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Nach langer Zeit durfte ich mal wieder als Testleser fungieren und bekam vom Verlag Droemer Knaur das Buch „Das dunkle Erbe“ des deutschen Autoren Thomas Kastura zur Verfügung gestellt.
Der Krimi beginnt nicht, wie eigentlich üblich, mit der Tat oder dem was zur Tat führt. Dieser Kriminalroman beginnt damit, dass der Tatverdächtige den Vernehmungsraum betritt. Damit hebt sich „Das dunkle Erbe“ wohltuend von den restlichen Krimis ab.
Von Anfang an besticht „Das dunkle Erbe“ durch eine detailreiche, genaue Beschreibung von Personen, Orten und Gegenständen, so entsteht das Gefühl beim Leser, hautnah dabei zu sein.
Etwa in der Mitte des Krimis wird langsam deutlich, um was es eigentlich geht, um was es sich bei dem dunklen Erbe handelt. Der Autor wagt sich hier an ein sehr schwieriges, sehr sensibles Thema heran – die Arisierung, die Enteignung der Juden im zweiten Weltkrieg.
Eindringlich, aber nicht aufdringlich lässt er das Team um den Kommissar und die jüdische Journalistin, die indirekt selbst betroffen ist, in einem dunklen Kapitel der Vergangenheit graben. Ein Stück der Geschichte wird hier faktenreich aufgearbeitet. Ob und in wiefern es historisch korrekt ist, mögen andere entscheiden. Sicher wird der Autor hier genug Kritik einstecken müssen.
Dennoch stellt sich mir als Leser weiterhin die Frage, was die Morde an den drei Frauen mit dem dunklen Erbe zu tun haben.
Der Täter – eine Überraschung – das Mordmotiv dann aber eher nicht. Scheinbar eindeutig konnten alle drei Morde dem Täter zugeordnet werden. Aber damit kam Kastura noch nicht zum Schluss, baute hier eine unerwartete Wendung ein, mit der der Täter zum Opfer wurde und die Jagd somit erneut begann. Am Ende klärt sich alles auf, es ist nichts wie es zu sein scheint …
Thomas Kastura legt, so scheint es, mehr Wert auf die Charakterisierung der Personen, die Beschreibung von Orten und die sorgfältige Ausführung der „Schnüffelarbeit“ an sich, als auf Handgreiflichkeiten und die Ausschmückung der Morde.
Und genau das ist es, was mich an diesem Krimi fasziniert hat und was mich dazu bringt, mir auch das erste und sicher auch, wenn es geben wird, die weiteren Bücher des Autoren zuzulegen.
Wertung: 4 Leseratten
EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah