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Inhalt: Der Kutscher Salim ist bekannt und beliebt, und das vor allem, weil er nicht nur Kutscher, sondern auch ein wunderbarer Erzähler ist, der seine Zuhörer fesselt wie kaum ein anderer. Auch ein fester Kreis von Freunden, mit dem er sich trifft, schätzt seine Erzählerqualitäten. Aber eines Tages passiert etwas furchtbares: Salim verstummt. Seine Fee verläßt ihn (sie geht quasi in Rente ) und eröffnet Salim, daß ihm noch 21 Worte bleiben. Ein paar verplempert er, aber die restlichen nutzt er, um seinen Freunden sein Schicksal und die mögliche Heilung zu verraten: sieben einzigartige Geschenke binnen dreier Monate würden ihm die Sprache zurückgeben. Lange überlegen die Freunde und probieren verschiedenste Dinge aus, mal mehr, mal weniger zu Salims Vergnügen. Bis einem von ihnen schließlich die rettende Idee kommt: Sieben Erzählungen müssen es sein. Und so beginnen sie reihum im Kreise der Freunde und für Salim Geschichten zu erzählen: wahre und erlogene, märchenhafte und (fast) reale.
Meine Meinung: Die Geschichte von Salim und seinen Freunden wird von einem Ich-Erzähler erzählt. Und in dieser Geschichte erzählen Salims Freunde ihre Geschichten. Und in diesen Geschichten werden zum Teil wieder Geschichten erzählt. Das ist aber überhaupt kein Problem, weil immer klar ist, in welcher Erzählebene man sich gerade befindet. Im Mittelpunkt stehen natürlich schon die Geschichten der Freunde, und mit diesen breitet Rafik Schami ein buntes Kaleidoskop aus, das in seiner Farbigkeit und Lebendigkeit, mit seinen skurrilen, bösen, edlen, ... Charakteren an Tausendundeine Nacht erinnert. Bei all dem sind es trotzdem moderne Geschichten, die von aber von diesem Zauber getragen werden. Und natürlich zieht sich ein roter Faden durch diese Geschichten: Die Macht der Worte und wie wichtig das Erzählen, aber noch mehr das Zuhören ist, weil nur das Zuhören den Blick ins Innere eines Menschen ermöglicht. Das kommt zum Glück aber nicht aufdringlich daher, so daß man sich vom Rhythmus der Geschichten gut tragen lassen kann. Mit einem (oder vielleicht besser noch mehreren) versierten Sprechern müßte es als Hörbuch sogar noch gewinnen, denn die Struktur ist ja vom mündlichen Erzählen geprägt, mit einigen Wiederholungen und Abschweifungen, wie sie sich eben im Kaffeehaus beim Reden ergeben. Aber auch als stille Lektüre haben mich die Geschichten fasziniert, ich hatte nur ein paar Mal das Gefühl, daß ich die Szenen schon anderswo gehört oder gelesen habe, bei einer bin ich mir sogar sicher, sie praktisch genauso in Die dunkle Seite der Liebe gehört zu haben. Aber das macht fast gar nichts.
Schönen Gruß,
Aldawen