Jennifer Donnelly - Die Teerose

Es gibt 63 Antworten in diesem Thema, welches 28.743 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • London 1888. Während Jack the Ripper mit seinen bestialischen Morden die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt, träumen die neunzehnjährige Fiona, die für einen Hungerlohn in einer Teefabrik arbeitet, und ihr Freund Joe von einer glücklichen Zukunft als Besitzer eines kleinen Ladens. Jeder Penny, den sie abknapsen können, wird eisern gespart, damit ihr gemeinsamer Traum in Erfüllung gehen kann.


    Doch innerhalb kürzester Zeit stellen mehrere traumatische Ereignisse Fionas Leben dermaßen auf den Kopf, wie sie es sich nie hätte vorstellen können. Nachdem Fiona auch noch ihren ehemaligen Chef, einen mächtigen und skrupellosen Mann, zutiefst gekränkt hat, bleibt ihr nur noch, sich so schnell wie möglich aus London abzusetzen und ihr Glück woanders zu suchen - in New York, wo ihr Onkel lebt ...


    Literarisch ist das Buch bestimmt kein ganz großer Wurf, dafür gibt es zu viele Klischees und vorhersehbare Handlungselemente. Trotzdem ist die Geschichte der (vielleicht etwas zu) schicksalsgeplagten Fiona packend erzählt und genau das Richtige für ein paar gemütliche Lesestunden am Kamin oder am Strand, am besten mit einer Tasse Tee oder auch einem Glas Eistee in der Nähe.


    Die Atmosphäre der beiden ganz unterschiedlichen Metropolen mit all ihren Facetten, von der beklemmenden Enge heruntergekommener Armenviertel bis zu den strahlend erleuchteten Schlemmertempeln der Superreichen werden Orte und Menschen lebendig, so plastisch geschildert, dass man die Handlung wie einen Film vorm inneren Auge sehen kann.


    Einige Szenen sind hart an der Kitschgrenze, doch Fiona und ihre Weggefährten haben mich berührt und zum Mitfiebern animiert. Das Buch ist eben so richtig schön was fürs Herz.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Habe das Buch letzte Woche sozusagen in einem Rutsch durchgelesen. Zum Inhalt muss ich dank der vorherigen Rezensionen wohl nichts mehr sagen.
    Nach mehreren Fehlgriffen war "Die Teerose" endlich mal wieder ein Buch, dass mich begeistern konnte. So sehr, dass ich es kaum weglegen mochte. Die Charaktere fand ich gut gezeichnet und einige davon durchaus sympathisch. Und eine Ziege wie Millie braucht wohl jedes Buch dieser Sparte. Und der Onkel in Amerika,

    na gut. Ist zwar auch ein durchaus gängiges Klischee, aber dem Buch zu verzeihen.
    Wollte erstmal etwas warten, bevor ich meine Meinung abgebe und die Geschichte "sacken" lassen. Das habe ich nun getan und ich bin immer noch begeistert von dem Buch. :smile:
    Wenn "Die Winterrose" als TB rauskommt, werde ich das Buch auch lesen.


    5ratten

  • Die Teerose zählt auch auf jeden Fall zu meinen Lieblingsbüchern! Eigentlich tue ich mich mit historischen Romanen eher schwer, weil es mir meistens zu überzogen ist oder die Dialoge zu plump sind o.ä. Aber die Teerose hat mich total vom Hocker gehauen, man fiebert einfach richtig mit Fiona mit! Da ich mich am liebsten per Zeitmaschine ins viktorianische London zurück beamen möchte und ein Faible für Jack the Ripper habe, habe ich mir das Buch damals gekauft und bin froh, dass ich mich mal wieder an einen historischen Wälzer getraut habe :zwinker: Auch wenn es Stellen gab, an denen die Melodramatik auf übelste Ausgereizt wurde


    und was mich gestört hat waren die kleinen "Sexszenen". Einige Sachen wollte ich einfach gar nicht wissen und es hat für mich überhaupt nicht zur Erzählung gepasst..


    Aber trotzdem liebe ich dieses Buch und muss mir unbedingt bald die Winterrose kaufen!
    Definitiv volle Punktzahl! 5ratten

    ~ The world is quiet here ~

  • Hallo!


