Peter Prange - Der letzte Harem

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.876 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cyberangel.

  • KLAPPENTEXT
    Elisa und Fatima sind mehr als Freundinnen - sie sind Schwestern: Schon als Kinder hat ihr Schicksal sie zusammengeführt, dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Fatima ist so schön, dass sogar die Pfauen im Garten des Harems bei ihrem Anblick ein Rad schlagen. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als eines Tages das Lager des Sultans teilen zu können. Die eigenwillige Armenierin Elisa hingegen setzt sich immer wieder über die strengen Regeln des Serails hinweg - am liebsten würde sie die Palastmauern hinter sich lassen und die wahre Liebe finden. Mehr als einmal sorgt ihr Temperament für Streit, doch erst als die alte Ordnung zerbricht, wird die Beziehung der beiden Frauen wirklich auf die Probe gestellt. Kann ihre Freundschaft die Stürme der Zeit überstehen?


    Es ist die Geburtsstunde der modernen Türkei, Revolution und Krieg überziehen das Land. Sultan Abdülhamid wird ins Exil verbannt, sein Harem aufgelöst. Hunderte Frauen bleiben schutzlos zurück, auch Fatima und Elisa. Im ganzen Land sucht die neue Regierung nach den Angehörigen der Haremsdamen, doch für Elisa und Fatima findet sich niemand. Auf sich allein gestellt, müssen die beiden lernen, sich in einer fremden Wirklichkeit zu behaupten. Die einst sorgsam vor der Welt verborgenen, bewunderten Geschöpfe, werden nun neugierig begafft - nichts ist mehr wie es einmal war. Was ist ihr Kismet, das Schicksal, das ihnen vorherbestimmt ist?


    Da treten zwei ungewöhnliche Männer in ihr Leben: Felix, ein Arzt aus dem fernen Deutschland, und Taifun, ein Offizier der neuen Regierung. Gelingt es der Liebe, eine Brücke zu bauen zwischen Orient und Okzident, zwischen Vergangenheit und Zukunft? Doch während das Land in Flammen aufgeht, droht ausgerechnet die Liebe den einzigen Halt zu zerstören, der den beiden Frauen geblieben ist: ihre Freundschaft.




    Die Freundinnen Elisa und Fatma sind erst neun als sie mitansehen müssen wie ihr Dorf in Schutt und Asche gelegt wird. Es scheint niemand überlebt zu haben und als ein Sklavenhändler, der auf der Suche nach hübschen jungen Mädchen ist, die beiden mitnimmt, wehren sie sich nicht.
    Jahre später. Elisa und Fatma, die nun Fatima genannt wird, sind über Umwegen im Harem des Sultan Abdülhamid II gelandet. Wahrend Elisa sich nichts mehr wünscht als ihre Freiheit und einmal einen Blick hinter den dicken Palastmauern zu werfen, träumt Fatima davon das Herz des Sultan für sich zu gewinnen und ihr Lager mit ihm zu teilen.
    Aber bald wird der Sultan abgesetzt und der Harem aufgelöst. Nach einigen Schicksalsschlägen werden die beiden Freundinnen voneinander getrennt und müssen nun um ihr Überleben kämpfen.


    "Der letzte Harem" ist wieder ein gelungenes Werk des Autors. Mit farbenprächtigen und lebendigen Bildern schildert er uns das Leben im Harem. Auch das Gewimmel von Menschen auf den Straßen Konstantinopels wird gut eingefangen.
    Die Charaktäre sind toll beschrieben. Elisa ist meine heimliche Heldin des Romans. Fatima war mir ein wenig unsympathisch, sie ist manchmal richtig zickig und lässt sich ständig bevormunden/ verarschen.
    Die Geschichte ist rasant erzählt, Prange benutzt eine einfache Sprache. Es ist sehr abwechslungsreich und eigendlich wird das Buch nie langweilig.
    Das einzige was mich ein wenig störte waren die Sexszenen mit Taifun Pasha. Prange benutzt da ein paar Umschreibungen für des Mannes bestes Teil, die ich in den schlimmsten Nackenbeisser noch nicht gelesen habe. Das läßt die ganze Sache extrem schmutzig wirken, was aber vermutlich volle Absicht war. Denn Taifun entwickelt sich im Laufe des Buches zu einem echten, brutalen Monster.
    Ein tolles Buch vor den bunten Kulissen der Türkei.



