Qiu Xiaolong - Tod einer roten Heldin

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 7.127 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mondy.

  • Dieses Buch ist mein Beitrag für China im Projekt 'Wir lesen uns rund um die Welt'


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    Kurzbeschreibung
    Es ist Oberinspektor Chens erster Fall. Shanghai 1990. Aus dem Kanal vor den Toren der Millionenmetropole wird die Leiche einer jungen Frau gefischt. Die Tote, Guan Hongying, war Leiterin einer Kosmetikabteilung und ›Heldin der Arbeit‹. Zur Überraschung aller fördert die Inspektion ihrer Unterkunft im Arbeiterwohnheim Reizwäsche sowie erotische Fotos zutage. Die Überprüfung ihrer Telefonate zeigt viele Anrufe derselben Nummer - des ehemaligen Propagandaministers...



    Meine Meinung
    Eigentlich bin ich ja keine Krimileserin – aber ich mag asiatische Literatur. Und somit war hier die Voraussetzung geschaffen, dass mir dieses Buch in die Hände fiel.
    Und dass mir die Lektüre dann auch noch ausnehmend gut gefiel, verdanke ich dem Autor, der mir eigentlich nur anhand eines ‚Vehikels’ (Mord-Leiche-Inspektor-Untersuchung) viel mehr als ein banaler Krimi vermittelt.
    Shanghai im Jahre Eins nach Tiananmen – da bekommt der Leser viele Einblicke in chinesische Befindlichkeiten – sowohl was die Partei, die zunehmend ‚lockeren’ Gesetze betreffend Privateigentum als auch die ‚kleinen’ Leute, die mit ihrem Alltag schon fast mehr als eine Hauptrolle in diesem Buch spielen, betrifft.
    Gedanken des Inspektors – der eigentlich genauso gerne Gedichte schreibt wie Fälle löst – sowie seines Assistenten und dessen Frau sind genau so Teil der Geschichte wie Gespräche mit Bekannten des Opfers – aber die werden eigentlich auch nur eingebaut um dem Leser ein Haus und die Wohnsituation der Leute zu beschreiben.
    Und gegessen wird natürlich auch eine ganze Menge – muss wohl so sein in chinesischen Büchern :zwinker:
    Alles in allem ein sehr gelungenes Buch der keinen ‚echten’ Krimifan erfreuen wird – aber wer sich auf eine ruhige und typisch asiatische Reise begeben will ist bei Qiu Xiaolong in den besten Händen


    5ratten

  • Das klingt ja gut. Ich hatte das Buch gestern in der Hand. Ich hatte mal wieder Lust auf einen asiatischen Autor, aber die Tatsache, dass es ein Krimi ist hat mich abgeschreckt.
    Aber so wie sich das anhört ging es dir ja ähnlich und wenn dir der Roman trotzdem gefallen hat ist es vielleicht doch eine lohnenswerte Anschaffung.

  • Danke für den Tipp und die tolle Beschreibung!!


    Pandora: bei mir wärs ja genau umgekehrt, der chinesische Autor hätte mich eher abgeschreckt, da ich auf diesem Gebiert noch keine Leseerfahrung habe, aber nach dieser Rezi bin ich neugierig geworden...


    lg, Frau 32 :winken:

  • Pandora und Frau 32 - freut mich, wenn ich euch mit diesem Tipp entgegenkomme.
    Es ist ganz sicherlich für den Asienliebhaber ein Gewinn wie auch für jemanden, der sich überhaupt erst einmal in diese Welt einlesen will.
    Ich habe den zweiten Band dieser Serie schon zuhause bereit liegen :zwinker:


    Grüsse,
    Kenavo

  • Über den Autor Qiu Xiaolong bin ich gestolpert, weil ich für das "Q" in meiner Leseliste noch etwas brauchte. Welch ein Glück, denn dieses Buch hat es mir wirklich angetan.