    Ich habe "Die Teerose" gestern fertig gelesen und kann mich den vielen begeisterten Meinungen nicht anschließen, schlecht fand ich es jedoch nicht. Positiv kann ich anmerken, dass das Buch auf jeden Fall ein toller Schmöker ist, in den man sich so richtig schön versenken kann. Die Charaktere sind lebendig gezeichnet, ich hatte sie während des Lesens direkt vor Augen. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, so dass ich immer wieder gerne ein paar Kapitel "nachgeschoben" habe, obwohl ich eigentlich aufhören wollte zu lesen.


    Doch je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr haben mich gewisse Kleinigkeiten genervt. Die ganzen Zufälle, z.B. dass Fiona immer wieder von einem Vertreter männlichen Geschlechts aus der Patsche geholfen wird, fand ich unglaubwürdig, ebenso wie der geschäftliche Erfolg von Joe und Fiona. Auch das Ende hätte meiner Meinung nach schon viel früher kommen können, da hätte ich beide Figuren (und Roddy, der auch einiges zur Aufklärung gewisser Dinge hätte beitragen können :rollen:) einfach nur schütteln mögen. Die Einbeziehung von Jack the Ripper fand ich ok, hätte von mir aus aber auch nicht unbedingt sein müssen.


    Wer sich daran nicht stört, für den ist "Die Teerose" der ideale Schmöker. Ich kann nur eine durchschnittliche Bewertung vergeben.
    3ratten

  • Nun habe ich die Teerose auch regelrecht verschlungen.
    Es ärgert mich sogar ein wenig, das ich dieses Schätzchen so lange hab warten lassen :zwinker:


    Ich denke, zum Inhalt braucht man ja nicht mehr viel zu sagen, bei den vielen fleißigen Schreiberlein :klatschen:.. Deswegen ohne Umschweife meine Meinung: :breitgrins:


    Die Teerose ist das ideale Buch für verregnete Herbst- und Wintertage, denn diese Geschichte fesselt, geht ans Herz und lässt den Leser tief eintauchen in die ärmlichen Regionen Londons und später in die lockere Atmosphäre des aufstrebenden New Yorks. Dabei lebt das Buch vor allem vom Schicksal Joes und Fionas, die sich beide auf ihre Weise aus den baufälligen Hütten der Londoner Docks hocharbeiten.


    Dieses Buch ist meiner Meinung nach mehr als eine wunderschöne Liebesgeschichte. Sie ist auch ein wenig Krimi, ein wenig Familienschicksal, ein wenig History, ein wenig Drama...Direkt nach den ersten Seiten ist man sofort mit der Hauptfigur Fiona Finnegan verbündet. Die ganze Familie sowie ihre große Liebe Joe Bristow ist auf Anhieb sympathisch und man fiebert mit diesen Menschen mit.


    Aber nicht nur gefiebert habe ich, nein ,ich habe auch ein paar Tränchen verdrücken müssen. :redface:


    Auf jeden Fall hat mich Fiona’s Geschichte von der ersten bis zur letzten Seiten gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Auch wenn der Ausgang der Geschichte ein wenig vorhersehbar ist, so ist der Weg dorthin dennoch ein wirklicher Lesegenuss, der von der ein oder anderen überraschenden Wendung durchzogen ist.


    Deswegen kann und möchte ich nichts anderes geben als:


    5ratten


    Nun hoffe ich, das mich die Winterrose genauso mitreißt.....

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

    Einmal editiert, zuletzt von Twiceybaby ()

  • Ich habe es tatsächlich geschafft. :tanzen: Im Januar 2006 zur Leserunde angefangen und dann aus irgendeinem (mir nicht mehr nachvollziehbarem) Grund hängengeblieben. Dabei gefiel mir das Buch eigentlich gut. Und je länger es im Regal stand und mich tadelnd ansah, umso weniger Lust hatte ich darauf.


    Im Dezember hat es mich dann gerappelt, ich habe spontan zugegriffen und war - erstaunlicherweise - sofort wieder drin. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Spannend, aber nicht zu aufregend und sehr "wohlfühlig". Ein idealer Schmöker für den Winter - am besten natürlich mit einer Tasse Tee.


    4ratten

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    Ich beginne lieber gleich mit meiner Meinung, die Inhaltsangabe steht ja schon auf der ersten Seite. :winken:
    Vorgestern hatte ich mich durchgerungen die Teerose aus ihrem SuB-Zustand zu befreien, und ich bin begeistert! :klatschen:
    Jennifer Donnelly schreibt sehr schön, leicht verständlich und flüssig. Besonders die Beschreibungen der einzelnen Städte, der Straßen, Möbel etc. waren wundervoll und gaben dem Leser die Möglichkeit sich z.B gut ins London des 19.Jahrhunderts zu versetzen.
    Das Buch startet vielversprechend mit einer in armen Verhältnissen lebenden jungen Protagonistin, die große Ambitionen hat und kurz vor Erfüllung all ihrer Träume steht. Doch kommt alles Schlag auf Schlag und ich erinnere mich noch gedacht zu haben, "okay, jetzt muss es aber langsam auch mal besser werden", doch ich lag falsch, denn schlimmer gehts anscheinend immer... :zwinker:
    Fiona wird ständig mit unglaublichen Zufällen konfrontiert, die ihr entweder sehr viel Erfolg oder ziemlich viel Unglück bringen.
    Das war für mich etwas unrealistisch, spannend und auch amusant, aber definitiv unrealistisch.


    Und dann war es meiner Meinung nach auch ein bisschen übertrieben Jack the Ripper zu einem so wichtigen Nebencharakter zu machen und letztenendes sogar (fast) seine Identität aufzuklären... :breitgrins:
    Aber ich muss zugeben, dass es das Buch mit seiner Mordlust auch sehr unterhaltsam gemacht hat. :breitgrins:
    Als Kritikpunkt würde ich vielleicht auch die abgrundtiefe Schlechtheit des "Bösewichten" bezeichnen, mir erscheint er nicht wie ein Mensch, sondern eher wie der bogeyman, ein absoluter Alptraum.
    Aber alles in allem finde ich das Buch sehr schön, die Geschichte romantisch und spannend und die Charaktere sympathisch.
    Es war wunderschön zu lesen und ich habe es mit einem Lächeln auf dem Gesicht zur Seite gelegt. Vielleicht ist es nicht sehr realistisch und hat auch andere kleine Schwächen, aber es macht Spaß zu lesen! Und weckt, zumindest bei mir Optimismus.


    Eine meiner Lieblingsstellen war diese: (ich glaub nicht, dass es kein großer Spoiler ist, aber vielleicht erst lesen, wenn man das Buch auch schon gelesen hat :zwinker:)

    Zitat

    Es war so viel Leben in diesen Straßen. War ihr das auch früher aufgefallen? Als Mädchen wollte sie bloß immer von hier weg. Warum nur? Nie war sie glücklicher gewesen als hier. In dem schäbigen einstöckigen Haus, wo sie nicht ein mal ein eigenes Zimmer besaß, mit einem zugigen Abort im Hinterhof. Sie hatte nichts gehabt, rein gar nichts, und dennoch alles.


    Von mir bekommt es 4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    Die Winterrose wird definitiv gekauft!

    &quot;Books are, let&#39;s face it, better than everything else.&quot;<br />Nick Hornby :leserin:

    Einmal editiert, zuletzt von bumbelbee ()

  • Nachdem mir immer wieder und wieder gesagt wurde, wie toll dieses Buch doch wäre, habe ich es mit in den Urlaub genommen und mich daran versucht. Aber... leider hatte es mich auch nach weit über 100 Seiten noch immer nicht gepackt. Ich fand die Frau naiv, die Sexszenen kitschig und schlecht geschrieben und hatte wohl etwas ganz anderes erwartet. Habe es dann aufgegeben und werde mich sowohl von der Teerose, als auch der Winterrose trennen. Habe ich doch vielleicht nicht lange genug durchgehalten?


  • Ich hab das Buch jetzt ausgelesen und meine obig stehende Meinung hat sich nicht geändert. Leider haben sich praktisch alle meine Befürchtungen bestätigt.



    *lach* Genau das hatte ich befürchtet. Wobei mir Die zehnte Gabe von Jane Johnson ja wirklich gut gefallen hat und den Roman würde ich auch als "Frauenroman" einordnen.

  • Ach, ich denke, du kannst dich beruhigt von den Büchern treffen. Ich habe "Die Teerose" zwar bis zum Ende gelesen, weil der Schreibstil einigermaßen flüssig war, aber begeistern konnte mich das Buch nicht. Außerdem finde ich, dass das Buch um einiges gekürzt werden können:


  • Fionna Finnegan lebt in London. Im Jahr 1888 beginnt ihre Geschichte im zarten Alter von 17 Jahren. Es ist die Zeit Jack the Rippers, der Armut und für Fiona des Erwachsenwerdens. Die junge Frau arbeitet in einer Teefabrik. Doch sie verfolgt einen Traum: Eines Tages möchte sie ein eigenes Geschäft aufmachen, zusammen mit Joe, ihrem Freund. Doch dann folgt ein Schicksalsschlag auf den anderen.


    Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Ich möchte an dieser Stelle nicht verraten, um welche Aufteilung es sich handelt, da das zu viel vom Inhalt verraten würde. Außerdem finde ich es schade, dass der Klappentext für meinen Geschmack zu viel über das Buch erzählt. Wenn man ihn nicht liest, hat man bestimmt mehr Freude am Lesen, und vor allem erlebt man mehr Überraschungen.


    Ich habe mich geradezu in das Buch verliebt. Einerseits wollte ich natürlich das Ende wissen, andererseits wollte ich nicht, dass ich das Buch jemals wieder aus der Hand legen muss. Jennifer Donnelly schreibt auf eine sehr angenehme Art. Der Sprachstil ist einfach, weshalb man auch relativ viel auf einmal lesen kann, ohne genug davon zu kriegen. Anfangs fand ich es etwas mühsam, dass die Charaktere Umgangssprache sprechen. Das heißt, dass ein H am Wortanfang grundsätzlich weggelassen wird. Doch ich gewöhnte mich relativ rasch daran, und fand es nach einer Zeit auch sehr sympathisch, dass die Personen so dargestellt werden, wie sie eben sind.


    Fiona war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie ist ein nettes, warmherziges Mädchen, welches man sofort in sein Herz schließt.


    Trotz der immerhin 675 Seiten hat das Buch keine wirklichen Längen. Ich fand es nie langweilig und war bis zum Schluss gespannt, wie es enden wird. Zwar kann man erahnen, wie es ausgehen wird, doch bis dort hin gab es einige Überraschungen.


    “The Tea Rose” war für mich ein absolutes Lesehighlight!


    :tipp: 5ratten


    Textausschnitt, der Fionas Wesen recht gut beschreibt:


    “Because I want to be rich. I want to be a millionaire, Will.” “Do you?” he asked, smiling at yet another taboo broken. Another social rule blithely tossed over her shoulder and smashed like an old milk bottle. She obviously didn’t know that women weren’t supposed to talk about money. At least the women of his class. He had a feeling she wouldn’t have given a damn if she did know.


    “Weil ich reich sein möchte. Ich möchte Millionärin sein, Will.” “Willst du?” fragte er, lächelnd über ein weiteres gebrochenes Tabu. Eine weitere soziale Regel wurde munter über ihre Schulter geworfen und wie eine alte Milchflasche zerschmettert. Offensichtlich wusste sie nicht, dass Frauen nicht über Geld reden sollten. Zumindest Frauen seiner Klasse. Er hatte das Gefühl, es würde sie nicht kümmern, wenn sie es wüsste.

  • marimirl:
    Das Zitat ist wirklich gut gewählt! Ich musste gerade wieder grinsen, als ich mir das Buch und vor allem natürlich Fiona wieder in Erinnerung gerufen habe. :breitgrins:
    Der Nachfolger "Die Winterrose" steht der Teerose meiner Meinung nach übrigens in nichts nach. Jennifer Donnelly hat wirklich einen sehr schönen Schreibstil und man fühlt sich sofort wohl in ihrer Welt.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Okay, da mache ich mich auch mal an meine Rezension. Habe allerdings schon bemerkt, dass ich anscheinend mal wieder gegen die generelle Meinung ströme :breitgrins:
    Ich habe einfach mal alles in Spoiler verpackt, wo ich mir nicht sicher war ob das nicht doch ein bisschen zuviel von der Geschichte hergibt, oder so....


    Der Schreibstil an sich war ganz gut, allerdings konnte ich nie mehr als 100/200 Seiten am Stück lesen, was bei mir schon einiges heißt (wenn mir ein Buch gefällt und es gut ist, ist es am Stück weg, egal wie viele Seiten, vorallem in den Ferien…). Auch reißt einem der Schreibstil, wie auch das Geschriebene einfach nicht mit. Es plätschert alles so vor sich hin aber mal ein bisschen Spannung kann ich leider nicht finde, die Geschichte ist wie ein langsamer, großer Urzeitfluss „Es fließt und fließt und fließt und kommt zu keinem Ende oder Schwung…“.


