Dave Eggers - Weit gegangen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.611 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hallo,


    ich wollte nur in die Runde fragen, ob schon jemand den Roman von Dave Eggers - Weit gegangen 

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    gelesen hat?


    Ich habe gestern eine Vorstellung in der Sendung "Aspekte spezial" gesehen und fand ihn sehr interessant.


    Für alle, die es interessiert, der Inhalt lt. thalia:
    "Es ist unmöglich, dieses Buch zu lesen, ohne erleuchtet, verwandelt und demütig zu werden." Khaled Hosseini, Der Drachenläufer. Mit sieben Jahren verliert Valentino alles, seine Familie, seine Freunde und seine Heimat den Sudan, und flieht mit tausenden anderen Kindern über Äthiopien nach Kenia, von wo aus er schließlich in die USA gelangt. Was Valentino dabei erlebt, ist kaum zu beschreiben, umso erstaunlicher, mit wie viel Wärme, Zuversicht und sogar Humor er davon erzählt. Dave Eggers hat seine Geschichte in einem bewegenden Roman festgehalten.
    "Weit Gekommen" ist ein Roman von Dave Eggers, und es ist die wahre Lebensgeschichte von Valentino Achak Deng. Es ist die Geschichte eines Menschen, der bereits mit sieben Jahren auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat erlebt, wie die Jungen, mit denen er flieht, von Soldaten erschossen und von Löwen gerissen werden oder qualvoll sterben, weil sie nach Tagen ohne Essen und Trinken in der Wüste halbgares Elefantenfleisch gegessen haben.
    Valentino und die "Lost Boys", wie die tausenden sudanesischen Jungen auf der Flucht genannt werden, finden nach der Durchquerung Äthiopiens eine erste Zuflucht in den Flüchtlingslagern von Kenia. Von dort aus gelingt Valentino die Ausreise in die USA. Doch auch das Land der Freiheit und zahlreicher Verheißungen stellt Valentino vor unzählige neue Herausforderungen.
    Inzwischen leben etwa zwei Millionen sudanesische Flüchtlinge in den USA. "Weit Gekommen" erzählt am Beispiel eines außergewöhnlichen Menschen auch ihre Geschichte - eine Geschichte über Kampfgeist und Zuversicht in einer Welt ohne Hoffnung.


    Katrin

  • Nur gekauft, noch nicht gelesen. Die Süddeutsche Zeitung hat den Roman geradezu hymnisch besprochen, und angesichts des Stichwortes „Sudan“ habe ich da natürlich gleich zugegriffen. Aber wann ich ihn lesen werde ... ?

  • Mich schreckt der Preis ehrlich gesagt ab, aber ich fahre jetzt eh in die Buchhandlung und werde mal sehen ob ein Exemplar offen ist zum Durchstöbern.


    Katrin

  • Hallo,


    den neuen Dave Eggers habe ich mir auch gleich nach Erscheinen gekauft, erstens, weil es Dave Eggers ist und zweitens, wegen des Themas, dem sich so verdammt wenige annehmen - leider.
    Gelesen habe ich das Buch noch nicht, aber sobald ich es getan habe, werde ich gerne eine kleine Rezi schreiben... Abgemacht? :zwinker: Aber vielleicht hast Du es ja schon erstanden, Jaqui?


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Gelesen habe ich das Buch noch nicht, aber sobald ich es getan habe, werde ich gerne eine kleine Rezi schreiben... Abgemacht? :zwinker: Aber vielleicht hast Du es ja schon erstanden, Jaqui?


    Nein, habe ich nicht, ich habe es mir angesehen, eine Weile drin geschmökert und es dann wieder zurück gelegt. Ich warte auf das Taschenbuch. :winken:


    Katrin

  • Hallo,


    Dieser Roman liegt bei mir auch in der Warteschlange. Ich denke, im nächsten Jahr wird's gelesen. Und da es ein Roman ist, so denke ich, gehört er in Sonstige Belletristik (vielleicht wird's auch mal Weltliteratur, wer weiß :smile: ).


    Liebe Grüße
    mombour

  • Ich habe das Buch in den letzten Tagen gelesen und kann leider keine Lobeshymnen darüber anstimmen. Über Afrika bzw. von afrikanischen Autoren lese ich so gut wie gar nichts, von daher kann ich das Buch nicht gut einordnen. Was mir gar nicht so gefallen hat, war die Bemerkung im Vorwort, dass nicht alles, was in der Handlung beschrieben wird, auch wirklich passiert ist. Gewisse Vorfälle wurden eingefügt, um die Erzählung flüssig zu machen und wie einen Roman erscheinen zu lassen, nur leider hat der Leser keine Ahnung, was nun wahr und was erfunden ist, und diese Frage hat mich fast durchgehend beschäftigt.


    Für einen Roman war es stilistisch keine Offenbarung und für einen Augenzeugenbericht klingt es zu prosaisch. Eine Festlegung in die eine oder andere Richtung wäre mir lieber gewesen. Störend empfand ich auch den ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und verschiedenen Vergangenheiten, der nur Unruhe in den Ablauf brachte. Außer der Hauptperson Valentino werden keine anderen Beteiligten eingehender beschrieben oder charakterisiert, und selbst Valentino blieb immer auf eine gewisse Art distanziert. Es fehlte an Tiefe, was angesichts der ausführlich geschilderten Begebenheiten eigentlich nicht zu erwarten war. Er reagiert zwar emotional, aber es klingt manchmal erstaunlich abgeklärt. Liegt das am Autor Dave Eggers oder ist es die afrikanische Mentalität?


    Die Beschreibung des Bürgerkrieges, der Flucht und der jahrelangen Unterbringung in Flüchtlingslagern ist teilweise recht heftig. Als Europäer in einer gesicherten Umwelt fällt es schwer, sich diese unmenschlichen Verbrechen und den ständigen Kampf ums Überleben vorzustellen. Valentino schafft es immerhin, mit der Hilfe von verschiedenen Einzelpersonen und Organisationen zu überleben und in einer ganz anderen Welt Fuß zu fassen, letztlich muss er aber erkennen, dass auch das Leben in den USA von Unsicherheit und Abhängigkeit geprägt ist.


    3ratten

  • Hallo!


    Meine Meinung zu dem Buch deckt sich weitgehend mit der von Doris. Valentino "erzählt" seine Geschichte demjenigen, der ihm gerade am nächsten ist. Das kann der Sohn des Ehepaars sein, das ihn gerade überfallen hat oder ein Pfleger im Krankenhaus. Reaktionen will er offensichtlich nicht darauf haben, sonst würde er sich an die Menschen wenden, mit denen er sich wirklich unterhalten kann und nicht nur an eine Person, die zufällig in seiner Nähe ist, die aber seine Gedanken nicht lesen kann.


    So schrecklich seine Geschichte auch ist, mich berührt sie nicht. Das liegt an Valentinos Person, er wirkt auf mich sehr arrogant. Natürlich kann das an den Umständen liegen, unter denen er seine Geschichte erzählt, aber da ich ihn nun mal unter diesen Umständen kennen gelernt habe, kann ich ihn nur so beurteilen. Außerdem bin ich mir nicht sicher darüber, wie er sich selbst sieht: ist er ein Opfer, dem immer wieder alles genommen wird was er liebt? Oder ist er ein Mann, der durch die schwierigen Umstände stärker geworden ist? Wahrscheinlich ist er sich selbst darüber nicht im Klaren, denn er wirkt mal so, mal so.


    Ich finde auch, dass er dem Land, das ihn aufgenommen hat, sehr ablehnend gegenüber steht. Amerika war für ihn und seine Schicksalsgenossen immer das gelobte Land, da ist es klar, dass seine Erwartungen enttäuscht werden müssen. Und ja- es passiert ihm hier viel Schreckliches. Trotzdem sieht er alles so negativ dass ich ihn fragen möchte, warum er überhaupt noch hier ist.


    Was an dem Buch Roman, was Erlebtes ist konnte ich nicht unterscheiden. Dass er mit dem Tod Dianas und dem 11.9. zwei sehr wichtige Ereignisse erwähnt, die direkten Einfluss auf sein Leben nahmen kann ich mir nicht vorstellen. Einmal vielleicht, aber beide Dinge zusammen wirken auf mich unnötig übertrieben. Mit dieser Vermischung von Fiktion und Realität wurde der Geschichte kein Gefallen getan. Was Valentino passiert ist verliert sich für mich im Roman. Eine reine Biografie hätte mir zu dem Thema besser gefallen.
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.