Peter Høeg - Die Frau und der Affe

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.411 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von stefanie_j_h.

  • Ich habe dieses Buch im dänischen Original unter dem Titel "Kvinden og aben" gelesen. Es ist Teil meiner SLW07-Liste und gleichzeitig mein dänischer Beitrag zu unserem Projekt Wir lesen uns rund um die Welt.


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    Inhalt (von Amazon geklaut):
    Ein Menschenaffe flieht vom Segelboot des Tierhändlers Bally. Bald wird er aufgegriffen und dem Direktor des Institute of Animal Behavioural Research, Adam Burden, übergeben. Dieser bringt den Affen, den er auf den Namen Erasmus tauft, in seinem Gartenhaus unter, wo er sofort mit Versuchen an dieser neuen Art des Menschenaffen beginnt. Burdens junge, schöne, jedoch alkoholsüchtige Frau Madelene kommt allerdings hinter das Geheimnis der Experimente und befreit den Affen. Dabei erkennt sie, daß es sich bei Erasmus um keinen gewöhnlichen Affen handelt, denn er hat die Fähigkeit zu sprechen. Beide verstecken sich wochenlang in einem Wald nördlich von London, und Madelene wird Erasmus' Geliebte.
    Nachdem Adam Burden zum neuen Direktor des New London Regent's Park Zoological Garden bestellt worden war, verschafft Madelene sich Zugang zum Fest anläßlich des offiziellen Amtsantritts und Erasmus gelingt es, das Rednerpult zu entern...



    Ja, ich gestehe es: eine Rezension sollte man besser nicht erst ein Dreivierteljahr nach der Lektüre schreiben :rollen: .
    Wie soll ich jetzt noch begründen können, weshalb mir das Buch so gut gefallen hat? Hauptsächlich liegt es an der gelungenen Darstellung Madelenes, die mich sehr beeindruckt hat. Høeg gelingt es, sie lebendig werden zu lassen, und wenn ihre Darstellung auch beinahe aus einem ChickLit-Buch entsprungen sein könnte, so geht Høeg doch immer über die Klischees hinaus; er schildert mit viel Einfühlungsvermögen eine Frau, die keinen eigenen Platz auf der Welt hat und deren innerste Persönlichkeit von der Auslöschung bedroht ist.
    Auch die Beziehung Erasmus/Madelene hat gewisse triviale Elemente. Parallelen zu King Kong sind nicht zu übersehen, aber Høeg denkt weiter, lässt die Grenzen Mensch und Tier verschwimmen.
    Leider wird mir das Buch im 2. Teil zu actionlastig und weniger interessant, was meine Bewertung etwas nach unten drückt.
    Was die sogenannte "Botschaft" des Buches angeht, bin ich zwiegespalten. Ist das jetzt genial, oder eher trivial? Mich ließ sie etwas kalt; für mich liegt die Stärke dieses Buches eben in der Schilderung Madelenes.
    Sprachlich gefiel mir das Buch außerordentlich gut. Høeg schreibt nüchtern, berichtend, aber doch auch geheimnisvoll, und gerade auch die Freude an seiner Sprache lässt mich
    4ratten vergeben.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hi Saltanah!


    Ich habe vor ein paar Jahren das Hörbuch ausgeliehen und mir die Geschichte beim Bügeln angehört. Ich teile deine Meinung, was die Beschreibung Madlenes angeht, die ist wirklich gelungen und ich habe mit ihr mitgefühlt.
    Aber die Sache mit dem sprechenden Affen war mir zu abgedreht, anfangs fragte ich mich, ob Madlene wohl halluziniert oder ein Mensch unerkannt in einem Affenkostüm steckt. Wenn Tiere plötzlich zu sprechen anfangen, sind wir entweder im Märchen oder in der Fantasy - aber in der "ernsthaften" Literatur? Mit sowas habe ich meine Probleme, das ist mir zu weit ausserhalb dessen, was möglich ist - auch wenn ein sprechender Affe nur eine Metapher oder sonstwas in der Richtung sein soll. Deshalb kam ich auch mit Karl Rossmann aus Kafkas "Amerika" nicht zurecht: So dämlich kann man einfach nicht sein.


    In dasselbe Schema fällt bei mir die Beziehung zwischen Madlene und Erasmus. Die ging mir eindeutig zu weit. Ich fand das lächerlich und auch abstossend. Seit diesem Hörbuch steht Høeg auf meiner No-no-Autorenliste, nachdem ich schon mit Fräulein Smilla ab und zu ein wenig Mühe hatte und den Roman "Vorstellung vom 20. Jahrhundert" nicht gerade gelungen fand.


    Aber das liegt wohl (einmal mehr) an mir :smile:


    Lieber Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Thematisch ein sehr interessantes Buch. Mir ging es eigentlich genau umgekehrt zu Saltanah, der 2. Teil gefiel mir besser. Aber Sodomie? :vogelzeigen: Da hat Høeg meiner Meinung nach übertrieben mit die-Grenzen-verwischen und ist total über das Ziel hinaus geschossen.


    Insgesamt fand ich es ok, was aber Großteils an der Thematik lag. Die Umsetzung etwas zu flach, konstruiert und zu viel auf zu wenig Seiten gepackt.


    Deshalb nur 2ratten


    Auf weitere Bücher des Autors werde ich verzichten.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Hm, die Thematik hört sich ja ganz interessant an! So weit ich weiß hat meine Mutter das Buch im Regal stehen und ziemlich sicher auch gelesen, ich werde sie mal fragen, wie sie es fand und es dann eventuell lesen, zumal mir noch ein Buch für Dänemark für die literarische Weltreise fehlt.

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