Markus Zusak - The Book Thief (Die Bücherdiebin)

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  • Meine Meinung zum Buch:


    "Die Bücherdiebin" war für mich ein ganz besonderes Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Sehr geschickt eingefädelt, fungiert hier der Tod als Ich-Erzähler und schafft einen Rahmen für die Geschichte des Mädchens Liesel, das während des zweiten Weltkriegs in einem kleinen Ort bei München aufwächst.


    Der Tod macht das recht unterhaltsam; er erzählt gerne von sich, wie er die Welt sieht und was an seiner Arbeit das Besondere ist. Immer wieder schweift er vom Thema ab, aber ich bin ihm gerne gefolgt auf seinen kleinen philosophischen Ausflügen. Am Beginn eines jeden Kapitels werden die Mitwirkenden aufgezählt; das können Personen, Dinge, aber auch Ereignisse sein, die dem Leser schon eine kleine Vorahnung dessen geben, was ihn demnächst erwartet. Überhaupt greift der Tod gerne vor und erzählt von Dingen, die später passieren werden. Das geschieht so beiläufig, dass mich der Schock beim Lesen oft erst mit Verzögerung erreichte und ich nicht glauben konnte, was ich da lesen musste. Außerdem streut der Tod häufig kleine Zwischenbemerkungen in die Erzählung ein und kommentiert das Geschehen auf seine ganz spezielle Weise. Dieser erzählerische Kniff schafft eine gewisse Distanz zur Geschichte, die mir über manche Szene sehr gut hinweggeholfen hat.


    Die eigentliche Geschichte ist sehr mitreißend erzählt und ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen. Liesel wächst bei ihren Adoptiveltern auf und erlebt die Naziherrschaft in Molching bei München von Beginn an mit. Dabei steht dieser Aspekt zunächst nicht im Vordergrund; das harte und entbehrungsreiche Leben dieser kleinen Familie wird beleuchtet, vor allem die innige Beziehung von Liesel zu ihrem Adoptivvater und die etwas robustere zu ihrer Adoptivmutter, ihre Freundschaften und ihre Umgebung. Nur langsam schleicht sich das Gift der Nazis in den Alltag ein; Liesel geht beispielsweise zum Bund der Jungmädel und es scheint völlig normal, da alle dies tun. Nach und nach aber bekommt die augenscheinliche Normalität Risse - Bücher werden verbrannt, Juden werden verfolgt und irgendwann bricht der Krieg aus, der den Menschen drastische Lasten auferlegt, sowohl in psychischer Hinsicht als auch in physischer.


    Eine sehr wichtige Rolle spielen die Bücher in Liesels Leben; aus ihnen schöpft sie ihre Kraft und Lesen ist ihr Lebenselixier. Anfangs scheint jedes Buch eine unüberwindbare Hürde zu sein, aber je besser sie das Lesen lernt, desto mehr Faszination üben Bücher auf sie aus und der Titel verrät ja bereits, dass sie zur Bücherdiebin wird und so manches Exemplar stibitzt. Mich hat das sehr gerührt, mit welche Inbrunst sie ihre wenigen Bücher immer wieder und wieder liest, und mit welche Ehrfurcht sie vor einem Bücherregal steht.


    Trotz sehr vieler beklemmender Szenen habe ich mich nie unwohl mit dem Buch gefühlt; über lange Strecken hinweg begleitet ein positiver Beiklang auch die schlimmsten Szenen. Die Figuren machen das Beste aus ihrer Lage und nehmen ihr Schicksal an. Doch je weiter der Krieg voranschreitet, desto hoffnungsloser sieht es für sie aus und am Ende des Buches wird der Leser dann doch mit den sehr harten nackten Tatsachen des Krieges konfrontiert. Der Schluss hat mich sehr bewegt und mir so einige Schniefer beschert, aber ich verließ Liesel trotz allem mit einem guten Gefühl.


    Erzählerisch und sprachlich hat mich das Buch vollkommen in seinen Bann gezogen; insbesondere die eingestreuten Kurzgeschichten und Illustrationen, die Teil der Geschichte sind, fand ich einfach nur genial gemacht. "Die Bücherdiebin" hat mich nach der Lektüre noch sehr lange beschäftigt und ich möchte das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen, da es eines der besten ist, die ich seit langem gelesen habe.


    5ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • So, auch ich habe das Buch fertig gelesen. Und das soll nicht abfällig klingen, nein, ich habe mir für dieses Buch extra viel Zeit gelassen, um auch wirklich alle Stimmungen aufnehmen zu können.
    Ich habe dieses Buch von einer Freundin geliehen bekommen, die mir noch nie ein schlechtes gegeben hat, mit dementsprechend hohen Erwartungen ging ich an diese Geschichte heran. Und wurde nicht enttäuscht!
    Schon allein die Idee, aus der Sicht des Todes zu schreiben, fand ich sehr ansprechend (auch wenn ich am Anfang etwas verwirrt über den Erzähler war :zwinker:). Die kleinen Einschübe und Gedanken des Erzählers haben mich immer dazu verleitet, noch ein bisschen weiter zu lesen.
    In diesem Buch wird soo schön ausgedrückt, was Bücher für einen Menschen bedeuten und was sie auch bewirken können, ohne das es jemals wirklich ausgesprochen wird. Allein der Leser weiß oder kann erahnen , was in Liesel beim Lesen wirklich vorgeht.
    Die Protagonistin habe ich sofort in mein Herz geschlossen, genauso ihre Ersatzeltern (jaa, sogar die Rosa!!).
    Die Geschichte über ein Mädchen und ihr Schicksal im zweiten Weltkrieg hat mich zum Schluss sogar zu Tränen gerührt ... das Ende ist wirklich traurig (auch, wenn schon am Anfang gesagt wird, wie es ausgeht) und ich konnte mir das Chaos in Liesel richtig vorstellen. :heul:
    Und das Buch hat sogar mein Leben direkt beeinflusst: Wenn mich was nervt, brummel ich seitdem immer "Saumensch" vor mich hin! :zwinker:


    5ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Da der Inhalt schon hinreichend beschrieben wurde, möchte ich lediglich meine Meinung abgeben:


    Ich fand nicht ganz so schnell in das Geschehen dieses Buchs wie ich es gewöhnlich tue. Aber sobald ich mich an den außergewöhnlichen Stil eingelesen hatte und mich mit dem Tod sozusagen "angefreundet" hatte, war es um mich geschehen. Die kleine Liesel ist so wahnsinnig süß und goldig, dass man sie die ganze Zeit knuddeln möchte. Ich fieberte auf ihren anfänglichen Streifzügen mit, und lerne förmlich gemeinsam mit ihr das Lesen. Der fürsorgliche Papa und seine absolut rührende Art, ist für mich nur eine der sehr vielen hervorzuhebenden Personen dieses Buchs. Jeder Protagonist ist mir auf seine Weise nahe gewesen, sodass die Seiten immer schneller dahinflogen beim Lesen. Und ich habe gegen Ende nicht nur ein paar Tränchen vergossen, sondern richtig bitterlich geweint. Und das ist mir bisher nur bei einem anderen Buch in meinem Leben passiert.


    Kurzum: Ein Hochgenuss des Lesens den ich uneingeschränkt empfehlen möchte! Mein bisheriges Lesehighlight dieses Jahres.


    5ratten und :tipp:


    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

    Einmal editiert, zuletzt von Muertia ()

  • Ich will mich hier auch mal den Lobeshymnen anschließen. :winken:


    Liesel Meminger lebt bei einer Pflegefamilie im Münchener Vorort Molching. Ihre leibliche Mutter, eine Kommunistin, brachte sie und ihren Bruder dorthin, damit sie in Sicherheit wären. Doch ihr Bruder verstarb während der Bahnfahrt und wurde auf einem kleinen Friedhof in einem namenlosen Dorf an der Bahnstrecke begraben. Dies war gleichzeitig der Zeitpunkt, als Liesel zum ersten Mal ein Buch stahl – „The Gravedigger’s Handbook“. Der Tod, der die Seele ihres Bruders geholt hatte, war von dem Mädchen beeindruckt und erinnerte sich an jedes der 3 Male ganz genau, als er dem Mädchen während seiner Arbeit begegnet war. Beim dritten Mal fällt ihm das schwarze Notizbuch in die Hände, in dem Liesel ihr Leben niedergeschrieben hatte, von dem Moment an, als sie in 33 Himmel Street, Molching bei der Familie Hubermann ankam.


    Wie tief der Tod von Liesel beeindruckt wurde, zeigt sich daran, dass er dem Leser ihre Geschichte erzählt. Die Schrift auf den Seiten des schwarzen Notizbuches verblasst aufgrund der Einwirkung der Zeit und der vielen Male, die der Tod die Wörter gelesen hatte. Ein gutes Mittel, um eine Geschichte nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen, sei, sie weiter zu erzählen. Und so beginnt der Tod, uns Lesern die Geschichte von Liesel Meminger zu erzählen, von ihrer Eingewöhnungsphase bei den Hubermanns, von Rudi Steiner, dem Nachbarsjungen, den sie am Anfang nervig findet, der sich aber zu ihrem besten Freund mausert, und von Max, dem Juden, der von den Hubermanns im Keller versteckt wird.


    Zuerst wird Liesels Leben vom Krieg kaum berührt, doch je weiter die Zeit voranschreitet, desto mehr hält das Grauen Einzug in Molching. Das Ganze aus der Sicht eines Anfangs 10 Jahre alten Mädchens zu erleben, verstärkt die Eindrücke noch, die die Ereignisse hinterlassen und man staunt immer wieder, wie Liesel es schafft, sie selbst zu bleiben – die Bücherdiebin, deren größte Leidenschaft die Wörter sind. Zuerst die bereits gedruckten Wörter, später die Wörter, die sie selbst zu Papier bringt. Als bekennende Leseratte ist es für mich besonders berührend, wie Liesel in einem Raum voller Bücher steht und nicht weiß, wohin sie zuerst sehen soll – und wie sie dann an den Regalen entlang gehend die Rücken der Bücher ganz vorsichtig mit ihren Fingern berührt.


    Um eine deutsche Atmosphäre zu erzeugen, hat der Autor immer wieder deutsche Wörter oder Sätze in die Dialoge eingeflochten, wie beispielsweise Frau Hubermanns Angewohnheit, jeden „Saumensch“ bzw. „Saukerl“ zu nennen. Für deutschsprachige Leser der englischen Ausgabe ist das ganz interessant, insbesondere die englischen Erklärungen für die o.g. Kosenamen zu lesen. Für nicht-deutschsprachige Leser hat Zusak gekonnt eine englische Wiederholung in den Text eingeflochten, größtenteils ohne dass es als plumpe Wiederholung wirkte. Bei Gelegenheit muss ich im Buchladen mal nachsehen, wie diese stylistische Besonderheit in der deutschen Ausgabe gelöst wurde.


    Insgesamt gesehen ist “The book thief” nicht nur ein Plädoyer für die Kraft, die Bücher spenden können, sondern auch ein Plädoyer gegen den Krieg und für das Leben. Emotional besonders aufgeladen sind die letzten 50 Seiten – ich musste fast durchgängig heulen, weil ich so tief berührt war und ich den Schmerz und den Verlust beinah körperlich spürte. Ich kann nicht anders, als diesem Buch 5ratten zu geben.


    Die perfekte Zusammenfassung bietet übrigens der Blurb des Guardian:
    „A novel of breath-taking scope, masterfully told.“
    Da gibt es nichts hinzuzufügen.

  • Mich wundert es etwas, dass das Buch nicht unter den Jugendbüchern zu finden ist. Als das hätte ich es nämlich eingeordnet.


    Ein sehr berührendes, und auch trauriges Buch. Zum Schluß hin musste ich das Buch mehrmals weglegen und kurz pausieren :traurig: Ganz witzig dagegen fand ich immer das Saumensch, Saukerl :breitgrins: Man merkte recht bald, dass das durchaus liebevoll gemeint war.


    Mir hat der Tod als Erzähler von der ersten Seite an sehr gut gefallen, die Sprache ist ganz wunderbar. Allerdings hatte ich etwas Schwierigkeiten mit der Zuschauerrolle. Man meint, neben dem Tod zu stehen, ihm zuzuhören und Liesel beim Leben zuzusehen. Als ob man fern sähe. Deshalb vermochte mich das Buch bis ca. zur Hälfte nicht hundert Prozent zu fesseln (dafür dann umso mehr). Das, und die Tatsache, dass ich Liesel bis zu einem gewissen Ereignis nicht wirklich mochte, verführen mich dazu, eine halbe Ratte abzuziehen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:
    Trotzdem, definitiv ein :tipp:


    Es ist wirklich ein besonderes Buch.


    Ich habe das Buch im Original gelesen, möchte es aber jetzt unbedingt noch mal auf Deutsch lesen. Ich glaube, dann kann ich es noch viel mehr geniessen. :smile:


    Was ich mich allerdings auf den letzten Seiten fragte:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

    Einmal editiert, zuletzt von sandi ()


  • Ich habe das Buch im Original gelesen, möchte es aber jetzt unbedingt noch mal auf Deutsch lesen. Ich glaube, dann kann ich es noch viel mehr geniessen.


    Schön! Dann kannst du es ja gleich in der autorenbegleiteten Leserunde "drüben" noch einmal auf Deutsch lesen.
    Ich hatte übrigens vor, Marcus Zusack zu fragen, ob er selbst das Buch als Jugendbuch ansieht.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Schön! Dann kannst du es ja gleich in der autorenbegleiteten Leserunde "drüben" noch einmal auf Deutsch lesen.
    Ich hatte übrigens vor, Marcus Zusack zu fragen, ob er selbst das Buch als Jugendbuch ansieht.



    Mal gucken, ob ich ein Exemplar bis dahin auftreibe. Aber ich werde den Thread dort genauestens verfolgen. Auf die Antwort zu deiner Frage bin ich schon neugierig, die meisten sind ja durchaus der Meinung, dass es sich nicht um ein Jugendbuch handelt.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Wo führen eigentlich die deutschen/österreichischen/schweizer Buchhandlungen das Buch, im Jugendbuchbereich oder bei den Erwachsenenbüchern? Ich selbst hatte es als Erwachsenenroman aufgefasst (ohne es bisher gelesen zu haben) und war daher ganz überrascht, als ich die schwedische Übersetzung bei den Jugendbüchern fand.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Wo führen eigentlich die deutschen/österreichischen/schweizer Buchhandlungen das Buch, im Jugendbuchbereich oder bei den Erwachsenenbüchern?


    Ja. :breitgrins:


    Etwas ausführlich: Es gibt eine Jugendbuchausgabe, die dementsprechend in den JuBu-Abteilungen zu finden ist, und eine "Erwachsenen"-Ausgabe, die bei der Belletristik eingeordnet ist.


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    Jugendbuch und Erwachsenenausgabe



    Ich selbst hatte es als Erwachsenenroman aufgefasst (ohne es bisher gelesen zu haben) und war daher ganz überrascht, als ich die schwedische Übersetzung bei den Jugendbüchern fand.


    Ich habe das Buch kürzlich erst gelesen und habe es für mich auch als Erwachsenenroman gesehen. Nur weil die Protagonistin ein junges Mädchen ist, ist es nicht gleich automatisch ein Jugendbuch. Aber das ist wohl Ansichtssache.

  • Soviel ich weiß wird in angelsächsischen Raum ja nicht so strikt zwischen Jugend- und Erwachsenenbuch unterschieden wie hierzulande. Aber mal sehen, was der Autor meint.

  • Markus Zusak - The Book Thief

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    Liesel Meminger kommt in eine Pflegefamilie. Ihr Bruder, der leider auf dem Weg dorthin verstarb, beschäftigt sie noch lange in ihren (Alp-)Träumen. Und an diesem Tag stiehlt sie bereits ihr erstes Buch, The Gravedigger’s Handbook.
    Ihre neue Familie, die Hubermanns, leben in einem kleinen Ort, Molching. Sie kümmern sich alle gut um Liesel, besonders ihr neuer Vater Hans, der ihr jede Nacht das Lesen beibringt. Sie lernt schnell und findet gefallen daran.
    Liesel freundet sich mit den Nachbarskindern an und vorallem Rudy Steiner wird ihr bester Freund.


    Die Geschichte von Liesel findet während des Naziregimes statt. Der geschichtliche Hintergrund bietet einen guten Rahmen für die Geschichte und während es am Anfang noch ruhig zugeht in Molching, fallen am Ende die Bomben vom Himmel.
    Und Liesel lernt, was für eine große Macht Worte haben können und sie beginnt, ihre eigene Geschichte aufzuschreiben.
    Der Ich-Erzähler Tod findet ihr Buch und ist so beeindruckt von ihr, dass er uns mit diesem Buch alles berichtet, was er weiß. Aber nicht nur von Liesel, sondern auch seine eigene Sicht der Dinge werden hier geschildert.
    Besonders ein Zitat von Tod hat mich sehr berührt: 'It kills me sometimes, how people die'.


    Ich habe die englische Ausgabe gelesen und ich fand es sehr interessant, dass auch oft deutsche Sätze und Ausdrücke benutzt werden. Liesels Pflegemutter Rosa sagt häufig zu den anderen "Saumensch" und "Saukerl". Anfangs war mir das ziemlich fremd, aber im Laufe des Buches wurde mir klar, dass sie niemanden damit beschimpft, sondern sie damit ihre positiven Gefühle für andere zum Ausdruck bringen möchte.
    Rosa war eigentlich die Person, zu der ich schlecht eine Bindung herstellen konnte, doch das hat sich zum Ende hin dann doch noch sehr geändert.
    Ich habe mit allen Darstellern mitgefiebert, gelacht, geweint, mitgefühlt. Jedes einzelne Schicksal hat mich sehr berührt und die letzten 50 Seiten war ich durchgehend am Weinen.


    Ich habe das Buch zwar schon vor ein paar Tagen beendet, aber mich beschäftigt und berührt es immernoch sehr, dass ich vorher keinen klaren Gedanken dazu fassen konnte.
    Für mich ist "The Book Thief" ein unglaublich tolles Buch und ich bin so froh, es gelesen zu haben. Sicherlich werde ich es im Laufe meines Lebens noch oft lesen.


    5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Hallo!


    So viele gute Meinungen gibt es schon zu dem Buch, nun kommt meine bescheidene noch dazu. :smile:


    "The book thief" war und ist immer noch ein besonderes Buch für mich. Eins von dem ich weiß, dass ich es noch oft wiederlesen werde. Aufgrund der vielen positiven Rezensionen waren meine Erwartungen ziemlich hochgeschraubt, doch diese konnten alle erfüllt werden, wenn sie nicht gar übertroffen worden sind.