    Wie ein riesiger Stern, der von Himmel herabgefallen war, erstreckte sich Konstantinopel, die Hauptstadt des Osmanischen Reichs, über die sieben Hügel diesseits und jenseits des Bosporus, um hier, im Zentrum jahrhundertealter Macht, wo zwei Weltmeere zusammenströmen, die Kontinente Asien und Europa miteinander verbinden. Und wie ein Abbild dieses Sterns erhob sich, an grün bewaldeten Hängen über den funkelnden, ewig strömenden Gewässern, die tausend und ein Geheimnis in den Fluten wahrten, der Yildiz-Palast mit seinen kunstvoll ineinander verschachtelten Gärten und Gebäuden, eine weiße Stadt in der Stadt, in dreifachem Kreise von hohen Mauern umgeben, an denen jedes irdische Wägen und Meinen zunichte wurde. Hier residierte, durch fünftausend Wachen von seinen Untertanen abgeschirmt, der allmächtige Kaiser der Osmanen, Abdülhamid II., "der Schatten Gottes auf Erden, Sultan der Sultane, Beherrscher der Gläubigen, Herr zweier Erdteile und zweier Meere, Schutzherr der heiligen Städte" - das letzte Rätsel des Orients.
    (aus "der letzte Harem)



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    4ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Hallo nanu?!


    nach deiner sehr interessanten Rezi bin ich jetzt noch viel mehr auf dieses Buch gespannt. :zwinker:
    Du hast mich jetzt richtig neugierig gemacht.


    Übrigens für alle die es interessiert, oder denen der leckere Appetithappen von nanu?! es angetan hat:
    Es startet am 10.01.2009 auf Leserunden.de eine Autoren begleitete Leserunde mit Peter Prange.
    Hier der Link zur Leserunde: https://leserunden.de/forum/index.php?thread/1696.0.html


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Hallo, :winken:


    Das Buch hört sich sehr interessant an, denke es wird bald
    einen schönen Platz in meinem Bücherregal bekommen :breitgrins:
    Tolle Rezi :daumen:


    LG
    carry

    :leserin: Hawthrone, Nathaniel - Der scharlachrote Buchstabe <br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;Moers, Walter - Die Stadt der Träumenden Bücher<br />SuB 34<br />[i]Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern - Sie könnten an ein

  • Der letzte Harem



    Der Titel und auch das Coverbild läßt erstmal auf eine Geschichte wie in 1001 Nacht vermuten. Und ein bißchen ist es das auch, aber nur ein bißchen. Denn eigentlich ist es eine sehr reale (wenn auch erfundene) Geschichte, die so oder so ähnlich tatsächlich stattgefunden haben könnte.


    Es handelt von der Geschichte Konstantinopels, vom Untergang des Sutanats und des Harems. Wir begleiten 2 Freundinnen, die unterschiedlicher kaum sein können und sich trotzdem lange Zeit unterstützen und Halt geben. Wir erleben, wie sie im Harem des letzen Sultans aufgenommen werden und wie die eine zur Favoritin des Sultans aufsteigt. Aber wir erleben auch wie es in einem Harem zugeht. Die Intrigen, die Machtbessenheit und die Eifersüchteleien. Während Fatima alles zuläßt und an Kismet glaubt, verlangt es Elisa nach der Freiheit. Aber die Freiheit hat auch ihre Schattenseiten. Und hier bricht die Freundschaft der Frauen und wird auf eine lange und harte Probe gestellt.
    Auch der Krieg der Türken gegen die Russen und vor allem der Armenier ist ein Teil des Buches und ein ganz wichtiger dazu. Hier wird der Krieg in all seinen Schrecken und Grausamkeiten geschildert. Hier merkt man sehr gut, dass der Autor wirklich gut recherchiert hat und wie authentisch diese Geschichte ist.


    Das Buch ist voller Leben. Menschen, Orte und Gerüche werden so lebhaft geschildert, dass man sie vorsich sieht und das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Auch die Gefühle, ob Liebe, Hass oder Fanatismus sind sehr eindrucksvoll rübergebracht worden und hat das Buch zu einem wahren Leseerlebnis gemacht.


    Den Schluß fand ich etwas zu konstruirt, etwas zu ungläubig, etwas zu viel Zufälle. Aber das schmälert nicht das Vergnügen das ich beim Lesen hatte.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Gruß Mascha

  • Peter Prange nimmt uns mit diesem Roman mit in eine für uns Europäer fremde Welt. Er nimmt uns mit in das Konstantinopel im Jahre 1909 und lässt und einen Blick in einen Harem werfen. Er zeigt uns das Leben im Harem, die Glanz- aber auch die Schattenseiten.


    Mit einer sehr bildhaften Sprache erweckt der Autor Konstantinopel und den Harem von Sultan Abdülhamid zum Leben und führt uns ein in die Welt von Elisa und Fatima. Zwei Freundinnen, Herzensschwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Nicht nur im Aussehen und im Wesen unterscheiden sich die beiden Freundinnen, auch in der Herkunft. Und das sorgt für jede Menge Zündstoff.


    Der Roman lebt von der dichten Atmosphäre und den vielen, sehr vielschichtigen Personen, die den Harem und die Geschichte zum Leben erwecken. Personen mit soviel Charakter und Charisma, dass man sie sich bildlich vorstellen kann. Personen, die man liebt oder hasst.


    Der Autor scheut sich auch nicht, die Schattenseiten der Zeit aufzuzeigen. Wir erleben mit Elisa und Fatima – aus zwei verschiedenen Blickwinkeln heraus – den Krieg der Türken gegen den „inneren Feind“, den Armeniern und das grausame Massaker in Wan. Etwas, was stark an den zweiten Weltkrieg erinnerte. Auch dieser Teil des Buches ist so bildhaft beschrieben, dass ich das Buch ein paar mal weglegen musste, so sehr es hat mich berührt. Dieser Teil des Buches hat mich aber auch besonders bewegt und auch noch im nachhinein sehr beschäftigt.


    Es gibt teilweise ein Happy End, aber das Ende lässt auch sehr viele Fragen offen. Fragen, auf die der Leser selbst eine Antwort finden muss. So kann er die Geschichte „weiterspinnen“ und in Gedanken so zu Ende gehen lassen, wie er es sich wünscht.


    Auf Grund des Titels und des Klappentextes könnte man an eine nette kleine Haremsgeschichte denken. Doch diese Geschichte ist mehr. Ich bin begeistert davon wie Peter Prange mit all dem Hintergrundwissen eine Geschichte aufgebaut hat, die auf historischen Tatsachen beruht und die einen wirklich fesseln und begeistern kann. Vor allem hat es mir gefallen, das er hier auch vor dem Schrecken der Zeit nicht halt gemacht hat.


    Das Buch „Der letzte Harem“ war ein Lesegenuss von Anfang an und ist zu meinem 1. Favoriten des Jahres geworden.


    Für das Buch vergebe ich 5rattenund den Status
    :tipp:

  • Der letzte Harem ist die Geschichte zwei sehr verschiedener Freundinnen, die schon von klein auf, trotz unterschiedlicher Wurzeln und Anfeindungen ihrer Völker, zusammenhalten. Verschleppt in den Harem Abdülhamids II strebt Fatima die Rolle der Favoritin des Sultans an, während die Armenierin Elisa von Freiheit und Eigenständigkeit träumt. Gemeinsam überstehen sie die Zeit und manche Intrige, bis die politischen Ereignisse sich überstürzen und der Harem aufgelöst wird. Beide Frauen werden aus ihrem behüteten Leben gerissen und Opfer von Manipulationen und Anfeindungen, die ihre Freundschaft zu zerbrechen drohen.


    Peter Prange schreibt diese Geschichte mit einer eindringlichen Sprache und eingebettet in einen aufwändig recherchierten historischen Hintergrund. Diese geschichtlichen Ereignisse werden mir als Leserin dabei geschickt mit den Geschehnissen um die Protagonisten verwebt, so dass ich viele interessante Informationen und damit einen guten Blick in die Vergangenheit erhalte, der mich zudem noch dazu anregt, mich weiter zu informieren. Dabei erhalte ich einen Einblick in den Harem und wie die Frauen darin lebten, lerne Abdülhamid II kennen und wie er mehr und mehr seiner Macht verliert, bis er nur noch ein Schatten seiner selbst ist, werde in die revolutionären Aktionen der Jungtürken gezogen und werde konfrontiert mit den Anfeindungen gegen die Armenier, die in Deportationen und Hinrichtungen enden, wie wir die Bilder schon aus unserer eigenen Vergangenheit kennen.


    In dieser Kulisse wird das Schicksal (Kismet) der beiden Freundinnen beschrieben. Das geschieht oft so intensiv, dass ich mich in die Geschichte hineingezogen fühlte und dabei emotional Achterbahn gefahren bin. Freud und Leid lagen oft so eng beieinander, dass mir der Schreck in den Magen gefahren ist. Freute ich mich mit den Protagonisten über ein bisschen Glück und Liebe, wurden diese auch schon wieder genommen. Hoffte ich mit ihnen auf ein Ende der Feindschaft, so wurde sie schlimmer. Und schonungslos musste ich mit ihnen die Gräuel gegen ein ganzes Volk mitansehen, so dass mich tatsächlich eine kleine Umarmung im Buch auch selbst trösten musste.


    Die Geschichte endet offen mit einem Satz, der mich noch länger noch im Buch gefangen hält, um mein Ende selbst herauszufinden. Dies gefällt mir sehr gut und passt zum Rest der Geschichte, die immer wieder nach dem persönlichen Kismet fragt.


    Eine Buch, das mich sehr berührt hat und noch lange in meinen Gedanken bleiben wird.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo liebe Leseratten,


    nun habe auch ich es geschafft meine Gedanken zum Buch nieder zu schreiben.
    Was für ein Buch... Mensch das hatte ich echt nicht erwartet.


    Dieses Buch hat mich auf mehreren Ebenen sehr positiv überrascht. Glaubte ich doch nach Betrachtung des Buchcovers, sowie dem grob umrissenen Klapptext, es könnte sich um eine nette, kleine Haremsgeschichte handeln. Doch weit gefehlt, denn dieser Roman, so glänzend erzählt wie recherchiert hat es weitgehend in sich. Hier wurde viel mehr dargestellt, als eine belebende Kulisse à la „Tausend und eine Nacht“ für eine Handlung zweier Protagonistinnen.
    Und so folgte ich atemlos der Geschichte dieser jungen Frauen von Kindesbeinen an, deren Unterschiedlichkeit inmitten dieses Romans zu einer Rolle von ganz großer Tragweite heranwuchs. Die Geschichte von Elisa und Fatima, beste Freundinnen, die nach einem tragischen Verlust ihrer Familien und verschleppt in den Harem des Sultans Abdülhamid II im Jahre 1909, vieles für ihre so gänzlich unterschiedlichen Träume opferten um plötzlich, aufgerieben vom Schicksal, getrennt ihre Wege zu gehen, die schwieriger kaum hätten sein können.
    Peter Prange hat es hier durch eine wunderbare Sprache verstanden mich hinein in eine mir unbekannte Welt zu verzaubern und Tatsachen aufzuzeigen, die ich in dieser Eindringlichkeit zunächst niemals erwartet hätte. So war dieses Buch geprägt von menschlicher Schwäche und Stärke, Liebe und Hass, aber auch politischen sowie religiösen Umtrieben, die mich wach rüttelten und aufhorchen ließen.
    Bewegend, spannend und dramatisch, sowie liebevoll im Detail, sah ich mich umringt von einem Großosmanischen Reich inmitten des Umbruch der damaligen Zeit.


    Mit „Der letzte Harem“ ist Peter Prange ein grandioser Roman gelungen. Mein erster von ihm, aber sicher nicht mein letzter, soviel steht für mich fest.
    Ein Mäuschen Abzug gibt es meinerseits, da ich ob der unvorhergesehenen, niederschmetternden Grausamkeit der damaligen Zeit blindlings ins Messer gelaufen bin, was mich das Buch einen Tag lang weglegen lies um zu verdauen. Dies basierte wiederum auf meiner eigenen Unwissenheit und ich finde wiederum gut, dass eben jene durch dieses Buch ein bisschen kleiner geworden ist. :zwinker:


    Deshalb von mir: 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Diese Bewertungen und Rezensionen machen einen ja echt neugierig. Aber ich denke, dass ich mir dieses Leserlebnis doch noch ein bisschen aufheben werde.

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Peter Prange - Der letzte Harem

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    "Der letzte Harem" spielt Anfang des 20. Jahrhunderts. Zwei Freundinnen, Fatima und Eliza, befinden sich in dem Harem des Herrschers Abdülhamid. Beide Mädchen sind sehr verschieden. Fatimas einziger und großer Traum ist es, eine der Favoritinnen des Sultans zu werden, während Eliza sich bereits auf die Tage freut, in denen sie endlich draußen ist aus ihrem Gefängnis und ihre Freiheit genießen kann. Doch alles kommt ganz anders. Was wie ein interessanter Unterhaltungsroman begann, steigerte sich immer mehr zu einem historischen Abenteuer der besonderen Art.
    Denn der Sultan zog es vor, sich um seine Frauen zu kümmern, als um die Probleme seines Reiches. Und so kommt es schließlich, dass es den Revolutionären gelingt, die Regierung zu stürzen und Abdülhamid kommt ins Exil. Doch das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte, denn wie werden Fatima und Eliza in einer für sie fremden Welt überleben?


    Als ich das Buch anfing, hätte ich nie gedacht, dass ich so einen facettenreichen Roman vor mir habe. Die Darstellung des Sultans wirkt sehr authentisch, ebenso wie das bunte Leben im Harem. Während des Lesens konnte ich alles vor meinen Augen sehen. Von Anfang an fand ich die Freundschaft zwischen Fatima und Elisa sehr schön. Der Leser trifft sie, als sie noch Kinder waren und begleitet sie von da an durch ihre Leben.
    Sie gehörten beide verschiedener Religionen an. Doch wie es bei Kindern so ist, war ihnen das egal und sie trafen sich heimlich, da beide Eltern das nicht wollten. Fatima war immer die Verwöhnte, die wenn sie etwas wollte, erst an sich dachte. Eliza war genau das Gegenteil, einfühlsam und immer für Fatima da. Dennoch ergänzten sie sich sehr gut. Daher war mir Eliza immer sympathischer als Fatima, wobei ich Fatima auch sehr mochte.


    Doch nicht nur die Geschichte der beiden Frauen wird erzählt, sondern auch die politische Lage und die damit verbundene dunkle Seite der Türkei wird beleuchtet.
    Ehrlich gesagt, habe ich noch keinen Roman aus dem Gebiet gelesen und war auch sonst nicht bewandert mit der Geschichte und daher fand ich die Ereignisse sehr erschreckend.


    Das Buch hat mich sehr mitgerissen und es war sehr emotional. Es fing ruhig an und wurde immer rasanter. Ich habe gelacht, geweint und an manchen Stellen war ich regelrecht sprachlos und verzweifelt.
    Peter Prange hat mit "Der letzte Harem" einen außergewöhnlichen Roman geschrieben, der mich sehr bewegt und nachdenklich gestimmt hat.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Hallo Ihr Lieben,


    dann will ich hier auch mal meine Meinung kundtun: :breitgrins:


    Elisa und Fatima sind Freundinnen von Kindesbeinen an. Obwohl ihre Eltern aufgrund der unterschiedlichen Glaubensrichtungen verfeindet sind, halten die beiden Mädchen zueinander und überleben somit fast als Einzige ein großes Unglück in ihrem Dorf. Gemeinsam verschlägt es sie schließlich in den Harem des Sultans des Osmanischen Reiches. Während Fatima's einziges Ziel darin besteht zur Favoritin des Sultans aufzusteigen, ist Elisa glücklich damit, dass der Sultan sie nicht wahr nimmt und träumt von einer Welt außerhalb des Harems.
    Durch politische Machtumschwünge gerät die bekannte Welt von Fatima und Elisa schließlich komplett durcheinander und die beiden Freundinnen werden mit einer harten Realität konfrontiert, die gar nichts mit ihren einstigen Träumen zu tun hat.


    Kaum mit dem Buch begonnen, bin ich sofort ganz tief in die Geschichte eingetaucht und musste mich dazu zwingen, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Der Titel suggeriert eine kleine Geschichte über 2 Frauen im Harem, doch das Buch ist viel mehr, als eine Erzählung über den letzten Harem. Nicht nur wird das Ende des Harems beschrieben, sondern auch der politische Umschwung und die Zeit des 1. Weltkrieges. Dabei wird auch ein nicht so schönes Kapitel, die Deportation und Ermordung von Millionen Armeniern angeschnitten. Über diesen Aspekt hatte ich bis dato quasi noch gar nichts gelesen und war dementsprechend schockiert, als das Thema immer offentsichtlicher wurde. Der Autor schönt dabei nichts und lässt den Leser tief mit eintauchen.
    In Person der beiden Hauptfiguren, Elisa und Fatima, wird man als Leser Zeuge verschiedenster Aktionen und erlebt mit ihnen gemeinsam die Zeit des Umbruchs. Dabei zeigte sich auch ganz gut die unterschiedlichen Charaktere der beiden Mädchen bzw. Frauen: Während Elisa eher ruhiger und besonnener und eindeutig die Stärkere ist, ist Fatima von klein auf gewöhnt ihren Willen durchzusetzen und immer zuerst an sich zu denken. Durch ihre Ich-Bezogenheit zerstört sie schließlich fast sich selbst und alles was ihr lieb und teuer ist.


    Aufgrund dieser unterschiedlichen Charakterausprägungen war es fast zwangsläufig so, dass ich Elisa lieber mochte und auch mehr mit ihr mitfühlen konnte. Erst gegen Ende des Buches und auch nach dem man es eine zeitlang hat wirken lassen, konnte ich auch Fatima ruhiger betrachten und sogar Verständnis für sie aufbringen.
    Jedoch gibt es noch viel mehr Figuren, die der Autor detailliert zeichnet und die einem ans Herz wachsen oder auch eher nicht. Alle Figuren durchlaufen eine Entwicklung, aber nicht jede Figur entwickelt sich dabei zu ihrem Besten. Charaktere, die ich zu Beginn als böse und gefährlich eingestuft habe, zeigen auf einmal ihre guten Seiten, während andere, die zuerst ganz unscheinbar erschienen auf einmal ihre gesamte Bösartigkeit frei lassen.


    Wie schon zu erkennen, handelt es sich um ein sehr mitreißendes und bewegendes Buch. Aber vor allem auch ein Buch, dass zumindest mich zum Nachdenken angeregt hat und mir wieder auf erschreckende Weise gezeigt hat, dass der Mensch wohl doch nicht so schnell aus seinen Fehlern lernt, sondern Vieles sich wiederholt, obwohl man es eigentlich schon besser wissen müsste!


    Für mich war das Buch auf jeden Fall ein totales Highlight und das einzige, was ich an dem Buch bemängeln würde, ist der gewählte Titel. ;)


    Ein eindeutiger :tipp:



    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Peter Prange – Der letzte Harem


    Eine spannende Geschichte, die ans Herz wächst.


    Eliza (oder doch Elisa?) und Fatima sind zwei Freundinnen, fast schon Schwestern, die wohl mit die letzten Mädchen sind, die in den Harem des letzten osmanischen Sultan aufgenommen werden. Obwohl ihre Ziele fürs Leben unterschiedlicher nicht sein können, stehen sie sich zu jeder Zeit bei und bleiben unzertrennlich.
    Doch ihr Kismet (Schicksal) wirft das Leben der beiden durcheinander, führt die eine quer durch das Land, während die andere gegen ihre eigenen Seelenqualen ankämpfen muss. Zerrissen zwischen der alten und der neuen Welt schildert der Roman das Leben, die Sehnsüchte und das grausame Schicksal dieser beiden Frauen.


    Das Buch hat mir mehr als nur gefallen. Die Geschichte über die beiden Frauen hat mich berührt und das alte Osmanische Reich wurde durch Peter Prange lebendig. Vor allem das alte Konstantinopel erscheint einem in seiner ganzen Farbenpracht.
    Ich finde, dass der historische Abschnitt (von 1895 bis 1923) viel zu selten thematisiert wird. Der Völkermord an den Armeniern, der im Buch aufgegriffen wird, hat mich zutiefst berührt. Die Welt ist grausam, wie Prange zeigt. Trotzdem gibt der Autor Hoffnung auf ein wenig Frieden und viel Freiheit.


    Wer historische Bücher liebt, wird dieses hier lieben.


    :tipp: --> 5ratten

  • Unter anderem weil mich eure Rezis angesprochen haben, habe ich heute den ersten Schritt zu diesem mir noch recht unbekannten Terrain gewagt. Die ersten Seiten sind also gelesen und ich finde schon Peter Pranges Schreibstil sehr ansprechend. Ich bin gespannt :zwinker: