Sara Paretsky - Blacklist

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    Sara Paretsky
    Blacklist


    V.I. Warshawskis elfter Fall fängt eigentlich ganz harmlos an. Ihr wichtigster Klient erteilt ihr einen Auftrag um seine 91jährige Mutter zu beruhigen. Die alte Dame, die zur High Society Chicagos gehört, hat den Herrensitz der Familie aus Altersgründen verkauft, wohnt aber in einem Appartement gegenüber und hat stets einen Blick auf ihr Elternhaus. Das Licht im Dachgeschoss des leerstehenden Gebäudes beunruhigt sie und V.I. soll dort nach dem Rechten sehen. Während sie über das Grundstück läuft und noch darüber nachgrübelt, ob sie der Fata Morgana einer schlaflosen Greisin nachspürt, stolpert sie zunächst über eine verdächtige Gestalt und anschließend über eine Leiche. Damit ist sie mittendrin in einer Geschichte die vor 50 Jahren begann.


    Wie in allen ihren Romanen ist die Krimihandlung bei Sara Paretsky immer mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen verknüpft. In der Vergangenheit bildeten schon Themen wie die katholische Kirche, die Abtreibungsfrage, Machenschaften von Versicherungen und Grundstücksspekulanten , illegale Einwanderer, lebensgefährliche Arbeitsbedingungen und häusliche Gewalt gegen Frauen den Rahmen für die Krimihandlung. Dabei handelt es sich keineswegs um sozialromantische Weltverbessungsansätze. Die Romane von Sara Paretsky stehen in der Tradition der hardboiled Krimis von Raymond Chandler und Dashiell Hammett. Illusionslos geht V.I als klassisches „private eye“ durch eine auf vielen Ebenen und Arten gewaltgeprägte Gesellschaft mit einer großen Kluft zwischen arm und reich, Etablierten und Menschen die am Rande stehen. Eine Gesellschaft, die logischerweise Opfer produziert. Dabei ist es meist recht schwierig zwischen Opfern und Tätern zu unterscheiden und die moralische Bewertung des Handelns, insbesondere die Frage nach dem Verhältnis von Zweck und Mitteln bringt V.I immer wieder aufs Neue in Gewissenskonflikte.


    In Black List führt die Handlung weit in die Vergangenheit. Zur Zeit der McCarthy-Ära in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden auf schwarzen Listen Namen von Personen festgehalten, die verdächtigt wurden Kommunisten zu sein oder mit ihnen zu sympathisieren. Dadurch wurden viele Karrieren und auch viele private Exístenzen zerstört, mit Folgen, die bis in die Gegenwart reichen. Parallel dazu, wird in dem Buch die hysterische Stimmung in den USA nach den Terroranschlägen vom 11.09.2001 beschrieben und die Frage aufgeworfen, wie weit die Freiheit zugunsten der Sicherheit eingeschränkt werden darf. So gelingt es zwischen zwei außerordentlichen Situationen der amerikanischen Geschichte Parallelen aufzuzeigen und aus dem Buch weit mehr als einen üblichen Krimi zu machen.



    Viele Grüße
    christie