    Nun mal ein bisschen mehr zur Geschichte:
    Meiner Meinung nach gibt es in der Story zwei große Teilgebiete:
    Das Drama/Katastrophengebiet und das heilige/ „so ein Zufall“-Gebiet.
    Also entweder stirbt jemand/ ist gestorben/ ist am sterben, oder der Hauptfigur geht es irgendwie anders so grauenhaft schrecklich schlecht, dass die Apocalypse nicht mehr weit sein kann oder im anderen Fall herscht glückselige Zufriedenheit, Glück und Zufälle die doch nie im wahren Leben jemals auch nur erdenkbar möglich wären.



    Die ganze Story fließt so von einem Unheil ins nächste Heil und wieder ins Unheil und wieder zurück ins Heil…
    Wirklich an einem Problem arbeiten muss Fiona nur selten, denn das Glück ist ihr hold.



    Ich glaube man hat es schon gemerkt, ich mochte Fiona nicht besonders.Zuerst scheint sie noch ein Mensch wie alle anderen zu sein mit ihren Fehlern und Ecken und Kanten. Sie kann auch mal eifersüchtig sein! Allerdings wird sie dann so super perfekt, dass ich mir nur dachte „Und so eine gibt es wirklich? Der sind sie mal begegnet? Wo finde ich denn so ein Mädchen, die würde ich auch mal gerne in real sehen!“. Denn außer dem bisschen Eifersucht zu Beginn ist sie ein Engel, wie er im Buche steht: Sie arbeitet hart, ist immer nett und hilfsbereit, wunderhübsch natürlich auch, etc. etc. etc. Ich bekomme ja so das Grausen… Da bekommt man ja Komplexe…


    Was mich auch an Fiona störte, war dass sie nie mal das Mundwerk aufgemacht hat. Ich meine, ja sie hat aller Hand von sich gegeben, was auch nicht immer ganz der Etikette entsprochen hat. Aber bei allen wichtigen Dingen hat sie geschwiege. Ich dachte mir immer nur, würde sie mal für fünf Minuten das Mundwerk aufbekommen und mal die Wahrheit sagen, dann hätte man sich die Hälfte vom Buch sparen können. Nicht dass sie immer richtig raus gelogen hätte, aber diese Halbwahrheiten, die dann zu "Schmerz" durch sie und für sie geführt haben....
    Allerdings war dieses "Mund-nicht-aufbekommen" auch bei einigen anderen Charakteren etwas überzogen...


    Die zweite Hauptfigur: Joe , Fionas Freund aus Kindertagen, ihre große Liebe und der größte Vollidiot der dieser Erden wandelt, oder so schien es mir. Zu Beginn mocht ich ihn nicht, dann wurde er mir nach seinem großen Fehler sympathisch und als ich dann gegen Ende hin merkte was aus ihm und Fiona werden wird habe ich das Buch an die Wand geschmissen. Da hätte ich mir ein anderes Ende für ihn gewünscht, er hätte sich auch mal in der harten Realität zurecht finden sollen… Grundsätzlich mochte ich ihn aber das ganze Buch über nicht. Ich habe ja teilweise (das gebe ich auch zu) eine Abneigung gegen Geschichten, wo die große Liebe aus Kindertagen herstammt, aber schon so einige gute Autoren und Stories haben mir selbst solche Lovestories schmackhaft gemacht. Nicht so hier!


    Auch dachte ich das Thema Tee oder Rosen kommt etwas mehr vor, aber es war alles ziemlich oberflächlich gehalten und schien mir nur als so ein bisschen Hintergrundmusik…




    Ebenfals gestört haben mich die Ideen/ Erfindungen der Hauptfiguren. Okay, sie sind schlau und können sich einiges einfallen lassen. Aber das ausgerechnet diese beiden solche Erfindungen hatten. Da habe ich mich dann auch gefragt „Hat sich das wirklich auch in der Realität nur eine einzige Person erdacht?“



    Was mich selbst im letzten Kapitel dann noch störte? Habt ihr es erraten? Ja genau: Das Happy End, und zwar für Fiona und Joe… :grmpf:
    Musste das sein?


    Zum Cover: Sehr hübsch, das mochte ich.


    Fazit:
    Meine Erwartungen wurden untertroffen. Irgendwie war ich mit dem ganzen Buch nicht wirklich zufrieden.
    Allerdings ist da diese eine Sache: Irgendetwas hatte das Buch. Ich habe keine Ahnung, was es ist oder wie es sich ausdrückt aber irgendetwas war da was ich doch mochte… Jedoch kann ich wirklich nur Dinge aufzählen die mir nicht gefallen haben…


    Ist euch aufgefallen wie oft zufällig vorkommt?


