Jodi Picoult - Die Macht des Zweifels

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.445 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Ich habe schon mehrere Bücher von Jodi Picoult gelesen, die mir zum Großteil gut gefielen, doch dieses Buch war eine Enttäuschung.


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    Klappentext
    Die erfolgreiche Staatsanwältin Nina Frost hat über zweihundert Fälle von Kindesmissbrauch verhandelt. Obwohl sie glaubt, mit diesem vertrauten Thema sachlich umgehen zu können, gerät sie völlig aus der Fassung, als ihr eigener Sohn Nathaniel missbraucht wird. Schließlich kommt es zum Prozess, und da geschieht ein tödliches Unglück - und das bisherige Leben von Nina Frost und ihrer Familie scheint für immer vorüber zu sein.


    Picoult bedient sich hier wie schon in anderen Romanen der Möglichkeit, die Handlung von den verschiedenen Beteiligten erzählen zu lassen. Das bringt normalerweise Abwechslung und die Gelegenheit, die Geschichte von verschiedenen Standpunkten aus zu betrachten, aber in diesem Fall wechselte sie die Blickwinkel so häufig und schnell, dass kein richtiger Fluss in die Handlung kam. Teilweise waren die einzelnen Abschnitte nur wenige Zeilen lang. Die einzelnen Charaktere blieben allesamt oberflächlich, bei dem schnellen Hin und Her war es unmöglich, vertraut mit ihnen zu werden. Die distanzierte Schreibweise trug dazu auch einen Teil bei. Irgendwie wurden die negativen Eigenschaften mehr herausgestellt, besonders bei der Hauptperson Nina. Sie kam mir ziemlich unglaubwürdig vor, nicht nur als Mutter, sondern auch als Anwältin und Angeklagte.


    Die Handlung selbst war ebenfalls wenig prickelnd. Da man schon weiß, was passiert ist, zieht sich die Geschichte bis auf eine Ausnahme ohne Höhepunkte zäh dahin bis zu den letzten etwa 30 Seiten, wo dann der Spannungsmoment übermäßig ausgedehnt wird.


    2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Die Macht des Zweifels war mein erstes Buch von Jodi Picoult und ich weiß noch, wie ich es vor ein paar Jahren in der Buchhandlung entdeckt habe und es dann sofort lesen musste, weil es mich inhaltlich so angesprochen hat. Letztlich war ich dann aber doch sehr enttäuscht.


    Rezension
    Nina Frost hat als erfolgreiche Staatsanwältin schon etliche Fälle des Kindesmissbrauchs verhandelt. Als sie jedoch herausfindet, dass ihr eigener Sohn, der 5jährige Nathaniel sexuell missbraucht worden ist, befindet sie sich plötzlich nicht mehr auf der Seite der Anklägerin, sondern wird vom anfänglichen Opfer selbst zum Täter, als sie den vermeintlichen Kinderschänder bei der ersten Verhandlung erschießt…


    Die Grundidee der Geschichte birgt großes Potential, welches Jodi Picoult jedoch leider nicht genutzt hat. Stellenweise ist das Geschehen unrealistisch bis unlogisch, was zum Großteil an der schlecht herausgearbeiteten Hauptfigur liegt, die sich einfach nicht entscheiden kann, ob sie kaltherzige Karrierefrau oder liebevolle Mutter sein möchte. Mit deutlicher Tendenz zum erstgenannten ist sie einerseits völlig abgebrüht, andererseits sind ihre Reaktionen teilweise absolut nicht nachvollziehbar.


    Auf diesem künstlichen Konstrukt baut die restliche Geschichte auf, denn der Mord an dem Mann bleibt für Nina und ihre Familie natürlich nicht ohne Folgen. Obwohl Nina ihren Sohn durch ihr Handeln vor einem belastenden Prozess schützen wollte, denkt sie nicht daran, dass er nun nicht nur den Missbrauch verarbeiten, sondern auch damit leben muss, dass seine Mutter zur Mörderin geworden ist. Und als ob das nicht schon alles heikel genug wäre, dichtet die Autorin ihrer Protagonistin noch

    an.
    Damit Nathaniel, die eigentliche Hauptperson, nicht völlig in Vergessenheit gerät, lässt Jodi Picoult ihn stellenweise selbst zu Wort kommen - leider in einer viel zu erwachsenen, für ein Kind unangemessen Sprache.


    Größtes Manko ist aber das Ende, welches nur im amerikanischen Rechtssystem möglich ist und den deutschen Leser kopfschüttelnd zurücklässt.
    Positiv zu erwähnen sind hingegen der überaus flüssige und fesselnde Schreibstil der Autorin und ihre sehr anschauliche Sprache, so dass zu hoffen ist, dass ihre weiteren Romane überzeugender sind.


    Bewertung: 2ratten

  • Ich bin gerade dabei, dieses Buch zu lesen, und muss mich meinen Vorrednerinnen leider anschließen. Trotzdem wäre ich für einen Spoiler von Sternenstauners Erkenntnissen, da einiges verraten wird, was nicht gleich zu Anfang des Buches klar ist. Das mit der

    wusste ich nämlich beispielsweise noch nicht, außer ich hab was überlesen.


    Ich bin eigentlich auch Jodi Picoult Fan, leider kann ich mich hier aber so gar nicht mit der Protagonistin anfreunden. Ihr Verhalten ist mir völlig schleierhaft, und ich kann ihr auch so gar nicht wirklich Gutes wünschen. Zwar weiß ich noch nicht, wie das Buch ausgeht, aber mitfiebern tue ich eigentlich nicht.
    Viel mehr tut mir ihr Mann leid, der mir sehr hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen scheint und eigentlich ziemlich in der Luft hängt, wie er sich verhalten soll.


    Wenn ich die Rezensionen der anderen hier lese, ist wohl auch nicht mehr viel zu erwarten. Lesen werde ich es trotzdem bis zum Schluss, aber ich hoffe, dass ich nächstes Mal wieder zu einem besseren Werk von Picoult greife.
    (Aber wenigstens hab ich dann endlich diesen dicken Doppelband Auf den zweiten Blick // Die Macht des Zweifels durch...)

  • Ich habe mal zwei Spoilermarkierungen in Sternenstauners Posting gesetzt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen