Leo Tolstoi - Krieg und Frieden. Welche ist die beste Übersetzung?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 28.251 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Yklamyley.

  • Weihnachten naht und endlich habe ich Zeit um Tolstois "Krieg und Frieden" zu lesen. smiley.php?bild=V2VpaG5hY2h0c19TbWlsaWVzL3dlaWhuYWNodGVuXzAyNjUuZ2lm Mein Problem, wie immer bei Werken aus Sprachen, die ich nicht spreche, und bei denen es mehrere Übersetzungen gibt, ist folgendes: Welche Übersetzung ist die beste?
    Oder welche ist die, die dem Original am ehesten gerecht wird? Habt ihr Erfahrungen? Könnt ihr mir vielleicht eine Übersetzung (deutsch oder englisch) empfehlen? :confused:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Ich habe die TB-Ausgabe vom Insel-Verlag gelesen. Der Übersetzer war - wenn mich nicht alles täuscht - Hermann Röhl.
    Leider kann ich Dir keine Tipps hinsichtlich eines besonders guten Übersetzers geben. Worauf ich aber achten würde: Gerade im 1. Teil gibt es viele Konversationen, die auf französisch geschrieben wurden von Tolstoi (da Frz. ja gängige "Verkehrssprache" im russischen Adel war). Falls Du nicht fit bist im Französischen, würde ich Dir dazu raten, bei der Auswahl der Ausgabe darauf zu achten, dass auch diese französischen Abschnitte ins Deutsche übersetzt worden sind. Manche Übersetzungen haben die französischen Teile nämlich unangetastet gelassen.

  • Diesen Thread sollte ein Moderator mal zu den Klassikern umhängen.


    Gruß, Thomas


    P.S. Dies ist mein 3000. Beitrag.



    EDIT: Ist passiert. Es gibt da übrigens auch diesen schicken "Moderator informieren"-Button, wodurch solche Anmerkungen die Threads nicht unnötig in die Länge ziehen würden. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()


  • Danke Seychella fürs Verschieben. Jetzt bin ich doch schon eine Zeit dabei und trotzdem mach' ich immer solchen Blödsinn :schulterzuck:
    Thomas: Als Klassikfreund, hast du denn keinen Tipp? Du hast doch sicher schon Tolstoi gelesen... (PS: Gratulation zum 3000. Beitrag! :breitgrins:)



    Ich habe die TB-Ausgabe vom Insel-Verlag gelesen. Der Übersetzer war - wenn mich nicht alles täuscht - Hermann Röhl.
    Leider kann ich Dir keine Tipps hinsichtlich eines besonders guten Übersetzers geben. Worauf ich aber achten würde: Gerade im 1. Teil gibt es viele Konversationen, die auf französisch geschrieben wurden von Tolstoi (da Frz. ja gängige "Verkehrssprache" im russischen Adel war). Falls Du nicht fit bist im Französischen, würde ich Dir dazu raten, bei der Auswahl der Ausgabe darauf zu achten, dass auch diese französischen Abschnitte ins Deutsche übersetzt worden sind. Manche Übersetzungen haben die französischen Teile nämlich unangetastet gelassen.


    Ja, mein ewiger Makel, leider kann ich wirklich nicht Französisch. Mir wäre trotzdem eine Übersetzung lieber, die diese Stellen Französisch belässt, da es ja im Original auch so ist und vermutlich auch nicht jeder russische Leser heute noch Französisch versteht. Irgendwo gibts bei Eco ("Quasi dasselbe mit anderen Worten") eine Stelle dazu, in der er meint, dass die Intention Tolstois auch nicht unbedingt war, dass jeder diese Passagen versteht. Werd mich mal ranmachen und dir das raussuchen! :zwinker:


    Ihr hattet doch sogar eine Leserunde zu Tolstoi! Wie ist es auch da ergangen? War niemand mit seiner Übersetzung unzufrieden/überaus zufrieden?

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  • @ Yklamyley
    Also ich bevorzuge immer noch, die Bücher zu verstehen die ich lese :zwinker:. Ich habe noch nebenbei die Ausgabe meiner Eltern (Werkausgabe), in der die französischen Passagen im Anhang übersetzt werden. Ist natürlich viel näher am Original, aber die Lesbarkeit leidet. Deswegen finde ich Übersetzungen bereits im Text, evt. mit einer kleinen Fußnote, dass der folgende Absatz auf Französisch geschrieben wurde, angenehmer. Aber das ist sicher Geschmackssache.
    Ich gehe davon aus, dass Tolstois Leser (die er vor Augen hatte zu seinen Lebzeiten) durchgehend Französisch sprachen. Es war zu sehr "Sprache der Gesellschaft" als dass jemand, der Muße für "Krieg und Frieden" hatte, nicht auch Frz. konnte. Berichtigt mich bitte, wenn ich mich irre.


    Mir ist meine Übersetzung nicht negativ aufgefallen. Wirklich konkrete Beurteilungen könnte ich aber nur machen, wenn es deutliche Sprachschnitzer gegeben hätte oder ich nebenbei das Original gelesen hätte. Ersteres war nicht der Fall, letzteres habe ich nicht versucht.


    Aber ich warte auch sehr gespannt, ob nicht jemand noch einen Tipp für eine Übersetzung hat...

    Einmal editiert, zuletzt von Vulkan ()

  • Hallo,


    Ich persönliche würde die Bergengruen-Übersetzung favorisieren. Wener Bergengruen war selber Schriftsteller und in seiner Übersetzung steht im Text das Französische, diese Text stellen werden im Anhang, bzw. in Fußnoten übersetzt.


    Weitere Übersetzungen findet man bei Wikipedia unter Krieg und Frieden .


    Liebe Grüße
    mombour

  • Thomas: Als Klassikfreund, hast du denn keinen Tipp? Du hast doch sicher schon Tolstoi gelesen... (PS: Gratulation zum 3000. Beitrag! :breitgrins:)


    Bei Anna Karenina hätte ich aushelfen können, habe es sogar mit Hilfe einer Freundin mit dem russischen Original abgeglichen, aber bei Krieg und Frieden muss ich leider passen.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Gerade lese ich übrigens Krieg und Frieden - in der Neuübersetzung von Barbara Conrad. Ausgewählt habe ich sie aufgrund einer Empfehlung von Denis Scheck.


    Da ich die Geschichte schon jetzt über alles liebe (die Verfilmung kenne ich ja in und auswendig), werde ich irgendwann in der Zukunft sicher auch noch eine andere Übersetzung lesen, allein um einen Vergleich zu haben. Hanser preist Conrads Leistung und meint, sie folge "konsequent dem Original". Das klingt schon mal gut, allerdings fehlt mir das gewisse Etwas, das ich damals beim Lesen von Anna Karenina empfunden habe - und das liegt, so glaube ich, am Stil, der sehr knapp und teilweise etwas kantig wirkt - und inwiefern dies auch im Original so ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

    Einmal editiert, zuletzt von Yklamyley ()