    1ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Hoffnung<br />ist nicht die Überzeugung,<br />dass etwas gut ausgeht,<br />sondern die Gewissheit,<br />dass etwas Sinn hat,<br />egal wie es ausgeht.<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/17801.ms

  • Maya:


    Das lustige ist, obwohl ich 5 Ratten vergeben konnte und du nur 1,5, kann ich dir eigentlich in allen Punkten zustimmen. Es stimmt schon, dass viele "Zufälle" vorkommen, dass alles irgendwo aufgesetzt wirkt. Aber mir hat es dennoch sehr gut gefallen, weil mich die Geschichte trotzdem verzaubert hat.


    Ich finde es schon sehr interessant, wie verschieden Leute auf ein- und dasselbe Buch reagieren. Schade, dass es dir nicht gefallen hat. Ich nehme mal an, die Winterrose bekommt keine Chance mehr von dir?


  • Maya:
    Ich nehme mal an, die Winterrose bekommt keine Chance mehr von dir?


    Also selber kaufen werde ich es mir ganz sicher nicht. Aber wenn meine Mum es sich kaufen will und ich mal etwas Freizeit und guten Willen habe, werde ich es vielleicht mal versuchen. Wie gesagt irgendetwas hatte das Buch, was mir gefallen hat, vielleicht kann ich ja in der Winterrose rausfinden was genau dieses Etwas ist.... :breitgrins:

    Hoffnung<br />ist nicht die Überzeugung,<br />dass etwas gut ausgeht,<br />sondern die Gewissheit,<br />dass etwas Sinn hat,<br />egal wie es ausgeht.<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/17801.ms

  • Inhalt:


    Obwohl die junge Fiona Finnegan arm ist, führt sie ein glückliches Leben im London des Jahres 1888. Sie hat ihre Familie, ihren geliebten Joe und vor allem hat sie ihren Traum: Einen eigenen Laden eröffnen. Zusammen mit Joe.


    Aber von einem Moment auf den anderen zerbricht Fees Leben: Als Fionas Vater ums Leben kommt, verarmt die Familie noch mehr, Joe muss eine andere heiraten und Fees kleine Schwester erkrankt. Als Fiona vor dem Nichts steht, bleibt ihr nur noch die Flucht nach vorne. Die Flucht nach Amerika...


    Meine Meinung:


    Jennifer Donnelly hat mit "Die Teerose" ein ergreifendes Buch über eine starke junge Frau geschrieben. Angesiedelt im viktorianischen London erfährt der Leser viel über das Leben damals, die Autorin fädelt geschickt historische Fakten (u.a. auch Jack the Ripper) in ihre Geschichte ein, sodass man ganz und gar in diesem Buch versinken kann.


    Fiona ist eine Heldin, die durch und durch überzeugt. Natürlich muss man erwähnen, dass es in diesem Buch sehr gefühlvoll und dramatisch zu und her geht, und ab und zu hat Fiona vielleicht sogar eine Spur zu viel Glück bzw. Unglück, aber die Figuren (nicht nur Fiona) wachsen einem so sehr ans Herz, dass man ihnen ihr unverhofftes Glück gönnen mag und mit ihnen leidet, wenn wieder einmal die Wogen des Unglücks über ihnen zusammen brechen.


    Noch einmal muss ich erwähnen, dass Donnelly eine begabte Erzählerin ist, die es schafft, den Leser zu fesseln und Emotionen zu wecken. Das Buch ist erzählerisch so dicht, dass man meint, man könne jeden Moment selber in der Geschichte aufwachen.


    Ein Buch, das ich nicht mehr zur Seite legen konnte und wollte. Obwohl, vor allem zum Schluss hin, vieles vorhersehbar war. Dennoch konnte mir das den Lesegenuss nicht verderben.


    Fazit:


    "Die Teerose" möchte ich jeder Leserin ans Herz legen, die sich für historische Bücher interessiert. Ab und an überlegte ich, ob man das Buch auch Männern empfehlen kann, doch dafür ist es wahrscheinlich zu emotional. Die Gefühle, Liebe, Hass, Verzweiflung, stehen sehr stark im Vordergrund, was diesen Titel wohl zu einem Buch macht, das vor allem Frauen geniessen werden.


