P. J. Tracy - Memento

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  • P. J. Tracy

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    Inhalt
    Es ist wieder Winter in Minneapolis. Die Zeit des Skifahrens, des Eislaufens und des Spielens im Schnee hat nun endlich begonnen. Die Menschen im 32. Bundesstat der USA sind guter Dinger und freuen sich über ihre schönste Zeit des Jahres.
    Anlässlich des verspäteten Wintereinbruchs wird ein Schneemann-Wettbewerb im Stadtpark veranstaltet. Alle Kinder der Stadt kommen zusammen, um hier mit ihren Freunden und Eltern den schönsten Schneemann zu bauen. Auch die zwei Detectives Magozzi und Gino nehmen für einen guten Zweck daran teil.
    Die allgemeine Feierstimmung wird jedoch recht schnell getrübt. Das Schrecken kommt in Form von zwei Leichen in Schneemännern , welche sich später als zwei angesehene Polizisten herausstellen. Wer steckt hinter diesen kaltblütigen Morden und wer ist so pervers, seine Leichen auf der Spielwiese von Kindern zu präsentieren?


    Meine Meinung
    Nach einer sehr langen Zeit habe ich endlich mal wieder einen Thriller gelesen. Demnach ist mir der Einstieg in "Memento" auch nicht gerade leicht gefallen. Etliche Personen werden recht schnell eingeführt, so dass ich aufgrund dieser Fülle anfangs gar nicht wusste wer genau wer ist und wer zu wem gehört.
    Nach ungefähr 50. Seiten war dieses Problem jedoch behoben und "Memento" entwickelte sich zu einem "Pageturner". Eine Grundspannung wurde stets beibehalten, somit kam nie Langeweile auf und das Lesen ging dementsprechend recht flott. Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass man den Tathergang nicht nur aus der Sicht von den zwei Hauptpersonen Magozzi und Gino erläutert bekommt, sondern auch aus der Perspektive von anderen Polizisten Einblicke erhält, die ebenfalls mit den "Schneemann-Morden" zu tun haben. Anfangs ist dies etwas verwirrend, doch das legt sich schnell und verleiht dem Buch so etwas mehr Tiefgang, da der Leser ebenfalls mehr gefordert wird.
    Die Atmosphäre in "Memento" ist genial, so dass man sich am liebsten selbst nach Minneapolis wünscht um im Schnee zu spielen. Liest man das Buch jedoch im Sommer am Strand, glaube ich nicht, dass es diesen Effekt auch erreichen wird. Dazu muss es draußen schon kalt und ungemütlich sein. Das Ende ist nicht nur überraschend, sondern auch etwas ungewöhnlich für einen Thriller. :eis:


    "Memento" von P. J. Tracy ist ein gelungener Thriller, der keine Minute langweilig ist und besonders in der kalten Jahreszeit überzeugt.
    5ratten

  • Während ich dieses Buch gelesen habe, wurde ich von den unterschiedlichsten Empfindungen heimgesucht. Ich habe die Opfer bedauert, die Ermittlungen mit Spannung beobachtet und den Täter gesucht, mit einzelnen Personen mitgelitten und mit den und über die Ermittler gelacht.


    Das Autorenduo P.J. Tracy beschreibt in „Memento“ einen Fall der Mordermittler Leo Magozzi und Gino Rolseth. In Minneapolis finden Kinder in Schneemännern die Leichen zweier Polizisten, woraufhin die Ermittler ihre Arbeit aufnehmen, in deren Verlauf sich noch weitere Morde ereignen. Unter anderem wird ein dritter Schneemann in einem County außerhalb der Stadt gefunden, so dass ein möglicher Zusammenhang der Taten in Betracht gezogen muss. Daraufhin verschieben sich die Ermittlungen zu nehmend in das County und es werden immer mehr Zusammenhänge zwischen den Fällen deutlich. Die Frage ist nur, inwieweit es sich tatsächlich um den gleichen Täter handeln kann – oder eben auch nicht.


    „Memento“ ist ein Thriller zum Mitermitteln. Der Leser hat die gleichen Informationen, die die Ermittler auch zur Verfügung haben. Die Ermittlungsarbeit erfolgt an verschiedenen Stellen und durch verschiedene Einrichtungen, da sie aber alle bei Magozzi und Rolseth zusammenlaufen, wird dem Leser keine neue Erkenntnis vorenthalten.


    Die Autorinnen zeigen ihr Können absehen vom Inhalt besonders am Aufbau der Kapitel. Immer wird ein erneuter Spannungsbogen aufgebaut, der sich mit dem letzten Satz eines jeden Kapitels auf seinem Höhepunkt befindet. Man ist als Leser quasi gezwungen, immer weiter zu lesen ohne das Buch aus der Hand zu legen. Geschickt verstehen es die Autorinnen, den Leser zu fesseln und es gelingt ihnen mühelos, ihn durch das Buch zu ziehen – zumindest war das bei mir der Fall.


    Zum Inhalt möchte ich festhalten, dass das Thema Misshandlungen von (Ehe-)Frauen natürlich ein sehr sensibel zu behandelndes Thema sein sollte. Die Autorinnen schaffen in meinen Augen einen sehr gelungenen Spagat zwischen objektiver Darstellung und Bewertung der Taten durch die einzelnen Personen. Auf gleiche Weise gehen sie auch mit der Frage der Rache an den Männern um. Diese gesamte Auseinandersetzung mit den Themen hat mir sehr gut gefallen, da ich ungern Beschönigungen oder Hetzkampagnen hätte lesen wollen.


    Trotz des vielen Leids, das im Buch dargestellt wird, bringen besonders die beiden Mordermittler den Leser immer wieder zum Lachen. Sie verkörpern ein Stück weit den typischen amerikanischen Cop – ja, das ist natürlich ein Klischee, aber in diesem Fall passt es einfach.
    Während Magozzi der Unerschrockene ist, stellt Rolseth als Familienvater so etwas wie seinen Gegenpart dar. Er ist zwar schlagkräftig, impulsiv und mit ganzem Einsatz bei der Sache, aber gleichzeitig hat er ständig Angst, dass ihm etwas passieren könnte. So fürchtet er unter anderem ins Eis einzubrechen und mit dem Auto von der matschigen Straße abzukommen und im Graben zu landen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das wirkt im ersten Moment vielleicht lächerlich, ergibt aber über das Buch verteilt immer wieder wunderbare erheiternde Momente, in denen man als Leser einfach nicht anders kann und lachen muss. Die beiden sind einfach ein tolles Team, was durch seine Zusammenarbeit überzeugt und durch sein Miteinander belustigt.


    „Memento“ ist ein absolut fesselnder Thriller, der in jeder Hinsicht überzeugt und sich auch mit seinem Ende von den typisch amerikanischen Thrillern mit dem großen Showdown am Ende unterscheidet. Der Abschluss mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber man kann sich wohl auf keinen Fall darüber beschweren, dass er konstruiert wäre.


    Dieses Buch ist mein erstes Highlight in diesem Jahr und wird nicht das letzte von P.J. Tracy bleiben.


    Meine Wertung: 5ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10