John Irving - My Movie Business

John Irvings wundervoller Roman "Gottes Werk und Teufels Beitrag" aus dem Jahre 1985 soll verfilmt werden. Das Drehbuch dazu hat John Irving selbst geschrieben. Doch er ahnte nicht, dass es nicht bei einer Drehbuchversion und einem Regisseur bleiben sollte. Fast 14 Jahre hat es gedauert, bis man "Gottes Werk und Teufels Beitrag" endlich auf der Leinwand bewundern konnte - 14 Jahre mit 4 verschiedenen Regisseuren, von denen Lasse Hallström es geschafft hat, eine würdevolle Verfilmung des vielschichtigen und komplexen Romans abzuliefern.

Vorbild für die Hauptfigur des Dr. Wilbur Larch, Waisenhausarzt und Gynäkologe in St. Cloud's im US-Bundesstaat Maine, war Irvings Großvater, ein Vorkämpfer der Abtreibungspolitik in Amerika und Verfasser mehrerer Lehrbücher über Geburtshilfe. Von ihm scheint John Irving auch seinen skurrilen Sinn für Humor geerbt zu haben - in einem seiner Fachbücher schreibt der Großvater: "Mrs. Berkeley trug zum Lauf der Welt nichts weiter bei als ihre Verstopfung."

In diesem kleinen Band beschreibt Irving in seiner typisch humorvollen Art die Schwierigkeiten, die sich bei der Verfilmung eines Romans stellen. Hauptaugenmerk liegt auf "Gottes Werk und Teufels Beitrag", jedoch erzählt uns Irving auch in einigen Kapiteln kleine Anekdoten über andere (geplante) Verfilmungen seiner Romane, wie "Das Hotel New Hampshire", "Garp", "Lasst die Bären los!" oder "Zirkuskind", von denen die beiden letzten niemals über ein Drehbuch hinausgekommen sind und dementsprechend nicht verfilmt wurden. "My Movie" Business fand ich sehr unterhaltsam, informativ, witzig und einfach schön!

Auf sehr lockere, charmante Art plaudert Irving aus dem Nähkästchen, erzählt kleine Anekdoten aus seinem Leben, wodurch dieses Buch wieder einen stark autobiographischen Zug bekommt, wie man es von Irving gewohnt ist. Wenn man "Gottes Werk und Teufels Beitrag" gelesen oder den Film dazu geschaut hat, dann durchlebt man viele Kleinigkeiten, die einem beim Lesen so ans Herz gewachsen sind, aufs Neue. Den Ablauf am Set schildert Irving sehr lebhaft, wodurch man das Gefühl bekommt, selbst anwesend zu sein. Schön sind auch die zahlreichen Fotos in schwarz-weiß aus dem Film sowie vom Set.

Weniger Sinn macht es allerdings, dieses Buch zu lesen, wenn man Irving nicht gut kennt und "Gottes Werk und Teufels Beitrag" nicht gelesen hat, da Irving hier immer wieder Vergleiche zwischen Roman, Drehbuch und Film zieht und dementsprechend einen Großteil der Handlung verrät, was sicherlich für jemanden, der den Roman noch lesen möchte, weniger geeignet ist.

Für alle Irving-Liebhaber aber ein

Zu empfehlen auch der Roman sowie der Film

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