    Also Mädels, ran an den Tee!


    4ratten & :marypipeshalbeprivatmaus:

    //Grösser ist doof//

  • :tipp:


    Hach, Die Teerose … ein Buch, das wie kein anderes geschafft hat, mich in eine komplett andere Welt zu führen! Nie zuvor hatte ich es erlebt, dass ich mit nur einem Satz alles um mich herum vergessen habe und vollkommen in den Seiten versunken war und es schien, als würde ich mit der Protagonistin durch die Straßen gehen.
    Die Autorin beschreibt die Umgebung und Gegenstände so detailliert und auf ihre ganz eigene Art, dass es mir absolut leicht fiel, die Geschichte wie einen Film vor den Augen abspielen zu lassen, ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu sein!


    Jede einzelne Person habe ich ins Herz geschlossen – bis auf die ganz Bösen natürlich! :zwinker:
    Fiona, die sehr toughe und tatkräftige junge Frau, mit der ich zu jeder Sekunde mitgefiebert habe. Nick, liebeswürdig, den Impressionismus liebend und unter gewissen Wertvorstellungen leidend. Joe, der mir wie ein großer Junge vorkam, der Fehler gemacht hat und anschließend gefühlsmäßig fast nur noch zum Selbsthass fähig scheint. Aber auch Will, der ein Kind seiner Zeit ist, war mir sehr sympathisch! Um nur einige wenige zu nennen!


    Die Geschichte ist vielschichtig! Facettenreich, lebhaft und absolut bezaubernd! Mir schien es, als gäbe es keinen richtigen Höhepunkt was den Großteil der Handlung angeht. Gegen Ende überschlagen sich zwar die Ereignisse, aber irgendwie schlägt der gesamte Teil davor diesen um Längen, was Spannung angeht. Ich kann nicht erklären warum. Vielleicht, weil es mir die Einbettung der Handlung angetan hat. Die gesellschaftlichen Normen zur damaligen Zeit, die Wertvorstellungen, Industrialisierung, das Londoner East End, der Traum vom gesellschaftlichen Aufstieg und die damit verbundene harte Arbeit, das Treiben in New York… all das macht den Roman zu einem bezaubernden und inspirierenden Buch! Immer wieder kam mir der Gedanke, wie schön eine Verfilmung wäre mit den Kostümen, Whitechapel in London, dem geschäftigen Treiben auf den Märkten und dem Tee! :herz:


    Auch habe ich einige schöne Stellen in dem Buch entdeckt, die ich mir als Zitate einfach aufschreiben musste, z. B., dass man nicht für, sondern durch die Sünden bestraft wird oder die Metapher mit den Rosen.
    Wie einige andere habe ich mich auch immer wieder gefragt, ob Fionas Spitznamen im Englischen Fee ist, also Englisch ausgesprochen werden muss, oder die Fabelwesen damit gemeint sein sollen.


    Zwar gibt es hier und da ein paar Stellen, an denen ich mich gerieben habe, auch, da die Geschichte an einigen Stellen arg überzogen ist …



    Diese drei Kritikpunkte sind auch meine.


    …aber die Schreibweise, die Handlung und das Drumherum machen das Buch für ich zu einer großartigen Entdeckung und es zählt definitiv zu einem meiner Lieblingsbücher! :daumen:


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

  • Dein Kritikpunkt mit Michael kann ich nachvollziehen, British_Soul. Sowas geht nicht von einem Tag auf den anderen. Das war etwas zu viel heile Welt auf einmal.

    //Grösser ist doof//

  • So ein wundervolles Buch!
    Ich war von Anfang an mit Fiona, Joe und allen anderen auf einer Wellenlänge. Jede - noch so kurz erwähnte - Person war so lebendig, genauso wie die Beschreibungen von London und New York. Einfach fantastisch.
    Sehr gut für mich als Nicht-Liebesroman-Leserin war, dass es nicht nur um Liebe geht. Es ist ein Liebes-Historischer-Kriminal-Roman. Die Mischung hat mir gut gefallen. Schade nur, dass es nicht so sehr um Tee ging, wie ich aus dem Titel heraus gedacht hatte.


    Ich hätte gerne noch mehr über Millie gelesen, und über


    Auch die Sache mit Jack the Ripper fand ich am


    Wegen dem nicht so gut gelösten Schluss einen kleinen Abzug.
    Von mir gibt es 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.