Morten Ramsland - Hundsköpfe

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  • [size=13pt]Hundsköpfe
    von Morten Ramsland


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    Zur Inhaltsangabe zitiere ich hier einfach mal den Klappentext:


    "Trunkenbolde, Schmuggler, Raffzähne: Seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen.
    Als Großmutter Bjørk ein letztes Mal die in alle Winde verstreuten Verwandten um sich versammeln möchte, kehrt Asger Eriksson nach Dänemark zurück. Ehe er sich versieht, wird er zum Erzähler einer vor unerhörten, komischen wie tragischen Ereignissen überschäumenden Familiensaga, bevölkert von bunten Gestalten.
    Da ist Großvater Askild, Schiffsingenieur, Schmuggler und talentloser Freizeitmaler, der seine Familie mit trotziger Strenge zu beherrschen versucht. Bjørk, die unermüdliche Anekdotensammlerin mit einer Schwäche für Konservendosen voll »frischer Luft aus Bergen«. Asgers Vater Niels, genannt Segelohr, der endlose Kolonien von Ungeheuern an die Wände zeichnet und mit seinen enorm großen Ohren unglaubliche Dinge hören kann. Und schließlich Asger selbst, den seit seiner Kindheit eine furchtbare Angst vor der Kellertreppe quält: Unten im Dunkeln, da lauert der Hundskopf, »und der ist sehr gefährlich.«


    Mit HUNDSKÖPFE gelingt Morten Ramsland ein großer Familienroman von magischem Realismus, der von den dreißiger Jahren bis in die Gegenwart führt. Eine mitreißende Geschichte über Liebe und Albträume, Sehnsüchte, Demütigungen und Fragen, voll schwebender Phantasie und verborgener Schätze."



    Meine Meinung:


    Ein Familienroman durch mehrere Generationen über eine Familie, in der es nur extreme und in irgendeiner Art enttäuschte, unglückliche, vom Leben verfolgte Charaktere zu geben scheint. Um es vorweg zu sagen, das Buch hat mir nicht so sehr gut gefallen, obwohl ich mir sicher bin daß sich einige Szenen daraus unverrückbar eingeprägt haben. Aber eben ... Szenen, einzelne, selten schöne, Bilder und eine insgesamt fast trostlose Atmosphäre in dieser Familie über die ganzen Jahre hinweg. Das komische, bei der tragischen Komik die dieses Buch haben soll, war für mich selten wirklich komisch, sondern meistens traurig. Ich kann es einfach nicht lustig finden wenn unglücklichen Menschen noch seltsame Unglücke passieren, die geschlagen, gedemütigt, mit Fäkalien beworfen, getreten, in den Dreck geworfen werden, die zu Alkoholikern, Verlierern, Gebrochenen, Verlorenen und Zynikern werden, denen jedes Glück wieder davon fliegt kaum das sie es erkannt haben. Klar ... alles ist ein phantasiereicher Teppich an skurilen und ungewöhnlichen Begebenheiten, Zufällen und manchmal sogar mystischen Verbindungen (oder auch Halluzinationen ;) ) ..... aber trotzdem ist der Gesamteindruck für mich eben einfach mehr traurig, als faszinierend. Das ganze Buch fand ich insgesamt auch etwas überladen und am Anfang auch sehr unübersichtlich, aber das gibt sich mit der Zeit, wenn man sich mal an die ganzen Namen und Betitelungen gewöhnt hat. Den kaum jemand wird in dem Buch mit seinem tatsächlichen Namen angesprochen, fast alle bekommen Spitznamen und die sind im Grunde allesamt wenig freundlich.


    Zugegeben die Geschichte hat starke Momente und Bilder, die aufzuzählen hier, aus dem Zusammenhang gerissen, nicht möglich ist (außerdem muß man die selbst lesen und sie zu glauben :breitgrins: ) und die mich einzeln besehen durchaus beeindruckt haben (in etwa wie in einer Kurzgeschichtensammlung, in der manche der Geschichten richtig gut sind) - dennoch hinterläßt das Buch bei mir nicht den propagierten Lebenswillen den es ausstrahlen soll, sondern eigentlich vor allem eine fast depremierende Stimmung. Ich bin mir sicher, daß es viele Leute gibt die das Buch sehr gut finden, ich nehme auch an das es zeitgemäß ist und ich will es auch nicht gänzlich schlechtreden, den es ist stark geschrieben, mit klarer, manchmal harter, durchaus auch humorvoller Art, oft aber auch ziemlich derb, was in dem Moment für die Geschichte zwar paßte, mit aber trotzdem nicht liegt. Es war wohl nicht so ganz das richtige Buch für mich.


    Ich habe es gerade fertiggelesen, mal sehen was geblieben ist, wenn einige Monate vergangen sind.


    Dennoch ... eins weiß ich bereits jetzt, ein Satz wird bleiben: "Laß die Dunkelheit nicht durch dich hindurchgehen, es ist viel besser, selbst durch die Dunkelheit zu gehen."


    und letztlich bleibt als Aussage des Buches vielleicht auch: "Man kann alles überleben!", von Glück ist dabei allerdings nicht die Rede.

    Einmal editiert, zuletzt von Yvaine ()

  • Morten Ramsland - Hundsköpfe


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    Meinung:
    Ganz im Gegensatz zu Yvaine fand ich das Buch richtig klasse. Die Familiengeschichte des Künstlers Asger Eriksson wird von den Urgroßeltern abwärts aufgerollt und jede dieser Personen spielt für eine kurze Zeit die Hauptrolle und man erfährt so einiges (auch so manche Leichen im Keller) über seine lieben Verwandten. Ich liebe Bücher, in denen man Personen so intensiv kennenlernt und genau so ein Buch ist "Hundsköpfe". Die einzelnen Geschichten sind aber nicht lose nebeneinander, sondern sie sind feingliedrig miteinanander verknüpft und einige Geheimnisse lösen sich erst am Ende des Buches.


    Die Sprache Ramslands hat mir unheimlich gut gefallen. Er schreibt sehr intensiv und lässt die einzelnen Charaktere ganz unterschiedlich zu Wort kommen. Es ist ein sehr angenehmes Lesen nicht zu schwere Kost, aber auch nicht zu einfach. Er benutzt viele Bilder und Vergleiche, was das Buch sehr lebendig macht.


    Die einzelnen Geschichten sind teils traurig, teils sehr amüsant. Aber immer weht ein Hauch Ironie und Irrwitz mit. Ich hab wirklich immer wieder still vor mich hingekichert...


    Ich habe das Buch gar nicht als vornehmlich traurig und trist empfunden, sondern als eine Auseinandersetzung Asgers mit seiner Familie. Dort gibt es Schatten wie auch Licht, wie in jeder anderen Familie auch. Als Fazit der Familie lässt sich wohl festhalten, dass jeder seinen eigenen Weg finden und gehen muss.


    Auf dem Buch wird der Stern zitiert: "Ein Buch, das von mir aus immer weiter hätte gehen können." Das kann ich unterschreiben.


    Ein wirklich tolles Buch, dass ich trotz kleiner Längen (aber wirklich sehr selten) mit besten Wissen und Gewissen empfehlen kann.


    Für mich:
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • @bane


    Ist schon erstaunlich wie unterschiedlich man Bücher empfinden kann :) . Ich hab das Buch noch gut in Erinnerung und natürlich hab auch ich gegrinst und ab und zu gelacht, ich mochte auch durchaus diese "irrsinnigen" Szene und grad der Monsterchenzeichnende Junge unter der Spüle ist mir zum Beispiel bildlich im Kopf gebleiben, wie übrigens auch einige andere Einzelszenen. Nur insgesamt ... bleibt für mich der eher depremierende Eindruck zurück, auch nach dieser längeren Zeit.


    Trotzdem auf jeden Fall ein Buch das man lesen sollte, vielleicht auch gerade weil man es vielleicht so unterschiedlich empfinden kann :smile: