[Drama] Buddenbrooks

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 6.920 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von SheRaven.

  • Ich habe den Film heute gesehen und bin schlichtweg begeistert. Die zweieinhalb Stunden gingen herum wie im Flug und ich habe mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Der Meinung waren übrigens auch zwei Begleiter, die das Buch nicht gelesen hatten, es vermutlich auch niemals lesen werden und auch keine besondere Affinität zu Thomas Mann aufweisen können.


    Die Werkstreue ist für mich allemal gegeben und das bei "nur" zweieinhalb Stunden Spielzeit einiges gekürzt werden musste, versteht sich von selbst. Zu bemängeln habe ich allerdings, dass der werte Herr Grünlich nicht annähernd so widerlich dargestellt wurde, wie Thomas Mann es mir vermittelt hatte. :breitgrins:
    Toll waren natürlich auch die Lübecker Aufnahmen, ebenso wie die verschiedenen Stimmungen besonders gelungen eingefangen wurden. Die (positiven) Familienszenen der Buddenbrooks waren z. B. immer in einem weichen und behaglichen bernstein gehalten, während die Szenen im Kontor grau und staubig wirkten.
    Zuerst hat es mich etwas irritiert, aber dann fand ich es doch positiv: es wurde komplett auf die für diese Zeit typischen Backenbärte der Herren verzichtet, obwohl Thomas Mann gerade Herrn Grünlich ganz besonders durch die Beschreibung des Bartes charakterisiert hat. Nach unserem momentanen Empfinden wirkt diese Art Bart eher lächerlich, bringt uns zum Grinsen und macht es uns nicht ganz leicht, die betreffende Person von Anfang an Ernst zu nehmen.


    Diese Verfilmung hat mir auch um einiges besser gefallen, als die Verfilmung mit Hansjörg Felmy und Lieselotte Pulver. Irgendwie hatte die neue Version mehr Tiefe.


    Thomas Mann- und Buddenbrook - Interessierten kann ich nur empfehlen, sich diesen Film anzuschauen!


    In der heutigen Nachmittagsvorstellung war ich übrigens definitiv die jüngste anwesende Person. :breitgrins:

    Liebe Grüße

    SheRaven

  • Ich war gestern in den "Buddenbrooks" - und fand den Film sehr gut umgesetzt und sehr kurzweilig. Klar, die ganze Tiefe des Buches konnte in der Kürze der Zeit nicht dargestellt werden, aber für mich war es für einen Kinofilm ausreichend.


    Mich beeindrucken ja immer wieder diese vielen "Fehlentscheidungen" der Kinder, die zu ihrem persönlichen Ruin und Unglück führen. Und das nur für die "Firma" - und das kommt mir so bekannt vor, wenn ich in meinen Familien- und Freundeskreis gucke. Immer dieser vermeintliche Plan vom Glück und Erfolg - und dann geht es doch häufig wieder eine Stufe runter, aber die Fassade muss gewahrt werden.


    Man sollte doch einfach das Leben laufen lassen und seine Gefühle und nicht immer seinen Verstand entscheiden lassen - egal, was die Leute sagen. :smile:

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Kurz nach weihnachten war ich mit meiner Mutter auch in dem Film. Aber so ganz überzeugen konnte er mich nicht. Und zwar auch als Film nicht (das Buch habe ich noch gar nicht gelesen). 30 Minuten weniger hätten dem Film nicht geschadet und zum Schluss kam es mir vor, als bräuchen sie einfach noch Zeit bis alle Menschen sterben können (ich zählte 4 Beerdigungen!). Irgendwie plätscherte der Film einfach so vor sich hin ohne großen Spannungsbogen oder roten Faden (außer, dass die Personen gleich blieben). Nicht, dass ich ihn jetzt so schlecht fand, aber noch einmal werde ich ihn mir sicher nicht antun. Mein Freund überlegte, ob er mich und meine Mutter begleiten sollte, im nachhinein bin ich froh, dass er das Geld nicht verschwendet hat (er fände ihn sicher richtig schrecklich).


  • An der Tatsache, dass der Arzt (hieß er Morton? Ich erinnere mich gar nicht mehr...) nicht mehr aufgetaucht ist, sieht man, dass es kein Hollywood-Film ist! Fand ich super! :breitgrins:


    Gerade das hat mich sehr gestört. Ich erwartete da jetzt auch kein Happy End oder Liebesdrama, aber mir kam es sehr seltsam vor, dass auch Tony sich nie erkundigt (nur das!) hat, was mit ihm geschehen ist. Denn offensichtlich konnte sie ihn ja nie vergessen und hatte ja anderweitig auch kein Glück. Mich würde interessieren wie das im Buch dargestellt wird.

  • Ich glaube, wenn ich das Buch nicht gelesen hätte, dann hätte ich den Film auch nicht besonders gut gefunden. Aber so mit dem Hintergrundwissen des Buches fand ich den Film sehr gut. Ich habe quasi im Kopf immer die weiteren Szenen und Hintergründe aus dem Buch mit eingebaut.


    Meine Freundin, die mit war, kennt das Buch auch nicht und fand den Film auch nicht so überzeugend.

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ich war am Sonntag in dem Film und fand ihn so lala. Gelangweilt habe ich mich nicht, aber ein bisschen hektisch wirkte das Ganze auf mich von der Szenenabfolge her auf mich schon. Wundert aber nicht, bei der Menge an "Stoff".


    Weniges fehlte ganz, dafür aber von vielem ein bisschen. Das geht natürlich zu Lasten der Charaktere. Richtig lebendig wurden mir eigentlich nur Thomas und Christian und deren Konflikt. Alles andere lief eher so ein bisschen nebenher. Einzelne Szenen hingegen wurden liebevoll ausgestaltet, zum Beispiel Permaneders erste Besuche bei Buddenbrooks.


    Ich fand es ja speziell schade, dass die skandalösen Worte nicht vorkamen, die Permaneder zu Tony gesagt hat. :D


    Mira: Wenn ich mich richtig erinnere, ist das mit Morten im Buch ebenso. Man merkt immer mal wieder an Kleinigkeiten, dass Tony sich erinnert, aber Erkundigungen zieht sie nicht ein.
    Diesen Gedanken "So, und jetzt machen wir noch schnell alle tot" hatte ich auch, obwohl das natürlich in der Vorlage genauso ist, allerdings nicht ganz so Schlag auf Schlag geht. ;)

  • Hallo miteinander,


    gestern habe ich endlich den Film gesehen - besser spät als nie :zwinker: - und er hat mich restlos begeistert.
    Besonders die Szenen am Hafen fand ich toll ins Bild gesetzt, aber auch die übrigen Straßenszenen und die Handelsbörse waren beeindruckend.
    Ich war mit einer Freundin im Kino, die das Buch nicht gelesen hat, auch ihr hat der Film ganz prima gefallen.


    Allerdings ging es mir wie SheRaven - wir waren mit die Jüngsten im Kino ... :rollen:


    Nur eines habe ich vermisst: das "WORT" von Permaneder. :breitgrins: Im Buch fand ich das eine der witzigsten Szenen.
    Überhaupt kommt Tony im Film viel sympathischer rüber als im Buch.


    Grüße von Annabas

  • pff. schnaub. pfff. luft hol. mein albtraum.
    aber, ich würde ja gerne wissen, ob (!) das meine ich ernst, der film wirklich (!) wie das buch ist, weil wenn ja, dann, nein.
    (was heißt, dass ich mir lieber die 7896 wiederholung von starship troopers ansehen werde)


    alles liebe cori


  • pff. schnaub. pfff. luft hol. mein albtraum.
    aber, ich würde ja gerne wissen, ob (!) das meine ich ernst, der film wirklich (!) wie das buch ist, weil wenn ja, dann, nein.
    (was heißt, dass ich mir lieber die 7896 wiederholung von starship troopers ansehen werde)


    alles liebe cori


    Hallo cori,
    wenn du Thomas Mann nicht magst, solltest du auch den Film nicht anschauen, egal wie nah oder fern er am Buch ist.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass du ihn genießen kannst.
    Grüße von Annabas :winken:

  • Hallo meine Liebe,


    so ist es nicht (!) ich liebe auch den FILM an sich. Das heißt, ich bin keineswegs unfair und beurteile eine schauspielerische Leistung schlecht, nur weil ich den Plot von Haus aus nicht mag. Aber, wenn es wirklich ganz ident wäre, dann wäre es doch ein bisschen viel für mich.


    Al cori

  • Hallo cori,


    das meinte ich auch nicht. Die meisten Schauspieler im Film waren großartig - aber es bleibt ein Thomas-Mann-Plot, trotz aller notwendigen Anpassungen an das andere Medium.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Hallo,


    Recht hast Du... ich glaub, ich lass es.
    OBWOHL, das einzige Thomas Mann Buch, das ich mag ist MARIO und der Zauberer... schön kurz. Grins.


    Al cori

  • Nur eines habe ich vermisst: das "WORT" von Permaneder. :breitgrins: Im Buch fand ich das eine der witzigsten Szenen.
    Überhaupt kommt Tony im Film viel sympathischer rüber als im Buch.


    Auf das WORT habe ich auch gewartet. :breitgrins:
    Aber ich vermute, der Film-Toni hätte man ihre Empörung darüber nicht so richtig abgenommen, denn wie du schon sagst, ist sie viel sympathischer als im Buch. Im Film strahlt Toni vor allem eine unbändige Lebensfreude aus, während die Buch-Toni recht naiv ist und bemüht zu gefallen.

    Liebe Grüße

    SheRaven