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Ich habe die schwedische Übersetzung als Hörbuch, gelesen von Pale Olofsson, unter dem Titel "Vinterstaden" gehört.
Klappentext laut Amazon:
Ein offenbar kaltblütig ausgeführter Mord lässt den Menschen in Island das Blut in den Adern gefrieren - mehr noch als die eisigen Stürme, die in diesem ungewöhnlich kalten Winter über die Insel im Nordatlantik hinwegfegen: Ein kleiner Junge isländisch-thailändischer Abstammung wird erstochen aufgefunden. Im eigenen Blut am Boden festgefroren. Wie kann es zu einem derart grausamen Mord kommen? Wer bringt so etwas fertig? Die Ermittlungen von Erlendur, Sigurður Óli und Elinborg von der Kripo Reykjavík konzentrieren sich zunächst auf das direkte Umfeld des Kindes: die Lehrer, die Mitschüler und die Angehörigen. Je mehr sie dabei in Erfahrung bringen, desto tragischer erscheint der Tod des kleinen Jungen. Kommissar Erlendur Sveinsson ermittelt in seinem siebten Fall, der ihm auch aus persönlichen Gründen schwer zu schaffen macht ...
Schon der Beginn dieses 7. Falles Erlendurs macht deutlich: hier handelt es sich um einen Standard-Skandinavien-Krimi mit einem Komissar mit kaputtem Privatleben und angegriffener Psyche, der mit den schwarzen Seiten der ihn umgebenden Gesellschaft konfrontiert wird.
In diesem Fall werden Erlendur und seine Kollegen erstmals näher mit dem Problem der zunehmenden Einwanderung in Island und der damit einhergehenden Ausländerfeindlichkeit konfrontiert. Kein weiteres Motiv ist für den Mord an dem kleinen Jungen mit thailändischen Mutter ersichtlich, und die Kripobeamten erfahren einiges über die bittere Wirklichkeit, in der Einwanderer leben. Sprachprobleme machen ihnen das Leben ebenso schwer wie die nicht immer freundliche Haltung der Isländer zu offensichtlich Fremden.
So bitter dies ist, so bekannt ist es zumindest mir, so dass mir der Krimi in dieser Hinsicht nicht viel zu bieten hatte. Zwar behandelt Indriðason das Einwandererproblem recht umfassend und facettenreich - er spricht z. B. auch die Feindseligkeit und Vorurteile mancher Einwanderer gegen die "Eingeborenen" an - aber neue Einsichten konnte er mir mit seinem Buch nicht vermitteln, außer der, dass gewisse Probleme überall dieselben sind.
Die Ermittlungsarbeiten werden detailliert geschildert, wie üblich werden viele Spuren verfolgt, die ins Nichts verlaufen, bis schließlich das entscheidende Puzzelstück gefunden wird. Die nicht vorhandene "Action" gefällt mir dabei richtig gut, auch wenn manche Leser dies sicher als Langeweile hervorrufendes Manko sehen werden. Die Lösung ist unerwartet und gelungen.
Richtig auf die Nerven gefallen ist mir allerdings das ständige Herumreiten auf den privaten Problemen der Ermittler, ob dies nun Elinborgs kranke Tochter, der Kinderwunsch von Sigurður Ólis Lebensgefährtin oder - ganz extrem - Erlendurs Kindheitstrauma um seinen verschwundenen Bruder ist. Diese Probleme, vor allem letzteres, nehmen für meinen Geschmack einen viel zu großen Raum ein und ließen mich mit jeder Erwähnung genervter reagieren.
Insgesamt also ein solider Krimi mit guter Grundidee, der allerdings nicht zu Indriðasons besten gehört.