Håkan Nesser - Das falsche Urteil

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.222 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas Tombrink.

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    Ich habe das Buch im schwedischen Original unter dem Titel "Återkomsten" als Hörbuch, gelesen von Torsten Wahlund, gehört.


    Spielende Kinder entdecken im Wald die Leiche eines Mannes, genauer gesagt, Teile einer Leiche. Kopf, Hände und Füße fehlen dem schon seit Monaten im Wald liegenden Körper. Bevor van Veeteren und seine Kollegen der Maardamer Kripo überhaupt mit der Mördersuche beginnen können, muss die Identität des Opfers erst einmal festgestellt werden. Nach wochenlanger vergeblicher Arbeit gelingt ihnen endlich der Durchbruch: Es handelt sich um einen zweifachen Frauenmörder, der nach langjährigem Gefängnisaufenthalt entlassen wurde, nur kurz bevor er selbst ermordet wurde. Als Tatmotiv bietet sich natürlich Rache an; vielleicht meinte jemand, 24 Jahre im Gefängnis seinen nicht Strafe genug. Im Laufe der Ermittlungen kommt allerdings ein weiterer Verdacht auf: saß Leopold Verhaven vielleicht unschuldig im Gefängnis? Hat der wirkliche Mörder jetzt noch ein drittes Mal zugeschlagen?


    Dass ich soviel über die Handlung verrate, liegt an dem deutschen Titel, der schon viel (zu viel für meinen Geschmack) verrät und der Tatsache, dass der deutsche Klappentext auch viel vorweg nimmt. So glaube ich nicht, dass ich allzu viel spoile.


    Der Klappentext des schwedischen Hörbuchs war zum Glück zurückhaltender und so konnte ich den sich langsam dem Ziel nähernden Ermittlungen gespannt und fasziniert lauschen. Gerade dieses langsame Tempo, in dem die oft unergiebigen Ermittlungen detailliert geschildert werden, hat mir dabei gut gefallen.
    Weniger hat mir die Schilderung des Privatlebens der Ermittler zugesagt. Mir scheint, ich entwickle allmählich eine Allergie gegen alternde Kripobeamte mit kaputtem Privatleben, zu denen auch van Veeteren, dessen Bekanntschaft ich hier erstmalig machte, gehört. Zwar ist er mit seinen 57 Jahren überdurchschnittlich alt und hat auch ein gutes Verhältnis zu seiner geschiedenen Frau und seiner Tochter, aber sein Sohn sitzt im Knast und er selbst ist an Darmkrebs erkrankt und wird im Laufe dieses Krimis operiert. Alles das hätte ich lieber nicht hören wollen, eine Konzentration auf den Fall wäre mir lieber gewesen.
    Ein weiterer negativer Punkt war, dass mir van Veeteren in seiner Arroganz einfach unsympathisch ist. Nun ist ein sympathischer Protagonist ja keine Voraussetzung für ein gutes Buch, aber gerade bei Krimis erleichtert es, wenn man den Ermittler mag.
    Wie van Veeteren schließlich gelingt, den Mörder zu identifizieren, kann ich noch akzeptieren (ich habe Stimmen gelesen, denen dies zu weit hergeholt war), aber sein Verhalten im Anschluss daran macht mit doch Probleme. Einerseits weil ich es nicht gutheißen kann, andererseits weil es mir nicht gut genug im Charakter van Veeterens verankert ist. Nur eine kurze Andeutung wird gegeben, die sein Verhalten erklärt.
    Trotz allem hat mir das Buch wegen der gut geschilderten Atmosphäre und dem passenden Stil recht gut gefallen, und ich denke schon, dass ich bei Gelegenheit weitere Krimis aus Nessers Feder lesen werde.
    3ratten


    Das Hörbuch:
    Torsten Wahlund macht seine Sache richtig gut. Mit angenehmer Stimme und guter Diktion liest er das Buch auf eine Weise, die es leicht macht, dem Inhalt zu folgen. Er versucht nicht, seine Stimme zu verstellen, etwas das - habe ich in den letzten Wochen exzessiven Hörbuchhörens feststellen müssen - Personen des anderen Geschlechts oft zu Witzfiguren macht. Trotzdem ist es kein Problem zu verstehen, wer denn gerade spricht.
    Einziges Manko ist ab und zu eine fehlende Pause bei Szenenwechseln, solchen, die in Büchern meist mir einer Leerzeile markiert werden. Diese Leerzeile ist manchmal nicht zu "hören". Außerdem bemängele ich auch hier die bei schwedischen Hörbüchern so gut wie immer fehlende Angabe zu gekürzter oder vollständiger Lesung.
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Arjuna:
    "WehWeh" :zwinker:

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Nun habe ich auch den dritten Van Veeteren hinter mir und ich muss sagen: der Kommissar gefällt mir immer besser.
    In diesem Buch ist er nämlich mal menschlich mit Stärken und Schwächen dargestellt.
    Die Weise wie er auf den Mörder kommt, konnte ich zwar nicht nachvollziehen, aber das soll dem Buch nicht angekreidet werden. Eher dann schon die Art und Weise wie der Fall letztendlich gelöst wird. Da habe ich meine moralischen Bedenken, aber genau diese Stelle macht den Kommissar für mich wieder menschlich.


    Den Titel finde ich sehr unglücklich gewählt, denn eigentlich verrät er alles. Wie auch immer, das war sicher nicht mein letzter Nesser - Band 4 und 5 mit Kommissar Van Veeteren sind in der Bib schon bestellt. :breitgrins:


    Katrin


  • Arjuna:
    "WehWeh" :zwinker:


    :klatschen: Das sehe ich zwar erst jetzt, aber danke trotzdem, dann muss ich sowohl in der Realität, als auch in meinem Kopf die Aussprache ändern. :rollen:

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Den Titel finde ich sehr unglücklich gewählt, denn eigentlich verrät er alles.


    Ja, was dem Verlag da durch den Kopf gegangen ist, wird wohl nie jemand verstehen. Der Originaltitel "Återkomsten" bedeutet ganz unspoilerhaft "Die Rückkehr".

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Der schwedische Titel ist viel besser, trifft es auch auf den Punkt und verrät keinen Satz worum es geht.
    Naja, da waren wieder ein paar "Schreibtischhengste" am Werk :breitgrins:


    Katrin

  • Ich hab mir jetzt auch mal das Werk durchgelesen. Naja.....ich hab bessere Bücher von Nesser gelesen.


    Die Story ist ja zunächst recht nett. Wie van Veeteren jedoch auf den Mörder kommt ist einwenig unklar und abgehackt. Ich fand das Buch phasenweise auch einweig unübersichtlich.
    Generell hat Nesser jedoch schon eine gewisse Qualität, die ihn von vielen Ramsch-Büchern abhebt.


    Mir haben andere Bücher von ihm u.a. "Kim Nowak" und die Barbarotti-Serie besser gefallen.


    Aber generell kann man es weiterempfehlen....halt ein solides Nesser-Buch


    Ich gebe mal


    3ratten

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver