Anna Salter - "Die Psychologin"

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    Kurzbeschreibung: (Amazon)


    Der Fall des Nathan Sonthworth, dem Kindesmißbrauch vorgeworfen wird, läßt der erfahrenen Gerichtspsychologin Dr. Storie keine Ruhe. Doch als die Kinder des angesehenen Chirurgen ermordet aufgefunden werden, schwebt auch sie selbst in tödlicher Gefahr.


    Autor:


    Anna Salter ist in North Carolina geboren und aufgewachsen. Die promovierte Psychologin studierte zunächst Psychologie und Englisch, bevor sie nach Harvard ging, um sich der Kinderpsychologie und klinischen Psychologie zuzuwenden.
    Sie leitete verschiedene Hilfsorganiationen, die sich um sexuell gestörte oder mißbrauchte Kinder und Erwachsene kümmerten. Seit 1988 arbeitet sie privat.
    Ihre wissenschaftlichen Publikationen gelten als Leitfaden für die Therapie von Sexualstraftätern, und Dr.Salter ist gfragte Beraterin bei Gericht und im Strafvollzug.
    In ihrer Freizeit ist sie begeisterte Basketballspielerin und wartet seit Jahren auf einen Anruf der Boston Celtics. Sie lebt in Madison, Wisconsin.
    "Die Psychologin" ist ihr erster Roman.



    Meine Meinung:


    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen!
    Flüssig zu lesen mit einer sehr sympathischen Protagonistin, die Eigenarten und Macken hat, die sie menschlich und bodenständig wirken lassen.
    Anna Salter bindet ihr berufliches Wissen geschickt in die Geschichte ein, ohne dass es zu aufgesetzt wirkt.
    Am Ende gibt es eine Auflösung, mit der man nicht unbedingt rechnet, zeitweise ist es auch spannend, ohne übertrieben zu wirken.


    4ratten

  • Da schreibe ich doch mal meine Meinugn zum Buch aus dem Jahre 2006 dazu:


    Dieser Roman gehört mit zu den besten Krimis, die ich dieses Jahr gelesen habe. Laut Klappentext hört sich alles so lalala an, aber wie Anna Salter über den sexuellen Mißbrauch von Kindern aus der Sicht einer Psychologin schreibt, läßt die ganzen action-, blut- und gewaltgeladenen Romane zu diesem Thema weit hinter sich.


    Es gab einmal Andrew Vachss, der mit seinen Burke-Romanen gegen den Kindesmißbrauch angeschrieben hat (Leider gibt es schon länger nichts mehr von ihm) - Anna Salter ist eine nicht weniger wütende, aber einfühlsamerer Nachfolgerin.


    Allein eine Szene, in der ein Argumentskette geliefert wird, mit dem man jeden Pädophilen, der sich auf Liebe etc. beruft, locker aushebelt, ist das Buch wert.


    Und Anna Salter braucht für ihren Standpunkt zum Mißbrauch, das sympathische Anlegen der Figur der Gerichtspsychologin Dr. Michael Stone und einen spannden Krimi mit einem Schuß Herz nur 300 Seiten.


    Es gibt sie also noch, die Autoren, die ihre Leser unterhalten und etwas mitteilen wollen, ohne dafür Berge von Papier verschwenden zu müssen.


    Ein Highlight des Genres mit Mehrwert für den Leser


    Und es gibt noch weitere Romane mir Dr, Michael Stone


    Der Schatten am Fenster (Fault lines)
    Tödliches Vertrauen (White lies)


    beide aktuell als Doppelband

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    Schwarze Seelen (Prison blues)

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    Dazu gibt es noch ein Sachbuch auf Deutsch



    Dunkle Triebe. Wie Sexualtäter denken und ihre Taten planen

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    Und im Dezember 2008 startet eine Serie der Autorin


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  • So, ich habe "Die Psychologin" soeben beendet und bin ehrlich ziemlich begeistert. Lakonisch und eher nüchtern, versetzt mit leisem Humor und einer gehörigen Portion (Selbst)Ironie - so würde ich den Stil Anna Salters beschreiben. Diese eher nüchterne, unaufgeregte Art hat mir extrem gut gefallen, denn das Thema an sich ist so schrecklich, dass ein reißerischer Stil völlig unangebracht wäre. Man merkt, dass die Autorin selbst sehr tief im Thema ist und genau weiß, wovon sie schreibt.


    Sehr interessant fand ich den Einblick in die Welt und Denkweise eines Psychologen. Die Hauptfigur, Dr. Michael Stone, schleppt selbst allerhand mit sich herum. Sie wendet quasi ihre Behandlungsmethode bei sich selbst an und beschreibt es anschaulich und interessant. Auch die übrigen Figuren, z.B. ihre Freundin Carlotta, die Kollege und Freund Marv und der Polizist Adam haben mir gut gefallen, obwohl sie nicht wirklich ausführlich vorgestellt wurden.


    Alles in allem ein intelligenter Thriller, der ganz und gar ohne Blut usw. auskommt - der Horror liegt in dem Thema an sich.

  • Normalerweise bin ich schon seit langem allergisch gegen die ewige Krimigeschichte um Kindesmissbrauch.So viele Bücher und Filme benutzen dieses ernste Thema um eine reißerische Story zu haben. Bei Anne Salter habe ich aber auch die echte Beschäftigung mit der Kindesmissbrauchsthematik erlebt. Da wird nicht in blutrünstigem Vergangenheitsgewühle dafür gesorgt, dass Kinder auch in den Krimis duch viele Autoren weiter nur Opfer bleiben, indem man Kohle daraus macht.


    Bei Anne Salter spürt man einen ganz anderen Anspruch und deshalb finde ich ihre Bücher allgemein sehr gut 4ratten


    Sie nimmt sich behutsam und leise der schweren Thematik an.

  • Sie nimmt sich behutsam und leise der schweren Thematik an.


    Ja, genau, so empfinde ich es auch. Und trotzdem spürt man zwischen den Zeilen, wie sehr sie dieses Thema
    wütend macht und schwer belastet.
    Ich glaube, dass sie sehr viel von sich selbst in ihre Hauptfigur, "Die Psychologin" gelegt hat. Z.B. die eine Passage, als Dr. Stone darüber nachdenkt, dass sie eigentlich viel zu liberal ist, um je die Todesstrafe zu befürworten. Dass es aber Menschen gibt, bei denen sie ohne Skrupel selbst den Abzug drücken würde (es ging dabei um Willy, glaube ich). Da fließt ganz sicher die persönliche Haltung von Anna Salter ein.

  • Dieses Buch ist wirklich eine Entdeckung! Ein Pageturner, der ohne Blut auskommt. Bei dem Thema aber auch gar nicht nötig.
    Man erfährt nie direkt die Gewalt und die Missbräuche. Stattdessen bekommt man diesen Zugang einerseits durch die Protagonistin Dr. Stone, deren Arbeit, Gedanken und Expertise man zu diesem Thema verfolgt. Andererseits gibt es die Sicht von Triebtätern (und Willy ist einer der interessantesten Charaktere überhaupt) ebenso wie das Verhalten der Kinder. Gerade an ihnen wird deutlich wie vielfältig und tiefgreifend die Auswirkungen der Erfahrungen für sie und die Familie sind.


    Das alles baut sich um einen aktuellen Mord nach einem Sorgerechtsstreit mit Verdacht auf sexuellen Missbrauch der Kinder herum auf.
    Die Handlung ist mit viel Wissen der Autorin gespickt, vermutlich auch für Laien problemlos verständlich, und für solche mit oder ohne Vorwissen auf jeder Seite spannend.


    Allein eine Szene, in der ein Argumentskette geliefert wird, mit dem man jeden Pädophilen, der sich auf Liebe etc. beruft, locker aushebelt, ist das Buch wert.


    Die Szene ist wirklich unvergesslich!


    Mit den Personen war ich kurzzeitig etwas überfordert, da ich irgendwann die verschiedenen Männer miteinander verwechselte. Gerade gegenüber Dr. Stone wirken sie etwas blass.
    Und der Showdown ging mir dann doch etwas zu schnell – 50 Seiten mehr wären gegen Ende vielleicht besser gewesen, da manches so angestoßen wurde, aber nicht viel weiter ausgeführt wurde. Da fragte ich mich was gerade geschieht und blickte etwas ängstlicher um mich.


    Ein Satz, der Eindruck hinterlässt:

    Zitat

    Wenn man keine Wahl mehr hat, ist die Illusion, freiwillig zu handeln, manchmal alles, was einem bleibt.


    4ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

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