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Klappentext:
Gustad Noble wohnt mit seiner Familie in einem Wohnblock am Rande von Bombay. Diese Familie steht im Mittelpunkt von Rohinton Mistrys Roman, der einfühlsam und humorvoll das Leben der Menschen in der indischen Metropole schildert. So entsteht ein eindrückliches Porträt der zeitgenössischen indischen Gesellschaft mit all ihren Facetten und Widersprüchen.
Meine Meinung:
Das Buch versetzt uns ins Jahr 1970/71, als Indira Ghandi regierte und der indisch/pakistanische Krieg begann. Politische Korruption, Unruhen in der Bevölkerung und der (bevorstehende) Krieg ist der eine Teil des Alltags, der seine Auswirkungen in Gustads Leben hat und ihn ziemlich durcheinander bringt, der andere Teil des Alltags ist die Sorge um seine Kinder, seine Familie, seinen Arbeitskollegen und seinen alten Freund. So ist seine kleine Tochter sehr kränklich und sein Sohn hat die Familie im Streit verlassen. Dazu kommen die Streitigkeiten mit seinen teils schrulligen oder nervenden Nachbarn.
Man erlebt Gustads Kämpfe im Alltag mit und fühlt sich durch die detailreichen Beschreibungen und liebevoll gezeichneten, teils skurrilen Figuren in sein indisches Leben hineinversetzt, ahnt den Geruch auf dem Markt und die Hektik in den Straßen und bekommt einen Einblick in die Lebensweise und Bräuche. Dabei staunt man über manch skurrile Aktion von Gustads Frau, die mithilfe einer schrulligen Nachbarin und deren „Wissen“ über Magie manches Problem der Familie lösen will, amüsiert sich über wiederkehrende Streitereien und lustige Begebenheiten, ist traurig über das Schicksal des ein oder anderen und entsetzt über manch Ritual, wie z. B. ein Begräbnis.
Gustad meint es immer gut mit allen, erlebt manche Enttäuschung und Traurigkeit, aber auch kleine persönliche Triumphe, die einen schmunzeln lassen. Spitzt sich auch am Ende einiges zu , so ist dieses doch versöhnlich und zeigt, dass sich Gustad am Ende der Reise zu sich selbst verändert hat und dafür eine bedeutende Veränderung in seinem Leben vornimmt.
Es fällt mir schwer , genau zu beschreiben, wie das Buch ist. Es sind so viele kleine Dinge, die durch die Beschreibung von Tätigkeiten, Äußerlichkeiten, Gedanken oder Dialogen, eine Atmosphäre erzeugen, die teilweise fremd, abstoßend aber auch lustig, erstaunlich, interessant und traurig ist. Ein regelrechtes Wechselbad.
Eine Sache hat mich allerdings gestört, nämliche die vielen indischen Begriffe. Aus dem Zusammenhang war zwar oft erkenntlich, um was für einen Gegenstand etc. es sich gehandelt hat, aber nicht immer so deutlich. Ich hätte da gerne die deutsche Bedeutung als Fußnote oder als Auflistung im Buch gehabt. Leider war dies nicht der Fall und die Begriffe störten dann manchmal doch den Lesefluss und ich konnte mir nicht immer vorstellen, was das denn nun genau sein war. Es gab auch mal die ein oder andere kleine Länge, aber das war nicht weiter störend. Alles in allem fand ich das Buch sehr interessant, zeigte es doch sehr anschaulich und trotz aller Widrigkeiten humorvoll das Leben einer einfachen indischen Familie in einer nicht einfachen Zeit.