    Zuerst ist da natürlich die ungewöhnliche Erzählperspektive. Der Tod ist nicht nur stiller Beobachter, sondern tritt zuweilen auch als Charakter auf, vor allem wenn er von seinen Erlebnissen und Gefühlen berichtet. Aus seiner Sicht wird die Geschichte von Liesel Meminger, der Bücherdiebin, erzählt. Das fühlt sich während des Lesens ein wenig distanziert an, so als würde man bei einem Theaterstück zugucken. Nichtsdestotrotz konnte ich mit allen Charakteren mitfühlen, sogar mit denjenigen, die am Anfang etwas unsympathisch erscheinen. Da denke ich vor allem an Liesels Ziehmutter Rosa.


    Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, das Buch in einer Leserunde mit Autor zu lesen, denn dieser hat neben vielen Details zum Buch auch Erlebnisse seiner Eltern bzw. Großeltern geschildert, die mit in die Geschichte eingeflossen sind. Dadurch gewinnt diese noch einiges an Tiefe.


    Das Buch entwickelt einen unheimlichen Sog und obwohl der Tod manchmal Einzelheiten vom Ende im vorraus verrät, konnte ich einfach nicht aufhören zu lesen. Das Ende war für mich perfekt, traurig aber auch glücklich. Ich war damit rundum zufrieden.


    Fazit: Das ist eines meiner Buchhighlights des letzten Jahres und bekommt deshalb auch einen eindeutigen :tipp:


    5ratten

  • Markus Zusak - Die Bücherdiebin


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    „Die Bücherdiebin“ ist ein Buch der Emotionen. Zusak strapaziert einem die Nerven! Er bringt einen zum Lachen und kurze Zeit später zum Trauern bis man schließlich große Krokodielstränen weinend vor dem Buch sitzt.


    Die Empfehlung zu diesem Buch erhielt ich von einer Freundin, die zu mir sagte: Jeder braucht eine Bücherdiebin in seinem Leben. Und es stimmt: Die Figur der Liesel Memmiger schließt man sofort ins Herz und bereichert einen den tristen Alltag. Aber auch Rudi, Rosa, Hans, Max und all die anderen Charaktere dieses einzigartigen Buches ziehen einen unmittelbar in ihren Bann – jeder auf die ein oder andere Art und Weise. :smile:


    Besonders gefallen hat mir der Tod. Ein Tod, der sich als „amüsant, achtsam und andächtig“ beschreibt, eine Liebe fürs Detail hat und doch viel lieber Urlaub machen würde als Seelen einzusammeln, der ist meiner Meinung nach genau der geeignete Erzähler für die Kindheit von Liesel.


    Mit den vielen Illustrationen und gedanklichen Einschüben wird das Buch in seinem Wesen noch einmal mehr geprägt. Und obgleich im Buch selber Andeutungen auf das weitere Geschehen wie Sand am Meer vorhanden sind und der Tod – wohl auch ein wenig überstürzend – gerne die Ereignisse vorne weg nimmt, bleibt das Buch voller Überraschungen.



    Fazit: Das Buch ist mehr als nur zu empfehlen, aber am besten man hält die Taschentücher bereit. :heul:


    :tipp: und 5ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Meinung:
    Ich hab erst mal 50 Seiten gebraucht um ins Buch hineinzufinden. Die Sichtweise des Todes und auch sein Sprachstil empfand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit war es einfach genial. Der Stil hat mich sehr gefesselt und auch berührt.


    Zusak schafft es die Ereignisse des Dritten Reiches wunderbar in die Geschichte einen jungen Mädchens, das seine Familie verliert und zu Pflegeeltern kommt, einzuweben. Das Buch ist nie langweilig oder belehrend, obwohl es den chronologischen Ablauf der Naziherrschaft klar darstellt. Durch Liesel, Rudi, Max sowie Hans und Rosa wird das Leben im Dritten Reich lebendig und man fühlt sich mitten drin.


    Die Ereignisse haben in mir immer wieder die Frage aufgeworfen: Was würdest du tun?

    Fragen, die mich sicher noch eine Weile beschäftigen. Fragen, die ich (zum Glück) nie beantworten werden kann, da man aus der Ferne der Vergangenheit so viel mutiger sein kann als in der Situation selbst.


    Am Ende des Buches musste ich wirklich schwer schlucken und habe es mit schweren Herzklopfen zugeschlagen.


    Das Buch ist einfach wunderbar und absolut empfehlenswert.


    Mein Buchhighlight 2009: 5ratten



    P.S.

    Na ich hoffe doch :breitgrins: Aber wirklich klar gesagt wird es nicht, obwohl ich mit diesem Ende dann sehr glücklich wäre...


    Kann ich mir nicht vorstellen,

  • Kann ich mir nicht vorstellen,



    :winken:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich bin vorgestern mit dem Buch fertig geworden. Leider habe ich ziemlich lange dafür gebraucht. Aber ich hatte sehr wenig Zeit in den letzten 2 Monaten.


    Was mich besonders fasziniert hat an diesem Buch, war die Erzählperspektive. Wann liest man schon einmal ein Buch, das vom Tod erzählt wird? Und in welchem Buch wird einem der Tod auch noch sympatisch? Er mag Farben und er hat Mitgefühl mit den Menschen. Und sein Gedankenwirrwarr ist wirklich irgendwie nett. Er erinnert einen oft an ein ungeduldiges Kind, das es kaum erwarten kann, einem endlich das Ende der Geschichte zu erzählen. Und obwohl er oft vorgreift und man schon früh erahnen kann, welches Schicksal die Propagonisten ereilen wird, ist man tief betrübt, wenn es dann tatsächlich dazu kommt.


    Außerdem fand ich den Ort sehr interessant. Ich habe 8 Jahre in Olching gelebt. Das liegt bei München direkt an der Amper. Nach Dachau ist es nicht mehr soooo weit. Und Molching gibt es nicht. Deswegen hatte ich immer das Gefühl die Gegend zu kennen. Und die Amper kenne ich ganz gut. Ich hatte immer viele reale Bilder vor meinen Augen.


    Dann wurde ich immer wieder an Aussagen meiner Oma erinnert. Sie erzählte mir auch einmal eine Geschichte, daß sie sich mit ein paar wenigen Pfennigen gemischte Gutzerln kaufen wollte, und dafür leider nur 2 Stück bekommen hatte. Die Verkäuferin meinte da auch, daß sie sie ja selber mischen könnte.
    Oder die Geschichten mit den Juden, die zu Fuß in die KZ's getrieben wurden. Bei meinen Großeltern war Flossenbürg ganz nah. Auch durch ihren Heimatort wurden Juden getrieben. Und es wurden harte Strafen verteilt, wenn jemand ihnen ein Stück Brot geben wollte.


    Na und zudem sind die Charaktere einfach wunderbar liebenswert.


    Ein Buch, das ich bestimmt verschenken werde.


    5ratten

  • Liesel ist neun Jahre alt, und zusammen mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder auf dem Weg nach Molching, wo die Kinder bei Pflegeeltern leben sollen. Doch ihr Bruder überlebt die Reise nicht. Als er ihren Bruder fort bringt, begegnet der Tod der kleinen Liesel zum ersten Mal. Auf der Beerdigung ihres Bruders stiehlt Liesel ihr erstes, aber nicht ihr letztes Buch.
    In Molching, einem fiktiven Dorf nahe München, findet Liesel nach einiger Zeit ein Zuhause voller Liebe und mit dem Nachbarsjungen Rudi auch einen guten Freund. Doch die Schrecken des Krieges machen auch vor diesem Dorf nicht halt. Zusammen mit Liesel erlebt der Leser die Jahre von 1939 bis 1943, die für sie und ihre Familie besonders schwer sind, da sie mit der Gesinnung der Nationalsozialisten nicht einverstanden sind und heimlich, weil nicht anders möglich, ihre eigene Form des Widerstandes leben.


    Das besondere an dieser Geschichte ist der Erzähler. Der Tod persönlich berichtet uns sowohl von Liesels Leben, der er noch einige Male begegnet, als auch von dem Geschehen in Deutschland allgemein. Auf eine fast menschliche Art und Weise, die einen immer wieder inne halten lässt. Wenn er berichtet, wie er unfassbar viele Seelen aus den Gaskammern oder von den Schlachtfeldern holt. Wie er sie liebevoll in die Arme nimmt und fort bringt von den überstandenen Qualen. Wie er mit den Überlebenden Mitleid hat, Anteil nimmt am Leben der Menschen. Mancher Menschen besonders, die ihm aus irgendeinem Grund auffallen. Wie zum Beispiel Liesel. Man spürt gleichzeitig die für uns heute kaum noch vorstellbaren Schrecken dieser Zeit und die Geborgenheit, die Liesel trotz allem in ihrer Kindheit erfährt.


    Schon lange hat mich kein Buch mehr so sehr berührt. Lange stand es auf der Wunschliste und ich war unsicher ob ich es mir gönnen sollte. Beinahe hätte ich ein wunderbares Buch verpasst, das mich noch lange in Gedanken begleiten wird.


    5ratten

  • Zwischen der "Bücherdiebin" und mir ist der Funke leider nicht so richtig übergesprungen. Dabei war es eigentlich sprachlich stellenweise wunderschön und die Zeit des zweiten Weltkriegs interessiert mich auch sehr. Trotzdem bin ich nicht so hundertprozentig damit warm geworden.


    Trotz der schönen Sprache war es mir auf Dauer zu anstrengend zu lesen. Die zahlreichen (fast inflationär verwendeten) bildhaften Vergleiche fand ich irgendwann ermüdend, die ständigen Einschübe des Todes taten ihr übriges meinen Lesefluss zu bremsen. Sicher ist die Art der Erzählung ungewöhnlich, aber jedes Stilmittel nutzt sich irgendwann ab. Vielleicht wenn das Buch ein paar Seiten weniger gehabt hätte...


    Trotzdem gab es aber auch Szenen, die mich tief berührt haben, zum Beispiel als Max Liesel (weil er sonst nichts hat, was er ihr schenken kann), ein eigenes Buch bastelt, Liesels Vorlesen im Luftschutzbunker oder natürlich auch das tieftraurige Ende...


    Positiv fand ich auch, dass das ganze Thema "3. Reich" nicht so sehr im Vordergrund stand. Oft gab es auch Stellen, über die man lachen konnte. Gefallen haben mir auch die "Bücher im Buch". Bei Max erstem Buch fand ich es so toll, dass zwischen den "übermalten" weißen Seiten stellenweise noch der Text des Originalbuches - "Mein Kampf" - durchschimmerte, ein tolles Detail. Ach ja, die "Saumenschen" fand ich auch sehr witzig! :breitgrins:


    Mit einer Bewertung tue ich mich hier besonders schwer, nach langem Überlegen entscheide ich mich für
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Und ich ahne, dass ich mit dieser Meinung weitgehend alleine dastehn werde.

  • Ich habe das Buch eben fertig gelesen und bin tief bewegt (ich gebe zu, ich habe am Ende geweint). Ich fand das Buch sehr beeindruckend. Für eine Rezi muss ich alles aber noch ein bißchen sacken lassen.


    Na ich hoffe doch :breitgrins: Aber wirklich klar gesagt wird es nicht, obwohl ich mit diesem Ende dann sehr glücklich wäre...


    Das hatte ich mir auch überlegt- wäre psychologisch gesehen interessant und irgendwie tröstlich.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

    Einmal editiert, zuletzt von Madicken ()