Truman Capote - Frühstück bei Tiffany

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  • Truman Capote - Frühstück bei Tiffany

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    Klappentext:


    Die fast neunzehnjährige Holly Golightly, die voller Lebenshunger vom Land in die große Stadt ausgerissen ist, hat nichts außer ihrer Erscheinung und ihrer Ausstrahlung, die sie befähigt, mit Männern zu spielen und sich gewissermaßen aushalten zu lassen. Manchmal befällt sie, die im Partytrubel von New York so unschuldig glänzen kann, aber das "rote Elend", Katzenjammer und Weltschmerz, Angst und Verlorenheit, spürt sie innere Leere und Einsamkeit. Dann hilft nichts anderes mehr, als auf die Fith Avenue zu Tiffany zu fliehen, dem berühmten Juwelier. Ihr Nachbar, ein junger Schriftsteller, beobachtet ihr krauses Leben, er liebt ihre Schlagfertigkeit, ihre originelle, von Fremdwörtern gespickte Sprache, ihre Lust am witzig parlierenden Dialog.
    Eines Tages ist sie weg, übrig bleibt nur ihr namenloser Kater, auf dessen Suche sich der Erzähler begibt...


    Meine Meinung:


    Dieses kleine Meisterwerk von Truman Capote besitzt nur 108 Seiten, die sich sehr gut lesen lassen. Die Geschichte um Holly Golightly hat mich sehr fasziniert. Erzählt wird sie von ihrem Nachbar, einen Schriftsteller, der sich, wie viele andere Männer, in Holly verliebt. Eine naive und traurige Gestalt, die sich aber dennoch von nichts unterkriegen lässt und in ihrer eigenen Welt lebt. Und wann immer es ihr passt, einfach so verschwindet.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und bekommt von mir 5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Perfektes Timing - ich habe das Buch heute auch beendet und wollte grade eine Rezension schreiben :klatschen:


    Eine wirklich schöne Geschichte auf gut 100 Seiten! Ich kann nicht sagen, dass ich Holiday Golightly sonderlich sympatisch finde, aber man wird nach jeder Seite neugieriger, was hinter ihrer Fassade steckt. Sie scheint alle Männer um sie herum verzaubern zu können und gleichzeitig lässt sie niemanden wirklich an sich heran. Nach und nach enthüllt sich ihre Vergangenheit und was wirklich in ihr vorgeht. Wenn man erstmal mit der Geschichte anfängt, kann man das Buch kaum zur Seite lesen, bevor es dann auch schon (leider viel zu schnell) zuende ist.


    Von mir gibt es fast Höchstpunktzahl:
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    ~ The world is quiet here ~

  • So, ich habe das Buch jetzt auch gelesen. Hier meine Eindrücke:


    Holly feiert Partys mit mehreren Männern gleichzeitig. Sie erscheint ausschweifend und exzentrisch, ist ein elegantes Partygirl, das sich den vorwiegend älteren Männern an den Hals wirft und sich von ihnen aushalten lässt, auf der Suche nach einem reichen Ehemann. Sie scheint genau zu wissen, was sie will.


    Durch ihre Bekanntschaft mit dem Ich-Erzähler, lernen wir sie aber auch von ihrer anderen Seite kennen. Auf einmal ist sie verletzlich und kindlich, offenbart sie uns ihre inneren Ängste und wir erleben melancholische Momente, wenn sie z. B. singend auf der Feuertreppe sitzt. Diese Szene hat mich besonders berührt. Man hat in diesen Momenten das Gefühl, sie beschützen zu müssen und möchte sie zurückhalten, wenn sie wieder kühl und überdreht erscheint. Sie ist rastlos, freiheitsliebend, sucht aber gleichzeitig einen Platz, der ihr die fehlende Geborgenheit gibt.


    Und das hat mir an der Geschichte so gut gefallen. Die Stimmungen und Gefühlsschwankungen waren für mich regelrecht greifbar. Durch die Beobachtungen des Ich-Erzählers sah ich Holly genau vor mir, erlebte den kurzen Moment, den er von ihrem Leben mitbekam, genauso mit und spürte dabei gleichzeitig die Emotionen des jungen Erzählers, der am Ende seiner Erinnerungen genauso verloren dasteht, wie ich.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war recht dünn, aber es hatte meiner Meinung nach kein Wort zu wenig. Eine kleine Momentaufnahme, die einem als Leser genauso lange in Erinnerung bleiben könnte, wie dem Erzähler.


    5ratten

  • Leider muss ich sagen, dass mir "Frühstück bei Tiffany" gar nicht gefallen hat. Ich bin mit so hohen Erwartungen ran gegangen, da man ja schon viel darüber gehört hat, und dann so was. Mir persönlich war Holly eher unsympathisch und ich habe mich am Ende gefragt, was das Buch mir denn jetzt eigentlich damit sagen wollte.

    If the world weren&#39;t such a beautiful place we might all turn into cynics<br />(Paul Auster)

  • Ich habe das Buch heute im Zuge des SLW 2009 beendet. Hier meine Meinung:


    "Frühstück bei Tiffany" von Truman Capote ist die Geschichte von Holly Golightly. Holly lebt als Playgirl in New York. Sie steht selten vor 5 Uhr nachmittags auf, ernährt sich hauptsächlich von Hüttenkäse und wird von vielen für verrückt gehalten. Holly lässt sich von älteren, reicheren Männern aushalten und ermöglicht sich so ihren mondänen Lebensstil.


    Die Handlung des kleinen Büchleins ist eigentlich sehr schnell wiedergegeben, doch um die zugrundeliegenden Emotionen zu beschreiben, muss man sich etwas mehr Mühe geben. Da alles aus der Sicht von Hollys Nachbarn beschrieben wird, der von Holly fasziniert ist, erfährt der Leser nichts über ihre wahren Gedankengänge und ist daher immer etwas im Unklaren darüber, was Holly gerade denkt oder fühlt. Sie scheint zwar sehr ehrlich und offen zu sein, aber es wird deutlich, dass sich unter ihren harten Schale bestehend aus teuren Kleidern, Perlen und Make-up ein zerbrechliches, naives, junges Mädchen steckt. Diese Verletzlichkeit wird in einzelnen Szenen sehr deutlich. Holly scheint zwar ein schönes Leben zu leben, doch eigentlich hat sie keine Ahnung, was sie will, wohin sie will.


    Ich habe Holly Golightly als eine der vielschichtigsten Charactere erlebt, von denen ich bisher gelesen habe. Der Roman ist meiner Meinung nach gleichzeitig neutral geschrieben und doch brodeln so viele unterdrückte Emotionen und Wünsche unter der Oberfläche, dass man vermutlich mehr Seiten mit Analysen von Hollys Gefühlsleben füllen könnte, als der Roman selbst umfasst.


    Für mich war es ein Lesehighlight, dass sich in einem Zug lesen lässt und vermutlich noch an vielen freien Tagen den Weg aus dem Regal heraus zurück zu mir finden wird.


    5ratten :tipp:

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich liebe diesen Film, das Buch muss ich mir jetzt auch mal zulegen.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • @ JaneEyre:
    Da würde ich dir raten, das nicht zu sehr mit dem Film zu vergleichen.
    Ich liebe den Film auch und als ich bei meinem ersten Anlauf mit dem Buch gemerkt habe, wie viel die da verändert haben, habe ich das Buch erst einmal in die Ecke gepfeffert. Da ist schon einiges anders, würd ich sagen.
    Ich finde Film und Buch jedes auf seine Weise schön.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Nun kann ich mich hier einreihen.
    Habe das Buch soeben beendet.
    Es hat mir ganz gut gefallen, aber den Film mag ich doch viel mehr.
    Beim Buch, habe ich mir immer die Filmszene dazu vorgestellt und ich muß sagen, mir fiel nicht auf, dass da viel verändert wurde.
    Allerdings hatte ich das im Film so in Erinnerung, das der Schriftsteller und Holly zusammen kamen.
    Aber da habe ich mich wohl geirrt und den Film nicht richtig verfolgt.
    Obwohl dieses hinreissende Büchlein nur 108 Seiten dünn ist, brauchte ich fast eine Woche dazu. Ich kam einfach nicht zum lesen.
    Und ehrlich gesagt, hat es mich nicht so gefesselt, das ich es in einen Abwasch hätte lesen wollen.


    Ich gebe 3ratten

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten



  • Allerdings hatte ich das im Film so in Erinnerung, das der Schriftsteller und Holly zusammen kamen.
    Aber da habe ich mich wohl geirrt und den Film nicht richtig verfolgt.


    Doch, irgendwie schon. Im Film ist ja die letzte Szene die, in der Holly den Kater in den Regen entlässt und ihn gleich danach verzweifelt sucht. Dann findet sie ihn und sie und Paul küssen sich. Man erfährt natürlich nicht genau, wie es weitergeht, aber ich denke, in den 50ern (und heute ja eigentlich auch noch) war es schon so üblich, dass der Kuss am Ende ein Happy-End bedeutet.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Obwohl ich das Buch wirklich toll fand, bin ich die ganze zeit nicht von den Schauspielern im Film weggekommen. Besonders Audrey Hepburn war und ist für mich einfach holly golightly. Aber ansonsten war Frühstück bei Tiffany ein perfektes buch für die busfahrt zur schule und wieder zurück.


    4ratten


    Yannick

  • Dabei ist sie die wohl genialste Fehlbesetzung aller Zeiten ...


    Wie meinst du das? Gibt es da etwa eine kleine Anekdote über sie, die ich noch nicht kenne, oder meinst du das eher so, weil sie vorher immer die gleichen verletzlichen, nicht selbständigen Frauenrollen verkörpert hat?

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Na ja - die Holly ist ja eigentlich ein kleines Hürchen. Im Buch sowieso, aber sogar im Film ist sie nicht ganz sauber übers Nierstück. Wenn es nun aber eine Rolle gibt, die man der Hepburn nicht abnehmen kann, ist es die eines Hürchens. Shirley McLaine, ja ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Obwohl ich das Buch wirklich toll fand, bin ich die ganze zeit nicht von den Schauspielern im Film weggekommen. Besonders Audrey Hepburn war und ist für mich einfach holly golightly. Aber ansonsten war Frühstück bei Tiffany ein perfektes buch für die busfahrt zur schule und wieder zurück.


    4ratten


    Yannick



    Na ja - die Holly ist ja eigentlich ein kleines Hürchen. Im Buch sowieso, aber sogar im Film ist sie nicht ganz sauber übers Nierstück. Wenn es nun aber eine Rolle gibt, die man der Hepburn nicht abnehmen kann, ist es die eines Hürchens. Shirley McLaine, ja ...


    Mir geht es auch so, dass ich beim Lesen immer an Hepburn denken muss, da hat sich in den letzten Jahren nichts geändert. Das Buch lese ich zwischendurch immer mal wieder gerne.


    Für eine Fehlbesetzung halte ich sie nicht. Auch, weil die Filmfigur anders ist als die im Buch. Mag sein, dass sie nicht ganz sauber ist. Im Film besteht ihre "Dienstleistung" in einer Art "Begleitservice". Und Holly versteht es recht gut, den Männern Geld abzunehmen, ohne deren über die Begleitung hinaus bestehende Erwartungen zu erfüllen. In einer längeren Nachtclubszene wird dies deutlich.


    Grüße, mohan

    Einmal editiert, zuletzt von mohan ()

  • Ich habe das Buch im Rahmen des SLW 2009 gelesen. Zuvor hatte ich noch nie etwas von Capote gelesen und auch den Film noch nicht gesehen, da ich unbefangen an das Buch herangehen wollte.


    Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, was ich von dem Roman halten soll. Die Lektüre war etwas durchwachsen und lässt mich zwiespältig zurück. Es handelt sich um einen netten, kurzen Roman, der auch durchaus bewegende und auch komische Stellen enthält. In gewisser Weise ist die Handlung ein kleiner Abriß aus dem Leben des Ich-Erzählers, eine Anekdote aus seinem Leben, die ihn jedoch noch einige Zeit beschäftigt. Ich habe das Buch durchaus mit Spannung und auch Vergnügen gelesen, aber irgendetwas hat mich gestört, ohne dass ich genau sagen könnte was es ist. Vielleicht war mir das ganze zu wenig ausführlich dargestellt, es blieb zuviel im Unklaren. Auch war Holly mir in gewisser Weise unsympathisch und ging mir gegen Ende auf die Nerven, wobei ich den Ich-Erzähler recht gerne mochte. ich kann verstehen, dass andere von dem Buch begeistert sind, mich hat es jedoch nicht so erreicht wie ich es erwartet hatte.


    Der Schreibstil hingegen hat mir ausnahmslos sehr gut gefallen. Ich werde mir den guten Capote auf jeden Fall genauer anschauen. Vielleicht war für dieses Buch im Moment einfach nicht die richtige Zeit.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Hach, also mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen! Ich habe es erst vor Kurzem wieder gelesen und war immer noch begeistert und habe es in einem Rutsch gelesen. Ich fand es interessant, gespannt darauf zu warten, was Holly nun schon wieder vorhat und welche Verrücktheiten ihr wieder einfallen! Gerade das machte bei mir unter anderem auch den Reiz des Buches aus, zu sehen was sie als Nächstes tut, dieses Verrückte hat mich fasziniert, doch auch diese 'Verlorenheit', die verletzliche, emotionale Seite an Holly trug viel dazu bei.
    Obwohl ich den Film gesehen habe, bevor ich das Buch gelesen habe, habe ich während dem Lesen den Film größtenteils ausblenden können und habe mich voll auf das Buch konzentrieren können, ohne an einzelne Film-Szenen zu denken, was recht angenehm war, da ja das ein oder andere doch etwas anders war. Das Einzige, das ich vom Film immer vor Augen hatte, war Audrey Hepburn als Holly :herz: Das gehörte für mich einfach zusammen!


    Von mir gibts also 5ratten weil es immer eine Freude ist, dieses Buch zu lesen!


  • Außerdem wird die Holly im Buch anders beschrieben, als Audrey dann im Film aussieht.


    Stimmt, da muss ich chil recht geben, obwohl mir Audrey wie sie im Film dargestellt wurde lieber war als mit knallbunten Haaren :zwinker: Nur, da ich eben den Film vor dem Buch gesehen habe, hat sich ihr Aussehen so in mein Gedächtnis geprägt, das ließ sich nicht so leicht abschütteln, obwohl ich anfangs schon etwas verwirrt war, da ich sie ja wirklich ganz anders im Kopf hatte, als sie dann im Buch beschrieben wird.. :gruebel:

  • Für ein so kurzes Buch ist in diesem Thread über den Inhalt wohl schon genug gesagt, daher schenke ich mir das. Ich kannte den Film, und obwohl es schon einige Zeit her ist, daß ich diesen das letzte Mal gesehen habe, konnte ich diesen Kurzroman natürlich nicht lesen, ohne ständig Filmbilder vor Augen zu haben – auch wenn die Haarfarbe von Audrey Hepburn nun überhaupt nicht der von Holly hier entspricht. Aber so etwas ist mir schon mal bei der Verfilmung von Noble House Hongkong passiert, wo ich allerdings zuerst das Buch gelesen hatte und deshalb einen blonden Ian Dunross erwartete – und wenn Pierce Brosnan eines nicht ist, dann wohl blond :breitgrins:


    Im großen und ganzen war ich überrascht, daß ich soviel aus dem Film im Buch wiedergefunden habe, oder auch umgekehrt soviel vom Buch bis in den Film gelangt ist. Was mich allerdings überrascht hat, das war hier das vorweggenommene Ende. Natürlich paßt das insgesamt sehr viel besser zu Hollys Charakter, dieses angedeutete Happyend des Films hat mich immer schon gestört. Normalerweise bin ich kein besonderer Fan davon, das Ende zum Anfang präsentiert zu bekommen, aber hier ließ gerade auch dieses Wissen von Beginn an eine wunderbare Melancholie durch die Erzählung wehen.


    Natürlich lebt die ganze Geschichte nur von Holly und ist auch auf sie zugeschnitten, denn die übrigen Figuren, einschließlich des Erzählers, sind schon ein entsetzlich blasser Haufen. Mag sein, daß Capote hier auch überzeichnet hat, aber da mir die Einblicke in einschlägige Milieus fehlen, kann ich das nicht sicher sagen :zwinker: Jedenfalls finde ich Holly in all ihrer Widersprüchlichkeit eine der interessantesten Frauenfiguren, die ich aus meiner bisherigen Lektüre kenne, daher ist der einzige Fehler, den man diesem Roman vielleicht vorwerfen kann, daß er zu kurz ist.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen