; die Mutter, die sie liebte, bis diese sich für ihren Bruder, seine Frau und dessen Kinder aufopfert, obwohl er mit seinem Verhalten keine Veranlassung dazu gegeben hatte; die Tante väterlicherseits, die Hàng als letzte Erbin der Familie unterstützt, obwohl Hàns Onkel sie während der Agrarreform um ihren Besitz brachte. In Moskau angekommen muß Hàng feststellen, daß Chinh nur erneut die Familienbande zur Unterstützung seiner selbst ausnutzen will. Hàng fährt zurück, nur um zu erfahren, daß ihre Tante im Sterben liegt. Eine weitere Reise ist notwendig.
Meine Meinung: Ähnlich wie schon in Liebesgeschichte, vor der Morgendämmerung erzählt krankt auch dieser Roman an zu schematischen Personendarstellungen. Onkel Chinh, der Parteikader, der seiner Karriere in der kommunistischen Partei alles unterordnet, ist ein echtes Ekelpaket. Die „kapitalistische“ Tante derart gut, wenn es um Hàng geht, daß es schon unglaubwürdig wird. Die Mutter vergeht geradezu in ihrer Selbstausbeutung für den jüngeren Bruder, der sie sogar das Verhältnis zu ihrer einzigen Tochter opfert. Und Hàng selbst stellt sich zwar im Prinzip gegen ihren Onkel, ist aber liebende Tochter genug, um ihrer Mutter zuliebe auch auf eigene Kosten immer wieder Zugeständnisse zu machen. Die darin deutlich werdenden Einstellungen sind zwar aus der Biographie der Autorin erklärbar, kommen hier aber doch etwas platt daher. Sehr schön sind aber Beschreibungen des vietnamesischen Dorfes und des Lebens in einer Arbeitervorstadt von Hanoi. Auch einen breiten Einblick in vietnamesische Küche bekommt man präsentiert, wobei mich vieles davon allerdings nicht so angesprochen hat, daß ich jetzt das Gefühl habe, es unbedingt probieren zu müssen 
Schönen Gruß,
Aldawen