    Es ist eigentlich ein Krimi, jedoch ist die Handlung völlig unspektakulär: schon sehr schnell errät der Leser, in welche Richtung der Hase läuft. Darauf kommt es auch gar nicht an. Das Buch ermöglicht Einblicke in das moderne China, die mir manchmal den Atem stocken ließen. Wie wohnen Chinesen in einer Großstadt wie Shanghai? Chinesen essen gern gut und reichlich, das gehört zu ihrer Kultur und hat eine jahrtausendelange Tradition - wie ist das im Kommunismus, wo Lebensmittel rationiert und teuer, die Löhne aber niedrig sind? Wie meistern die kleinen Leute ihren Alltag trotz der ständigen Bevormundung der Partei?
    Der sympathische Oberinspektor Chen nimmt den Leser mit auf eine Reise durch ein im Umbruch begriffenes China. Glücklicherweise hat der Autor noch weitere Chen-Fälle geschrieben, so dass der Nachschub zunächst nicht ausgehen wird.


    Qiu Xiaolong schreibt wunderbar: sehr asiatisch und in langsamem Tempo entwickelt er seine Geschichte. Die Dialoge sind geschliffen und am meisten wird gesagt, wenn nichts gesagt wird.


    4ratten für ein Schmuckstückchen, das ich hinter diesem Titel nie erwartet hätte.

  • Hallo!


    qantaqa: das Buch subbt bei mir auch noch. Heute morgen hatte ich es sogar schon in der Hand, habe aber dann zu einem anderen Buch gegriffen. Aber jetzt kommt es bestimmt als nächstes dran, die Rezi hat mir nämlich den Mund wässrig gemacht.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der A-Z Challenge gelesen und hier ist meine Rezension dazu:



    Ein Beamter der Wasseraufsicht ist gemeinsam mit einem Freund auf dem Boot der Wasseraufsicht unterwegs. Plötzlich stockt das Boot, die Fahrt geht nicht mehr weiter. Der Grund dafür ist ein schwerer Gegenstand, der sich unter dem Boot verfangen hat. Die beiden Chinesen versuchen, das Ding zu entfernen. Was sie finden, haben sie nicht erwartet: Der sperrige Gegenstand entpuppt sich als schwarzer Plastiksack, in den eine Frauenleiche eingewickelt wurde.


    Als die Identität der Ermordeten ans Licht kommt, wird der Fall Genosse Oberinspektor Chen übergeben, der Leiter einer Sonderkommission ist. Die Ermordete war niemand geringere als die national bekannte Modellarbeiterin Guan Hongying. Die junge hübsche Frau galt als Vorzeigeparteimitglied, treu ergeben und immer das Wohl der Partei im Sinne. Doch wie kam es zu ihrer Ermordung?


    Oberinspektor Chen und sein Gehilfe Yu machen sich auf die Suche nach dem Mörder und stoßen bald auf eine Persönlichkeit hinter der Maske der Modellarbeiterin, die nicht viele Menschen je zu Gesicht bekommen haben. Auch der Mörder rückt in greifbare Nähe. Doch da weht der Sonderkommission eine ziemlich steife Brise von oben entgegen. Oberinspektor Chen riskiert einiges, als er seine Ermittlungen dennoch nicht aufgibt. Erleichtert werden seine Nachforschungen nicht unbedingt durch die kleine Liebesgeschichte, die eben erst im Begriff war, sich anzubahnen.


    Eher zufällig (im Rahmen der A-Z Challenge bei „Literaturschock“) bin ich auf dieses Buch gestoßen. Es war mein erstes Buch von einem chinesischen Autor und in chinesischem Milieu, es war eine überaus interessante Erfahrung. Die Geschichte spielt 1990, nach der Kulturrevolution und in einer für die chinesische Bevölkerung noch schwierigeren Zeit als heute. Einer Zeit, die von Arbeit, Armut und Genügsamkeit geprägt ist, in einer Kultur, die komplett anders ist, als die europäische.


    Das Rundherum, die atmosphärische Schilderung des Lebens in China fasziniert dermaßen, dass man fast den Krimi dahinter vergisst. Mit Ekeln liest man von den Speisen, die so verzehrt werden, man ist schon fast geneigt, die Genügsamkeit der Chinesen zu bewundern und kann sich das Gewusel in den Städten richtig vorstellen. Der Krimi ist auch interessant, der Ermittler überaus sympathisch – was will man mehr? Das war sicher nicht mein letzter Krimi von Xiaolong Qiu!


    4ratten

  • Hallo!


    Ich habe von Tod einer roten Heldin bis jetzt nur das erste Kapitel durchgelesen, finde es aber schon jetzt sehr interessant. Damit meine ich weniger den Mord an sich sondern die vielen Kleinigkeiten, die man über die Lebensumstände der betroffenen Personen erfährt.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo!


    Was kann ich noch zu diesem Buch sagen dass meine Vorrednerinnen nicht schon gesagt haben :gruebel:


    Eigentlich bin ich ja keine Krimileserin – aber ich mag asiatische Literatur.


    Bei mir heißt es "eigentlich lese ich keine asiatische Literatur, aber ich mag Krimis". Aber durch die A-Z Challenge und die Reise rund um die Welt lerne ich viele für mich neue Autoren kennen. Der Stadtbib in Ludwigshafen sein dank- da gibt es aus vielen Ländern Bücher von Autoren von denen ich noch nie etwas gehört, geschweige denn gelesen habe. So bin ich auch zu diesem Buch gekommen: es stand unter Q und ich konnte mich daran erinnern dass es im Forum schon mal erwähnt wurde, also habe ich zugegriffen.


    Vom Inhalt brauche ich doch nichts mehr zu erzählen, darüber ist schon ausführlich berichtet worden :zwinker: Deshalb beschränke ich mich nur auf meine Eindrücke.


    Eines der Dinge die mir beim Lesen aufgefallen sind war die Vetternwirtschaft von der immer wieder zu lesen war. Manchmal kam es mir so vor als ob kein Schritt der Ermittlungen ohne die Hilfe von Freunden, Verwandten oder durch die Erwähnung einer höheren Charge zustande kommen würde. Dadurch verliefen die Ermittlungen aber nicht schneller, sondern wurden eher ausgebremst. Und sobald sich jemand auf die Zehen getreten fühlte wurde zurückgerudert. Wie kann es sein dass es wichtiger ist das Gesicht zu wahren als ein Verbrechen aufzulären?


    Während "Gesprächen" die eigentlich eher Verhöre waren wurde immer wieder die Drohung ausgesprochen, das Fehlverhalten der Arbeitseinheit zu melden. Daraufhin haben die Betroffenen wirklich alles erzählt auch wenn es nicht zum Fall beigetragen hat. Ich finde es bedrückend in einem Land zu leben wo Drohungen so eine Wirkung haben. Manchmal hatte ich den Eindruck als ob die Menschen ständig mit eingezogenem Kof durch die Gegend laufen würden. Auch dass die Menschen nicht mit ihrem Namen, sondern oft nur mit ihrem Titel angesprochen werden fand ich schlimm. Hier zählte nicht der Mensch sondern nur seine Leistung.


    Es war schnell klar wer der Mörder war- das Motiv war für mich bis zum Schluß unbekannt. Dadurch wußte ich nicht welche Rolle Guan eigentlich spielte- sie konnte alles von der ehrgeizigen Manipulatorin bis zum unschuldigen Opfer alles sein. Während des Lesens war ich hin und her gerissen zwischen Mitleid mit ihr und dem Gedanken, dass sie ihr Schicksal vielleicht doch irgendwie verdient hatte.


    Übrigens hatte ich beim Lesen ständig Hunger :zwinker: Das liegt daran dass ich chinesisches Essen wirklich gerne mag und mir jedesmal, wenn eine Garküche erwähnt wurde das Wasser im Mund zusammengelaufen ist.


    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich bin ja wirklich ein Asien- bzw. China-Laie, deshalb habe ich viele Wörter, Bezeichnungen etc. mal nachschlagen müssen (ich wusste gar nicht, dass es sowas wie "Modellarbeiter" gibt). Mich hat aber diese komplett andere Kultur schon irgendwie fasziniert. Jetzt bin ich auf der Suche nach einem China-Sachbuch, in dem das Leben in China Thema ist. Kennt ihr zufällig was Passendes?

  • Wäre mir der „Tod einer roten Heldin“ nicht auf einem Wühltisch über den Weg gelaufen, als ich für das A-Z-SUB-Lesen noch einen Autoren mit einem Q als Anfangsbuchstaben brauchte, hätte ich das Buch vermutlich nicht gekauft. Ich bin nicht unbedingt ein Fan normaler klassischer Kriminalromane und wie ich bereits vermutet hatte und durch dieses Buch bestätigt bekam: Die chinesische Mentalität liegt mir einfach nicht.


    Eine Inhaltsangabe gibt es weiter oben schon, die spare ich mir hier.


    Den Krimi selbst fand ich eher langweilig und wenig spektakulär, interessanter war der Einblick in das Alltagsleben der Chinesen. Während die täglichen Verrichtungen nur fremd und interessant waren, empfand ich die Selbstverständlichkeit, mit der auch bei privatesten Dingen Rücksicht auf politische Bestrebungen genommen wurde, als zutiefst verstörend. Auch bei uns kann in gewissen Kreisen eine „falsche“ Heirat zu Problemen im Berufsleben führen, aber Verfehlungen eines unbekannten Onkels werden wohl höchstens bekannt werden und Einfluss auf das Schicksal eines Menschen haben, wenn man eine Karriere als Bundeskanzler anstrebt. Hier offenbarte sich eine völlig fremde Gesellschaftsordnung.


    Ebenfalls nicht nachvollziehen konnte ich die literarische Welt, die der Autor beschreibt, für mich waren es deutlich zu viele Gedichtzitate und ich kenne in unserer Kultur niemanden, der Klassiker zitierend durch die Gegend läuft.


    Probleme hatte ich auch ein wenig mit dem Ende.
    Spoiler


    Insgesamt war es ein interessanter Einblick, aber kein Buch, bei dem ich unbedingt die Fortsetzung lesen will.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo!



    Das ist mir auch aufgestossen. Wenn Du Dir aber überlegst dass Menschen oft nur mit ihren Titeln angesprochen werden stellt sich die Frage, wieviel der Einzelne wirklich zählt. Da ist Chens Reaktion fast wieder verständlich.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • illy und Kirsten
    Ich antworte auch mal im Spoiler:


  • Bei mir heißt es "eigentlich lese ich keine asiatische Literatur, aber ich mag Krimis". Aber durch die A-Z Challenge und die Reise rund um die Welt lerne ich viele für mich neue Autoren kennen.


    Genau damit hat mich das Buch auch gekriegt :breitgrins:
    Meine Eindrücke:


    Oberinspektor Chen Cao leitet eine Sonderermittlergruppe, die sich ihre Fälle durchaus selbst aussuchen kann. Obwohl er den Fall der ermordeten jungen Frau wegen Aussichtslosigkeit abgeben könnte, bleibt er dennoch dran und versucht, sich ein bisschen Sporen zu verdienen. Gerade mal Anfang Dreißig ist er befördert worden und verfügt seit kurzem über ein eigenes Appartement. Da wachsen schnell Neid und Missgunst und die Rechtfertigung durch einen gelösten Mordfall käme ihm sehr recht.


    Chen und sein Mitarbeiter Yu arbeiten hartnäckig, stets beglückt durch die weisen Ratschläge eines altgedienten Kaders, der sich auf seine alten Tage noch profilieren darf. Die Tote wird als nationale Modellarbeiterin Guan Hongying identifiziert und plötzlich gibt es auch Spuren, die Auskunft über ihr Privatleben geben. Statt eines politischen Mordes, den die Partei gerne sehen würde, scheint ein Beziehungsdrama der Grund für ihren Tod gewesen zu sein. Ohne politischen Wirbel aber verläuft der Fall keineswegs, denn die Recherchen rücken Wu Xiaoming, den Sohn des Propgandaministers, ins Licht der Ermittlungen. Kaum stellen Chen und Yu den Mann zur Rede, bekommen sie ernsthaften Gegenwind. Wu mobilisiert alle denkbaren Ämter, um die Polizisten zu diskreditieren. Und das ist nach wie vor simpel, wenn man Chen eine dekadent-westliche Lebensweise vorwerfen oder ihm böswillige, politische Kritik an den hohen Kadern anhängen kann.


    Literatur-Fan und -Übersetzter Chen bleibt seinen Prinzipein treu und genau deshalb erhält er viel mehr Hilfe als erwartet. Dabei gehen seine Helfer teils hohe Risiken ein; Yus Frau trifft sich zum Beispiel mit ihm als Flirt getarnt, um ihm Informationen von Yu zukommen zu lassen. Und auch sonst kommen die Informationen gut verschlüsselt. Der Hinweis, dass Zeugen nach ihrer Aussage Schwierigkeiten bekommen haben, ist versteckt hinter Lyrik-Zitaten und der auf Distanz gegangene Parteisekretär Li tauscht mit Chen bei einem als zufällig arrangierten Treffen am Teewasserkessel Anweisungen im Telegrammstil aus. Immerhin weiß Chen, dass er seine Chance bekommt, wenn er einen Schlüsselhinweis findet.


    Insgesamt gefiel mir an diesem Krimi ganz besonders die Darstellung des Chinas von 1990, verbunden mit vielen Hinweisen auf die jüngere Geschichte. Bemerkenswert, wieviel Einfluss die Partei und ihre Ideologie auf die Menschen haben. Unabhängig davon, wie sehr man diese damit menschlich einzwängt und auch zerstören kann. Modellarbeiterin Guan hat nur nach außen ein erstrebenswertes Leben geführt; im Lauf des Buchs wird klar, wie sehr sie unter ihrer Position leiden musste.
    Ansonsten aber ist vieles ganz genau so, wie anderswo: Die Kadermitglieder sind zwar angesehen und halten sich für unangreifbar, aber dennoch gibt es freilich schwarze Schafe. Und genau wie anderswo wird deren Existenz verleugnet und man setzt alle Hebel in Bewegung, um das Bild der engagierten Herren mit weißer Weste und besten Absichten zu erhalten. Es gibt unbestechliche Polizisten, die an Gerechtigkeit für alle glauben und Menschen, die sich Sorgen um ihre Kinder, die Zukunft oder den Job machen. Der Shanghai-Krimi hat mir gut gefallen und eine weitere Reise auf Chens Spuren könnten schon bald folgen.


    3ratten



    illy und Kirsten
    Ich antworte auch mal im Spoiler:


    Ja, da tippe ich wie qantqa.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Meine Meinung
    Im Großen und Ganzen kann ich mich Bettinas Meinung anschließen. Ich fand das Buch soweit gut, ein paar Kritikpunkte habe ich aber trotzdem.


    Wirklich richtig gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Lebens in China um 1990. Ich hatte ja so meine Vorstellungen, aber die Einblicke, die einem der Autor hier gewährt, sind nochmal was ganz anderes. Die geistige und körperliche Enge, die man dort erlebt, ist fast spürbar und die Allgegenwärtigkeit der Partei finde ich bedrückend. Ich fand es immer wieder spannend, wenn Oberinspektor Chen losgezogen ist und ich somit die Gelegenheit hatte, geschichtliche und gesellschaftliche Details zu erfahren ... dadurch erlebt man eine völlig andere Welt.


    Eigentlich fand ich die Beschreibungen des Alltags interessanter als den Kriminalfall an sich. Der kam mir eher wie Beiwerk vor. Lange Zeit hat mich eher weniger interessiert, was mit der Modellarbeiterin Guan passiert ist, erst so ab der späten Mitte des Buches konnte mich der Fall fesseln. Ich hoffe, dass das in den weiteren Krimis etwas anders ist und zügiger vorangeht.


    Denn die Charaktere würde ich gerne noch ein Stück ihres Weges begleiten. Oberinspektor Chen ist durchaus sympathisch, auch wenn mir seine Liebe zu Gedichten nicht ganz so liegt. Aber ich will wissen, wie es in seinem Privatleben weitergeht und natürlich möchte ich auch Yu und seine Frau noch näher kennenlernen. Sehr gut hat mir gefallen, dass beide Charaktere durchaus als Kinder ihres Landes dargestellt werden. Chen ist zwar relativ liberal, aber an einigen Stellen merkt man dann doch, dass er eben in dieser Kultur aufgewachsen ist. Dadurch wirken die Charaktere einfach authentisch.


    Insgesamt ein gutes Buch, da aber der Krimi-Teil an sich nicht so überzeugend war, gibt es von mir
    3ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)